Stecheisen schärfen - Ratlosigkeit

andiieymi

ww-pappel
Registriert
25. Mai 2020
Beiträge
13
Ort
Hallein
Nachdem ich gefühlt jedes Youtube-Tutorial (von Paul Sellers, Katz-Moses, Winkler, MHM geschaut habe), habe ich es nach einem gefühlten Nachmittag geschafft meine recht neuen MHG Eisen zwar schärfer zu bekommen, allerdings weit weg von Papier schneiden oder Ähnlichem. Mit dem üblicherweise empfohlenen: "Schärfen so ab 1000, Abziehen ab 3000-8000."(Die Eisen sind Neu, also keine Restaurierung oder ähnliche Aufarbeitung...

Zum Einsatz kamen ein grüner DMT Diamantschleifstein (Extra Fine, 1200) und ein 3000er für höherwertige japanische Messer sowie Scheibenreiniger als Netzmittel.

Dass es ohne Schleifhilfe per se Übung braucht, alles logisch. Aber an sich war das Winkel finden keine Schwierigkeit. Hatte nur den Eindruck, ich komme einfach nicht an die Mikrofase. Kann sein, dass es dafür 600er gebraucht hätte? Bei manchen hat es besser geklappt, bei anderen kaum. Im Endeffekt sind sie jetzt schärfer als davor, aber hab nicht das Gefühl dass das irgendwie "richtig" war.

Habe jetzt das Gefühl, dass der 1200er Stein quasi im Eimer ist (zu viel Druck?), fahre ich da mit dem Finger drüber keinerlei spürbarer Abrieb (vgl. mit dem Gefühl, als er neu war).

Heißt das im Klartext, die MHG lassen sich wegen der Mikrofase erst Mal nur mit Schleifhilfe schleifen? Dann auf gut Glück schauen, wo die Mikrofase von den 27° abweicht? Oder hätte ich sonst mit 600er die Mikrofase rausschleifen müssen (bzw. die normale Fase soweit runter, dass die Mikro irgendwann vergeht?)?

Bin wirklich etwas ratlos. An sich glaube ich, nicht die schlechtesten Eisen oder das schlechteste Schleifmaterial habe, aber über "in Fichte verwendbar" bin ich gefühlt heute nicht hinausgekommen, mit de, Nebenresultat: einen Schleifstein, von dem ich das Gefühl habe, er taugt nichts mehr.
 

PrimaNoctis

ww-robinie
Registriert
31. März 2018
Beiträge
4.086
Ort
Heidelberg
Sebastian hat mit den Bildern sicher recht. Vielleicht hast du nicht lang genug geschliffen, gerade am Anfang, wenn noch grobe Bearbeitungsspuren am Eisen sind?

Der Abrieb mit solchen Steinen ist recht gering, das wundert erstmal. Da brauchst du viel Geduld, wenn tatsächlich etwas runter muss.

Ich bin kürzlich umgestiegen auf einen Tormek-Abklatsch von Scheppach (Tiger 2500 - 140-150€ zzgl. Jet Abdrehvorrichtung und Steinpräparierer). Das ist eine der Geschichten wo ich mich geärgert habe, das nicht schon vorher gemacht zu haben. Ein bisschen Eingewöhnung und durchtüfteln braucht es, dann kriegst du aber schnell und ohne viel Heckmeck Rasierschärfe hin, sowohl meine MHG Stemmeisen als auch meine Hobeleisen. Die Spiegelseite mache ich an der Flanke des Steins. Manche Schärfwissenschaftler bekommen dabei sicher Albträume, für mich reichts.
Einziger Nachteil dieser Kombi: Perfekte rechte Winkel ohne Nachjustieren bzw. Rumspielen gehen nicht, da die Haltestange zu viel Spiel hat. Geht aber alles und am Hobel kann man den Rest dann justieren.

Viel Abtrag: Vorher mit Diamant abrichten, durch die leichten Riefen geht das dann ruckzuck. Kurz Spiegelseite an die Flanke, dann kurz nochmal die Schneide über den Stein -> am Leder abziehen, fertig.

