Stoßfugen bei frei bewitterten Balken - (wie) belüften?

Timmy1972

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Hallo zusammen,
ich habe eine allgemeine Frage zum Nässeschutz von eng aneinanderliegenden Balkenverbindungen im frei bewitterten Außenbereich.

Zum Beispiel bei einem Riegel zwischen Stützbalken:

Beispiel.jpg

Ich hätte die jetzt einfach mit Winkeln oder mit 1x Tellerkopf und 2x Holzbauschraube (High-/ Inforce Prinzip) festgespaxt, so wie bei überdachten Konstruktionen auch. Löst man das bei freier Bewitterung anders?

In diesem Reader wird empfohlen, eine Fuge zu lassen (S. 29), so wie bei einem Bohlenboden. Leuchtet ein. Aber wie setzt man das um?

Kunststoffkeile? Dann liegen doch die Schrauben in der Fuge frei.
Oder nimmt man Balkenschuhe und lässt wie bei H-Ankern 10mm Luft? Hab ich so aber noch nicht gesehen.

Bin für Hinweise dankbar.
 

Bauwas

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Ich finde die von dir verlinkte Seite total interessant!
Danke!
Leider kann der Herr Ing. für solche Problemstellen wie bei dir geplant wo kein konstruktiver Holzschutz sinnvoll möglich ist keine gescheite Lösung anbieten außer beständiges Holz zu nehmen. Wie wäre es mit Eiche.
 

KaiX0

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Ich finde die von dir verlinkte Seite total interessant!
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Leider kann der Herr Ing. für solche Problemstellen wie bei dir geplant wo kein konstruktiver Holzschutz sinnvoll möglich ist keine gescheite Lösung anbieten außer beständiges Holz zu nehmen. Wie wäre es mit Eiche.
Ja, ich habe das auch interessiert gelesen. Einen machbaren Vorschlag hat er doch aber gefragt, und genau dessen Umsetzung erfragt der TE doch auch: Luftspalte lassen. WIE das geht, weiß ich allerdings auch nicht, laienhaft finde ich aber Balkenschuhe mit etwas Abstand eine gute Idee. Was sagen denn die Zimmerer hier dazu?
 

IngoS

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ich habe eine allgemeine Frage zum Nässeschutz von eng aneinanderliegenden Balkenverbindungen im frei bewitterten Außenbereich.

Zum Beispiel bei einem Riegel zwischen Stützbalken:

Hallo,

was du da zeigst, ist eine typische Fachwerkskonstruktion die üblicher Weise nicht voll bewittert ist.
Baut man das so bei voller Bewitterung, faulen die Problemstellen weg. Bei beständigerem Holz halt etwas langsamer.
Die Konstruktion muss also geändert werden, damit eine längere Haltbarkeit erreicht wird. Um das aber sinnvoll machen zu können, musst du etwas mehr Infos rausrücken. Was soll es für ein Konstrukt werden und welchen Zweck soll es erfüllen?

Gruß

Ingo
 

Andreas W.

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Hallo Timmy,

der Herr Ing. und Du haben das Problem.erkannt.
Wenn Holz dauerthaft so feucht wird und bleibt, daß Pilze wachsen können, dann gammelt es.
Umd wird zu Humus.
Staub zu Staub steht irgendwo geschrieben.

Bei manchen Hölzern geht das sehr schnell (z.B. Birke, Pappel, Buche), bei manchen dauert ist mittellang (z.B. Kiefer, Lärche), bei einigen ein bißchen länger (z.B. Eiche, Robinie, Teak, Bongossi).
IngoS hat es ja auch schon geschrieben.

Letztendlich ist das auch gut so, sonst könnten sich die Menschen vor lauter Totholz schon ewig nicht mehr rühren auf der Welt.

Den Vorgang kann man durch konstruktiven Holzschutz verlangsamen.
Oder man vergiftet Holz maximal, damit Pilzwachstum längere Zeit aufgehalten wird, z.B. bei imprägnierten Eisenbahnschwellen.aus Buchenholz.

Willst Du, daß Deine freibewitterte Konstruktion länger schön bleibt, baue sie aus Metall.

