Schachbrett mit Figurenkassette aus Walnuss und Ahorn mit Handwerkzeugen

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Wir brauchten mal ein schönes Schachbrett. Stirnholz-Schneidbretter sind ja eigentlich keine große Sache für die Werkstatt und hatte ich mir schon länger mal vorgenommen. Ich arbeite allerdings hobbymäßig im Wohnzimmer und nur mit Handwerkzeugen. Daher hatte ich doch etwas Respekt davor.

Online bestellt kamen zwei Quadratstäbe aus Walnuss und Ahorn in 30 x 30 x 1000 mm bei mir an und los ging’s. Erstmal einnen Zebrastreifen zusammengeleimt.
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Die größte Herausforderung war dann das wiederholgenaue Zersägen in 8 genau gleichhohe Streifen. Je ungleicher die Streifen, desto mehr Arbeit am Ende für den Flachwinkelhobel. Leider verlief die Kataba trotz Führung dann zum Teil doch recht stark. Gerade die letzten Streifen wurden schwierig, da ich die immer kürzer werdende Platte kaum noch festspannen konnte. Das führte dann am Ende also doch zu einem schönen Berg Hobelspäne und einer ordentlichen Nackenverspannung.
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Die Schweizer Kante war mir dann auch zu rund. Für die geplante Figurenkassette mit auf Gehrung gehobeltem Futter habe ich mir also erstmal eine 45-Grad-Stoßlade gebaut. Abgeguckt habe ich mir die von Michael Pekovich, so wie auch das Design der Box.
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Die Figurenkassette ist aus demselben Holz wie das Schachbrett. Bestellt habe ich auch schon zurechtgehobelte Brettchen aus Walnuss in 10 x 100 x 1000 mm und für das Futter aus Ahorn in 5 x 100 x 1000 mm. Das erste Mal, dass ich so dünnes Material bearbeitet habe. Sonst waren meine Möbel immer aus mindestens 20 mm starkem Material. Die Präzision der Schwalbenschwanzzinkung war bei so dünnem Material gleich deutlich höher. Gehobelt und geschliffen bis 600 Korn kann man sich fast drin spiegeln.
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Die Box wurde erst als Ganzes zusammengeleimt und der Deckel dann im oberen Viertel abgesägt.
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Einziges Problem ist, dass man den Deckel problemlos in beiden Ausrichtungen aufsetzen kann, die Maserung aber nur in einer Ausrichtung zusammenpasst. Eine Nut oder einen Stift auf einer Seite, der die Ausrichtung quasi vorgibt war mir zu umständlich. Und wirklich auffallen tut es am Ende auch kaum, wenn der Deckel nicht richtig rum sitzt.
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Astlochfräser

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Als Schachspieler fällt mir auf:
- Das Brett muss um 90 Grad gedreht werden. Die Linke Ecke (a1 bei Weiss, h8 bei Schwarz) ist immer ein schwarzes Feld.
- Das Brett wirkt überladen: Die Figuren sind zu groß für die Feldgrösse (vorgeschrieben sind 58mm Feldgröße = Turniernorm)

/Georg
 
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a1 = schwarz stimmt natürlich. Danke Georg. Hab beim Aufbauen fürs Foto nicht aufgepasst.

Ich spiele mit dem Brett nicht auf Turnieren… Ich habe die Figuren zur Feldgröße bewusst gewählt. Gefällt mir gerade gut, dass sie etwas kompakter aufgestellt sind. Der König hat einen Sockeldurchmesser von 25 mm. Das erfordert nach Norm ein Feldmaß von 33 mm. Ich habe 30 mm. Passt schon.
 

shalafi

ww-kastanie
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Das Brett gefällt mir sehr gut, gerade weil, es ein bisschen gedrängter ist. Dann kann es ja jetzt mit dem Figuren schnitzen losgehen.
 

Lorenzo

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Sehr schöne und sehr saubere Arbeit. Gefällt mir richtig gut. Und ich hab direkt Lust mal wieder Schach zu spielen.
Übrigens: dass hier:
Einziges Problem ist, dass man den Deckel problemlos in in beiden Ausrichtungen aufsetzen kann, die Maserung aber nur in einer Ausrichtung zusammenpasst.
ist kein Problem, das ist ein klarer Hinweis auf die Präzision! :emoji_slight_smile:
 

Ankece

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Sehr schöne. saubere Arbeit. Die Box gefällt mir sehr gut, nur der "Pekovich" Style bei den Schwalben ist nicht so meins, da mag ich es schlichter.
 

rhinelander61

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Moin.
Klasse - und danke für's Teilen.
Finde ich sehr schön und habe großen Respekt, das Du ausschließlich mit Handwerkzeug arbeitest.
Das "Problem", dass der Deckel in beiden Richtungen passt, sehe ich auch eher als Qualitätsmerkmal Deiner Arbeit.
Du könntest mit nem Forstnerbohrer so bohren, dass je ein Halbkreis im oberen bzw. unteren Teil entsteht - also die Fuge ist die Linie durch den Kreismittelpunkt. Dann aus Ahorn eine runde Scheibe machen. Stell ich mir gerade edel aussehend vor.