Vielleicht ist das ja eine Alternative für dich. Ist auch weniger Sauerei.
 

Holzrad09

ww-robinie
Registriert
3. Februar 2015
Beiträge
10.538
Ort
vom Lande
Nachdem ich gefühlt jedes Youtube-Tutorial (von Paul Sellers, Katz-Moses, Winkler, MHM geschaut habe), habe ich es nach einem gefühlten Nachmittag geschafft meine recht neuen MHG Eisen zwar schärfer zu bekommen, allerdings weit weg von Papier schneiden oder Ähnlichem. Mit dem üblicherweise empfohlenen: "Schärfen so ab 1000, Abziehen ab 3000-8000."(Die Eisen sind Neu, also keine Restaurierung oder ähnliche Aufarbeitung...

Zum Einsatz kamen ein grüner DMT Diamantschleifstein (Extra Fine, 1200) und ein 3000er für höherwertige japanische Messer sowie Scheibenreiniger als Netzmittel.
OMG :emoji_astonished:
Vergiss diesen ganzen Humbug und wirf ihn in die Tonne, fahre in die nächste Tischlerei und lasse Dir mal von einem älteren Kollegen zeigen wie man ein Stecheisen anschleift, da wirst du sehen, dass man nichts anderes als einen simplen Doppelschleifer und einen einfachen Abziehstein benötigt.
https://www.woodworker.de/forum/threads/stechbeitel-von-mhg-schleifen.108695/page-2#post-659418Kaufe Dir zum üben einen günstigen Discounterstecheisensatz oder was gebrauchtes aus der Bucht.
Und am Ende wirst Du sehen, dass man sich damit auch rasieren oder Papier schneiden kann, diesen überteuerten Schärfmist braucht doch kein Mensch.
LG
 

Roterbischof

ww-robinie
Registriert
5. November 2019
Beiträge
933
Ort
Ludwigshafen
Hallo, ja ich weiß Kirschen als Marke ist Out. Aber vielleicht, versuchst du es trotzdem mal mit deren Abziehstein, so wird das fast in allen Schreinereien des Landes gemacht. Eine Seite hat ca. 200 die andere 500er Körnung. Als Video Vorlage, kannst du den Greefen kucken. Findest du, unter Knochenleim (es ist der ältere Herr mit langen Haaren) auf YouTube und dann auf seinem Kanal nach scherfen suchen.
 

Friederich

ww-robinie
Registriert
14. Dezember 2014
Beiträge
7.471
Habe jetzt das Gefühl, dass der 1200er Stein quasi im Eimer ist (zu viel Druck?)
Wenn da keine Diamanten herausgebrochen sind (was ich mir schlecht vorstellen kann), sollte er noch arbeiten.

Von der 1200er Körnung nicht zu schnell zum feineren Abziehstein wechseln; erst wenn die Schneide schon "recht" scharf ist. Abziehen ist dann nur noch das i-Tüpfelchen.

Richte dir den Schärf-Arbeitsplatz so ein, dass du mit dem ganzen Oberköper einigen Druck ausüben kannst.

Vieleicht waren die Eisen nur recht stumpf, und du hast einfach den Aufwand unterschätzt? Wenn ersteinmal scharf, dann geht das regelmäßige Nachschärfen viel schneller. Zunehmende Routine tut dann auch noch das ihrige.
 

Ankece

ww-esche
Registriert
6. November 2020
Beiträge
457
Ort
Nordrhein-Westfalen
Das Gefühl kenne ich.

Was habe ich mir am Anfang einen abgebrochen. Alle Videos, Anleitungen und Berichte gelesen, oh man. Manche machen da echt eine Wissenschaft raus und ergötzen sich wohl mehr an ihren scharfen Eisen, als damit zu arbeiten.

Ich habe dann mal alles sacken lassen, habe mir drei Diamantsteine (250, 600 und 1200) gekauft und ziehe zum Schluss über ein Leder ab. Fertig. Das ist die Methode von Paul Sellers und ich fahre sehr gut damit.
Am Anfang habe ich eine günstige Schleifhilfe benutzt, um ein Gefühl für den richtigen Winkel zu bekommen. Mittlerweile schärfe ich freihändig. Der Vorteil ist, wenn das Hobeleisen oder das Stemmeisen nicht mehr scharf ist, drehe ich mich zu meinem Schärfplatz um und ziehe einmal kurz ab und kann weiterarbeiten.

