Selbstmordhilfsmittel oder brauchbares Werkzeug?

bugger

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Beim Rumstöbern auf eBay bin ich über folgende "Flexscheibe" gestolpert: https://www.ebay.de/itm/373731911429

Ich nun wirklich kein Angsthase und hab auch schon einiges angestellt, was die BG zur Schnappatmung bringen würde, aber Kettenglieder mit der Drehzahl einer Flex? Das hebt meine Bedenklichkeitsaugenbraue an...
Zumal eine Flex recht bockig werden kann, wenn die Scheibe sich irgendwo festfrisst.
 

Dikado

ww-robinie
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Wenn mein Bauchgefühl sagt, lass es bleiben, dann lass ich es bleiben. Hätte da richtig Angst.
Hier hat mal einer ein Video dazu gemacht.
 
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Scheiße einmal um die Welt gekarrt um nach 5 Minuten Test weggeworfen zu werden...

Rechtliche Informationen des Verkäufers
Hong Kong Congyue Trade Co Limited
UNIT1405B 14 F THE BELGIAN BANK BUILDING
NOS 721 725 NATHAN ROAD MONG KOK
999077 KOWLOON
Hong Kong
 

fragnix

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Ich bin Freund des Darwinismus, und wenn jemand meint, so etwas nutzen zu müssen, weil es viel besser als andere Lösungen ist, dann möge er das tun, und den Genpool bereinigen.
1) Wozu, welchen Zweck soll das Ding erfüllen?
2) Ist die Kette für die Drehzahl und Kräfte gebaut worden, oder wusste der Kettengliedhersteller nicht, das sie so eingesetzt werden soll?
3) Schneidet die Kette noch sinnvoll, oder sind die Schnittgeschwindigkeiten zu hoch?
4) Funktioniert der Tiefenbegrenzer bei der Unendlich-Kurve noch wie gewollt?
5) Welche Sicherheitsmechanismen gibt es, z.B. Kickback-Notstopp?

Ich will ja nicht der Nein-Sager sein, aber das Teil ist Deppenfängerei, nichts anderes.
 

schrauber-at-work

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Tach,

Abrichten ist für mich das Führen eines Werkstücks an einem Anschlag, haargenau 90 Grad dazu steht das Werkzeug
1) Wozu, welchen Zweck soll das Ding erfüllen?
Zum Freiform schnitzen z.B.
2) Ist die Kette für die Drehzahl und Kräfte gebaut worden, oder wusste der Kettengliedhersteller nicht, das sie so eingesetzt werden soll?
Nein ist Sie ziemlich sicher nicht.
3) Schneidet die Kette noch sinnvoll, oder sind die Schnittgeschwindigkeiten zu hoch?
Wahrscheinlich recht aggresiv, Kettensäge ~22 m/s das Teil auf Winkelschleifer (überschlägig gerechnet) 66 m/s
4) Funktioniert der Tiefenbegrenzer bei der Unendlich-Kurve noch wie gewollt?
Denke eher schlecht als recht, der Kaindl sieht nicht umsonst anders aus.
5) Welche Sicherheitsmechanismen gibt es, z.B. Kickback-Notstopp?
Keine, fester Griff, wie immer am Winkelschleifer.

Gruß SAW
 

netsupervisor

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Selbst eine K40 Fächerscheibe jagt schneller und sicherer Holz weg, als dieser Ärmel-Fänger.
Der stark positive Schneidwinkel, die fehlenden Abweise, nur mit viel Selbstverstümmelungsdrang käme ich auf die Idee, das Teil auf meine Flex zu setzen bzw. diese tatsächlich einzuschalten und aufs Holz zu richten. Noch mehr ängstigend fände ich das ganze mit Handschuhe zu machen. Das ist der Garant fürs Schiefgehen.
 

Macchia

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schaut euch mal die Kutzall an, gibt es in 3 verschiedenen Formen.
Da möchte ich zwar auch nicht mit den Fingern rankommen (langt mir schon meine Begegnung mit dem Bandschleifer Korn 36 ...)
Aber ich erspar den Ärzten zumindest das Puzzlespiel...
Die Dinger sind super zu führen, ist eher schleifen als fräsen...
 

fragnix

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1) Wozu, welchen Zweck soll das Ding erfüllen?

Zum Freiform schnitzen z.B.

Das können andere Werkzeuge besser im Sinne von "besseres Ergebnis", und viel sicherer im Sinne von "weniger Unfallgefahr durch auseinanderfallendes Werkzeug". Diese Kettenlösung ist billiger, aber eben auch nur so aussehend wie eine sinnvolle Lösung, ohne sinnvoll zu sein.

