Schellack Polierleinen

Markus123

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Hallo
wir sind Hobbyschellack polierer. Ich benötige feine Polierleinen. Weis jemand einen guten kontakt wo ich soetwas herbekomme? Hab schon gegooglet, jedoch erfolglos.
 

garfilius

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Hallo,

ist das nicht relativ egal, welches Leinen man verwendet? Hauptsache möglichst glatt. Oder gibts da wirklich Spezialprodukte, die nur dafür und dafür besonders gut geeignet sind?

Gruß
Gero
 

edelres

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Leinen

Hallo Gero & Forumsfreunde,

Ich glaube/vermute, dass solange mit Bims gearbeitet wird ist die Leinenqualitaet nicht ausschlaggebend. Erst beim Aufbau der Deckpolitur speziell beim Abpolieren, ist feines Leinen notwendig. Der Ballen zum Abpolieren, sollte so glatt wie eine Gummioberflaeche aussehen. Um dies zu erreichen muss das Leinen so dicht und weich wie nur moeglich sein, nur dann saugt es sich auf der Oberflaeche fest und es entstehen beim gleiten des Ballens, die sogenannten Schleier.

Mein Mentor erklaerte mir, dass alte ausgewaschene Bettwaesche bestens dafuer geeignet ist. So deckte ich mich mit solchem alten Leinen ein. Wo man heute solches finden kann ?? In meiner Woodworkersgild ist ein gebuertiger Ire, er brachte mir nach seinem letzten Besuch in Irland ca 2 m² wirklich weichen alten Leinenstoff mit.

Wirkliche Erfahrungen mit anderen Materialien fehlen mir. Ich benutzte kurz nach meiner Einwanderung hier feine Baumwolle, das klappte nicht sorecht, kann aber auch an dem damals fertig gekauftem Schellack gelegen haben.

Ich bin immer froh wenn ich mich wieder eingearbeitet habe mit den altvertrauten Mitteln, da fehlt mir einfach der Mut etwas neues zu versuchen noch erlaubt mir meine Zeit solche Experimente. Ich habe vor einigen jahren eine juengere Frau angelernt, welche unter anderem Schellackpolitur hauptberuflich betreibt, entweder schicke ich ihr die Kunden direkt zu oder falls es sich um eine Endarbeit handelt lasse ich diese Arbeiten von ihr ausfuehren. Ist weniger anstrengend!!!

Vermutlich wird in den heutigen Leinenstoffen bei der Fertigung Appretur benutzt, diese muss auf jedem Fall ausgewaschen werden, da diese das Gegenteil (Steife) von dem beim Polieren gefordertem bewirkt. Die neuen Appreturen, lassen sich nur nach mehrmaligem Waschen entfernen. Ich loese das so, dass wenn ich Weisswaesche habe und daran denke, wasche mein Leinen mit und verwende keinen Konditioner(deutsch??)

Als Gedankenanstoss

mfg

Ottmar
 

SpessartEiche

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primär kommt es nicht auf den hüllenstoff an sondern um den innenliegenden ballen.

die leinen sind nur sehr abriebsfest. ps. für eine schellackpolitur brauchst du mehrere ballen.

Polierballen. auftrag meist ein klumpen aus baumwollen
putzballen.
zum polieren der deckschicht und grundschicht. besteht aus einem ummantelten polierballen

spezialputzballen: wie ein putzballen nur wird er nur mit reinem alkohol betrieben für das abreiben.

und ein schleifballen. ein putzballen, der mit bims beträufelt ist
 

welaloba

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Hallo, ich habe vor Jahren sehr guten Polierstoff namens "Hotel - Leinen" bei Nolte gekauft, bzw. habe ich Muster für Polierleinen für Schellackpolitur angefordert. Die Muster kamen und reichten fast ein Jahr.... Und oh Wunder, mittlerweile gibts eine Adresse: Nolte Produktenwerk - Ihr Partner für die Oberflächentechnik
Eine andere Adresse war mal Diakonie, "Brockensammlung" oder schlicht der Flohmarkt; habe festgestellt, dass alte Kopfkissen das beste Polierleinen für Endpolituren hergeben. Wichtig ist auf jeden fall ein möglichst kleiner Baumwollanteil, dann fusselts weniger. Leinen erkennst du an mehr oder weniger großen eingewebten Knötchen... und in der Tat, es ist beim Porenfüllen besser, einen etwas gröberen Stoff zu nehmen, meine Ballenfüllung besteht übrigens aus gewaschener Schafschurwolle; diese behält ihre Elastizität über Jahre, wenn man den Ballen entsprechend lagert. Man wechselt dann immer nur die Hüllen aus. Anfangs - mit neuer Wolle - ist der Ballen etwas weich, das drückt sich aber mit der Zeit.
Gruß Werner
 

edelres

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Ballen fuer die Schellackpolitur

Hallo Werner,


Danke fuer die Links und deine aus in der Praxis gemachten Erfahrungen.

Mit der Wolleinlage stimme ich 101% ueberein. Ich fand heraus, dass nur bei einer Wolleinlage der Ballen zurueckspringt, so dass der Schellackmengenfluss genau kontrolliert werden kann. Ich hatte einige Praktikanten, welche bessere Ideen der Zusammensetzung des Ballens, suchten, deren Ergebnisse ueberzeugten mich nicht.

Ich vertrete die Meinung, wenn die Zusammensetzung des Ballens nicht stimmt, kommt nichts vorzeigbares heraus.

Schellackpolitur, vergleiche ich mit Geigenspiel, jeder muss den richtigen Griff selbst finden und Ueben........Ueben........Ueben........Ueben........

