Hallo Gero,
ich berichte über meinen Polierschellack. 1. Der Alkohol ist praktisch wasserfrei, sprich 100 %
2. Der helle (Standard-) Schellack ist wachsfrei, die Sorte "Astra" eines namhaften Herstellers. Mein Ansatz ist 840 ml Alkohol mit 160 Gramm Schellack. Das ist der Ansatz, den ich 160 er Lack nenne. Diesen verwende ich zum Deckpolieren. Zum Grundieren und anfänglichem Porenfüllen setze ich einen Lack mit 100 Gramm Schellack auf 900 ml oder auch 80 Gramm auf 920 ml.
Es kann beim Polieren nicht um schnelle Schichtstärke gehen. Es geht vielmehr um ein geruhsames Porenfüllen mit einem 80 Gramm Ansatz; die Füllrunden werden immer wieder mit bimsmehlfreien Ballen, die auch nur Alkohol enthalten, ausgerieben, um sicherzustellen, dass das Bimsmehl nur in den Poren landet und nicht auf der Fläche. Die "homöopathische Menge" an Schellack reicht beim Porenfüllen völlig aus, um diesen zu umhüllen, damit wir keine grauen Poren produzieren. "Beobachte, wie Bimsmehl in Verbindung mit Schellack sich von grau nach braun wandelt." Das Porenfüllen braucht viel Geduld und Trockenzeiten, ich lasse Stücke schon mal ein oder zwei Wochen stehen, um Poren richtig einsacken zu lassen. Dann fülle ich weiter. Beachte: Bis die Poren restlos gefüllt sind (kritisches Betrachten im sehr hellen schrägen Gegenlicht) darf kein Polieröl verwendet werden.
Porenfüllen bei groben Hölzern wie Mahagoni, Nuss, Rüster, auch Esche - usw. kann nervig lange dauern.
Zum Porenfüllen bei Kirsche verwende ich Tripelpulver von Kremer. Dieses hat eine schöne rötliche Farbe.
Wenn du schnelle Schichten brauchst, musst du Nitrolacke spritzen, sprich dann aber bitte nicht von Schellackpolituren. ich habe schon "Kollegen" erlebt, die auf 5 Schichten Nitrofüllgrund mit Schellack weiterpoliert haben und das ganze dann als "reine Schellackpolitur" verkauft haben...
Na gut, eine Variante gebe ich noch zum Besten: Der Schellack 160 Gramm lässt sich mit Sata Minijet mit Düse 1,0 spritzen. Vorversuche anstellen, was die Lackmenge angeht. 4 - 5 Schichten sind machbar, grösste Vorsicht ist angesagt, weil sich das Material auch nach langen Trockenzeiten nicht so gut schleifen lässt. Besser schleift man also nach jeder Schicht, nach Trocknen über Nacht. Das Ganze kann aber höchstens als Grundierung für wachshaltige Schellackmattierung herhalten.
Einen Schellack zum Streichen kannst du mit bis 250 Gramm pro Liter ansetzen, dann streichst du aber maximal zwei Mal und gut muss es sein.
Grüße aus dem Taunus! Werner