Stabilität einer Holzplatte einschätzen

ahnungslos

ww-kiefer
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Ich habe an einem Klettergerüst für ein Kleinkind gebaut ("Piklerbogen"): zwei Holzbögen mit Sprossen dazwischen, also wie eine gebogene Leiter. Die Bögen habe ich aus einer Kiefer-Tischplatte gesägt (also die Rundung der Tischplatte genutzt und innen halbwegs parallel gesägt). Beim Einpassen und Herausziehen einer Sprosse ist jetzt einer der Bögen gebrochen.

Kann ich irgendwie herausfinden, ob die Stabilität der Tischplatte grds. noch ausreicht? Dann würde ich diese eine Stelle flicken (grrr) und endlich fertig werden... Oder muß ich davon ausgehen, daß das Holz für den Einsatzzweck nicht (mehr) stabil genug ist? Ich weiß, das ist sehr unkonkret, aber ich suche wenigstens nach Anhaltspunkten, wie ich für mich diese Frage beantworte. Ich habe leider nur sehr begrenzt Zeit und wäre gern irgendwann mal fertig (und wollte eigentlich nicht noch mehr Materialkosten)... aber will natürlich auch kein Kind gefährden.

Die Platte ist ca. 2,45 cm dick. Ich habe zwar mit einem Forstnerbohrkopf für die Sprossen Aussparungen gebohrt, aber gebrochen ist sie parallel zur Maserung an anderer Stelle, fast parallel (aber nicht ganz) zu einer Stelle, an der zwei Bretter in der Tischplatte aneinandergeleimt sind.

Gebrochen ist sie, wie gesagt, als ich eine (etwas fest sitzende) Sprosse herausgezogen habe, also als ich eine Belastung im ca. 90°-Winkel ausgeübt habe. Im Einsatz als Klettergerät würde der Bogen natürlich durch mehrere Sprossen etwas stabilisiert und eigentlich anders belastet... andererseits können Kinder ja alles mögliche anstellen, da will ich für nichts garantieren. :emoji_slight_smile:
 

yoghurt

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Hallo,
wenn ich es recht verstehe, dann besteht die Tischplatte aus Leimholz. Das geht nicht gut. Du hast bei Deinem Bogen reichlich „kurzes Holz“ wie der Tischler sagt, also Bereiche in denen die Holzfaser quer zum Bogen liegt. Das hält nicht. Für so einen Bogen brauchst Du Sperrholzplatten oder (hier irrelevant weil zu aufwendig) in mehreren Lagen formverleimtes Holz.
 

ahnungslos

ww-kiefer
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Oh, Großmist. Ich habe die Idee von anderen Bastlern übernommen, bei denen das offenbar funktionierte. Ich geb's zu, Sperrholz übersteigt massiv mein veranschlagtes Budget. Da hätte ich mir die ganze Arbeit gespart... und erst recht die Kosten für das übrige Material. :emoji_frowning2:

Danke für die Einschätzung!!!

Retten kann man da vermutlich nichts mehr, oder? Denn all das "kurze Holz" mit Sperrholz zu verstärken, würde den Bogen von den Proportionen wohl kaum noch bekletterbar machen... von der Optik ganz zu schweigen...
 

yoghurt

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Hallo,
Dein Bild entspricht genau meiner Erwartung. Das funktioniert nicht.
 

TomfromMuc

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Oh, das ist ja noch schlimmer, als erwartet. Die Holzrichtung geht genau in die falsche Richtung, in Längsrichtung mußt Du das ausrichten.
LG Tom
 

Holzfummler

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Moin,
was vielleicht noch geht:
gebrochene Stelle mit 2 Dübel gut verleimen.
Dann am gesamten Bogen längst einen 5 - 9 mm starken Sperrholzstreifen, an beide Kanten anleimen. Natürlich muss dafür auch die andere Kanten glatt sein. Die Streifen bilden quasi einen Rahmen, der weiteres Brechen verhindern sollte.
Gruß
Thomas
 

ahnungslos

ww-kiefer
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Oh, das ist ja noch schlimmer, als erwartet. Die Holzrichtung geht genau in die falsche Richtung, in Längsrichtung mußt Du das ausrichten.
Naja, ist halt ein 180°-Bogen - am Bogenscheitel ist es in der "richtigen" Richtung, an den Seiten 90° verdreht. :emoji_frowning2:

gebrochene Stelle mit 2 Dübel gut verleimen.
Dann am gesamten Bogen längst einen 5 - 9 mm starken Sperrholzstreifen, an beide Kanten anleimen. Natürlich muss dafür auch die andere Kanten glatt sein. Die Streifen bilden quasi einen Rahmen, der weiteres Brechen verhindern sollte.
Danke für den Vorschlag. Ja, wenn überhaupt "retten", mit Dübeln & Holzstreifen. Wie breit müßte Deiner Einschätzung nach der Sperrholzstreifen sein? So breit wie der Bogen... oder geht auch schmaler? Ginge auch anderes Holz (in anderer Holzrichtung, versteht sich)? Reicht Leimen ohne Verschrauben?

Oder ginge sogar stellenweise "nur verschrauben"? Denn wenn überhaupt retten, überlege (!) ich, die Abbruchkanten komplett abzuschleifen und den Bogen an allen Seiten auf entsprechender Höhe einmal zu trennen... und dann Sperrholz dranzuschrauben, so daß man den Bogen an dieser Stelle auseinandernehmen könnte. Um ihn mal handlicher verstauen zu können, aber auch, um für ein jüngeres Kind - nur teilweise aufgebaut - weniger Fallhöhe zu haben.
Immerhin werden die professionell gebauten Klettergerüste zT auch mit Schrauben klappbar gestaltet. Aber ist das für diese Leimholz-Konstruktion vertretbar? Sperrholz ganz ohne Leim drangeschraubt??


Und was meinst Du damit, die andere Kante müsse glatt sein? Die Abbruchkanten... oder etwas anderes?
 

Holzfummler

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Moin,
die Stärke des Sperrholzstreifens hängt letztlich von deinem Bogendurchmesser ab, 9mm zu biegen könnte schon schwierig sein. Den Streifen wie die Eisenkufen eines Schlittens an den Bogen (innen und außen) verleimen, nix schrauben, schwächt nur den Bogen. Bruchstelle so verleimen, wie gebrochen, ist doch ein glatter Bruch.
Bevor Kind daran rumtobt, Konstruktion mit 2 10l Eimer voll Wasser, schwingend überprüfen.
Gruß
Thomas
 

markusonlein

ww-eiche
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Hallo "ahnungslos",

das sollte schon noch zu retten sein. Nach dem Verleimen der Bruchstelle die Bogenenden zugfest miteinander verbinden; zB. durch zwei Latten.
Das ist auf dem Boden stehend und von oben belastet statisch gesehen wie ein Gewölbe.

Gruß Markus
 
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