Risse im Treppenbelag

schmitzkatze

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Guten Morgen,

ich habe im Zuge einer Altbaurenovierung (selbstgenutztes EFH) die vorhandene Holztreppe vom Erdgeschoss ins 1. OG mit Bambusholz neu belegen lassen. Die Arbeiten wurde durch einen Tischler-Meisterbetrieb aus der Region im Oktober 2013 ausgeführt. Es wurde eine Bambusplatte mit einer Trägerplatte verleimt / verklebt und dieser Verbund wiederum mit Kleber auf den alten Treppenstufen befestigt.

Seitdem sind leider an etwa 11 Stellen kleine Risse aufgetreten, die mit der Zeit größer bzw. länger werden. Ich habe anliegend einige Fotos eingestellt, auf denen beispielhaft ein paar Risse zu sehen sind.

Meine Bitte nach Nachbesserung wehrt der Tischler mit der Begründung ab, Holz ist ein Naturwerkstoff und daher seien solche Risse hinzunehmen. Allenfalls könne man die Risse mit Holzkitt verschließen.

Kann mir hier ein Profi sagen, ob ich hier wirklich aus dem genannten Grund keine Nachbesserung verlangen kann?

Vielen vielen Dank schon mal für Eure Antworten.
 

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WinfriedM

ww-robinie
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Erstmal ist Bambus kein Holz, wohl aber ein Naturwerkstoff. Bei fachlich korrekter Ausführung sollte es keine Risse geben. Da wurde m.M. was konzeptionell falsch gemacht. Holz und auch Bambus kann man so verbauen, dass es nicht reißt. Außerdem muss er als Fachmann ja wissen, was er tut und hätte euch vorher über Risiken aufklären müssen, falls er denn explizit auf Kundenwunsch was tut, was am Rande der Machbarkeit ist.

Was war das denn für ein Trägermaterial und wie dick ist Träger und Bambus?
 

schmitzkatze

ww-pappel
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Danke für die erste Rückmeldung. Ich habe gerade mal nachgemessen: Der Verbund beider Platten ist ca. 10mm stark, hiervon macht die Trägerplatte etwa 5mm aus. Soweit ich das erkennen kann, handelt es sich um eine Sperrholzplatte...
 

Holzwurm1952

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hallo,
Sperrholzplatte hat fast keinen Schwund und Bambus sehr viel somit müssen bei nicht richtiger Feuchte in Bambus und Sperrholz Risse auftreten.
der Aufbau Vorderseite und Rückseite sollte gleich sein inkl. Lackierung sonst verzieht , reißt dann eine Fläche
er muß nachbessern oder Wertminderung auskitten ist nicht fachgerecht entweder ausleimen neu lackieren oder austauschen
unter umständen könnte er sogar seinen Misst ausbauen und alten zustand wieder herstellen und das bezahlte Geld zurückerstatten , für den dann außer Spesen nichts gewesen!
unter Umständen heißt jeder Richter entscheidet hier anders, dabei ist ein guter Anwalt notwendig

Bambus ist kein Holz sondern zählt zu den Gräsern!!!
 

WinfriedM

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Danke für die erste Rückmeldung. Ich habe gerade mal nachgemessen: Der Verbund beider Platten ist ca. 10mm stark, hiervon macht die Trägerplatte etwa 5mm aus. Soweit ich das erkennen kann, handelt es sich um eine Sperrholzplatte...

So ein Aufbau wäre nicht unüblich, kennt man von 2-Schicht-Parkett. Möglich wäre, dass das Bambus bei Verarbeitung noch zu feucht war oder das die Verleimung nicht optimal ist. Bei diesem Aufbau entstehen große Scherkräfte zwischen Bambusschicht und Trägerplatte bei sich ändernder Luftfeuchte. Wenn da nicht optimal geklebt/geleimt wurde, kann die Deckschicht sich vom Träger lösen und dann auch reißen.
 

Sägenbremser

ww-robinie
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Ja mal vorne weg

Bambus zählt zu den Gräsern(Gramineae) wird
aber wie auch die Palme zu den Holzpflanzen
zugerechnet. Da sie in der Regel mehrjährig sind,
verholzte Stämme ausbilden, werden sie trotz dem
nicht im Kambrium gelegenen Dickenwachstum, so
klassenuntypisch, zu den Hölzern gezählt.