Holz wittert bei direkter Be"wiiterung" auch bei konstruktivem Holzschutz mit der Zeit ab.
Bei alten Bauten (Brücken, Stabkirchen) hat man da ständig überarbeitet und ausgetauscht.
Oder eben möglichst dir Witterung ferngehalten.

Gruß, Andreas
 

dsdommi

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Ich hatte bei einer Konstruktion mal gesehen dass an die Stoßstellen eine Art Bitumenmasse aufgetragen wurde. Die quillt dann beim Verschrauben raus. Nach paar Tagen wurde der Überstand dann abgeschnitten. Brunnenschaum könnte stattdessen vielleicht auch gehen. Zumindest sind aus der Ferne nach gut 3 Jahren noch keine Schäden zu sehen. Aber ok. Weiß nicht welches Holz verwendet wurde und 3 Jahre ist ja nicht lange.
 

Timmy1972

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Interessante Verbinder für direkte Bewitterung:

https://www.strongtie.de/de-DE/produkte/distanzduebel-nowa

Dazu braucht es allerdings sehr teures Spezialwerkzeug.
Und gewisse Holzdimensionen.

Super interessant, das Bild auf S. 9 des Katalogs lässt sogar an H-Anker denken. Sieht man aber eigentlich nie. Liegt stets alles direkt am Holz an. Wobei man Hochwertiges, frei Bewittertes ohnehin selten sieht. Hab diese Nowa+ dank deines Tipps jetzt auch bei Ing. Krause gefunden, S. 12. Wären da nicht diese Preise.... Oder ist diese Bauweise einfach so wenig bekannt?

laienhaft finde ich aber Balkenschuhe mit etwas Abstand eine gute Idee. Was sagen denn die Zimmerer hier dazu?

Für nen Riegel zur Befestigung der Verschalung kann ich mir das tatsächlich gut vorstellen. Oder einfach nen Eisenwinkel mit 10mm Luft zum Ständer. Was meint ihr dazu?

Ich hatte bei einer Konstruktion mal gesehen dass an die Stoßstellen eine Art Bitumenmasse aufgetragen wurde. Die quillt dann beim Verschrauben raus. Nach paar Tagen wurde der Überstand dann abgeschnitten. Brunnenschaum könnte stattdessen vielleicht auch gehen. Zumindest sind aus der Ferne nach gut 3 Jahren noch keine Schäden zu sehen. Aber ok. Weiß nicht welches Holz verwendet wurde und 3 Jahre ist ja nicht lange.
Klingt verlockend, aber ich denke auf Dauer mit der Bewegung im Holz ist was Konstruktives vielleicht beständiger. Oder eine Kombination?

Die Konstruktion muss also geändert werden, damit eine längere Haltbarkeit erreicht wird. Um das aber sinnvoll machen zu können, musst du etwas mehr Infos rausrücken. Was soll es für ein Konstrukt werden und welchen Zweck soll es erfüllen?
Ist noch eine allgemeine Frage, weil man ja doch immer mal was frei bewittert hat.

Der Fachtext ist echt interessant. Abb. 35 auf S. 24 zeigt so einen belüfteten Verbinder, meinst du sowas?

Ja genau, wie Andreas W. weiter oben beschrieben hat. Auf Spielplatzgeräten von Kompan sieht man solche belüfteten Verbinder auch, aber in größeren Dimensionen als die Nowa Plus.

Vielleicht tuns ja fürs einfache Winkel oder Balkenschuhe mit etwas Luft.
 

Bauwas

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Die Winkel-mit-Luft-Lösung wäre für Dauer so auch nicht zielführend, denn:
- frei bewittertes Hirnholz hält auch
nicht für ewig
- Haarfugen zwischen Blech und
Holz können nicht abtrocknen,
somit wir dort früher oder später
auch ein Holzzersetzungsprozess
stattfinden.
Es müssten also auch dort überall Distanzscheiben dazwischen. (Und dann hat man immer noch die Schraubeneintritts-Löcher)

Die Frage ist doch immer:
Wie lange soll/muss das ganze halten?
Welche Dimension hat das Konstrukt und wäre es im Schadensfall ohne großen Aufwand ersetzbar?

