@marcus_n
Hallo Markus,
Es ist und bleibt eine stereotype Aussage, auch wenn's dir nicht gefällt. "
Die Stundenlöhne sind zu hoch." dient zwar bei dir als Begründung, warum sich die Reparatur nicht mehr lohnen würde, schließlich habe ich deinen Spruch nicht aus dem Kontext gerissen. Die Stundenlöhne sind nicht zu hoch, zumindest nicht im Vergleich zu Spitzenverdienern, wenn z.B. ein Tom Buhrow mit umgerechnet 193 €/h nach Hause geht. Man kann aber auch am unteren Ende der Skala anfangen, da ist der Mindestlohn nicht ausreichend, um in bestimmten Lebenslagen überhaupt substantielle Bedürfnisse erfüllen zu können. Der normale Bundesdeutsche ist mit 14,50 €/h auch nicht in der Lage interessante Reisen zu unternehmen, wenn er gleichzeitig die Daheimgebliebenen noch mit dem Nötigsten versorgen muss.
Ich empfinde, dass du etwas abgehoben daherkommst. Ich kann mich mit meinem aktuellen Lebensstandard arrangieren, obwohl ich vielleicht doch auch einmal ganz gerne wie Königs in einem Rolls Royce fahren würde, derzeit tut's mein alter Diesel, das aber darf nicht sein... das ist böse. Sich in der Welt umschauen, das ist gut, schärft den Blick, wenigstens zuweilen, bei dir bin ich mir nicht sicher. Die wenigsten Bundesdeutschen mit 9,60 €/h (Mindestlohn) sind in der Lage, ihre Lebensbedingungen zu verbessern, die kommen aus ihrem Kästchen nicht mehr heraus, die sind auf ihrem Platz festgenagelt. Das ist das gleiche Grundmuster, das z.B. die Textilarbeiter in Pakistan trifft, die kommen auch weder vor noch zurück, wenn auch im Vergleich zur bundesdeutschen Sichtweise der Deutsche sich in einem besseren materiellen Umfeld befindet, das ist dann aber auch schon alles. Beide, der pakistanische Textilarbeiter sowie der Bundesdeutsche mit 9,60 €/h sind in ihrem Umfeld gefangen, wobei der Pakistani noch die Möglichkeit hätte, nach Deutschland zu migrieren.
Ich bin mein Leben lang selbstständig gewesen und hab' mir vor 25 Jahren mal eine Auszeit genommen. Vier Jahre habe ich in der Dritten Welt gelebt, mir mein Geschäft aufgebaut und von den Einnahmen gelebt. Dort habe ich diesen Satz zu Gehör bekommen: "La última camisa no tiene bolsas...". Der ist auch auf Deutsch eigentlich sehr geläufig, doch viele Menschen am oberen Ende der Einkommenskala nehmen dies nicht mehr wahr. Mir geht's heute gut, ich kann von meiner Rente immer noch einen Überschuss erwirtschaften, warum sollte ich frustriert sein? Wenn überhaupt, dann am ehesten durch Menschen, die glauben einen großen Horizont zu haben...
Batucada