Schellack und Osmo Hartwachsöl

Nordheide

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Moin,

ich beschäftige mich gerade mit den vielfältigen Möglichkeiten "relativ" schnell eine geölte Oberfläche für Möbel zu bekommen.
In meiner aktiven Zeit als Tischler gab es für uns leider nur den Schnellschliffgrund und seidenmatt lackieren.Hat auch gut funktioniert.Aber die Lösungsmittel hatten es in sich.
Für uns/mich möchte ich diese Lösemittel möglichst wenig verwenden.

Für einen Korpus in der Werkstatt habe ich auch MDF benutzt.Riecht auch noch stark von den Ausdünstungen.
Jetzt habe ich gelesen das Schellack maskieren soll.Also die Ausdünstungen vom MDF vermindert/verhindert.
Wäre es dann möglich mit Schellack zu grundieren und mit Osmo Hartwachsöl einmalig zu ölen?

Was ich hier bereits gelesen habe ist die Verwendung von Schellack und Wachs.
Nur wie verhält sich zB.BioPin Wachs als Oberfläche wenn es oft mit Händen in Berührung kommt?

Hintergrund:Oft nehme ich einen Schubkasten komplett heraus um Sachen einfacher zu entnehmen/zu finden.Da begrabbelt man das Holz doch viel.


In der letzten Zeit habe ich hier im Forum viel über Oberflächen-Techniken gelesen.
Für mich ein unglaublicher Wissensschatz!

Vielen Dank dafür!

Gruß

Nordheide
 

WinfriedM

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Schellack + Osmo Hartwachsöl sollte gehen. Den Schellack so auftragen, dass er größtenteils ins Holz/MDF eingezogen ist. Typisch 1-2 Aufträge. Dann nochmal mit Korn 320 kurz drüberschleifen und dann Osmo HWÖ z.B. mit Schwamm dünn auftragen. Für mehr Belastung würde ich 2 Schichten auftragen.

Schellack ist natürlich nichts für längere Wasserbelastung.

Reine ölfreie Wachsprodukte auf Schellackgrundierung ist eher etwas, was nicht so häufig angefasst wird. Es sei denn, man bringt schon mit dem Schellack eine deutliche Schicht auf und das Wachs sorgt dann nur für etwas Glanz auf der Oberfläche.
 

Nordheide

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Das liest sich doch schon gut!
Für eine Korpus-Innenseite ist mit Schellack eine schnelle Oberflächenbehandlung möglich.Ein zügiges weiter arbeiten ist dann auch machbar.Mit Wachs als Finish wenn nötig.Finde ich gut!

Nur welchen Schellack benutzt ihr?Ich meine rührt ihr euch das mit Alkohol und diesen Blättchen selbst an?Oder was angerührtes vom Fachhandel?
Ich hab da leider keine Erfahrung was gut funktioniert.

Was aber für mich zu erkennen ist,das die Preise für Rohstoff und Alkohol günstiger sind als die fertigen Gebinde.
Wenn es von der Funktion keinen Unterschied macht würde ich selber anrühren und an einem Musterstück testen.

Schellack kannte ich bisher nur als polierte Fläche mit Hochglanz.Hat auch was.

Aber als Sperrschicht/Maskierung und als streichbare Oberflächenbehandlung für Schrankinnenseiten hatte ich das nicht auf dem Schirm.

Neue Möglichkeiten!

Nordheide
 

Friederich

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Hallo, nimm am besten Blättchen in der Farbe Lemmon. Falls du irgendwann mal richtig polieren möchtest. Diese Farbe passt allermeistens.
Zum Auflösen Brennspiritus 94%. Leider wird er inzwischen sehr oft mit viel höherem Wasseranteil angeboten. Manchmal stehts auch garnicht drauf.
Ich schätze, daß 92% auch funktioniern sollte...?
Es gibt aber noch stärker verdünnte.

Isopropanol geht auch. Kostet etwa genauso viel, falls es nicht die hochreine Variante für Analysezwecke ist. p.A (pro Analysis).
 