Generell ist eine ungeregelte Flex aber auch schlicht zu schnell zum Holzschneiden. Falsche Werkzeugmaschine ausgewählt für den Zweck. Mein Hinweis auf Schnittgeschwindigkeit war nicht ohne Hintergedanken: Wozu 66 m/s, wenn 22 m/s ausreichen, wozu dreimal so viel Energie im schlecht abgesicherten System?
Deutlicher Hinweis ist ja beim Stumpy: Rückwärts laufend, schabend, geht es OK, sobald er die Kette wie entworfen vorwärts einsetzt ist er im Arsch.

Naja, egal, wir sind uns alle einig: Finger weg davon, sonst Finger weg.
 

Macchia

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omg.
jetzt habe ich mir doch das Video angeschaut.
bis zum Hals unglaublich.. der hat ab jetzt auch 2mal im Jahr Geburtstag...

Finde gut, dass er so ausführlich mit allen Erklärungen vor diesem Werkzeug warnt,
doch frage ich mich, wie man mit der Erfahrung die er scheinbar ja hat... angesichts der vielen Hobel..
überhaupt so ein Werkzeug sich anschafft.
Da ist der Kickback Effekt doch schon bei Trenn- und Schruppscheiben zu bemerken und je nachdem sehr brutal,
dass muss doch klar sein was passiert wenn so ein Zahn sich verbeißt.
Die Arbotech sind da schon etwas besser habe mich aber trotzdem dann für die oben erwähnten Scheiben entschieden,
genau aus dem Grund, schneiden kann man allerdings nicht damit (eingeschränkt) sondern nur carven.
 

WoodyAlan

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die Arbortech hab ich und lässt sich mit Respekt auch ganz gut handlen, aber gefangene macht die nicht, dessen muss man sich bewusst sein! aber: nicht alles was man kaufen kann, sollte man auch kaufen. Das is für mich so ein modernes "Life-hack" Gedöns, das niemand braucht, egal aus welcher Sicht der Dinge.
 

Helibob

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Diese Scheiben sind nicht zu empfehlen - wurde auch schon vor längerer Zeit mal gut von jemanden thematisiert (habe ich leider nicht mehr parat) - auch das diese Bauart ggf. von der BG expliziet verboten werden könnten.
Als durchaus brauchbare Scheibe zu einem trotzdem günstigen Preis empfinde ich die von Graf (3 Hartmetallzähne, Spantiefenbegrenzung) - ABER man sollte bei der Arbeit damit schon bei der Sache bleiben, nicht Leichtsinnig werden und gewisse Erfahrung mit dem Umgang einer Winkelschleifers ("Flex") haben.
PSA ist natürlich auch Pflicht - schützt einem aber nicht von der "Scheibe" direkt, sondern "nur" von den Späne, ...
Dem sollte man sich da halt schon bewusst sein.

Mit der "Graf"-Scheibe habe ich schon eine Tuja Zwillings-Wurzelstock abrasiert - ließ sich besser kontrollieren als von mir erwartet.
Nagel hatte ich auch schon mal erwischt, kurz mal gefunkt - Maschine war sicher in "der Hand" (2 Hände mit Griff), Hartmetallschneiden ("Zähne") nach Sichtprüfung keine Ausbrüche.
Gruß Matze
 

KalterBach

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Er hat sich mit so nem Ding wohl ziemlich weh getan

Gute Besserung von mir.

Beim Zappen durch das Video:
  1. Er hat zu viel Handwerkzeug im Hintergrund, da ist das Auge total verwirrt
  2. Er trägt im Video Handschuhe, aber keine Schnittschutzausrüstung
  3. Er steht auf der falschen Seite für die ausgeführte Schleifbewegung
  4. Er springt aus kommerziellen Gründen auf einen Zug auf, den er auf Grund mangelnder Ausbildung und Erfahrung nicht einschätzen kann. Wenn alles gut gegangen wäre, hätte er das Ding in seinem Online-Shop empfohlen
  5. Die schockierenden Bilder von den anderen Unfällen haben noch nie jemanden erreicht, bzw. davon abgehalten, diesen Schund zu kaufen. Spätestens der YouTube-Nippel/Blut-Filter versteckt diese Videos in den Tiefen der Abonnements
Auf den Warn-Zug sind auch andere aufgesprungen. Dem Verkäufer kann es egal sein, er verkauft die Dinger.


Die Arbotech sind da schon etwas besser

Haben aber auch Risiken, die gerade Anfänger oft nicht beurteilen und im Griff haben. Gerade der Winkelschleifer in konkaven Bereichen ist doch prädestiniert fürs Einhaken.
 

Macchia

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Gerade der Winkelschleifer in konkaven Bereichen ist doch prädestiniert fürs Einhaken.
den Winkelschleifer habe ich schon oft genug bei der Metallverarbeitung in der Hand..
Der ist mir auf Dauer zu laut.
Am Holz ist wunderbar der Dechsel und der Fasshobel eine gute Wahl, die Feinarbeit, wobei da auch
noch ganz schön die Fetzen fliegen macht der Kutzall.
Da dessen Flanken (je nach Modell) stark gebogen sind ist er auch ideal für konkave Flächen.
Stuhlfläche z.B. das ganz feine dann mit Ziehklinge und Schleifschwamm...
 

