Robinie Terrassendielen keilgezinkt

Konze

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Moin. Ist vielleicht eine Detail-Frage, aber es interessiert mich. Bei keilgezinkten und aus kurzen Einzelstücken zusammengefügten Terrassendielen Robinie gibt es zwei Varianten:

- Variante 1: Die Keile sind von oben aus der Draufsicht zu sehen, die Dielen sind also entlang der Materialstärke keilgezinkt
- Variante 2: Die Keile sind seitlich zu sehen, von oben sieht man nur einen dünnen Strich, wo die Einzelstücke aufeinander treffen, die Dielen sind also entlang der Dielenbreite keilgezinkt

Variante 2 finde ich optisch ansprechender, aber ich frage mich, ob sie vielleicht Nachteile hat. Wisst ihr Gründe, die für Variante 1 sprechen?

Mir würde nur einfallen, dass sie vielleicht etwas einfacher zu produzieren sind, weil viele Dielen, wenn sie auf der Kante stehen, einfacher im Paket bei horizontaler Werkstückführung über die Fräse geschoben werden können.

Bei Variante 2 liegen die Dielen flach, sodass das Keilzinken vielleicht etwas länger dauert?

Wie gesagt: Ich weiß es eigentlich nicht, deswegen frage ich. Vielleicht hat ja jemand eine Vermutung...
 

Gelöscht stwe

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Ich war vor zwei-drei Wochen beim Habisreutinger in Augsburg und dort waren tatsächlich alle Robinie-Terassendielen keilgezinkt. Habe mich auch gefragt, woran das liegt. Vielleicht am häufigen Drehwuchs von Robinie, sodass man da keine längeren Dielen rausbekommt?
 

Dietrich

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Hallo,

nicht soweit von uns gibt es einen Forst in dem viele Robinien stehen und (ausgenommen die 3 letzten Trockenjahre wo nur noch kaputtes Fichtenholz rausgeholt wird) in normalen Zeiten einige Dutzend von ihnen gefällt werden. Der Förster meinte max. 1/3 davon könnte zu Dielen gesägt werden der Rest ist nur als Brennholz zu gebrauchen. Und überhaupt sei es schwierig gerade Bretter über 2 m zu erhalten.
Terrassendielen sind aber oft 4 m und das schafft man mit Robinie eben nur mit Verleimung längs.
Aber die R. hat so tolle Eigenschaften im Außenbereich, das man es nutzen möchte. Finde ich legitim.

Gruß Dietrich
 

Mitglied 30872

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Wasserfest verleimt sollte das doch unproblematisch sein und ist auch im Sinne einer optimalen Rohstoffnutzung.
 

Holzsinn

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Robinie ist zwar ein sehr wetterresitentes Holz, aber die Stossfugen im Hinrholz, egal ob liegend oder stehend zur Oberfläche, werden immer die Schwachstellen sein. Von dort wird auf Grund der Kappillarwirkung des Hirnholzes immer zuerst der Abbauprozess beginnen.
Langer Rede, kurzer Sinn: ich würde keine keilverzinkten Dielen, egal aus welchem Holz, verwenden. Es gibt kaum etwas, was extremer der Witterung ausgesetzt ist als waagrecht verlegtes Holz.
Es hat schon seine guten Gründe, dass bis jetzt Dielen nicht keilverzinkt wurden. Technisch wäre das ja schon lange möglich gewesen.

Melanie
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Fiamingu

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Ich verbau auf jeden Fall keine gestückelten Dielen.
Das sieht dann wie diese scheckigen gestückelten Buche
Platten aus. Ganz zu schweigen von der Konstruktiven
Seite, da bin ich skeptisch. Was der Kunde dazu sagt
möchte ich auch nicht wissen.
 

brubu

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Hallo zusammen
Bei uns gab es gezinkte Dielen in Kastanie von einem einheimischen Hersteller, vertrieben über einen Händler. Der AD des Händlers meinte
augenzwinkernd Finger davon lassen, die fallen auseinander...... heute hört man nichts mehr davon.
Robinie arbeitet extrem und dann ständig die Wechsel Sonne/Regen, das hält kaum eine Leimverbindung aus. Wenn man sich einmal ausführlich
mit Leim für bewitterte Bauteile befasst, hält nur Resorcin dauerhaft. Ob die Dielen damit verleimt sind...... einmal nachfragen.
Gruss brubu
 

Clemens J.

