Joghurt diese Liste wird niemals kürzer
Um das einmal gerade zu richten - in den frühen
80ern hatten wir fast nur noch Kunden die ihre
Möbel in Massivholzausführung haben wollten.
Da durftest du alles als Verbindungselement für
verwenden, wenn es nur kein Exenterverbinder
gewesen ist. Du hättest die Möbel vor Ort mit dem
Hammer zusammenfügen können, hat ein Kollege
wirklich gemacht
Die Korpusteile wurden schnell mal fixiert, gebohrt
und ab ging es zum Heisswachsspritzen/Fladdern.
Am nächsten Morgen gingen die Dinger zum Kunden
und wurden dort mit Confirmatschrauben fixiert.
Wir hatten nur einen Hänger hinterm VW- Bus, da
war nichts mit fertig verleimten Möbeln möglich.
Erstaunlicherweise sind fast alle Einbauten aus dieser
Zeit noch immer im Gebrauch, wurden oftmals in die
neuen Behausungen mitgenommen, überarbeitet und
ergänzt. Unser Preisrahmen waren aber auch zu dieser
Zeit schon Einbaumöbel von Hülsta, Parador&Co. Dieses
Kundenverhalten hat sich also nicht wirklich verändert.
Zu der Zeit standen Tischlereien leider noch nicht die
preisgünstigen Massivholzplatten aus osteuropäischer
EU- Fertigung zur Verfügung. So hatten wir alle eine
fette Rahmenpresse in der Werkstatt, die Hobelmaschine
lief im Dauereinsatz und wir waren schon froh das der
Roncallizirkus uns zweimal die Woche von dem Hobelspan
erlöst hatte. Verheizen durften wir das Zeugs natürlich
nicht als Neugründer im Kölner Stadtgebiet.Dabei hatten
wir jede Woche das Ordnungsamt auf dem Hof, so immer
wenn die alte Tischlerei hinter uns ihre ausgebauten Alt-
fensterbestände wieder in kostbare Wärme verwandelte.
Wie ich das Problem auch dauerhaft lösen konnte ist hier
aus haftungsrechtlichen Gründen nicht dokumentierbar,
hat zu einer dauerhaften Feindschaft geführt, doch aber
mir die Zuneigung der umliegenden Wohnungsbesitzer
auf lange Zeit gesichert.
War jetzt einmal mehr eine Geschichte aus der Urzeit
der holzverarbeitenden Dinosaurier und sollte zeigen-
der Kostendruck in der heutigen Holzverarbeitung ist
wirklich kein Alleinstellungsmerkmal im Zeitfenster,so
gehört das wohl in unserem Beruf immer noch dazu.
Gruss Harald