Ganz wichtig ist, dass du den Grat auf der Spiegelseite fühlst. Wenn dort kein Grat ist, hast du nicht lange genug geschliffen. Auf den Grat habe ich am Anfang auch nicht geachtet und habe mich gewundert, warum ich keine Schärfe an die Schneiden bekomme.

Habe jetzt das Gefühl, dass der 1200er Stein quasi im Eimer ist (zu viel Druck?), fahre ich da mit dem Finger drüber keinerlei spürbarer Abrieb (vgl. mit dem Gefühl, als er neu war).

Nein, der ist gut. Meiner war auch "etwas" rauher, als er neu war.

die MHG lassen sich wegen der Mikrofase erst Mal nur mit Schleifhilfe schleifen?

Bei meinen MHG hatte ich auch das Gefühl, dass ich länger gebraucht habe, vor allem die Spiegelseite.

Die Rasiermesserschärfe hält maximal einen Klüpfelschlag, wird vollkommen überbewertet.

Genau so ist es.
 

Frank73

ww-robinie
Registriert
6. November 2014
Beiträge
2.592
Alter
50
Ort
Berg, bei Neumarkt i.d. Opf
Schleifen ist hier der heilige Gral. :emoji_wink:
Ich mache da aber auch kein Aufhebens drum.
Zu Deinen Dia Platten, ich habe auch welche, da wird nur mit ganz wenig Druck geschliffen. Anfangs sind diese auch sehr aggressiv, das lässt nach. Am Schleifstaub sieht man aber immer noch den Abtrag.
Ohne Leder bekommst Du die Schneide auch nicht so scharf das Du Papier schneiden kannst.
Aber ehrlich, brauchts das?
Wie @uli2003 schon schrieb, nach einem Klüpfelschlag ist das eh vorbei.
Wichtig ist eine plane Spiegelseite und eine gute Grundschärfe die hält.
Meine 5 Pfennige.
 

andiieymi

ww-pappel
Registriert
25. Mai 2020
Beiträge
13
Ort
Hallein
Danke für die verschiedenen Kommentare und Einwände, ich werde mal versuchen das in Punkten zu beantworten und morgen Fotos nachzuliefern:

- Friedrich Kollenrott: Ja, es war auch folgendes Video mit ihm Teil der Recherche:

- Bzgl. braucht man den Krempel? Nein, wie auch jeder der o.g. in den Schleifanleitungen sagt. Ich dachte, 2 Diamantsteine, die man nicht abrichten muss eliminieren mögliche weitere Anfängerfehler. Prinzipiell halte ich den Gedankengang auch nicht für verkehrt, aber vielleicht habe ich unterschätzt, wie wenig Abtrag das dann nur mehr hat. Darum war eigentlich auch die Frage - macht dann ein 600er nicht doch Sinn? Die Kirschen 200-500 Antwort scheint darauf hinzudeuten sowie letztere scheint auch darauf hinzudeuten:

Möglicherweise sind die Stecheisen out of the box und mit dem Einsatz bei 3-4 Projekten einfach zu stumpf, um sie mit 1200 als Anfangsstein zu schärfen.

- Das sich eine Rasiermässerschärfe spätestens bei den ersten Kontakten mit Holz wieder abnutzt ist mir völlig klar.

Eine der Grundfragen zur Technik, die ich gestellt hätte war trotzdem die:
Haben die Eisen eine Mikrofase, ist es ohne Schärfehilfe quasi unmöglich, nur die Mikrofase nachzuschärfen, was ausreichen würde (auch mit 1200) und viel schneller gehen würde. Um die Mikrofase runterzuschleifen reichen die 1200er anscheinend nicht und man braucht was Gröberes. Stimmt der Gedankengang soweit?

