Selbstbau-Gitarre: welcher Lack?

WoodyAlan

ww-robinie
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Hi zusammen,

Ich bau grad eine e-Gitarre. Der Korpus ist Erle, der Hals Ahorn und das ganze wird entsprechend gebeizt mit normaler Pulverbeize.
Jetzt stellt sich die Frage, welchen Klarlack ich idealerweise verwenden sollte.
Bei gebeizten Hölzern hab ich schon gelesen, dass es in jedem Fall ein 2k Lack sein sollte.
Folgende Anforderungen stehen im Raum:
- möglichst Kratz/schlagfest
- Hochglanz und das möglichst lange
- schweißresistent

Beim Hals bin ich mir noch nicht sicher, ob ich ihn beize, oder Natur lasse und nur Öle wg der deutlich angenehmeren Haptik beim Spielen.

Habt ihr da ggf ein paar Empfehlungen?

Vielen Dank
Markus
 

dascello

ww-robinie
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DD-Lack gespritzt für den Korpus. Der muss feinst geschliffen sein, man sieht alles.
Beim Hals sind zumindest wir Streicher uneins. Auch die Hälse unserer Instrumente sind aus Ahorn. Ich selbst mag das komplett natur. Es gibt aber auch lackierte Hälse.Wie lange das aber lackiert bleibt, keine Ahnung. Nach Jahren ist der runter.
Gruß
Michael
 

WoodyAlan

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Hi Michael,

Danke dir!
Ich werd den Hals doch Natur lassen und nur dezent ölen. Der Hals meiner Telecaster is so aufgebaut und spielt sich deutlich angenehmer als lackiert ala Gibson .
Gruß
Markus
 

WoodyAlan

ww-robinie
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Guten Morgen Michael,

Ich hab zwar noch a Dose Bootslack daheim, mit dem hab ich mich damals aber ziemlich rumgeärgert. Hat wochenlang gestunken wie Hölle und die Oberfläche wirkte irgendwie „weich“/„zäh“ auch nach Monaten.
Ich meine es war einer von Clou.

Hättest du ggf eine Empfehlung?
 

SteffenH

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- Hochglanz und das möglichst lange


Eine wirklich schöne Hochglanzlackierung ist ziemlich anspruchsvoll. Der Hochglanz, der sich bei einem Hochglanzlack von selbst einstellt, ist unbefriedigend. Viele Schichten, immer feiner werdender Zwischenschliff, zum Schluss mit 3000er oder so, dann polieren. Wenn man 2K Lacke so verarbeitet, besteht die Gefahr, die Letzte Schicht durchzuschleifen, das sieht beim Polieren unschön aus (Landkarteneffekt). Deutlich einfacher in der Hinsicht ist Nitrolack, da verschmelzen die Schichten ineinander. Nitro ist allerdings empfindlicher als 2K. Eine schöne Mattlackierung findet man heutzutage auch oft auf Gitarren, die ist fast narrensicher herzustellen. Ich persönlich finde die stumpfmatten Lacke, "Rohholzeffekt", ganz nett.
 

WoodyAlan

ww-robinie
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Matt hat schon was, das muss aber im Gesamteindruck zusammenpassen. Mein Projekt wird ein les Paul Nachbau, dunkelrot gebeizt, mit verchromter Hatdware. da passt Hochglanz besser in meinen Augen. Es gibt ne Studio Version in dunkelrot matt, das gefällt mir allerdings so gar ned.

Mit Nitrolacke sind doch die üblichen Autolacke im Spiel oder?
Ich plane ca 12 Schichten inkl. 3 Zwischenschliffen hoch bis Korn 2000, finish wird dann schrittweise poliert hoch bis Korn 8000.

So der Plan, der sicher noch angepasst werden muss:emoji_wink:
 

WoodyAlan

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Und wg der Empfindlichkeit: also der Lack soll ned beim kleinsten Stoß abplatzen.
Nach einigen Jahren der Benutzung darf man der Gitarre aber schon ansehen, dass sie bespielt wurde. Das ist wie bei nem richtig schönen alten urigen Tisch in der Bauernstube...:emoji_grin:
 

Gitarrenbauer

ww-ahorn
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endlich mal ein thema wo ich auch helfen kann :emoji_grin:

kommt auf dass ergebnis an, welches du erzielen willtst.
Hochglanz-finish: hier verwende ich 2k PUR Lack, ist das dauerhafteste ergebnis, erfordert aber viel schleif und polierarbeit. vorteil man kann hier unsauberkeiten bei der lackierung noch ausbessern, dazu brauchst du aber auf jeden fall einen kompressor + lackierausrüstung
ich hab jetzt auch schon ein paar gitarren matt lackiert, fühlt sich deutlich natürlicher an als hochglanz (in etwa so wie geölt), aber ist deutlich haltbarer als ölen, nachteil: hier muss die letzte schicht absolut sauber und perfekt lackiert werden. bei wenn die letzte schicht nicht passt hilft nur noch schleifen und neu lackieren. außerden wird der matte lack durchs spielen mit der zeit "glänzend" poliert, nach vielen spielstunden sieht das dann ungleichmäßig aus. auch hier brauchts kompressor und lackierausrüstung
ölen: ist auch ohne lackierausrüstung und mit geringer erfahrung hinzukriegen, die gitarre fühlt sich wirklich wie ein stück holz an. nachteile: die oberfläche wird nicht so hart wie beim lack, deshalb anfälliger für kratzer und spielspuren. vorteril, die entsprechenden stellen einfach wieder glattschleifen und neu ölen, dann sieht man nix mehr (bei gebeizten bodys funktioniert das natürlich nicht)