Die beiden farbigen " Zettel" an Deinem 45°-shooting-board sind shims?

Und P.S.: die Figuren kann man sicher auch schnitzen. Nur für den Fall, dass die Drehbank nicht ins Wohnzimmer passt oder es bis zur Rente noch zu lange dauert. :emoji_wink: Ich hab das im Urlaub auf einer Hafenmauer in der Bretagne angefangen. Macht Spaß - und wenig Späne.

HG Andreas
 
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nur der "Pekovich" Style bei den Schwalben ist nicht so meins, da mag ich es schlichter.
Muss auch sagen, dass es ziemlich rustikal aussieht… vor allem muss man sich mehr bemühen, dass es gleich perfekt aussieht. Am Ende über die Verbindung hobeln und alles einebnen sieht deutlich cleaner aus. Verleimen ist auch komplizierter, weil man den Druck nicht so einfach auf die Verbindung bekommt. War mal ein Versuch…
 
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Du könntest mit nem Forstnerbohrer so bohren, dass je ein Halbkreis im oberen bzw. unteren Teil entsteht - also die Fuge ist die Linie durch den Kreismittelpunkt. Dann aus Ahorn eine runde Scheibe machen.
Gute Idee! Hätte ich mal vorher gefragt. Aber statt der runden Scheibe wäre quadratisch wohl deutlich einfacher umzusetzen. Wie würde man diese Ahornscheibe am besten schneiden, dass die ein perfekter Kreis wird?

Oder man nimmt fertige Rundstäbe. 10 mm Ahorn hätte ich dagehabt. Vielleicht dann gleich drei nebeneinander mittig an einer der vier Seiten.
 
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rhinelander61

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Das ist ein Post-It mit Malerkrepp befestigt… nennt man das Shim? Irgendwie war das Ergebnis nicht perfekt rechtwinklig. Der Zettel gleicht den Pfusch wieder aus.
Aus dem anglo-amerkansischen Sprachraum kenne ich "shim" (eigentlich für "Unterlegscheibe", wenn ich da nicht gerade Kreide holen war) für dünne Ausgleichplättchen oder -scheiben, mit denen etwas ausgeglichen werden kann. Veritas liefert die meines Wissens bei den Schweifhobeln mit.
Ich versteh das keinesfalls als Pfusch ausgleichen, sondern als "planvolles Handeln" :emoji_sunglasses:
 

rhinelander61

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Gute Idee! Hätte ich mal vorher gefragt. Aber statt der runden Scheibe wäre quadratisch wohl deutlich einfacher umzusetzen. Wie würde man diese Ahornscheibe am besten schneiden, dass die ein perfekter Kreis wird?
Da hast Du natürlich auch wieder Recht - zumal quadratisch sicher gut zum Schachbrett passt.
Und wahrscheinlich hast Du irgendwo noch einen Rest Deines "Zebras" rumfliegen.
Wünsche jedenfalls gute Umsetzung und entspannte Schachparien.
HG Andreas
 
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wahrscheinlich hast Du irgendwo noch einen Rest Deines "Zebras" rumfliegen.
Alles verbraucht. Der Rest ist ein kleines Schneidebrett geworden. Aber ärgere mich im Nachhinein, dass ich nicht auf diese Idee gekommen bin. Hätte man schön das 30 mm Feldmaß und die Farbkombination des Schachbrettes außen an der Kassette aufgreifen können.
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Ed-o-mat

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Schönes Brett!

Habe vor ner Weile auch Figuren selbst gemacht und - mangels Drechselbank - in einem quadratischen Design gemacht. Das sollte bei Dir auch gehen ...
 

Lorenzo

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Aber ärgere mich im Nachhinein, dass ich nicht auf diese Idee gekommen bin.
Das is doch das schöne am Holz, du hobelst nochmal drüber, sägst 2 Felder breit ab, dann auf die Stoßlade und du hast deine Einlagen.
Und für den Fall dass es dich mit den Figuren doch packt: Nen Rundstab kann man ganz gut aushobeln. Bei meinem Stuhl hab ich das gemacht, den kennst du ja. Vielleicht auch in 2 Durchmessern für die Bauern und alle anderen. Dann längst du dir die Rohlinge ab und probierst es einfach aus.
Dabei wirst du sicher viel lernen, und wenn du den ersten Satz Figuren nicht mehr so gern hast, dann kannst du für den zweiten schon schwierigere Formen probieren.
 
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