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Hallo,

gerade gewachsene Robinienstämme in Stärken wo sich das aufsägen auch lohnt gibt es leider nicht so häufig.
Wenn man aus krumm gewachsenen Stämmen gerade Bretter schneidet, zieht es diese bei der Trocknung krumm, da ja irgendwie immer ein großer Teil der Längsfasern durchschnitten werden.
Solche längs verleimten Terassendielen müssten aber sicher einem längeren Versuch unterworfen worden sein, bis diese in den Handel kommen. Reklamationen abzuwickeln ist für alle Beteiligten nicht so wirklich gewinnbringend und toll.
 

Konze

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Also wir verbauen keilgezinkte Robinie-Dielen guten Gewissens (auch bei Kunden). Unser Dielen-Lieferant hat immerhin inzwischen zehn Jahre Erfahrung damit, hat viele Versuche gemacht. Unter anderem legt er bewitterte, feuchte Dielen immer wieder mit in die Trockenkammer und setzt das Holz damit einem extremen Stress aus. Seit vielen Jahren macht er das mit denselben Versuchsobjekten, und er hatte so gut wie keine Probleme mit der Klebestelle. Er verwendet übrigens einen zweikomponentigen PU-Kleber, da hat er auch einiges ausprobiert, um den richtigen zu finden.

Andere Produzenten machen das ähnlich, aber eben doch etwas anders (siehe Variante 1 bzw. 2).

Hinzu kommt der Vorteil, dass die Robiniedielen, wenn sie gestückelt sind, deutlich weniger zum Winden und Drehen neigen, und in entsprechenden Längen kann komplett auf Kopfstöße (außer an den Rändern) verzichtet werden, was die Gesamthaltbarkeit auch wieder etwas erhöhen sollte, weil die Dielen an den Kopfstößen besonders belastet sind.

Klar, 30 Jahre Erfahrung hat damit niemand. Aber ich denke, die Keilzinkung bei Robinie hat ihren Sinn, denn die Alternative sind ja nicht so dolle:

- Tropenholz
- weniger dauerhaftes europ. Holz wie Kastanie, Eiche, wobei ich hier Kastanie noch besser finde, reißt nicht so schnell
- Robinie in kurzen Stücken verwenden mit noch mehr Ausschuss als ohnehin schon

Die “Holzforschung Austria - Österreichische Gesellschaft für Holzforschung” gibt zum Thema Keilzinkung in ihrer technischen Broschüre “Terrassenbeläge aus Holz” technische Empfehlungen zur Ausführung und schreibt:

“Mittlerweile liegen mehrjährige Erfahrungen über die Eignung keilgezinkter Bretter, vorwiegend aus Lärchenholz, im bewitterten Außenbereich vor, aufgrund derer das Material bei Einhaltung der Empfehlungen als geeignet bezeichnet werden kann.”

Es scheint also zumindest keine grundsätzlichen Probleme mit der Verklebung von Terrassendielen zu geben.
 

Konze

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Zur Optik: Klar, eine solche Terrasse ist lebhafter und wilder als eine aus konventionellen Dielen. Ist am Ende Geschmackssache, aber auf Kopfstöße verzichten zu können, ist aus optischer Sicht ja auch schon wieder ein Vorteil. Mit der Zeit reduziert sich der Kontrast etwas, aber das Gesamterscheinungsbild bleibt ein anderes.
 

Konze

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Es hat schon seine guten Gründe, dass bis jetzt Dielen nicht keilverzinkt wurden. Technisch wäre das ja schon lange möglich gewesen.

Naja. Aber irgendjemand muss das System ja auch erstmal entwickeln, und es muss sich ökonomisch rechnen. Ich könnte mir vorstellen, dass das Aufkommen der Verwendung von Robinie der letzten Jahre auch dazu beigetragen hat, weil sich das Keilzinken bei der Robinie ja mehr lohnt als zum Beispiel bei Kastanie oder Lärche, die man auch gut in 2,5 bis sogar 4 m am Stück verlegen kann, was bei Robinie eben nicht geht - von den Tropenhölzern mal abgesehen, da kenne ich mich nicht so aus.
 

WoodyAlan

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Hallo,

gerade gewachsene Robinienstämme in Stärken wo sich das aufsägen auch lohnt gibt es leider nicht so häufig.
Wenn man aus krumm gewachsenen Stämmen gerade Bretter schneidet, zieht es diese bei der Trocknung krumm, da ja irgendwie immer ein großer Teil der Längsfasern durchschnitten werden.
Solche längs verleimten Terassendielen müssten aber sicher einem längeren Versuch unterworfen worden sein, bis diese in den Handel kommen. Reklamationen abzuwickeln ist für alle Beteiligten nicht so wirklich gewinnbringend und toll.