Ich schaue wie gesagt, dass ich Fotos nachliefere. Auch vom 1200er, da wird nur ohne Mikroskop schwer zu zeigen sein, wie sehr der jetzt schon im Eimer ist. Resultat war nur: Der 3000er (mit dem ich weit weniger gemacht habe) fühlt sich jetzt bedeutend rauher an als der 1200er. Bei letzterem kann ich ohne Prombleme oder Unannehmlichkeiten mehrmals mit dem Finger mit ordentlich Druck rübergehen, was beim 3000er unangenehm wäre. Out of the box war das beim 1200er auch so, dass er einfach irgendwie kribbelnd und rauh war, nichts wo man ewig seinen Finger drüberziehen möchte - jetzt hab ich das Gefühl nicht mehr.
 

Sel

ww-esche
Registriert
13. Juni 2019
Beiträge
593
Ort
Radebeul
Ich schleife mit Korund-Naßschleifpapier (keine Leinwand) für Metall, aufgespannt auf einer Glasplatte. Eine Glasplatte deswegen, weil die eben und glatt ist und ab einer gewissen Dicke nicht nachgibt (4mm vielleicht). Als Benetzungsmittel nehme ich Glasreiniger. Feinste Körnung ist 2500, das reicht völlig.

Hilfreich beim Schleifen ist auf jeden Fall eine selbstgebaute Schleifhilfe, in die man das Eisen winkelgenau einspannen kann. Je ein Kugellager links und rechts an den Spannbock und die Sache flutscht. Die Kugellager, sollten die mal auf dem Schleifpapier rollen, nutzen sich auch so gut wie nicht ab. Da schleift man ewig, ehe das Kugellager paar 100stel mm "dünner" wird. Ich habe halbwegs gängige Kugellager aus dem Schrott genommen, welche staubdicht gekapselt sind. Den Spannbock habe ich aus Restholz selbst "gezimmert", gibt genug Anleitungen für so ein Teil im Netz.

Auch die Genauigkeit der Winkel wird völlig überbewertet, +/- 1° reicht völlig. Lediglich immer gleich sollte der Winkel sein, sonst schleift man sich einen Wolf und auch zuviel Material geht drauf...

Ein Schleifstein hat (neben einigen Vorteilen) den großen Nachteil, das man sich schnell eine "Kuhle" reinschleift. Dann muß der Schleifstein gerichtet werden. Das entfällt bei Schleifpapier. Außerdem ist das Schleifpapier wesentlich billiger, auch auf Dauer. Natürlich gilt diese Betrachtung für den privaten Gebrauch, in einer Profiwerkstatt wird man selbstverständlich eine Maschine nutzen.

LG Sel
 
Zuletzt bearbeitet:

Ankece

ww-esche
Registriert
6. November 2020
Beiträge
457
Ort
Nordrhein-Westfalen
Um die Mikrofase runterzuschleifen reichen die 1200er anscheinend nicht und man braucht was Gröberes. Stimmt der Gedankengang soweit?

Ja.
Wenn ich die "Hauptfase" wieder aufbauen muss, nehme ich den 250er. Das geht relativ schnell. Anschließend reichen der 600er und der 1200er zum Schluss.

Aber ich denke, jeder hat da seinen Weg gefunden, mit dem er gut zurecht kommt.
 

rafikus

ww-robinie
Registriert
26. Juni 2007
Beiträge
3.696
Ort
Ruhrgebiet
Ob man sich zu Anfang nur zwei mit Diamant beschichtete Platten kauft, Schleifpapier anschafft oder Wassersteine nutzen möche mag egal sein.
Wenn ein Anfänger Probleme hat seine Schneiden richtig scharf zu bekommen, dann rate ich immer dazu eine vernünftige Lupe / Fadenzähler zu kaufen um beobachten zu können, was man da gerade macht.
 

derdad

Moderator
Registriert
3. Juli 2005
Beiträge
5.151
Ort
Wien/österreich
OMG :emoji_astonished:
Vergiss diesen ganzen Humbug und wirf ihn in die Tonne, fahre in die nächste Tischlerei und lasse Dir mal von einem älteren Kollegen zeigen wie man ein Stecheisen anschleift, da wirst du sehen, dass man nichts anderes als einen simplen Doppelschleifer und einen einfachen Abziehstein benötigst

Wenn man sich so manchen Post hier durchliest frage ich mich, wie unsere Vorfahren es schafften, mit einem einfachen Rutscher und einem Belgischen Brocken oder Arkansas ihre Werkzeuge "arbeitsfähig" zu halten.

