Schwalbenschwanz mit Stemmeisen herstellen

Jache

ww-ahorn
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hallo,

Ich möchte gerne Schwalbenschwanzverbindungen lernen. Habe mir dazu ein Veritas Stemmeisen gekauft inkl. Allem was ich so benötige. :emoji_slight_smile:

Als Werkstück habe ich Buche.

Nun meine Frage, ob die Veritas Stemmeisen stumpf sind bei Auslieferung oder ob ich was falsch mache.

Es klappt zwar ganz gut, aber wenn ich gerade das Eisen ansetze (im rechten Winkel) und drauf haue, geht das sehr schwer. Ich komme nur sehr schwer ins Holz rein. Beim schräg ansetzen geht es ganz gut aber beim an der Geraden Kante ansetzen und ein Stück reinhauen komme ich echt fast nicht voran. Auf allen Videos sieht das so einfach aus, aber ich brauche für ein 20mm Starkes Werkstück bestimmt 40-50 Schläge pro Seite.

Muss ich ein Veritas Beitel erst noch schärfen (lassen)?
Habe nichts dazu da zum schärfen und würde es zu Dictum zum Beispiel schicken. Habe noch nie selbst geschärft.

Danke euch!
 

moto4631

ww-robinie
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Ob das Eisen scharf ist kann ich nicht sagen, ab Werk ist so gut wie kein Eisen wirklich scharf.

Das große Aber ist aber Dein Holz.
Mit Buche anzufangen ist völlig falsch.
Buche ist zäh und hart, damit macht das keine Freude und man kann auch kein Gefühl dafür entwickeln.
Versuche es erst mit weicheren Hölzern, damit Du mal fühlen kannst um was es beim Stemmen eigentlich geht.

Das die Eisen nicht scharf sind glaube ich aus Deiner Schilderung zu hören das Du sehr oft hämmern mußt.
Das riecht danach das Du das Material nicht zerspanst sondern nur zusammendrückst.
 

carsten

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Hallo

mit allem was ich so benötige
das
beinhaltet eigentlich auch alles was man zum Schärfen braucht. Wegschicken bringt nicht viel nach der ersten Ecke kann die Schneide schon stumpf sein. Also VOR dem Zinken üben erst das Schärfen lernen. Damit fängt der Azubi auch an. Buche ist wie schon geschrieben auch nicht das optimale Holz.
 

Komihaxu

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Ein Stemmeisen muss absolut scharf sein. Über kurz oder lang musst du sowieso das Schärfen lernen, also kannst du gleich damit beginnen.
Vielleicht holst du dir dazu aber erst mal ein gebrauchtes Stemmeisen vom Flohmarkt.

Wenn das Stemmen dann immer noch schwer geht, hast du vielleicht nicht die richtige Technik. Stemmeisen ansetzen und draufkloppen bis die Schwalbe rausfällt kannst du vergessen.
Hier ein paar Anregungen, wie man nach und nach das Holz wegbekommt:

Im ersten Video siehst du, wie eine Latte quer über das Werkstück gespannt wurde. Das kann ich empfehlen, es erleichtert dem Anfänger das Ausrichten.

Weitere Dinge, die ich wichtig finde:
1. Reiss deine Linien nicht mit einem Bleistift, sondern mit einem Messer an. Da flutscht das Stemmeisen gleich in den Riss und du bist automatisch an der richtigen Stelle.

2. Deine Werkbank darf nicht federn. Hast du einen ordentlich festen Tisch oder schon eine Hobelbank?

3. Wie breit ist dein Eisen? Über 13mm würde ich garnicht versuchen, ein breites Eisen bekommst du nur schlecht ins harte Buchenholz.

P.S. Buche finde ich nicht schlecht. Das lässt sich gut bearbeiten. Ich tue mir damit leichter als mit Fichte/Kiefer.
 

uli2003

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. Reiss deine Linien nicht mit einem Bleistift, sondern mit einem Messer an. Da flutscht das Stemmeisen gleich in den Riss und du bist automatisch an der richtigen Stelle.

Anrisse mit dem Messer lassen sich sehr schwer entfernen, meist zunichten der Maßhaltigkeit.
Übe mit dem Bleistift, stemmen am Riss ist des Azubis fast erste Arbeit. Da muss man halt durch.

BTW - ich habe noch nie jemanden so umständlich zinken gesehen wie im zweiten Video :emoji_slight_smile:
 

Mitglied 30872

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...Das große Aber ist aber Dein Holz.
Mit Buche anzufangen ist völlig falsch.
Buche ist zäh und hart, damit macht das keine Freude und man kann auch kein Gefühl dafür entwickeln...


Egal, welches Holz, das Werkzeug muss scharf sein. Und für den Anfänger, zum Lernen und Üben ist Buche das Holz der Wahl. Nichts ist frustrierender, als Nadelholz zu zinken.
 