Immigrant

ww-pappel
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Das können andere Werkzeuge besser im Sinne von "besseres Ergebnis", und viel sicherer im Sinne von "weniger Unfallgefahr durch auseinanderfallendes Werkzeug". Diese Kettenlösung ist billiger, aber eben auch nur so aussehend wie eine sinnvolle Lösung, ohne sinnvoll zu sein.

Generell ist eine ungeregelte Flex aber auch schlicht zu schnell zum Holzschneiden. Falsche Werkzeugmaschine ausgewählt für den Zweck. Mein Hinweis auf Schnittgeschwindigkeit war nicht ohne Hintergedanken: Wozu 66 m/s, wenn 22 m/s ausreichen, wozu dreimal so viel Energie im schlecht abgesicherten System?
Deutlicher Hinweis ist ja beim Stumpy: Rückwärts laufend, schabend, geht es OK, sobald er die Kette wie entworfen vorwärts einsetzt ist er im Arsch.

Naja, egal, wir sind uns alle einig: Finger weg davon, sonst Finger weg.
Genau DAS ist mir mit der Scheibe von Arbortec passiert! Aber wie bei jedem neuen UNGEWÖHNLICHEN Werkzeug gehe ich mit erhöhtem Respekt vor und hatte nach meiner „Korrektur“ keine weiteren Probleme. Ansonsten ist die Scheibe sehr effektiv und bei weitem nicht so gefährlich wie ein Kugelkopffräser für die Flex. Wem die Umdrehungszahl zu hoch ist, der gönnt sich eine Regelbare…
 

Bastelheiko

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Alleine die Tatsache, so einen schnelldrehenden gefährlichen Müll ohne Gesichts- und Augenschutz öffentlichtlich in Action zu zeigen ist schon vollidiotisch.
An und für sich der seltene Fall, in dem ich mit gutem Gewissen alle als Idioten bezeichne die anderer Meinung sind.

Und nebenbei bemerkt ist ein Winkelschleifer ohne ATC denkbar ungeeignet für solche Arbeiten. Sagt jemand, dem ein Winkelschleifer durch falsche Handhabung aus der Hand gerissen wurde und mit voller Drehzahl gegen das Knie geflogen ist. Ungünstigerweise hatte die drehende 0,8 mm dünne Trennscheibe den Erstkontakt zum Knie hergestellt.

ATC fristet anscheindend in den Handwerkerköpfen von Profis und Baumarktenthusiasten ein Schattendasein.

3.7 Active Torque Control (ATC)
Die Elektronik erkennt ein drohendes Verklemmen der Scheibe und verhindert durch Abschalten des Produkts
ein Weiterdrehen der Spindel.
Wenn das ATC-System ausgelöst hat, setzen Sie das Produkt wieder in Betrieb. Dazu den Ein-/Ausschalter
erst lösen und dann erneut einschalten.
Bei einem Ausfall des ATC-Systems läuft das Produkt nur noch mit stark reduzierter Drehzahl und
Drehmoment. Lassen Sie das Produkt vom *** Service überprüfen.

***will hier keine Werbung machen, da ich mit dem Hersteller verwandt und verschwägert bin und für jeden Klick auf dessen Seiten 5,98 € und Vorzugsaktienpakete bekomme.:emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:

VG
 

uli2003

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Alle diese Schruppscheiben bergen ein erhebliches Verletzungsrisiko. Ob man nun die Kette oder eine hartmetallbestückte Schruppscheibe an die Nase bekommt, dürfte vom Schaden nicht viel ausmachen.

Genauso wenig helfen Spekulationen ob die Kette für eine Schnittgeschwindigkeit von 60-70 m/s ausgelegt respektive geeignet ist. 'Glaube ich nicht', 'wage ich zu bezweifeln' sind Spekulationen. Die Geschwindigkeit ist für die Holzbearbeitung jedoch keinesfalls ungewöhnlich.

Ich würde so ein Teil allerdings nicht einsetzen, es gibt zahmere Konstruktionen.
 
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Er hat sich mit so nem Ding wohl ziemlich weh getan

Ich musste in der Mitte des Videos abbrechen. Die Finger und dann noch hoch an Hals und Unterkiefer. Der hat doch Nebenluft gezogen!

Danke an euch für diese Diskussion. Ich hatte in Erwägung gezogen für das überüberübernächste Bastelprojekt ein Scheibe für Woodcarving zu erwerben. Hersteller noch offen, ich tendierte aber zu Arbortech. Weil mir das Thema aber zu gefährlich aussah, habe ich es auf Wiedervorlage zu St. Nimmerlein gesetzt. Für das Geld einer ordentlichen Woodcarving Scheibe bekomme ich schon 4 gute Bildhauereisen. Das ist bekanntes und sicheres Terrain.
 
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