LG Gerhard
 

Paulisch

ww-robinie
Registriert
19. Februar 2020
Beiträge
3.536
Ort
Demmin
Das seh ich auch so Gerhard.
Ich schärfe meine Beitel einmal mit nem Wasserschleifstein ähnlich Tormek. Und dann werden diese bis zu, ich schätze mal, zehn Mal mit dem Brocken abgezogen bis sie wieder einen Hohlschliff brauchen.
 

magmog

ww-robinie
Registriert
10. November 2006
Beiträge
13.054
Ort
am hessischen Main, 63500
Moin,

neue Eisen sind häufig schlecht auf ihren unmittelbaren Einsatz vorbereitet.
Um sich nicht mehr um das Schärfen als um die eigentliche Arbeit kümmern zu müssen,
auf einem Schleifbock anschleifen bis sich auf der Spiegelseite beginnt ein Grat zu bilden.
Dann mit einem Belgischen Brocken abziehen und es kann los gehen.
Wenn wieder die Schärfe nachlässt, wieder ein paar Züge auf dem Belgier,
und weiter geht's.

Leider muss man vorher meistens den Schleifbock umrüsten, die Auflagen sind
häufig nicht auf die große Schräge der Holzwerkzeuge einzustellen und zu schmal.
 

Lorenzo

ww-robinie
Registriert
30. September 2018
Beiträge
6.641
Ort
Ortenberg
Immer wieder schade dass der Hinweis mancher Profis über den Schärfaufwand der Anfänger gerne was abwertendes enthält.
Wenn man das Schärfen in der Ausbildung gezeigt bekommen hat, und jetzt im Alltag auch keinen allzu hohen Anspruch an die Schärfe der Stemmeisen hat dann mag es einem lächerlich vorkommen, aber als Amateur der sichs selbst beibringen will, ist die Sache halt oft nicht so sonnenklar..

Viele Wege führen nach Rom, und man muss seinen eigenen Weg finden. Ich mach das mit ner Mischung aus Nassschleifmaschine und Banksteinen.
Wenn man nicht voran kommt, und die Eisen nicht scharf werden kann ne Lupe denk ich wirklich helfen um zu sehen was genau man tut. Der Grat muss da sein und dann entfernt werden ohne zu verrunden. Dann ist das Eisen scharf. Schärfer geht immer, is dann aber die Kür.

Das wichtigste ist: üben, üben, üben. Wie jeder Werkzeugeinsatz per Hand ist auch das schärfen etwas, das sich einspielt und man wird immer genauer im Lauf der Zeit.

Was ich an der Kombi aus Maschine und Bankstein mag ist, dass der Hohlschliff einem ne Führung gibt, und man die Fase dann schön gerade bekommt, und sie nicht rund schleift. Das is zwar nicht schlimm, aber man hat dann schnell die Tendenz den Winkel jedes mal beim Schärfen ein bisschen größer zu schleifen.

Hier mal ein frisch geschärftes Hobeleisen, also einmal an der Maschine die Fase frisch gemacht, dann einmal über nen 1000er und dann nen 6000er Stein, und zwar so dass die Schneide zu den Ecken hin leicht verrundet ist (Putzhobel):
_DSC9628.jpg
 

Holzrad09

ww-robinie
Registriert
3. Februar 2015
Beiträge
10.538
Ort
vom Lande
und jetzt im Alltag auch keinen allzu hohen Anspruch an die Schärfe der Stemmeisen hat dann mag es einem lächerlich vorkommen
Ich hatte es schon mal geschrieben, es gibt einen Standweg: überscharf ( nur von kurzer Dauer ) - arbeitsscharf ( lange Dauer ) - stumpf und mehr als überscharf geht nicht.
Kann Ich mich mit dem Beitel rasieren, dann ist er überscharf, das schaffe Ich trocken auf dem Doppelschleifer mit anschließendem abziehen oder auch mit dem Tormek Nassschleifer und japanischem Diamantabziehstein, da gibt es mehrere Möglichkeiten.
https://www.woodworker.de/forum/threads/stechbeitel-von-mhg-schleifen.108695/#post-659338LG
 