Das kann ich nicht glauben. Eine Gewährleistung für Terrassendielen gibt es m.W. Nicht, also im Sinne von: die bleiben mindestens x Jahre Haltbar, formstabil etc. Wenn sich das Zeug verkauft is gut und wenn der Kunde nach 2,3 Jahren kommt dass die Auseinanderfallen wird’s heißen: Holz ist ein Naturprodukt und auf die Art und weise ihrer Verlegung und Nutzung haben wir keinen Einfluss. Sehr ich ähnlich wie den WPC Sondermüll. Hat ein Spezi für viel Geld vor 4 Jahren auf der Südseite verlegt, voll gewittert. Im Sommer ohne Schuhe nicht begehbar, darauf kannst Eier brutzeln. Spröde und Haarrisse und total ausgebleicht.
 

Time_to_wonder

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- Tropenholz
- weniger dauerhaftes europ. Holz wie Kastanie, Eiche, wobei ich hier Kastanie noch besser finde, reißt nicht so schnell
- Robinie in kurzen Stücken verwenden mit noch mehr Ausschuss als ohnehin schon

- oder sich ein System ausdenken, bei denen Terrassendielen mit fallender Länge verarbeitet werden können, ohne zu leimen.
 

Konze

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Also ich habe schon gezwungenerweise Weise Terrasse mit vielen sehr kurzen Dielenstücken verbaut, alle halt einzeln verschraubt. War ziemlich ätzend und total viel Ausricht-Arbeit, dass das am Ende einigermaßen gut aussieht, weil die Dielen ja doch nicht alle 100% maßhaltig sind. Plus der Nachteil der vielen Kopfstöße.

Ansonsten gibt es noch das System der kopfstoßseitigen Nut und Feder, wie bei Dielenböden im Innenbereich. Davon halte ich im Außenbereich gar nichts. Feuchtigkeit kann rein, aber schlecht wieder raus.

Wenn wir Kastanie verlegen, erstellen wir vorher eine Art Grid, wo wir uns genau überlegen, wo welche Dielen hinkommen und natürlich dementsprechend die Unterkonstruktion nach ausrichten. Verwenden Längen von 1,0 bis 2,5 Meter in 50-cm-Abständen. Da die Dielen ab Werk sehr genau auf Länge gesägt werden und qualitativ auch stimmen, können wir die ohne zu kürzen verlegen.

Ansonsten würde mir tatsächlich nichts einfallen, Dielen mit fallenden Längen verarbeiten zu können.
 

brubu

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Spezialisten wie es Konze beschreibt gibt es wohl immer, die Frage ist nur ob es nicht auch viele Nachahmer gibt, die über den Handel verkaufen
wo man dann diese Unterstützung nicht hat. Nicht umsonst kaufe ich generell wenn möglich bei Herstellern oder bei Lieferanten ein, die einen
entsprechenden Kundendienst und Garantie bieten. Oft scheitere ich dann beim Kunden mit dem Preis. Wenn der Preis immer das wichtigste
Kriterium ist soll man daran Freude haben und den Rest vergessen.
Gruss brubu
 

brubu

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Hallo
Variante 2 finde ich für diesen Fall besser, wenn die Leimverbindung schlecht hält gibt es nicht gleich einen Höhenversatz.
Für die Hersteller sind Keilzinkanlagen sehr teuer, da muss man sich für ein System entscheiden. Zinken an der Seite oder in der Fläche.
Locker mal umstellen geht nicht. Habe nie an einer Anlage gearbeitet aber schon verschiedene gesehen.
Man muss einmal die verschiedenen Anlagen ansehen, ob das Holz im Paket durchfährt oder die Fräswelle von oben durch das Holz fährt.
Gruss brubu
 

Holzfummler

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Hi Konze,

die Keilverbindung dient doch der vergrößerten Klebefläche. Läßt sich daher gegenrechnen, was mehr Fläche (Haltkraft) bringt (bin aber im Moment dafür zu träge). Wahrscheinlich sind die Fräser fürs "Längstverzinken" preiswerter als fürs "Hochkantverinken" (höher, mehr Schneiden).

Verzinkungen, die von oben zu sehen sind, sind ggfs. anfälliger für Auswaschungen und vielleicht nicht so herstellfreundlich bzgl. der Niveauhöhe.

Gruß
Thomas
 
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