Riesen Riss in meinem antiken Schreibtisch

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Hallo zusammen.

Mein Holzschreibtisch ist ein Erbstück meine Oma. Seit längerem beobachte ich einen Riss im Holz, der sich von der linken Seite bis zur rechten durchgehend ausbreitet. Und immer breiter wird.
Von Unten kann man ihn bereits auch sehen. In der Mitte ist er etwas breiter als an den Rändern. Im Spalt selbst kann ich die Holzteilchen sehen, die sich langsam aber sicher vomRest ablösen, aber im Spalt hängenbleiben (wahrscheinlich durch den bereits angesammelten Staub, ...)

Ich würde diese Rissbildung gerne aufhalten und vielleicht sogar reparieren, wenn das möglich ist.

Eine Hausmittelseite empfiehlt folgenden Trick:
"Haben Ihre Möbel hässliche Risse und Sprünge? Um das zu beseitigen stellen Sie eine Plastikschüssel mit Sägespänen und Wasser unter das Möbelstück. Nach und nach muss etwas Wasser nachgefüllt werden und Sie werden sehen, die Risse und Sprünge verschwinden."

Ist da was dran? Und wenn, wie lässt sich diese Problemlösung erklären?

Wer kann mir bei diesem Problem helfen?? Es wäre so schade um den schönen Tisch.
Vielen Dank!
Corinna
 

fritz-rs

am 7.9.2016 verstorben
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Corinna,

wenn ich alte Möbel liebe, muß ich m.E. meine Einstellung anders einstellen:
Solche alten Teile sind nicht immer fachlich ideal konstruiert. Risse sind dann ohne Korrektur dieser Fehler nicht auf Dauer zurückhalten.
Im alten Haus gibt es auch technische Konstruktionsfehler.
Ich habe mich dazu entschieden, sie einfach hinzunehmen, wo sie nur mit extrem hohem Aufwand zu bessern sind.
Das Foto zeigt die Platte einer Kommode, die im beheizten Wohnzimmer im Winter ihre Eingeweide zeigt.

Gruß Fritz
 

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WinfriedM

ww-robinie
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Achte ein wenig auf nicht zu trockene Luft. So 50-60% sind ideal.

Die Sägespäne würden die Feuchte im umgebenen Holz leicht erhöhen und würde das Holz quellen, aber für praktikabel halte ich den Tipp nicht. Man kann ja nicht ständig feuchte Sägespäne rumstehen haben. Sonst hast du bald Schimmel...
 

zündapp

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Bei Massivholz: Du kannst, wenn die Unterkonstruktion es zulässt, von unten entlang des Risses ein Holzbrett in der selben Maserungsrichtung dagegen leimen oder zur Not auch schrauben. Ich habe bei einer alten Tischplatte einen Riss so erfolgreich aufgehalten oder eventuell auch nur erheblich verlangsamt.

Wenn es dagegen einseitig furniertes Holz ist, hat sich vermutlich nicht nur ein Riss gebildet, sondern das Holz sich auch vermutlich nach oben konkav - also buckelig, nicht schüsselig - gewölbt. Dann würde ich das nicht machen, da es mehr schaden als nützen würde.

Gruß

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dkore

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Danke für Eure schnellen Antworten!

Da der Riss in dieser Kommode doch etwas anders aussieht, frage ich nochmal nach.
Bei genauerem Hinsehen, sieht es so aus, als würden sich zwei ehemals zusammenklebende Holzplatten voneinander lösen.

Hilft dann ein einfacher Holzleim, oder etwas der Art, um den Riss zu schließen?






 

zündapp

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Gehen geht das schon.
1. Platte vom Untergestell lösen
2. am Riss vollständig teilen (eventuell mit Japansäge)
3. Leim und Kittreste entfernen
4. Mit Hobel, Oberfräse oder Säge saubere gerade Verleimkanten herstellen
5. verleimen

Einfach so Leim reingeben und zusammenpressen wird nicht halten. Bevor Du Dich im Aufwand übernimmst, kannst Du den Riss auch mit Kitt schließen. Das hält dann schon eine Weile und Du machst damit nichts kaputt.

Gruß

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holz2006

ww-eiche
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Hallo,
auf den ersten Blick sieht das ganze nach Vollholz aus was die Sache ziemlich vereinfacht.
Ich würde mich meinem Vorredner anschließen. Platte vom Korpus lösen, den Riss aufschneiden,
beide Seiten leicht abrichten, alle 10 cm Lamello rein und mit Zwingen neu verleimen.wenn es der Unterbau irgendwie zulässt kannst du
noch 3 -4 Leisten quer zur Maserung aufkleben und verschrauben.
Dann sollte das jahrelang getrocknete Holz eigentlich zur Ruhe (relativ) kommen.
Achte aber drauf das die Oberfläche genau bündig ist und den überquellenden Weißleim gleich feucht abwischen, denn
schleifen ist nicht da versaust Du die ganze Patina von der Platte.

Bleib am Holz
Axel
 

xxbull

ww-kastanie
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Leisten quer zu verleimen ist sicher kein so guter tip, da Holz quer und längs verschieden stark quillt und schwindet.

Meiner Meinung ist dass eher eine Verschlimmbesserung.


Gruß

Daniel
 

WinfriedM

ww-robinie
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Wichtig ist auch, die Konstruktion auf Fehler zu überprüfen, ob z.B. die Tischplatte fest mit dem Rahmen verschraubt ist. Dann kann die nicht quellen und schwinden und muss als Folge reißen.
 

holz2006

ww-eiche
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der Beitrag von WinfriedM ist sicher unbedingt zu beachten.
Das das Holz längs und quer verschiedenartig arbeitet ist schon klar, anderer seits
habe ich in meiner sicher nicht allzu langen (6 J) Schaffenszeit schon zahlreiche Leimholzplatten mit 1 bis 2 cm starken Anleimern (auch Hirnholzseitig) versehen wobei es bis heute noch keine Reklamationen gab.
 
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