Helibob (als Gast)

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In meiner Kindheit hatte ich bei einem Bekannten gelegentlich etwas geschnitzt, wenn er mit schleifen der Stemmeisen fertig war, könnte man sich damit rasieren (hat er dann am Arm immer getestet).
Gruß Matze
 

IngoS

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Hallo,

habe gerade ein paar Werkzeugkisten (Nadelholz) gezinkt. Ich finde, das genaue Sägen der Zinken, das exakte Übertragen der Zinken auf das Schwalbenbrett und nun die Schwalben so sägen, dass alles mit wenig Nacharbeit passt, erfordert meines Erachtens mehr Übung, als das Abstechen des Abfalls.


Gruß

Ingo
 

Jache

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Hallo,

Danke euch :emoji_slight_smile:

Also ich habe ein 9,5mm Stemmeisen.
Meine erste Zinke :emoji_slight_smile: ist gut geworden soweit, hat aber hat wie beschrieben lange gedauert. das hintere gerade Teil (was nicht gesägt wird) ist halt nicht 100% Plan. Habe versucht mit dem Stemmeisen dieses zu glätten, aber eine Sägeschnitt ist natürlich "glatter". Ist das Problematisch oder kein Problem bzw. sollte ich das glatt schleifen?

Werde nun mal mit dem vorhanden Stemmeisen die restlichen machen.

Ich glaube, wie oben erwähnt, ist mein Hauptproblem, dass man Tisch "federt". Habe keine ordentliche Werkbank :emoji_frowning2:

Vielleicht denke ich auch deswegen, dass das Eisen nicht scharf ist und muss deswegen so oft darauf rum hauen :emoji_slight_smile:

Werde mal Fotos einstellen (heute Abend) wie es ausschaut, dann können die Profis es hier bewerten :emoji_slight_smile:
 

Hansi17

ww-ulme
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das hintere gerade Teil (was nicht gesägt wird) ist halt nicht 100% Plan.
das solle es auch nicht sein:emoji_wink: nur die ersten paar mm von beiden Seiten gerade nach unten stemmen danach solltest du etwas hinterstemmen dh. etwas nach hinten rein(dann schliest die Verbindung sauberer).
Glattschleifen kannst du vergessen damit wirds nur schlechter.

Stumpfes Stemmeisen und wackeliger Tisch werden wohl wie du schon gesagt hast das Problem sein.
 

Jache

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Hallo,

So habe heute meine Schwalben und Zinken fertiggestellt.

Ging nun ganz gut mit euren Tipps.

Leider habe ich kleine Spalte...
Was kann ich dagegen tun? Habt ihr Tipps? Sind ja meine allerersten...

Leider habe ich noch keinen Hobel zum putzen.

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Mitglied 30872

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Das sieht doch schon mal ganz gut aus. Übung macht den Meister.
Für das spätere Verputzen ist es günstig, wenn die Zinken/Schwalben leicht über die Flächen des Gegenstücks hinaus stehen. Prinzipiell reicht da ein Hauch. Jetzt bist Du in der misslichen Lage, die Fläche des Gegenstücks auf die Zinken/Schwalben des anderen Brettes hin egalisieren zu müssen. Im letzten Bild sieht man das gut.
 

IngoS

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Hallo,

sieht für deine erste Zinkung schon recht passabel aus. Der Schrägungswinkel ist etwas reichlich. Du solltest die Zinken und Schwalben etwas länger machen (z.B. bei 20mm dickem Holz 21mm) dann steht das Hirnholz etwas über und du kannst das besser putzen, als wenn du die ganze Brettseite beihobeln musst. Du hast ja keinen Putzhobel, ich mache das immer mit nem Bandschleifer.
Die gestemmten Flächen sind so in Ordnung.
Mit Übung bekommt man auch ein Gefühl dafür, wo man sägen muss, damit die Fugen schön dicht werden.
Gleich Zinken und Schwalben absägen und noch mal.

Gruß

Ingo
 

Jache

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Hallo,

Danke euch.
Ich werde sägen und dann nochmal aufs neue.

Eine Frage noch zu dem Winkel.
Ich habe das nach der Anleitung gemacht 2 x Dicke eine Hilfslinie eingezeichnet und dann nach vorne gezeichnet.
So wie hier:
upload_2018-7-17_21-6-2.gif

Das ist angeblich ein Winkel 1:6.

Wie mache ich einen Winkel mit 1:7 oder 1:8 oder 1:4?

Welchen sollte ich nutzen bei Buche?
 

Mitglied 30872

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Es gibt ja diverse Anleitungen/Anregungen im Netz, welche Winkel und welche Aufteilung man nutzen sollte. Ich denke aber mal, dass das letztlich in einem bestimmten Rahmen gleichgültig ist. Die Aufteilung/die Winkel müssen herstellbar sein und gefallen. Den Rest macht der Leim.
 

