Spalten statt schneiden?

Pannekowski

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Moin zusammen,

bisher habe ich Hölzer für Möbelbau meistens aus einer Bohle geschnitten und mehr so Pi mal Auge darauf geachtet, dass die Maserung auch stimmig ist. Für normale, nicht übermäßig grazile Sachen bin ich damit auch immer gute gefahren, ich hatte keine Probleme mit Stabilität oder Verzug.

Für einen neuen Kleiderschrank möchte ich mir nun Shoji-Türen bauen. Nun habe ich mich gefragt, ob es dafür nicht sinnvoller wäre, die dünnen Gitterleisten (Kumiko) abzuspalten statt zu schneiden. Wenn ich mir so ansehe, was für Schlangenlinien Leisten im Holzfachhandel teilweise so fahren, wäre das vermutlich nicht schlecht, oder? Außerdem werden die Kumiko doch sicher stabiler, wenn sie keine auslaufenden Fasern aufweisen?

Was meinen die Fachleute unter euch dazu? Lohnt sich ein solches Verfahren oder ist die Wirkung zu vernachlässigen? Und wenn ja: Mit welchem Spaltverfahren habt ihr gute Erfahrungen gemacht?

Da es für mich nur Hobby und keine Erwerbsarbeit ist, ist der Zeitaufwand zweitrangig.

Danke für eure Ratschläge!

Gruß
Leif
 

Pannekowski

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Ich schubse mich einfach mal ein bisschen hoch...

Keine Meinungen / Erfahrungen dazu? Harald, Uli, Justus,...?

Gruß
Leif
 

Sägenbremser

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Guten Abend Leif

Glaube, daß ich das letzte Mal Holz in grösseren Mengen gespalten habe, war
noch in meiner Lehre. Chef wollte ein Dutzend neue Leitern haben und fand
es Klasse , daß ich die Tritte aus gespaltener Esche machen wollte.

Habe mir ein breites Hobeleisen waagerecht in die Hobelbank gespannt und
aus grob abgelängten Bohlen die Spriegel rausgehauen. Mit der FKS vorgesägt
und ab in den Weinig Kehlautomaten damit. Das waren schon über 200 Stück.

Ob die Leitern nun besser dadurch geworden sind, gebrochen ist soweit ich das
noch nachvollziehen kann, niemals ein Spriegel.

Wenn du riff geschnittene Bohlen bekommen kannst, scheint mir das für die
zarten Kumikos schon nicht schlecht zu sein. Eine wirklich sparsame Methode
wird das aber sicherlich nicht werden.

Bei echtem Oregonpine gibt es schon sehr gleichmässige Bohlen, haben wir
damals gerne zu Fenstersprossen verarbeitet. Habe mein Gesellenstück auch
aus dem schönen Holz gefertigt.

Liebe Grüsse, Harald
 

pedder

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Hallo Leif,

spalten macht ja auch nuir bei Brettern Sinn, bei denen die Fasern asolut gerade laufen, sonst bekommst Du auch beim Spalten eine krumme Leiste. Wenn Du aber sowieso gerade Fasser hast, kannst Du auch sägen.

Liebe Grüße
Pedder
 

Pannekowski

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Moin,

danke für eure Antworten.

Pedder,gerade Faserstruktur habe ich jetzt mal vorausgesetzt. Das Spalten ist ja eigentlich nur eine Möglichkeit, deren Verlauf zu folgen; vom Herausarbeiten eines schiefen Faserverlaufs hätte ich nichts. Gleichwohl bin ich mir eben nicht sicher, ob im Falle krummer Faser durch gerades Aufsägen etwas gewonnen ist, zumindest bei Leistchen a la Kumiko. Dazu hatte ich mir schon ein paar Erfahrungswerte besonders derjenigen erhofft, die da von Berufs wegen mit zu tun haben.

Haralds Idee mit dem eingespannten Hobeleisen klingt gut, das werde ich zumindest mal ausprobieren. Tja, und wenn alles nicht klappt, halte ich es wie Harald I. und schmeiße es in den Ofen. :emoji_grin:

Euch noch eine gute Woche.

Gruß
Leif
 

markusonlein

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Hallo,
ich hatte kuerzlich einen Fall, wo das Aufspalten meiner Meinung nach sinnvoll war.
Ein Schaukelstuhl aus Bambus wolle repariert werden. Tragende Streben in der Sitzflaeche waren angebrochen und die musste ich ersetzen.
Mein Bambusvorrat war mal wieder erschoepft :emoji_wink: und so habe ich mir aus dem Buchenbrennholzvorrat ein Stueck mit der passenden Kruemmung gesucht und die Leisten abgespalten und mit der Ziehklinge bearbeitet.
Ich musste die Leisten nur wenig dicker ausfuehren als die Bambusstreben, um ausreichende Stabilitaet zu bekommen.
War allerdings auch gut 2 Std Arbeit...
Gruss Markus (Nichtprofi)
 

magmog

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guude,

um ein verziehen zu vermindern ist
sorgfältig und richtig getrocknetes holz
der weg zum erfolg.
zu feuchtes gespaltenes holz wird
auch krumm.

spalten macht m.e. bei schindeln und
beim bogenbau sowie bei holzfedern
sinn.
sonst halte ich gut aufgearbeitetes
schnittholz von hoher güte für das
richtige material im möbelbau.
 

rolldinger

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Meiner Erfahrung nach ist Buche ziemlich ungeeignet zum Spalten.
Wenn ich gespaltenes Holz brauche, hämmere ich eine alte Messerklinge ins Holz.
 