ps: ich hab bewusst kompressor + Lackierausrüstung geschrieben. eine pistole reicht zwar auch zum lackieren, aber zur Lakierausrüstung gehört mindestens noch eine Atemschutzmaske (gibt eigene filter für lacke, so eine 3M-einweg-papiermaske taugt nichts ), das zeug ist nicht gerade gesund
 

WoodyAlan

ww-robinie
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Das ist alles vorhanden, kompressor, Dräger halbmaske und passende Filter, lackierpistole...
Lackiert wird grundsätzlich draußen.
Wie gesagt ist matt keine Option. Und Ölen wenn dann nur den Hals.
Der Body wird gebeizt, also auch lackiert. Die schleifarbeit is zwar nich schön, aber erforderlich und somit unerheblich wie lang es dauert. Wenn die Git fertig ist, ist das Ziel ein „yeah“ beim Anblick :emoji_wink:
 

WoodyAlan

ww-robinie
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Welchen Lack verwendest du genau?
Ich tendiere aktuell zum capalac Aqua, allerdings gibts den scheinbar ned farblos?!

PS: bzgl Filter für die Halbmaske sollten die A2P3 Kartuschen ja passen oder ?
 
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Gitarrenbauer

ww-ahorn
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dann nimm 2k hochglanz pur lack, und los gehts :emoji_thumbsup:
empfeheln kann ich den hier von schreinerlacke:
http://www.schreinerlack.de/shop/Ho...glanzlack-5-1-polierfaehig-Haerter::1297.html

hals ist geschmackssache des spielers, hier kannst du durchaus zu öl greifen.

vorm beizen das holz noch 2-3 mal leicht wässern, trocknen lassen und fein schleifen (ich geh hier bis 400), dass sich beim beizen keine fasern mehr aufstellen.
holz ahorn/mahagoni? ... bei mahagoni (und anderen grobporigen hölzern) musst du vorm lackieren erst die poren füllen, damit du eine glatte oberflächer erhältst.

bei weichem holz die ersten schichten ruhig mit mehr verdünnung spritzen, das härtet die oberfläche.
und beim schleifen wirklich aufpassen das du nicht durchschleifst, am anfang lieber weniger schleifen, bzw gleich 3-5 dünne schichten auf einmal lackieren, und bei den kanten noch mehr aufpassen beim schleifen, ich lackier an den kanten immer noch 1-2 zusätzliche schichten, damit ich dort nicht durchschleife
 

WoodyAlan

ww-robinie
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Der Body ist aus Erle. ( mahagoni is leider ned bezahlbar)
Hals is Ahorn. Da schwanke ich leider noch. Würd ich am liebsten auch beizen, dann kann ich aber ned ölen.
Der Lack liest sich gut. Der Füllgrund ist dann auch farblos gehe ich mal von aus?

Der Plan is wie folgt:
1. Schicht Hauch dünn
5-10min trocknen lassen
2. schicht
5-10 min trocknen lassen
3. Schicht

24 Stunden trocknen und Zwischenschliff

Und wieder von vorn, das ganze 3-4 mal

PS: der Deckel wird dunkelrot gebeizt, die Rückseite und ggf der Hals in Nussbaum gebeizt. Da spiel ich grad noch mit den beizen und Mischungen rum
 
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dascello

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Das liest sich doch wie von einem, der weiß was er tut.
Stell dann mal ein Bild von der Paula rein. Bin gespannt!

Gruß
Michael
 

WoodyAlan

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Naja, ob ich weiß was ich tu? In der Theorie ja :emoji_grin:
Is meine erste selbstbau Gitarre. Wir werden sehen. Wenns ned hinhaut hab ich zumindest viele Fehler gemacht aus denen man was mitnehmen kann:emoji_stuck_out_tongue_winking_eye: und fang von vorne an.

Bei Erle kann ich auf nen Füllgrund verzichten denke ich.
Der Kollege Jonas23 hat den Thread grad gelesen und mir ein Stück Macoré angeboten. Danke sehr an dieser Stelle!!!
Da is dann für ein neues Projekt schon das Ausgangsmaterial da:emoji_sunglasses:

Bilder kommen wenns vorzeigbare gibt, aktuell wird mehr geplant, beize Proben gemacht und Elektronik/Hardwareteile selektiert.
 

dascello

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Aus eigener Erfahrung: Das erste Instrument ist zum Üben. Wenn das zweite schon top ist, dann Hochachtung!
Deshalb ist die Entscheidung für relativ billiges Holz am Anfang eine gute. Aber viele Topinstrumente werden ja aus Esche gemacht. Auch nit so teuer.

