Service- und Reparatur früher

TobiBS

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Dieser Beitrag gehört eher in die Kategorie Jung fragt Alt, aber die gibt es hier nicht. :emoji_wink:
Ich habe bei einem Gebrauchtkauf eine Übersicht der Service-Werkstätten von Holz Her aus 9/87 mit dazu bekommen.
Dort gibt es auch die Kategorie „Reparaturschnelldienst“ und manche der dort gelisteten Adressen haben eine „Bahnstation“ und eine „Expreßstation“, jeweils mit eigener Postleitzahl angegeben.
Meine erste Frage: Was hat den Reparaturschnelldienst ausgezeichnet? Waren da Teile direkt vorrätig? Wie schnell fand da eine Reparatur statt?
Und dann würde mich noch folgendes interessieren: Hat man damals eine defekte Maschine per Expressgut mit der Bahn verschicken können? Einfach am nächsten Bahnhof mit Güterabfertigung abgeben und ein paar Tage später wieder abholen? Oder habe ich da eine vollkommen falsche Vorstellung des Lebens in den 80ern?
 

Martin45

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Früher wurden auch Möbel per Bahn verschickt, wo heute mal eben ein LKW nach Hause kommt. Was heute die Logistikzentren von Amazon & Co. sind, waren früher an den Bahnhöfen die Schuppen für die Logistik/Waren, die teils heute noch in desolatem Zustand stehen.
Gibt einen super Film, wie früher, auch bis in die 70er oder 80er im Hamburger Hafen Waren umgeschlagen wurden. Kein einziger Container. Nur Säcke, Fässer usw. Alles von Hand verladen. Heute unvorstellbar, da gebe ich dir als in den 80ern geborener recht.

Jetzt bin ich gespannt, was die alten Hasen zu dem Rest deiner Fragen sagen.
 

FredT

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Ja, sowas gab es. Da waren wirklich Teile vorrätig, die nicht nur einzeln vom Hersteller abgenommen oder gekauft wurden. Da konnte man, in Holzkisten oder auf Palette gestaut, wirklich die Maschine von der Haustür mit der Spedition über einen Express-Güterschuppen zum Adressaten liefern lassen. Der hatte dann bei seiner Station auch einen Spediteur fest gebunden, der Anlieferungen immer gebracht hat; kleine LKW gab es auch damals schon, die sind keine Erfindung des Sprinter-Zeitalters. Die Bahn als Mitttendrin-Transporteur hatte da auch spezielle Kurswagen für Expressverkehr und die ganze Geschichte war meist in einer Woche abgegessen...
 

Johannes

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Hallo,
dazu noch eine Ergänzung. Bis ungefähr zu der Zeit hatten die Züge ( außer TEE) alle einen Gepäckwagen.
Am Kölner HBf gab es zwischen den Gleisen immer einen separaten Gepäckbahnsteig und da wurde einiges bewegt.

Es grüßt Johannes
 

Glismann

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" Früher" gab es tatsächlich Raparaturschnelldienste.
Da hast du morgens deine Maschine abgeben und abends wieder heil abgeholt.
Da gab es aber auch nur, im Profibereich 5-6 Hersteller. Die Maschinen waren relativ gleich aufgebaut.
Die hatten Ersatzteile am Lager und hatten auch Fachpersonal, was dies einbauen konnte.
Ich glaube es lohnt sich nicht mehr.
Mann/Frau kauft eher ein Angebot im Netz, als eine Maschine zur Reparatur zu geben.
Es gibt kein Personal, das die Arbeiten zu einem erträglichen Preis ausführen kann und
es gibt durch das Internett zuviele Anbieter, die teilweise Schrott aus Asien verkaufen.
Wer soll da noch Reparaturservice oder Schnelliefungen machen?
 

TobiBS

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@FredT und @Glismann, danke für die Ausführungen! Spannend, was da möglich gewesen it.

Auch danke an @Martin45 und @Little John, aber die Bahn aus jener Zeit ist mir durchaus vertraut, auch Stückgut für Privatpersonen war mir bekannt, jedoch wusste ich nicht, dass man für die letzte Meile direkt eine Spedition dauerhaft beauftragen konnte.
Auch Gepäckwagen sind mir ein Begriff, Gepäck hat meine Oma auch Anfang der 90er noch aufgeben können. Nicht zu vergessen auch die Bahnpost, deren Anlagen auch heute noch an vielen Bahnhöfen erkennbar sind.
 