Jache

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Hallo,

Ok, dachte ich mir.

Sollte ich die Schwalben überreißen von den Zinken? Wofür gibt es dann auch Schwalbenschwanzschablonen wie die von z.B. Veritas?

Beim überreißen, sollte ich beim sägen den Strich stehen lassen, richtig?
 

Mitglied 30872

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...Beim überreißen, sollte ich beim sägen den Strich stehen lassen, richtig?

Prinzipiell ja. Je mehr Riß sichtbar bleibt, umso straffer wird das. Kommt aber auch darauf an, wie Du anreißt und womit. Das musst Du mal probieren. Die Bretteln sind ja noch lang genug zum Üben.
 

IngoS

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Hallo,

ich will da mit dem Winkel auch nicht kleinlich sein. Dein Beispiel zeigt genau genommen ein Verhältnis von 1:5, da du von der Mittelline auf dem Hirnholz ausgehen musst. Ich arbeite immer mit 1 : 8 (ist für Hartholz üblich) Dafür brauchst du ja nur auf 3,5 x d zu Verlängern.
Ich habe das Gefühl, dass es sich so besser arbeitet und optisch harmonischer wirkt, ist aber wirklich Geschmackssache.

Gruß

Ingo
 

Holz-Christian

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Hallo, ich habe das mal so gelernt dass das Hirnholz von Zinken/ Schwalben minimal von den Brettflächen zurückstehen sollte.

So kann man die Verbindung komplett zusammen drücken/ klopfen ohne dass das Hirnholz an der Zulage ansteht.

Die Aussenbrettflächen werden anschließend sowieso noch geputzt/ geschliffen.

Gruß Christian

Edit:
Die Verbindung ist fürs erste mal wirklich nicht schlecht!
 
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IngoS

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Hallo, ich habe das mal so gelernt dass das Hirnholz von Zinken/ Schwalben minimal von den Brettflächen zurückstehen sollte.
So kann man die Verbindung komplett zusammen drücken/ klopfen ohne dass das Hirnholz an der Zulage ansteht.
Die Aussenbrettflächen werden anschließend sowieso noch geputzt/ geschliffen.
Gruß Christian

Hallo,

Gerade bei der Schwalbenschwanzzinkung gibt es ja jede Menge unterschiedlichster Arbeitsweisen. Viele arbeiten ja auch zuerst die Schwalben und dann die Zinken. Funktioniert auch, ich habe es andersrum gelernt. So ist es sicher auch mit dem Überstand. Beides ist möglich, man muss es nur entsprechend beim Zuschnitt berücksichtigen.
Zum Verleimen mache ich mir Zulagen, die nur auf die Schwalben drücken.

Gruß

Ingo
 

Jache

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Hallo,

ich will da mit dem Winkel auch nicht kleinlich sein. Dein Beispiel zeigt genau genommen ein Verhältnis von 1:5, da du von der Mittelline auf dem Hirnholz ausgehen musst. Ich arbeite immer mit 1 : 8 (ist für Hartholz üblich) Dafür brauchst du ja nur auf 3,5 x d zu Verlängern.
Ich habe das Gefühl, dass es sich so besser arbeitet und optisch harmonischer wirkt, ist aber wirklich Geschmackssache.

Gruß

Ingo

Kannst du mir die Rechnung mit 3,5 * d erklären. Wie kommst du dabei auf 1:8 und wie wäre es bei 1:4?

Ich habe von Beginn des Bretts 1 * d angezeichnet für die Brettstärke und dann nochmal 2 * d von wo aus ich gezeichnet habe. Also insgesamt 3 * d
 
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Jache

ww-ahorn
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Hallo,

Gerade bei der Schwalbenschwanzzinkung gibt es ja jede Menge unterschiedlichster Arbeitsweisen. Viele arbeiten ja auch zuerst die Schwalben und dann die Zinken. Funktioniert auch, ich habe es andersrum gelernt. So ist es sicher auch mit dem Überstand. Beides ist möglich, man muss es nur entsprechend beim Zuschnitt berücksichtigen.
Zum Verleimen mache ich mir Zulagen, die nur auf die Schwalben drücken.

Gruß

Ingo

Ich habe auch zuerst die Zinken gemacht und dann die Schwalben.

Was meinst du mit sicher beim Überstand?

Sollte ich sowohl bei den Schwalben als auch bei den Zinken 21mm anzeichnen bei 20mm Brettstärke um anschließend sauber verputzen zu können? Oder nur bei den Schwalben oder den Zinken?

Werkstück müsste dann 1mm länger sein als Endmaß, richtig? Bei beidseitiger Verbindung logischerweise 2mm länger.
 
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