Holzsinn

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Hallo,
Als ich würde eher bei der einen oder anderen Behandlungsart bleiben, also entweder alles auf Schellackbasis oder Öl. Beides hintereinander kann die Haftung der beiden Mittel miteinander reduzieren, weil sie eben eine unterschiedliche Basis haben.
Wenn du eine schöne geölte Oberfläche willst, "maskiert" Hartwachsöl ganz wunderbar. Vor allem, wenn man mehrere Schichten aufträgt. Aber ich fände als Oberflächenmittel auf MDF zu teuer, die 0,75l Dose kostet doch um die 20€. Das eignet sich besser für Massivholz.
Bei Thema Schellack würde ich zum "Maskieren" einen shellac sanding sealer empfehlen, der enthält einiges an Schleifkörpern und auch Wachs. Das verschließt eine offenporige Oberfläche ganz schnell. Allerdings ist der auch nicht ganz billig.
Und wenn du doch bei der Kombi Schellack -Öl bleiben willst, würde mich das Endergebnis interessieren, ob du dann Probleme mit der Haftung kriegst oder nicht?
Gruß Melanie
 

Friederich

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Wachs auf Schelllack ist sinnvoll.
Bei Öl wäre ich auch skeptisch. Öl soll ja ins Holz einziehen.
 

Nordheide

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Ich hab eben einen Beitrag gesehen,da wurde die Herstellung von Schellack beschrieben.
Nach dem Rezept werde ich ansetzen.Isopropanol ist für meine Nase angenehmer.Also Iso.
Blättchen ins Glas mit Iso aufgießen und warten.Das wird dann,je nach Verwendungszweck verdünnt.

@Holzsinn
Für MDF ist das Holzwachsöl wirklich zu schade.Deswegen möchte ich mit Schellack maskieren.
Nur die wirklich teuren Fertigprodukte (den Sealer hast du schon genannt) haben mich davon abgehalten das zu testen.
Es geht mir hier hauptsächlich um das maskieren von den Korpusinnenseiten.Und eine schützende Oberfläche die schnell trocknet und das weiter gearbeitet werden kann.

Es ist auch Eigennutz dabei.Die flüchtigen Stoffe mag ich nicht riechen.
Um so eher so eine Oberfläche fertig ist um so besser.Dann kann der Schrank,oder was auch immer,woanders "ausmüffeln".

Noch etwas zum Osmo-HWÖ.Auf der Dose steht das in Schrankinnenseiten nur eine dünne Schicht Öl aufgetragen werden sollte.
Meine Schubkästen werde ich dann doch 2 mal behandeln müssen.

Nordheide
 

Holzsinn

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@Friedrich
Hartwachsöl besteht hauptsächlich aus Ölen und Sonstigem, der Wachsgehalt beträgt in der Regel ca 5%. Die par % reichen, damit das Ganze eine Schicht bildet, aber per Definition gehört HWÖ zu den Ölgemischen.
@ Nordheide
Schrankinnenseiten würde ich mit HWÖ gar nicht behandeln, da es auf Grund seines hohen Festkörpergehaltes länger "riecht". Für innen werden Öle mit einem Festkörpergehalt von 15 - 30% empfohlen, die nennen sich in der Regel "Pflegeöle" (z.B. von der Firma Natural)
 

welaloba

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Geballtes Fachwissen!

Zum Auflösen Brennspiritus 94%. Ich schätze, daß 92% auch funktioniern sollte...?
Es gibt aber noch stärker verdünnte. Isopropanol geht auch. Kostet etwa genauso viel, falls es nicht die hochreine Variante für Analysezwecke ist. p.A (pro Analysis).
Hallo Friedrich, verrate uns doch mal, welche Varianten von Alkohol zur Schellacklösung du schon ausprobiert hast. Oder schätzt du nur?
Gruß Werner
 

gleiter

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Hi!

Schrankinnenseiten behandle ich zwei Mal mit Schellack, das reicht für den Alltag. Läßt sich sogar auswischen wenn mensch es nicht übertreibt.

Ansatz, da nehme ich gebleichten Schellack und ganz simplen Spiritus aus dem Baumarkt, der hat zumindest 96%.