Ob die schwache Rissbildung der Laufschicht/Bambus
nun gleich zu einer vollständigen Entfernung des
Treppenbelages zwingen muss - das soll der dafür gut
honorierte, vereidigte Sachverständige prüfen und ein
dafür zuständiges Gericht entscheiden lassen.

Denke schon das eine sachgerechte Ausfugung mit
Hartwachs/Schellack in dem Fall auch gebrauchsgerecht
sein könnte und vielen Ärger erst mal ausräumen könnte.

Etwas mehr Bauchschmerzen machen mir die seltsamen
Anschlussfugen. Sind die mit Silikon ausgespritzt worden?
So würde ich das nicht beim Kunden hinterlassen wollen.

Gruss, Harald
 

schmitzkatze

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Tja, dann werde ich wohl mit dem Auftragnehmer um die Nachbesserung streiten müssen. :emoji_frowning2:

Ein weiteres Argument für die Risse war übrigens, dass sich unter der Treppe der unbeheizte Kellerabgang befinde. Durch die Temperaturunterschiede könne der Belag reißen... Das ist mir vollkommen unverständlich, da er selbst aus diesem Grund die Treppe von unten isoliert hat und dieser Umstand auch schon bei Auftragserteilung da war. Aus meiner Sicht hätte er mich doch darauf hinweisen müssen, dass eine Rissbildung dadurch nicht ausgeschlossen werden kann, oder?

Die Anschlussfugen sind nur zum Teil versiegelt, da er beim Einbau nicht genug Silikon in der passenden Farbe dabei hatte :rolleyes:
 

Holz-Fritze

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Ahh diese Unsitte an solchen Stellen mit Silikon zu arbeiten. Wo einmal Silikon war hält nichts anderes. Lieber Acryl das bekommt man wenigstens Rückstandsfrei wieder ab.
 

Alterholzwurm

ww-esche
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Die Anschlussfugen sind nur zum Teil versiegelt, da er beim Einbau nicht genug Silikon in der passenden Farbe dabei hatte :rolleyes:
Dann haette ich auch nicht gezahlt, oder gehts jetzt nur darum?
Also ums bezahlen!!
Von den insgesamt 11 "Rissen" hast du dir wahrscheinlich auch die schlimmsten Stellen ausgesucht, die man aber nur durch Grossaufnahmen gut sehen kann.
Eine Klage gegen den Schreiner wirst du nicht gewinnen, auch wenn er dich vielleicht nicht
ueber die Probleme bei Naturprodukten aufgeklaert hat.
Dazu kommt auch noch der Umstand, dass er zwecks Isolierung Probleme verhindern wollte.
 

schmitzkatze

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Nein, um die Bezahlung geht es nicht. Er hat den vereinbarten Preis (etwa 3.000 Euro) nach Ausführung der Arbeiten erhalten. Die Risse sind erst im Laufe der Zeit aufgetreten (und werden mehr und größer).

Mir geht es darum, ob hinter den Rissen ein Werkmangel steckt oder ob ich die Rissbildung - nach der Argumentation des Tischlers - hinnehmen muss.

Dementsprechend würde ich Nachbesserung verlangen oder eben nicht...
 

uli2003

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Ich schließe mich absolut Haralds Meinung an.

Die Risse können bei der Größe ausgebessert werden, und zwar mittels Wachs.
Ich würde vielleicht sogar noch etwas warten, bis sich das Bambus der Raumfeuchte angeglichen hat, dann ist kaum noch ein weiteres Arbeiten des Holzes/Grases/Naturstoffs zu erwarten.

Beidseitig gleicher Aufbau inkl. Lackierung ist Quatsch, wenn die Aufdoppelung vollflächig geklebt ist.
So eine Rissbildung kann passieren, dagegen sind wir alle nicht gefeit. Es ist und bleibt ein Bodenbelag, und kein Schimmel-Piano. Eine andere Art des Aufbaus fiele mir spontan nun auch nicht ein, ich hätte es ebenso ausgeführt.

Ob nun Acryl oder Silikon in den Ecken - das ist Ansichtssache. Silikon ist farbbeständiger.
So 100% wird sich der Anschluss bei einer 'alten' (+ gezogenen) Treppe nicht machen lassen, dass eine Versiegelung völlig unnötig ist. Wer das behauptet, hat eine derartige Arbeit noch nicht ausgeführt.
So genau wie möglich einpassen, dann farblich passend absolut scharfkantig verfugen. Dazu gibt es passende Abziehhilfen.

