Schichtholz oder Bugholz oder ...?

Bremer

ww-ahorn
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Guten Tag allerseits,

für einen Tisch möchte ich 4 geschwungene Beine bauen, die jeweils die Form eines Halbkreises haben. Sie sollen an einem Ende unter der Tischplatte befestigt werden und in der Mitte des Bogens, wo sie sich am nächsten stehen, auf einen Klotz geschraubt werden, der die 4 verbindet. Das untere Ende des Bogens schließlich steht auf dem Boden (Filz drunter kleben, fertig).

Die Beine dürfen natürlich kaum elastisch sein, denn der Tisch soll nicht federn. Wenn die Tischplatte 85cm über dem Boden liegt, müsste der Biegeradius die Hälfte, also 42,5cm betragen.

In Tage Frids Woodworking-Buch ist eine recht einfache Vorrichtung beschrieben, um Holz zu dämpfen und dann zu biegen. Das wird sich allerdings für 4 Beine kaum lohnen, oder?

Wenn ich Schichtholz verleimen will, wie stark dürfen die Leisten bei dem recht engen Radius sein? Empfiehlt sich Buche (so wie die Tischplatte)?

Dank im Voraus für eure Gedanken hierzu.
 

dascello

ww-robinie
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Egal, wie Du das machst, Du solltest ein breites Brett zu einem Halbkreis biegen oder laminieren und dann die vier Beine "runterschneiden".

Sonst wird das niemals vier Mal gleich und Dein Tisch wackelt (im besten Fall) oder kommt komplett schief daher (was eher wahrscheinlich ist).

Buche biegt sich gut unter Dampf, laminieren läßt sich jedes Holz, da der Bogen dann ja aus Furnierblättern gemacht wird.
Da ist das Pressen aber eher ein industrieller Vorgang....


Gruß

Michael
 

Bremer

ww-ahorn
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Danke, Michael, für den Hinweis. Mit einem breiten Brett wird natürlich beides schwerer: Für Bugholz würde nicht einfach ein Rohr zum Dämpfen reichen, und als Schablone für beide Methoden brauche ich was breites, wobei ich mir gerade das Spannen schwierig vorstelle.

Der Unterschied bei einzeln gefertigten Beinen wird darin liegen, dass sie unterschiedlich stark zurückfedern, wenn ich sie entforme, sehe ich das richtig?
 

fritz-rs

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Wenn ich Schichtholz verleimen will, wie stark dürfen die Leisten bei dem recht engen Radius sein? Empfiehlt sich Buche (so wie die Tischplatte)?
Dank im Voraus für eure Gedanken hierzu.

Ich erinnere mich da an frühere Zeiten. Da haben wir Sitzschalen und auch Gestelle in Schichtholz verleimt.
Bei engen Radien war das etwa 2mm Furnier, bei großen Radien, wie bei Dir, würde ich 4mm nehmen.
Ein Problem war immer die Leimangabegeschwindigkeit. Vielleicht solltest Du nicht alle Lagen gleichzeitig angeben, sondern die fehlenden Lagen nur zum Formausgleich beilegen. Bevorzugtes Holz war Esche.

Gruß Fritz
 

Bremer

ww-ahorn
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Danke für deinen Hinweis, Fritz. Jetzt habe ich gerade den Wikipedia-Artikel über Formsperrholz gelesen, wo sich auch eine schöne Abbildung eines "Schichtholzzwickel" findet. Vom ästhetischen her und aus Festigkeitsgründen wären auch bei meiner Konstruktion 2 Kerne (nenn ich sie mal) sinnvoll, fragt sich nur, wie ich die so genau wie nötig überhaupt hergestellt kriege? Stichsäge und Bandschleifer? Eine Tischfräse oder Bandsäge habe ich leider nicht.

Noch was: Die Esche hat sicher den Vorteil hoher Elastizität bei Möbeln, die sich bewusst elastisch verformen sollen. Da das in meinem Fall sowieso unerwünscht ist, sprich ich so große Materialstärken verwenden muss, dass so gut wie keine Verformung auftritt, hat Esche für mich keinen Vorteil, richtig?
 

fritz-rs

am 7.9.2016 verstorben
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Esche ist zwar elastischer, als Buche, aber ähnlich steif.
Sie sieht nur im Maserbild interessanter aus.
Sollen Deine Tischfüße natur bleiben oder werden sie farbig gehalten?
Dann könnte die Konstruktion aus Massivholz zusammengesetzt werden.
Ich denke da an ein Mittelelement aus Multiplexformen mit beidseitig aufgeleimten Massivteilen. Das Multiplex könnte dann Schlitz und Zapfen für die Massivholzteile bilden.
So könnte das ganze Gestell auch aus Massivholz zusammengebaut werden, wie die Rückenlehne des unten gezeigten Nußbaumstuhls.

Gruß Fritz
 

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Bremer

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Ich dachte daran, die Füße natur zu belassen. Ich fände auch die Schichtholz-Optik eigentlich interessant, besonders, da eventuell mal Schichtholz-Stühle dazukommen. Auch Bugholz fände ich interessant, da dann die Maserung der Biegung folgt.

Die Stuhllehne auf deinem Bild ist aus Stücken zusammengesetzt, die aus dem Vollen gesägt wurden, richtig? Da wird dann jedenfalls nicht gebogen. Ich frage mich, was der Vorteil gegenüber Bugholz ist, da sicher sehr viel mehr Material verbraucht wird?
 

fritz-rs

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Die einzelnen Stücke können sehr holzsparend zugeschnitten werden.
Eleganter sind sicher die Möbel, bei denen der Holzverlauf der Form folgt. Von der Seite gesehen ist das aber auch nichts anderes, als Multiplex.
Ob Deine Form so ideal ist, soltest Du aber noch einmal überdenken.

Gruß Fritz
 

Bremer

ww-ahorn
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Naja, du hast sicher Recht, wenn man die Statik betrachtet, geht nichts über einige senkrechte Beine am äußeren Rand. :emoji_wink: Mein Tisch wird, wie man sicher schon erraten hat, rund (bzw. oval, weil meine Frau mir reinredet :emoji_wink:). Meist sitzen 4 Personen drumherum, möglichst in gleichem Abstand, aber es werden auch schnell mal 5, 6, 7 oder 8... Und keiner soll ein Bein zwischen den Beinen haben. Was gibt es da für eine andere Lösung als eine mittlere Säule? Und wie kann ich die Kräfte besser in die Mitte leiten als mit Bögen? Ich bin offen für jeden Vorschlag, noch ist der Tisch nicht gebaut!
 

fritz-rs

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Ideen gibts genug, aber das geht hier einfach zu weit. Die Möglichkeiten sind unendlich. Ist ja auch eine Geschmackssache.
Die Lösung mit Bugholz wäre mir zu labil. Ein Tisch in dieser Form wird immer wippen und schwingen.

Gruß Fritz
 

Bremer

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Vielen Dank für deine Einschätzung, Fritz. Du meinst jetzt grundsätzlich die Form der Beine, auch aus Schichtholz, oder nur aus Bugholz?
 

fritz-rs

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Ich habe einfach nicht so gerne, wenn Statik und Form nicht miteinander harmonieren. Aber 4 Füße an den Ecken sind ja auch nicht von Natur aus ausgesteift.
Nur, Dein Biegeholzdesign sieht auch nach Schwingen aus, wenn es tatsächlich nicht schwingen solte.

Gruß Fritz
 
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