Ansatz eher ein wenig dicker, Pinselauftrag. Endschliff ist nötig.

Gruß aus dem Wein/4, André.
 

Nordheide

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Vielen Dank!

Moin,

vielen Dank für die fachkundigen Beiträge!

Isopropanol habe ich schon bekommen.
Fehlt nur noch der Rohschellack.Den muss ich noch finden.
Dann kann es losgehen.

Grüße aus der sonnigen

Nordheide
 

dascello

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Ist zwar schon spät in Thread aber ich möchte noch meine mittlerweile absolut präferrierte Methode für das Absperren anführen: Dünn angemachter Hautleim, heiß aufgestrichen. Ist am Ende absolut unsichtbar und sperrt die Poren.
Das Zeugs kommt als Krümel, wird in einem Glas großzügig mit Wasser bedeckt und nach zwei Stunden Quellens im Wasserbad erhitzt. Dann mit heißem Wasser verdünnen bis es aussieht wie ..... Pisse. Dann mit Pinsel ruckzuck drauf.
Riecht nicht (anders als Knochenleim) und lässt sich superfein schleifen. Viel billiger als Schellack plus Alk. Darauf kann man alles auftragen und lebensmittelecht ist das auch.

Gruß

Michael
 

Nordheide

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Hautleim

Moin Michael,

lieber zu spät als nie.:emoji_slight_smile:

Hautleim kannte ich noch nicht.Vom Knochenleim hat der Altgeselle immer erzählt.Da konnte ich aber nichts mit anfangen.Nun kann ich es selbst testen!

Da ich jetzt ja schon mit Schellack Erfahrungen sammeln möchte,warum nicht auch mit anderen altbewährten Rohstoffen arbeiten.Es kann ja nicht schaden.

Wird ausprobiert...

Mir fällt noch ein anderer Anwendungsfall ein wo die kurze offene Zeit (als Leim) von Vorteil sein kann.

Auf jeden Fall vielen Dank für den Hinweis das Hautleim auch absperrt.

Nordheide
 

WinfriedM

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Hautleim muss ich auch mal ausprobieren. Danke für die Anregung.

Aber irgendwie auch ekelig, wenn man weiß, aus was das Zeug hergestellt wird.

Hab gerade gelesen, dass Briefmarken lange Zeit mit diesem Leim beschichtet waren.
 

gleiter

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Dünn angemachter Hautleim, heiß aufgestrichen. Ist am Ende absolut unsichtbar und sperrt die Poren.
l

Hochinteressant, Danke Dir.

Und wie tut das, wenn z.B. mit einem feuchten Tuch ausgewischt wird? Löst sich das wieder an?

Und ist das dann die letzte Schichte, oder machst Du noch was drüber?

Gruß aus dem Wein/4, André.
 

dascello

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Da muss noch was drüber, klar. Aber das Holz saugt halt nicht mehr. Ich habe gleich Decklack aufgetragen und alles ging gut. Auch Künstler-Ölfarbe nimmt es an und auch Schellack. Mit nem nassen Lappen bin ich noch nicht dran gegangen. Ist eine uralte Tradition. Tafelbilder des Mittelalters wurden so grundiert. Meine geliebten alten Cembali auch. Ich fürchte allerdings, dass man diese Teile dann nicht mehr gut mit PVAC Leim verleimen kann. Da muss man dann im System bleiben.

Gruß

Michael
 

Friederich

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Isopropanol habe ich schon bekommen.
Fehlt nur noch der Rohschellack.Den muss ich noch finden.
Dann kann es losgehen.
Die Suche ist garnicht mehr so unkompliziert.
Jede Menge Drumrumgeschwafel und die entscheidenden Angaben fehlen oft.
Der hier scheint recht passend und günstig: Schellackflocken Blätterschellack 5,95?100g Natur Schellack Politur Geigenlack | eBay
Ist wachsfrei.
Oder hier: 100g Schellack Blond Schellackflocken Blätterschellack Flocken Wachsfrei A | eBay
Wieviel hast du denn für den Isopropanol gelöhnt?
 