Wenn es länger stehen soll, weil z.B. Ranken daran hoch wachsen sollen, wäre eine Konstruktion aus bspw. verzinktem Rohr oder Edelstahl zwar teurer, aber vielleicht eine lohnende Investition.
(Hat ja schon einer erwähnt…)

Aber ich las zwischen den Zeilen bei dir, dass eigentlich gar kein konkretes Projekt ansteht, stimmt’s?
Trotzdem eine spannende Fragestellung.
 

Martin45

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Ist die Orientierung denn wie auf deinem Bild (Fachwerk) oder horizontal, z.B. wie bei einem Balkonunterbau.
Im zweiten Fall könnte man zumindest oben an den Stellen ein Blech drauf legen. Beim Fachwerk hättest du ja auch Probleme mit dem stehenden Wasser auf dem Querriegel.
 

Timmy1972

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Die Winkel-mit-Luft-Lösung wäre für Dauer so auch nicht zielführend, denn:
- frei bewittertes Hirnholz hält auch
nicht für ewig
- Haarfugen zwischen Blech und
Holz können nicht abtrocknen,
somit wir dort früher oder später
auch ein Holzzersetzungsprozess
stattfinden.
Es müssten also auch dort überall Distanzscheiben dazwischen. (Und dann hat man immer noch die Schraubeneintritts-Löcher)

Die Frage ist doch immer:
Wie lange soll/muss das ganze halten?
Welche Dimension hat das Konstrukt und wäre es im Schadensfall ohne großen Aufwand ersetzbar?

Wenn es länger stehen soll, weil z.B. Ranken daran hoch wachsen sollen, wäre eine Konstruktion aus bspw. verzinktem Rohr oder Edelstahl zwar teurer, aber vielleicht eine lohnende Investition.
(Hat ja schon einer erwähnt…)

Aber ich las zwischen den Zeilen bei dir, dass eigentlich gar kein konkretes Projekt ansteht, stimmt’s?
Trotzdem eine spannende Fragestellung.
Die Frage ist halt: Was ist die schwächste Stelle?
Vielleicht verschärft man durch die Winkel-mit-Luft Lösung eher das Problem. Wenn das Hirnholz bündig am Ständer anliegt, ist das vielleicht sogar besser als eine zwar belüftete, aber auch völlig frei liegende Hirnholzfläche.

Letztlich will man ja erreichen, dass alle Elemente ungefähr gleich schnell vermodern - oder man konstruiert die Schwachstellen eben so, dass sie leicht ersetzbar sind. Querriegel mit Winkeln oder Balkenschuhen lassen sich ja leichter ersetzen als verzapfte oder verschraubte.
Daher finde ich für so einen Anwendungsfall die Winkel-Lösung recht sinnvoll.

Das Hirnholz der Ständer dann mit verzinkten Kappen schützen und den oberen Riegel statt aufzulegen ebenfalls mit Winkeln oder Schuhen belüftet befestigen, also überall dort, wo keine belastete Verbindung erforderlich ist.


Ist die Orientierung denn wie auf deinem Bild (Fachwerk) oder horizontal, z.B. wie bei einem Balkonunterbau. Im zweiten Fall könnte man zumindest oben an den Stellen ein Blech drauf legen. Beim Fachwerk hättest du ja auch Probleme mit dem stehenden Wasser auf dem Querriegel.

Wie auf dem ersten Bild. Stimmt @stehendes Wasser. Allerdings sind die schwächsten Stellen wohl das Hirnholz, um deren Schutz es also geht. So, dass alles halt ungefähr gleich lang hält oder austauschbar ist.
 

Bauwas

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Wie auf dem Foto mit der Luft zu sehen, bekommt man, wenn der Auflagewinkel unterhalb stramm am Pfosten sitzt eine wunderbare Dreckfang-Nische.
Ganz schlechte Lösung!
Wo hast du denn diesen Schnappschuss gemacht?
Wenn es schon ein Winkel sein soll, dann muss er seitlich sitzen, so dass das Wasser nach unten rauslaufen kann.
 
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