Johannes

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Hallo,
in diesem Zusammenhang muß man sich auch das allgemeine Preisgefüge ansehen. Bis in die siebziger Jahre, waren Elektromotoren und Elektronik sehr teuer. Daher die vielfachen Vorsatzgeräte für die Bohrmaschine.

Es grüßt Johannes
 

TobiBS

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Naja, das ist aber nicht mit früher zu vergleichen, sondern ein Nischenprodukt. Bahnpost waren früher an Züge angehängte Wagen bzw. vollständige Züge mit Personal was während der Fahrt Post sortiert hat. An Bahnhöfen wie in z.B. Braunschweig sieht man (nicht nur an der Nähe zum ehemaligen Haupt-Postamt) am Bahnsteigende die Post-Tunnel, durch die Zugfahrzeuge, ähnlich den Gepäckfahrzeugen auf Flughäfen, Wagen auf den und vom Bahnsteig ins Postamt transportieren konnten.
Bei IC-Kurier wird eine Sendung dem Zugführer mitgegeben, der diese am Zielbahnhof wieder abgibt.
Eine zeitlang wurde dann auch innerdeutsch Post geflogen, heute geht alles mit LKW, darauf sind auch die neu gebauten Verteilzentren optimiert.
 

Mitglied 24010 keks

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Trotzdem eigentlich eine gute Idee, vielleicht gibt es irgendwann Amazon Waggons, auf dem Heimweg mit der Bahn gleich seine Bestellung mitnehmen.... :emoji_thinking:
:emoji_grin: bevor Amazon mit der schlafenden DB zusammenarbeitet, fliegen Drohnen die Packerl aus... :emoji_grin:

Aber spannend ist das schon was die Bahn früher gemacht hat. Mein Vater hat dort in der Inst. für Güterwaggons gearbeitet. Da hatte jeder MA mehrere Vernverkehrsreisen im Jahr frei oder für ganz wenig Geld. Das Vertrauen meiner Eltern zu dem Verein ging in den 80ern sogar soweit, dass die mich mit 4 oder 5 Jahren in den Zug von Köln nach Bremen zu den Großeltern allein reingesetzt haben, dem Schaffner gesagt haben wo ich aussteigen muss, und pfiad di. :emoji_grin: Hat super funktioniert!
30 Jahre später, für mich und meine Kinder die jetzt das Alter hätten, völlig (aber sowas von völlig) undenkbar.
Edit: ich hätte zu Mitfahrgelegenheiten schon fast mehr Vertrauen... :emoji_slight_smile:

Gruß Daniel
 

Mitglied 24010 keks

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Was es nicht alles gibt.... Warum kennt das keiner? Warum machen die Schnarchnasen keine Werbung für sowas? Unglaublich! Wie kann man nur so dermaßen schläfrig sein???
 

Johannes

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Was es nicht alles gibt.... Warum kennt das keiner? Warum machen die Schnarchnasen keine Werbung für sowas? Unglaublich! Wie kann man nur so dermaßen schläfrig sein???

Hallo,
daß das keiner kennt, kann ich so nicht bestätigen. Aber ich denke man sollte nicht immer die anderen verantwortlich machen, wenn man etwas nicht mitbekommen hat..

Es grüßt Johannes
 

Mitglied 24010 keks

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Hallo,
daß das keiner kennt, kann ich so nicht bestätigen. Aber ich denke man sollte nicht immer die anderen verantwortlich machen, wenn man etwas nicht mitbekommen hat..
Ich kenne keinen, und ich kenne gezwungenermaßen :emoji_slight_smile: sehr viele Eltern, der das kennt.
Wenn ein Konzern ein, sagen wir mal, angeschlagenes Image hat, wäre es nicht dann angebracht, dass Werbung für guten Service gemacht wird, so dass jeder weiß was es gibt? Ich wäre nie im Leben auch nur auf die Idee gekommen das Internet dazu zu befragen. Das ist einfach zu abwegig in meiner Vorstellung.
Aber ich hab ja heut Abend was gelernt. :emoji_grin: vielleicht rettet mich dieses Wissen mal.