Grüße
Uli
 

schmitzkatze

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Dann haette ich auch nicht gezahlt, oder gehts jetzt nur darum?
Also ums bezahlen!!
Von den insgesamt 11 "Rissen" hast du dir wahrscheinlich auch die schlimmsten Stellen ausgesucht, die man aber nur durch Grossaufnahmen gut sehen kann.
Eine Klage gegen den Schreiner wirst du nicht gewinnen, auch wenn er dich vielleicht nicht
ueber die Probleme bei Naturprodukten aufgeklaert hat.
Dazu kommt auch noch der Umstand, dass er zwecks Isolierung Probleme verhindern wollte.

Auf den Fotos sind nicht die schlimmsten Risse zu sehen, sondern die am besten zu fotografieren waren. Es gibt zwei andere Risse mit jeweils 40cm und 20cm Länge, die ich aufgrund von Spiegelungen nicht aufnehmen konnte.

Ich kann mir als Laie nicht erklären, warum es bei einem NEUEN Treppenbelag zu solchen Rissen kommen kann. Vermutlich hätte ich ein anderes Material gewählt oder die Treppe ausgetauscht...
 

magmog

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guude,

Bambus arbeitet sehr stark.
Hartwachskitt in die Risse einschmelzen und gut ist.
Dazu sollte der Einbauer selbstverständlich bereit sein,
kein großes Ding und der Kunde ist happy.
 

Sägenbremser

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So ganz kann ich das nach den Bildern
immer noch nicht richtig einschätzen.

Die Treppe ist vollgestemmt, mit Setzstufen
und wurde zuvor auch noch aus thermischen
Gründen von der Unterseite aus isoliert?

Bin wirklich kein Freund von Belägen auf
alten Treppen. Sauber aufgearbeitet sind
die Bauteile zumeist etwas unproblematischer.

Aber bei extrem ausgelaufenen Stufen wird es
schon nötig sein einen neuen Belag aufzubringen.

Wo kneift es den jetzt? Will der Tischler nicht mehr
nachbessern, oder möchtest du den Bambus nicht
mehr auf der Treppe haben in der Ausformung?

Ja, natürlich sind wir nicht ganz unparteiisch, es hat
ja ein Kollege gemacht, aber die im Bild zu sehende
Ausführung ist so ohne Nacharbeit nicht akzeptabel.

Damit wir etwas mehr sehen können, etwas mehr Bilder
bitte, das geht schnell und wir müssen nicht mehr raten.

Gruss, Harald
 

schmitzkatze

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Hallo Harald,

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Ich habe versucht, mit einer neuen Kamera weitere Rissbilder zu machen. Leider gelingt das trotz hoher Auflösung aufgrund der faserigen Struktur des Bambus nicht, da man die Risse nicht erkennen kann. Wovon bräuchtet Ihr denn noch Fotos?

Ich habe dafür aber ein Bild der gesamten Treppenanlage gemacht. Die ursprünglichen Treppenstufen sind in die Wangen gestemmt. Tritt- und Setzstufen sind mit Bambus belegt worden, die Wangen wurden nur farblich mit Beize angeglichen. Stufen sind von der Unterseite (Kellerabgang) thermisch isoliert.

Interessant ist vielleicht, dass die Risse nur auf den Trittstufen, nicht auf den Setzstufen entstanden sind.

Wo kneift es? Tischler will - bislang - nicht nachbessern bzw. kittet nur die Risse zu. Die Treppe gefällt uns mit dem Bambus sehr gut, nur möchten wir sie rissfrei :emoji_wink:
 

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Sägenbremser

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Hallo Herr Schmitz

Eure Treppe ist ein schönes Exemplar und
so von weiten schaut sie auch gelungen aus.

Was hat der Kollege den da in die Risse gedrückt?
Sieht aus wie Holzspachtel/Dosenkitt. Mit 2 Stangen
Hartwachs und einem Abschmelzgerät wären die
Risse schon Geschichte, die extrem unsauberer Rand-
verfugung aber leider nicht.

Setzt euch noch mal zusammen und klärt das in Ruhe.
Gruss, Harald
 

Fiamingu

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Hallo die Katze von Schmitz,
wie Harald bereits sagte ist Wachs da die erste
Wahl. Zudem es das in allen erdenklichen Holz-
farbtönen gibt. Die lausig dahingeschmierte
Silikonfuge ist wirklich ein graus. Sicherlich werdet
ihr da eine Einigung finden. Hoffentlich sind die
Fronten noch nicht verhärtet. Die Treppe in der
Gesamtansicht gefällt mir auch sehr gut.
 
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