Zuletzt bearbeitet:

rafikus

ww-robinie
Registriert
26. Juni 2007
Beiträge
3.696
Ort
Ruhrgebiet
Wenn man sich so manchen Post hier durchliest frage ich mich, wie unsere Vorfahren es schafften, mit einem einfachen Rutscher und einem Belgischen Brocken oder Arkansas ihre Werkzeuge "arbeitsfähig" zu halten.
Wahrscheinlich waren das Schreiner und Tischler, die in der Lehre als "Stift" oft genug vom Meister was hinter die Ohren bekommen haben, wenn die Eisen falsch geschärft worden sind. Sie haben es also unter Anleitung gelernt und ein vom Meister / Gesellen / Lehrer geschärftes Werkzeug in der Hand gehabt um beurteilen zu können, wie es sein soll.
 

Friederich

ww-robinie
Registriert
14. Dezember 2014
Beiträge
7.471
Manche machen da echt eine Wissenschaft raus
Das ist das Schärfen ja auch...irgendwie.
Wie bei vielen anderen einfachen Dingen, lohnt es, sich zu Beginn tierfgehende Gedanken zu machen, lange zu probieren und Routine zu erlangen. Erst danach klappt es dann tatsächlich im Halbschlaf und mit "Links".

"Nichts ist so einfach, dass es nicht lohnt, sich Gedanken zu machen" (Zitat Irgendwo aufgeschnappt)
 

magmog

ww-robinie
Registriert
10. November 2006
Beiträge
13.054
Ort
am hessischen Main, 63500
Moin,

hier werden Profis von Anfängern gefragt, dass mancher Profi den Schärfaufwand mancher Anfänger für unnötig demotivierend ansieht, ist nichts Abwertendes.

Gerade im professionellen Alltag hat man sehr hohe Ansprüche an die Schärfe der Stemmeisen,
beim Treppenbau ist z.B. einiges an den Profilen der Taschenfräsungen nachzustemmen,
zum Nachbearbeiten von Kunststoffkanten muss ein Eisen absolut top sein.
Auch Profis lassen nicht alle Beschläge maschinell ein, der Satz top Stemmeisen ist da einfach notwendig.
Da wundere ich mich häufig, dass manche Amateure mit einer gewissen Priese an Arroganz meinen,
Profis würden mit Werkzeugen in schlechtem Zustand arbeiten und hätten keine Ahnung,
wie Handwerkzeuge in einen perfekten Zustand zu bringen seien.

Eben weil dem Amateur die Sache oft nicht so sonnenklar ist, halte ich es für wichtig zu vermitteln,
dass der ganze Aufwand mit diversen Steinen, Haltungsvorrichtungen und teuren Schleifmaschinen nicht notwendig ist.
Dass manche gerne das im Bach treibende Blatt mit einem Stemmeisen teilen wollen,
sei denen unbenommen.
 
Zuletzt bearbeitet:

joh.t.

ww-robinie
Registriert
14. November 2005
Beiträge
6.892
Ort
bei den Zwergen
Habe Tormek und Wassersteine. Die einfachen Eisen Kirschen 30Jahre werden an der Tormek und mit der Lederscheibe.
Die guten, der einfachste Satz Japanische von Dictum, auch 30Jahre Tormek und Wassersteine.
Ist alles eine Zeit und Glaubensfrage. UnD ÜBUNG

Und am Abrichten der Wassersteine bin ich noch dran.
 