Gruß Daniel
 

brubu

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Hallo
Und damit es hier alle mitbekommen die es nicht bereits wissen. Dazu gibt es das Buch von Arno Luik Schaden in der Oberleitung
Das geplante Desaster der Deutschen Bahn,
sehr interessant, wenn nur die Hälfte des Inhalts stimmt, mehr als schlimm genug.
Wer nun glaubt bei uns sei es besser, vergesst es, wir sind auf dem gleichen Pfad unterwegs. Alles andere als die Kernaufgabe Bahnbetrieb ist
wichtiger z.B. Immobilienspekulation, Verweigerung des Güterverkehrs etc. und die Politik schaut zu.
Bin leider weit vom Ursprungsthema abgekommen, aber das musste sein wenn die Bahnen angesprochen werden.
Gruss brubu
 

ChristophW

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aber in der schweiz funktionieren Umsteigepläne mit 3 minuten Zeit zwischen ankunft und abfahrt...
Ein Kollege von mir hat lange Zeit in der Schweiz gearbeitet und das bestätigt, er meinte aber auch das dort einfach eine andere Grundeinstellung zu den öffentlichen Verkehrsmitteln herrscht, laut seiner Aussage hat fast jeder eine Jahreskarte, das wird rege genutzt... und je mehr Nutzer desto höher ist dann auch der Druck, ich bin sowieso dafür das die Bekleidung eines höheren politischen Amtes an die Bedingung geknüpft ist sämtliche Reisen und Arbeitswege mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückzulegen...
 

Georg L.

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Gerade wieder gestern bei uns am Bahnhof erlebt. Der Zug fährt pünktlich ein und die Fahrgäste steigen ein und aus. Vom Parkplatz kommt auf den letzten Drücker noch einer angerannt unsspringt in die sich bereits schließende Tür. Soweit noch alles in Ordnung. Nur bleibt der Typ dann in der Tür stehen, damit sie nicht schließt, damit seine Tussi auch noch mitkommen kann. Nur die machtüberhaupt keine Anstalten sich zu beeilen, sondern bummelt, telefonierend in Richtung Zug. Der Zugbegleiter hat den Typen inzwischen schon mehrmals aufgefordert von der Tür zurückzutreten, ohne Erfolg. Als dann die Tussi endlich im Zug angekommen war und er abfahren konnte, hatte er zwei Minuten Verspätung.
Solche Situationen sind leider kein Einzelfall. Wie soll da die Bahn pünktlich sein, wenn die Fahrgäste nicht willens sind ebenfalls pünktlich zu sein?
 

thomi

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in einem Autoland wie Deutschland ist es nicht verwunderlich dass die Bahn als Konkurent keinen guten Stand hat. Sieht man doch regelmäßig wenn in der Presse wieder von versäumnissen zugausfällen usw berichtet wird. Man könnte den eindruck gewinnen jeder zug kommt zu spät oder ist in einm unzureichenendem Zustand. Das man mit dem auto stundenlang im Stau steht ist nur halb so schlimm wie wenn der zug 2 min zu spät kommt ... Aber wir schweifen ab.

Ich kann mich noch gut in der Kindheit erinnern das selbst in unserem kleinen Dorf am Bahnhof reger Verkehr war. Ich denke manchmal wehmütig darüber nach weil wir in einer zeit leben in der alles irgendwie unpersöhnlich wird.

Wie Schlachtvieh auf maximalen Konsum optimiert ...
 

Clemens J.

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Der Spruch gefällt mir, weil er sowas von passend ist.

Wie Schlachtvieh auf maximalen Konsum optimiert ...

Konsum und Leistung, wer da nicht mitspielt wird schräg angesehen.
Mit den vorzeigbaren Konsumgütern demonstriert man ja seine Leistungsfähigkeit. Problem, ob die Leistung schon erbracht oder noch zu erbringen ist, sieht man dem Konsumgut erst an, wenn das Pfandsiegel drangepappt ist :emoji_wink:.

Gruß Clemens
 
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