Keinesfalls. Auch bei Schreinern gibt es anerkannte Regeln. Mindestens eine davon besagt, dass das gezeigte Holz minderwertig und für den Möbelbau ungeeignet, also schlecht ist.
Uli, ich glaube da kollidiert moderner Lebensstil mit alten Werten. Die Regeln der Schreiner orientierten sich lange Zeit vor allem daran, optimal mit dem Werkstoff Holz umzugehen. Also das Beste da herauszuholen. Daraus sind auch die Regeln erwachsen. Die Regeln spiegeln also die Werte wieder, die man hatte.
Heute gibts aber ganz andere Werte. Langlebigkeit spielt z.B. kaum noch eine Rolle. Modeerscheinungen sind viel wichtiger geworden und außergewöhnliches. Ebenso der Wunsch hin zu Natürlichkeit, auch wenn es nur Schein ist.
Rissiges Holz z.B. macht den Eindruck, näher an der Natur zu sein, sich die Natur ins Haus zu holen. Das sind heute die Werte. Die konkrete Spielart wechselt dann in kurzen Abständen. Was heutige rissige Oberflächen, wird morgen schon wieder was anderes sein.
Ein Holz als "minderwertig" zu definiert, kannst du nur machen, wenn du bestimmte Kriterien festlegst, woran du das fest machst. Und diese Kriterien sind nichts weiter, als Vorstellungen von Menschen, die bestimmte Werte haben und von einem bestimmten Denken geprägt wurden.
Die heutige Zeit zeigt, dass das auch nur eine Vorstellung von vielen ist. Sie hat eben nur Gültigkeit im selbst gesteckten Werterahmen.
Es gab übrigens auch schon viele Firmen, die haben den Wandel der Zeit nicht aufgegriffen und sind Pleite gegangen. Kodak z.B. hat es nicht geschafft, in die Digitalfotografie schnell genug einzusteigen. Und so ist dieser Weltkonzern ganz schnell den Bach runter gegangen. Unserer Automobilindustrie könnte ein ähnliches Schicksal ereilen, weil sie sich den neuen Technologien nicht öffnen.