Gruß

Michael
 

WoodyAlan

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@michael: klassisches Holz für ne Paula is und bleibt Mahagoni für den Body/Hals und Riegelahorn für die Decke. Das übersteigt definitiv mein Können und Budget.

Ich werd den Hals auch Schrauben und nicht Leimen. Dann bleibt der Hals austauschbar wenns wär und klanglich behaupte ich kann niemand nen Unterschied raushören. Aber da könnte man tagelang philosophieren :emoji_stuck_out_tongue:

Bei den Humbuckern schwanke ich auch noch...Gibson 57er Originale, Burstbucker, oder vielleicht doch ganz was anderes. Die Gretsch FilterTron san vom Sound her scho a geil, schränkt den Stil aber deutlich ein...
 

Gitarrenbauer

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genau typisch für eine les paul ist mahagoni + (riegel-)ahorn, aber wohl eher aus tradition (auch wenn gibson was anderes erzählt).
der einfluss des bodys auf den gesamtklang beträgt geschätzte 1%. etwas größer ist der einfluss des halsholzes+griffbrett, aber entscheidende faktoren sind pickups, saiten, mensur

Paul reed smith behauptet sogar der lack habe einfluss auf den klang. :emoji_laughing: auch wenn ich ein großer PRS fan bin, das meiste was die großen firmen von sich geben ist nur marketing :emoji_wink:

also keine angst, auch mit günstigem holz kann man extrem gute gitarren bauen, wichtig ist aber immer genauigkeit, und sauberkeit bei der verarbeitung.
und die erste gitarre wird sicher nicht perfekt, wars bei mir auch nicht, aber bei einer selbstgebauten gitarre bleibts meistens nicht :emoji_sweat_smile:
 

WoodyAlan

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genau typisch für eine les paul ist mahagoni + (riegel-)ahorn, aber wohl eher aus tradition (auch wenn gibson was anderes erzählt).
der einfluss des bodys auf den gesamtklang beträgt geschätzte 1%. etwas größer ist der einfluss des halsholzes+griffbrett, aber entscheidende faktoren sind pickups, saiten, mensur

Paul reed smith behauptet sogar der lack habe einfluss auf den klang. :emoji_laughing: auch wenn ich ein großer PRS fan bin, das meiste was die großen firmen von sich geben ist nur marketing :emoji_wink:

also keine angst, auch mit günstigem holz kann man extrem gute gitarren bauen, wichtig ist aber immer genauigkeit, und sauberkeit bei der verarbeitung.
und die erste gitarre wird sicher nicht perfekt, wars bei mir auch nicht, aber bei einer selbstgebauten gitarre bleibts meistens nicht :emoji_sweat_smile:


Ja die Lackaussage kenn ich auch :emoji_grin:, da is viel Voodoo mit im Spiel...

Wenn ich den Faden nochmal so quer lese muss ich glaub ich noch was richtig stellen, nicht dass falsche Eindrücke entstehen: ich baue die Gitarre nicht von Grund auf selbst! Der Body und Hals sind als „Rohbasis“ gekauft. Der Body hat die rudimentäre gewünschte Form, schleifen, Binding einsetzen, Fräsungen ausarbeiten/anpassen etc mach ich dann selbst. Der Hals hat bereits das passende Griffbrett mit eingesetzten Bundstäbchen. Abrichten, Form der Kopfplatte, Oberflächenbehandlung etc mach ich wieder selbst, sowie Mechaniken/Elektrik, Optik ubd die komplette Justage.

Das wird spannend genug fürs erste, denke ich. Der 100% selbstbau steht dann als Großes Ziel für die Zukunft im Raum. Aber erstmal kleinere Brötchen backen.
Und ich hab noch viiiel Platz für weitere Gitarren:emoji_wink:
 

WinfriedM

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Was hast du eigentlich für Lackier-Equipment? Davon hängt ja auch viel ab. Ebenso, dass du einen möglichst staubarmen Raum hast.

Erfahrungen brauchts auch viel, um gute Lackoberflächen hinzubekommen.
 

WoodyAlan

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Dräger Halbmaske mit A2P3 Filter, 54l Kompressor 8 bar, Standard Lackierpistole. Mit normalen Lackieraufgaben bin ich damit bisher ganz gut ausgekommen. Bei der Gitarre wird’s natürlich schon deutlich anspruchsvoller ubd werde daher auch einige Probeabläufe machen.
Räumlich ginge nur die ungenutzte Garage. Da es die Witterung bei uns zur Zeit erlaubt, würde ich draußen lackieren auf mobilen Gestell und dies zum trocknen dann in die Garage schieben. Garage is bei Bedarf Beheizbar.
 

Gitarrenbauer

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zum lackieren am besten eine holzlatte in der halstasche verschrauben ... daran kannst du die gitarre aufhängen, nachdrehen, halten etc.
 

WoodyAlan

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Ja so ähnlich hatte ich es vor. Dank Inspiration vom Kollegen TimeToWonder war mein Plan, ne Latte in den Krinner Christbaumständer zu spannen und oben drauf die Gitarre an der Halstasche
 
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