Friederich

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Bei Kremer-Pigmente wird man ordentliche Ware bekommen
Ja stimmt. Bei Kremer hatte ich auch gesucht, aber nichts gefunden.
Die Isoprop-Preise sind hier auch relativ human.
Bin mir aber nicht sicher, ob er wirklich besser ist, obwohl gänzlich wasserfrei.
Der Siedepunkt liegt höher als bei Brennspiritus. Damit dürfte auch die Trocknung langsamer sein.
 

Nordheide

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Glutin-Leime

Moin,

im Netz gibt es interessante Informationen zum Thema Glutin-Leim.
Deren Anwendung ist (für mich) ungewöhnlich aber sehr interessant.
Als Klebstoff ist Glutin-Leim ja reversibel und schnell fest.Das werde ich beim Schablonenbau mal testen...

Um bei dem eigentlichen Thema zu bleiben:Wie verhält es sich bei MDF mit diesem wasserlöslichen Anstrich?

Wobei es schon besser ist diesen verdünnten Glutinleim-Anstrich auf Massivholzmöbel und dergleichen zu streichen.Da "passt" es.


Wieviel hast du denn für den Isopropanol gelöhnt?

7,50 € pro 1 Liter in der Flasche.Besorgt in der Apotheke.

Gruß

Nordheide
 

welaloba

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Ja stimmt. Bei Kremer hatte ich auch gesucht, aber nichts gefunden. Die Isoprop-Preise sind hier auch relativ human.
Hallo, du findet bei Kremer den Ethylalkohol erst auf der zweiten Seite Lösemittel, gleich neben Isopropanol. Meine Versuche, den Schllack in Iso zu lösen, liegen viele Jahre zurück, das Ergebnis war genau so schlecht wie in 94 % igem Ethylalkohol, auch Brennspiritus genannt, aus der Drogerie.
Bei mir und vielen Kollegen ist das einzige Lösemittel für Schellack Ethylalkohol wasserfrei, bei Kremer unter 4 Euro zu bekommen.
Gruß Werner
 

WinfriedM

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Gebt mal Rückmeldung, wie das in Isoprop funktioniert. Ich habe bisher auch immer wie Werner schrieb, den wasserfreien Ethylalkohol genommen. So erinnere ich mich zumindest.
 

Friederich

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Gebt mal Rückmeldung, wie das in Isoprop funktioniert. Ich habe bisher auch immer wie Werner schrieb, den wasserfreien Ethylalkohol genommen. So erinnere ich mich zumindest.
Hab sowohl Brennspritis 94% als auch Isoprop verwendet, und keine Unterschiede in Erinnerung. Aber auch nicht sonderlich drauf geachtet, wann das Auflösen schneller vor sich geht.
Etliche "Restauratoren" mit denen ich in Berührung kam, verwendeten ausschließlich Brennspiritus und kannten den Isoprop nichtmal.
Wie gesagt, der niedrigere Siedepunkt des Spiritus sollte eigentlich sogar von Vorteil sein.
Und interessanterweise verdunsten bis zu 5% Wasseranteil genauso schnell wie der Alkohol. Daher kann man diesen Anteil auch nicht durch einfaches Destillieren entfernen. Dfür brauchts ein spezielles, aufwendigeres Verfahren.
 

Nordheide

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Moin,

Gebt mal Rückmeldung, wie das in Isoprop funktioniert. Ich habe bisher auch immer wie Werner schrieb, den wasserfreien Ethylalkohol genommen. So erinnere ich mich zumindest.

Das Isopropanol ist ja schon da.Jetzt fehlt noch der Blätterschellack.

Ich melde mich natürlich wenn ich an gemischt habe.

Für den der es noch nicht kennt habe ich etwas zum Thema:https://www.youtube.com/watch?v=p1jKjbj8sUs

Hier gibt es den Vergleich von Ethanol und Isopropanol.
Bewerten können das nur die Profi´s unter euch.

Aber wenn tatsächlich Isopropanol für den Anfänger leichter zu verarbeiten ist,dann ist es genau richtig für mich.

Gruß

Nordheide
 
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