Sägenbremser

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Glaube kaum das Shojitüren aus Buchenholz gebaut werden.

Das sind einfache, leichte Elemente, sollen eher schweben um den
Eindruck von den Möglichkeiten der bewussten Sortierung zu ermöglichen.
Für alles andere hat auch ein Japaner durchaus Schränke, Kommoden und
schöne Kabinettmöbel in der Wohnung.

Aber die Frage war ja Spalten von filigranen Holzteilen. Bei sorgfältig vorbe-
reitetem Holz auch auf der Säge ein übliches Unterfangen finde ich. Hat
aber schon seinen Reiz dem Verlauf der Faser zu folgen. Müsste ich auch mal
wieder probieren, hat wirklich was , wenn es ohne Zeitdruck angegangen wird.

Liebe Grüsse, Harald
 

Snekker

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Hallo Leif!
Spalten von Brettern hat in Skandinavien eine lange Tradition. Die Wikinger haben so ihre Schiffe gebaut. Gespaltene Planken waren viel stabiler weil durch das Spalten die Holzfasern nicht unterbrochen werden wie das bei einem Sägeschnitt der Fall ist. Das Problem dürfte sein das du heute kaum noch so hochwertiges Material bekommst, das du so einfach spalten kannst.
 

Pannekowski

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An Holz finde ich Oregon Pine oder auch Hemlock Tanne sehr schön, nur baue ich am liebsten aus heimischen Hölzern. Die Shoji-Elemente will ich in Fichte oder Kiefer ausführen, bei den Laufschienen bin ich mir noch nicht sicher, könnte mir dafür auch Hartholz (Ahorn?) vorstellen. Mal sehen!
 

Snekker

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Hallo Pannekowski!
Grundsätzlich solltest du eines Wissen! Japaner lieben Holz! Ein Japanischer Tischler hat fast so einen hohen Stellenwert wie ein Meister Schwertschmied! Heute ist das zwar nicht mehr ganz so aber trotzdem steht Holz im Mittelpunkt der Japanischen Bauphilosophie! Das hat seine Begründung in der Tatsache das Japan sehr oft von Erdbeben Heimgesucht wird. Shojitüren und Wände erschlagen niemanden. Und Häuser aus Fachwerk überstehen auch sehr starke Erdbeben ohne einzustürzen. Der Beweis dafür wurde bei Krupp in Essen erbracht. Mein Großvater hat mir davon erzählt, das direkt vor dem Werkstor ein altes Fachwerkhaus stand. Im Krieg ist das Werk mehrmals Bombardiert worden, das Haus wurde nie direkt getroffen, bekam aber immer die Druckwellen der Detonation ab. Am Ende des Krieges Stand das Haus immer noch, es hatte zwar keine Ausmauerung mehr in den Wänden und keine Dachziegel mehr aber das Fachwerk stand immer noch trotzig und ein wenig schief da. Was war passiert? Ganz einfach je nach dem woher die Druckwelle kam hat sich das Haus in die entgegen gesetzte Richtung bewegt. So hat es nach und nach alle Türen und Fenster sowie die Ausmauerung verloren. Das Fachwerk blieb aber stehen. Genau so haben die Japaner gebaut. Da Holz aber Knapp und sehr teuer war, hat man die Zwischenwände aus Papier gefertigt. Shojielemente sind alle gleich groß so kann man nach einem Erdbeben wen ein paar der Elemente beschädigt worden sind diese schnell entfernen und durch andere ersetzen. Auch ist es kein Problem die Raumaufteilung binnen Minuten zu verändern. Wenn beispielsweise Gäste zu besuch kamen und ei zusätzlicher Schlafraum benötigt wurde, kein Problem. Früher gab es auch keine Möbel in Japan die an Wänden aufgehängt wurden. Sie konnten herunterfallen und jemanden verletzen. Alles wegen der Erdbeben Gefahr. Nach dem 2.Weltkrieg hat sich vieles verändert leider nicht zum guten. Wenn du also deine Shojielemente bauen willst dann kannst du dafür eigentlich jedes Holz verwenden. Du solltest nur darauf achten das du wenn du Edelhölzer nimmst keine Oberflächenbehandlung vornimmst die den Holzcharakter beeinträchtigt. Das wäre gegen die Tradition. Fichte oder Tanne kannst du Schwarz anmalen, Mahagoni solltest du nur Wachsen.
 
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