Sinnvoll arbeiten mit der TKS

mouf

ww-pappel
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Hallo,
keine Angst, das wird kein Thread "Soll ich mir TKS X oder Y kaufen". :emoji_slight_smile:

Ich bin nicht vom Fach, meine Erfahrungen mit Tischkreissägen beschränken sich auf das Brennholz machen. Nach einigen Arbeiten mit der Tauchsäge entsteht bei mir aber der Wunsch genauer und auch schneller arbeiten zu können. Einmal die Säge einstellen -> mehrere gleiche Teile nacheinander produzieren.

Was mir aber unklar ist, ist was die Säge dafür können muss. Günstige Angebote mit der kleinen Erika oder der CS 50 enthalten meistens nur den Winkelanschlag, keinen Parallelanschlag. Genau der ist es aber doch, den ich brauche um Gleichteile herzustellen?

Ein Beispiel: Ich mache Schubladenfronten. Alle gleich groß. Ich würde mir also einmal mein Plattenmaterial zu einem "Brett" zusägen, das schon die Schubladenbreite hat, dann den Parallelanschlag so einstellen, dass er die Schubladenhöhe hat und anschließend mein "Brett" eins, zwei, drei, vier Mal rüberschieben und hätte vier Schubladenfronten, alle schön gleich und winklig.

Mit dem Winkelanschlag geht das wohl auch irgendwie, aber doch auch nur wieder mit Messen nach jedem Schnitt?

Ein weiterer Punkt ist der Schiebeschlitten. Wofür brauche ich den? Bei manchen Modellen ist da der Winkelanschlag drauf, bei anderen ist der Winkelanschlag extra. Ich verstehe da nicht so recht was die verschiedenen Konstruktionen in der Praxis unterscheidet.

Noch ein Punkt am Ende: Ich mag meine Finger. Ich liebe sie geradezu. Eine Kreissäge hat nun das Potenzial diese lange gepflegte Beziehung zu einem jähen Ende zu bringen. Auch wenn es modern und ansprechend ist sich die Handhabung von Werkzeugen in Youtube Videos anzusehen, sowas kann nicht schlau sein:
https://www.youtube.com/watch?v=Q9PRhGbskSU&t=136s
Gibt es Literaturempfehlungen für den sicheren Umgang mit der Tischkreissäge? Meinetwegen auch Weisungen von der UVV, einfach etwas wo man nachlesen kann wie man damit umgehen soll bevor man Finger verliert weil man es genau so falsch macht wie in vielen Videos?

Schon einmal vielen Dank und viele Grüße
 

ölfisch

ww-robinie
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Hallo,

ganz in kürze:
Man macht grundsätzlich immer die Parallelschnitte zuerst und dann längt man Material mit dem Queranschlag ab. Ich weiß nicht genau was Du mit Winkelanschlag und immer wieder messen meinst?
Ein Schiebschlitten hat den Vorteil dass das Material nicht so leicht verkratzt, dass weniger Kraft aufgewendet werden muss und dass das Besäumen von Material einfach und schnell geht.

Grundlektüre sollte sein https://www.sichere-schule.de/_docs/pdf/bgi_5074_tisch_formatkreis.pdf

Zu dem Video: Genau so sollte man es nicht machen! Es gibt für die gezeigten Situationen einige erprobte und deutlich sicherere Vorgehensweisen. Insbesondere hat Fleisch in einem 10 cm Umkreis eines laufenden Sägeblatts nichts zu suchen! Es sei denn am Wurstschneider beim Metzger. Dafür gibt es mehrere Vorrichtungen.

PS: Bevor das "geseiere" wieder anfängt: aber als Privatmann muss ich mich doch gar nicht an BG vorgaben halten. Nein, man muss garnix. Man muss sich ja auch nicht an Gesetze halten, mann muss nur mit den Konsequenzen leben.

Gruß M.
 

WinfriedM

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Natürlich brauchst du einen Parallelanschlag. Ohne den ist eine Kreissäge für den Möbelbau unbenutzbar. Und den Winkelanschlag brauchst du, um quer zu sägen. Noch besser ist ein Schiebetisch. Ein Winkelanschlag reicht auch oft deshalb schon nicht aus, weil bei breiteren Brettern der Tisch gar nicht reicht, um den Winkelanschlag zu benutzen. Dann brauchst du zumindest einen Crosscut Sled, wenn kein Schiebetisch verfügbar.
 

raziausdud

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Hallo,

Stichwort Besäumen. Ein Parallelanschlag nutzt man in der Regel, wenn man schon eine gerade Kante hat, zu der man eine zweite parallel sägen will. Mit dem Schiebeschlitten kann man auch ungerade Kanten zu geraden Kanten machen, das Werkstück wird dazu auf dem Schiebeschlitten festgespannt und dann über die Säge geschoben, das ist das Besäumen.

Stichwort Möbelbau: kleine Tischkreissägen sind halt nur für kleinere Platten und bei längeren Leisten für eine gewisse Breite geeignet. Der Tisch und die Führungen (Parallellanschlag, Schiebetisch, Queranschlag) begrenzen das. Abhilfe: man kann (im Selbstbau) den Sägetisch um die Säge herum vergrößern. Oder man geht einen ganz anderen Weg: Handkreissäge mit Führungsschiene. Da ist die Größe der Stücke durch die Länge der Führungsschiene begrenzt. Schwierig wird es damit dann bei recht kleinen Teilen.

Stichwort Queranschlag: es macht prinzipiell keinen Unterschied, ob der auf dem Schiebetisch befestigt ist oder in einer Tischnut läuft. Geringere Reibung beim Schiebetisch und geringere Gefahr des Zerkratzens wurde schon genannt.

Stichwort gleiche Breite vieler Teile: da macht man sich einen Stopper auf den Queranschlag und legt das Schnittgut am Queranschlag immer dort an.

Grüße
Rainer
 

tomkaes

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Noch ein Punkt am Ende: Ich mag meine Finger. Ich liebe sie geradezu. Eine Kreissäge hat nun das Potenzial diese lange gepflegte Beziehung zu einem jähen Ende zu bringen. Auch wenn es modern und ansprechend ist sich die Handhabung von Werkzeugen in Youtube Videos anzusehen, sowas kann nicht schlau sein:
https://www.youtube.com/watch?v=Q9PRhGbskSU&t=136s
Gibt es Literaturempfehlungen für den sicheren Umgang mit der Tischkreissäge? Meinetwegen auch Weisungen von der UVV, einfach etwas wo man nachlesen kann wie man damit umgehen soll bevor man Finger verliert weil man es genau so falsch macht wie in vielen Videos?

Schon einmal vielen Dank und viele Grüße

https://www.woodworker.de/forum/lieratur-sicheren-umgang-tischkreissaegen-t101456.html
Betrag #2
 

mouf

ww-pappel
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Vielen Dank für die Infos, ich denke ich verstehe nun ein wenig besser, was ich brauche und was nicht. Auch die Links zu den Arbeitssicherheitsvideos und Broschüren haben mit weitergeholfen.
Ich denke damit kann nächsten Monat die erste eigene Tischkreissäge kommen.

Viele Grüße
 
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