Lorenzo

ww-robinie
Registriert
30. September 2018
Beiträge
6.641
Ort
Ortenberg
Gerade deinen Beitrag hab ich nicht in der von mir angesprochenen Kategorie gesehen Justus. Ich war noch nicht in sehr vielen, aber doch schon in ein paar Schreinereien. Und tatsächlich waren in keiner die Stemmeisen wirklich scharf, und bei den Hobeln meist nur der kleine Einhand-Kantenhobel. Teilweise war der Zustand der Handwerkzeuge absolut erbärmlich und ich hab mich gefragt warum man für manche Einsätze nicht einfach nen ollen Schraubenzieher verwendet hat, statt nem Stemmeisen.

Wenn man nicht in die Kategorie von Profi fällt, braucht man sich ja nicht angesprochen fühlen.

Ich habe auch explizit gesagt dass es die Profis eben beigebracht bekommen haben und ich deswegen schon davon ausgeh dass sie das schärfen können.

Es gibt aber eben schon Unterschiede zwischen scharf und richtig scharf, und es gibt auch Unterschiede in der Standzeit der Schärfe.
Beim Stemmeisen mag das auch noch nicht ganz so wichtig sein, aber gerade beim Hobel brauchts bei manchen Hölzern einfach die höchste Schärfe die man hinkriegen kann. Von so japanischen Dünnspanhobelwettbewerben kann man natürlich halten was man will, aber wenn man die Schärfe und die saubere Einstellung des Hobels so gut hinkriegt, dann kann man jedes Holz hobeln.
Und wenn man einmal so sauber schärfen kann, dann dauerts auch nicht ernsthaft länger als wenn mans am Schleifblock und am Belgischen Brocken macht.
Die Birne hier konnt ich nur mit dem oben gezeigten, frisch geschärften Eisen verputzen, und der Hobel musste sehr sauber eingestellt sein:
_DSC9616.jpg

Genau genommen gehts mir hauptsächlich darum:
Schärfen muss man verstehen, und dann üben.
Und dann viele Wege als Hokuspokus zu bezeichnen und die viel zitierten Jungfrauen und Mondlicht und der ganze Käse sind halt nicht zielführend. Auch mit dem Schleifbock und dem belgischen Brocken hat man nicht von Anfang an perfekte Ergebnisse, manchmal wird aber so getan als ob die Alternativen es einem schwerer machen würden.
Seh ich nicht so, habs ausprobiert.
Und das allerbeste wäre, jemanden zu haben ders egal auf welche Art und Weise kann, und der einem zeigt wie das funktioniert und worauf es ankommt. Die Feinmotorik muss sich dann jeder selber aneignen.

Wie @Friederich schon sagte: Im Prinzip: Wissenschaft. Auf jeden Fall kein Hokuspokus.
 
Zuletzt bearbeitet:

Ankece

ww-esche
Registriert
6. November 2020
Beiträge
457
Ort
Nordrhein-Westfalen
Und das allerbeste wäre, jemanden zu haben ders egal auf welche Art und Weise kann, und der einem zeigt wie das funktioniert und worauf es ankommt. Die Feinmotorik muss sich dann jeder selber aneignen.

Dem kann ich absolut beipflichten. Gerade als Anfänger wird man von den ganzen Vorgehensweisen erschlagen.
Für mich war der wichtigste Hinweis der, als jemand in einem Beitrag immer wieder betonte: Ihr müsst den Grat fühlen. Kein Grat, keine Schärfe.
Da hat es dann bei mir >klick< gemacht :emoji_grin:.

Was ich an der Kombi aus Maschine und Bankstein mag ist, dass der Hohlschliff einem ne Führung gibt, und man die Fase dann schön gerade bekommt

Dazu habe ich gestern ein sehr gut erklärendes Video gefunden. Nun überlege ich, ob das der nächste Schritt sein wird/könnte, allerdings nicht mit einem Trockenschleifer.
 

magmog

ww-robinie
Registriert
10. November 2006
Beiträge
13.054
Ort
am hessischen Main, 63500
Moin,

eben darum geht's mir, Schärfen ist kein Hexenwerk, es braucht auch
keine nennenswerte Übung.
Viele Beiträge zum Thema sind für den Anfänger eher beängstigend denn hilfreich.
Ich kann nur dazu einladen, bei mit vorbei zu kommen, sich's zeigen zu lassen
und zu probieren .
 
Oben Unten