Mit Schellackpolitur, habe ich schon Geld verdient, fuer mein Geigenspiel, wuerde ich hoechstens fuers Aufhoeren Geld einnehmen!

mfg

Ottmar

PS: Um welches Hofheim handelt es sich Unterfranken oder Taunus?
 

welaloba

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Hi Ottmar, es handelt sich um das Hofheim am Taunus, in Hessen. Bei Gelegenheit werde ich mehr über Schellackpolitur schreiben, kannst auch mal deine pers. emailadresse bek. geben. Gruß Werner
 

garfilius

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Hallo,

anscheinend ist irgendwie mein Beitrag verschwunden. Falls das hier doch eine Doppelung sein sollte, Entschuldigung.
Ich habe mir von Dick die DVD zum Schellackpolieren geholt. Dort wird Schellack 1:5 mit Alkohol angesetzt, woanders im Netz fand ich 2,5:1. Was stimmt?
Der Dick-Polierer verdünnte seinen 1:5 Ansatz dann nochmal rund 1:4 bis 1:6 mit Alkohol, bevor es ans Polieren ging.
Wird die Materialmenge an Schellack, die man aufträgt, dann nicht homöopathisch gering? Ich hätte gedacht, dass eine "dickere" Lösung schneller zum Aufbau der Schichtstärke führt.
Wie weit würdet Ihr Schellack verdünnen?

Grüße
Gero
 

welaloba

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Hallo Gero,
ich berichte über meinen Polierschellack. 1. Der Alkohol ist praktisch wasserfrei, sprich 100 %
2. Der helle (Standard-) Schellack ist wachsfrei, die Sorte "Astra" eines namhaften Herstellers. Mein Ansatz ist 840 ml Alkohol mit 160 Gramm Schellack. Das ist der Ansatz, den ich 160 er Lack nenne. Diesen verwende ich zum Deckpolieren. Zum Grundieren und anfänglichem Porenfüllen setze ich einen Lack mit 100 Gramm Schellack auf 900 ml oder auch 80 Gramm auf 920 ml.
Es kann beim Polieren nicht um schnelle Schichtstärke gehen. Es geht vielmehr um ein geruhsames Porenfüllen mit einem 80 Gramm Ansatz; die Füllrunden werden immer wieder mit bimsmehlfreien Ballen, die auch nur Alkohol enthalten, ausgerieben, um sicherzustellen, dass das Bimsmehl nur in den Poren landet und nicht auf der Fläche. Die "homöopathische Menge" an Schellack reicht beim Porenfüllen völlig aus, um diesen zu umhüllen, damit wir keine grauen Poren produzieren. "Beobachte, wie Bimsmehl in Verbindung mit Schellack sich von grau nach braun wandelt." Das Porenfüllen braucht viel Geduld und Trockenzeiten, ich lasse Stücke schon mal ein oder zwei Wochen stehen, um Poren richtig einsacken zu lassen. Dann fülle ich weiter. Beachte: Bis die Poren restlos gefüllt sind (kritisches Betrachten im sehr hellen schrägen Gegenlicht) darf kein Polieröl verwendet werden.
Porenfüllen bei groben Hölzern wie Mahagoni, Nuss, Rüster, auch Esche - usw. kann nervig lange dauern.
Zum Porenfüllen bei Kirsche verwende ich Tripelpulver von Kremer. Dieses hat eine schöne rötliche Farbe.
Wenn du schnelle Schichten brauchst, musst du Nitrolacke spritzen, sprich dann aber bitte nicht von Schellackpolituren. ich habe schon "Kollegen" erlebt, die auf 5 Schichten Nitrofüllgrund mit Schellack weiterpoliert haben und das ganze dann als "reine Schellackpolitur" verkauft haben...
Na gut, eine Variante gebe ich noch zum Besten: Der Schellack 160 Gramm lässt sich mit Sata Minijet mit Düse 1,0 spritzen. Vorversuche anstellen, was die Lackmenge angeht. 4 - 5 Schichten sind machbar, grösste Vorsicht ist angesagt, weil sich das Material auch nach langen Trockenzeiten nicht so gut schleifen lässt. Besser schleift man also nach jeder Schicht, nach Trocknen über Nacht. Das Ganze kann aber höchstens als Grundierung für wachshaltige Schellackmattierung herhalten.
Einen Schellack zum Streichen kannst du mit bis 250 Gramm pro Liter ansetzen, dann streichst du aber maximal zwei Mal und gut muss es sein.
Grüße aus dem Taunus! Werner
 

garfilius

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Danke Werner und Ottmar,

also doch im Bereich von 1:5 bis 1:10 verdünnen.
Ich hab mir die DVD nochmal angesehen: Es wird eine Basismischung 1:5 hergestellt, mit dieser wird mit dem Pinsel das rohe Holz grundiert. Dann Zitat "Zum Polieren wird diese Basismischung nochmals verdünnt". Das Ganze geschieht in einer Plastikflasche, wo dieser Basislösung nochmals mindestens das sechsfache, möglicherweise auch das zehnfache an Alkohol zugesetzt wird. Damit geht es dann ans Porenfüllen.
Mich hat gewundert, dass damit überhaupt eine Schicht aufgebaut wird.

Gruß
Gero
 

European

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die eigentlich frage war ja zu den Leinen. - zeres doch einfach alte Bettlaken und t-shirts (je ausgewaschener, umso besser). Achte nur darauf, das es sich um reine Baumwolle handelt. Und als Füllstoff kannst du einfach Baumwollwatte verwenden.
 
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