Rhombusleisten - verschrauben oder nageln?

Mitglied 24010 keks

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Wenn es um Scherkräfte geht, nimmt eine Vollgewindeschraube, damit hat man dann ein ganz anderes Belastungsbild als bei einer Schaftschraube oder einem Nagel.
Schrauben werden nicht auf Abscheren belastet! Das tut man einfach nicht. Dafür nimmt man dann Bolzen oder halt Nägel. Schrauben werden nur auf Zug belastet.


Aber hier geht's um eine Verschalung... :emoji_grin:

Gruß Daniel
 

magmog

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Schrauben werden nicht auf Abscheren belastet! Das tut man einfach nicht. Dafür nimmt man dann Bolzen oder halt Nägel. Schrauben werden nur auf Zug belastet.


Aber hier geht's um eine Verschalung... :emoji_grin:

Gruß Daniel

Moin,

so sieht es ein Maschinenbauer.
Holz ist zu elastisch und verändert ständig seine Dimensionierung.
Dem entsprechend ist kein gleichmäßiger und dauerhafter Anpressdruck
der zu verbindenden Teile zu erreichen.
Mittels des Einsatzes von Leim ist es möglich, Scherbelastungen auf eine
Schraubverbindung zu vermeiden, dann ist aber nach dem Abbinden eine Schraube obsolet.
 

Mitglied 24010 keks

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In der Holzbaustatik hat das eher einen anderen Grund. Man will duktiles Bauteilverhalten erzielen... das ist mit Schrauben auf abscheren schlicht nicht möglich - die sind zu hart. Da gibt es: hält oder bricht, dazwischen nicht viel. Man möchte aber lieber das es sich verbiegt bevor es bricht.... Also Nagel oder Bolzen. Oder halt Schrauben auf Zug - da versagt dann ein anderes Bauteil vorher was gutmütiger reagiert...

Mit dem dauerhaften Anpressdruck hast du natürlich Recht - das wäre dann aber ja auch die Verhinderung der Scherbelastung. Das machen doch die Maschinenbauer so, dass die die Scherbelastung über die Reibung weggbringen. Ich glaube so richtig mögen tut die Scherbelastung keiner :emoji_grin: Außer als Sicherung gegen Überlast... aber das ist ja was anderes.

Gruß Daniel
 

Time_to_wonder

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Im richtigen Leben werden aber Schrauben bestimmt sehr oft auf Scherung beansprucht. Wenn Bauteil eins nicht oder nicht in hinreichender Stärke vorgebohrt wird oder die Teile nicht zusammen gezwungen werden, drückt die Schraube nach Durchdringen des Bauteils eins das Bauteil zwei minimal auf Abstand. Das Eindrehen manifestiert den Abstand, der Laie wundert sich. Denn er bekommt die Bauteile auch mit ganz dollem Festknallen einfach nicht zusammen gezogen. Der Anpressdruck liegt bei Null, die Scherbelastung ist maximal.
 

raziausdud

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p.s. vorweg, bitte auch #59 und ifolgende beachten !

Anpressdruck, da kommt dann aber die Holz-Alterung ins Spiel, ich könnte jetzt mit Kompressions-Schwund glänzen …

Sagen wir es so: bewitterte geschraubte (!!) Holzverbindungen werden immer mit der Zeit locker, umgekehrt hat das wohl noch niemand erlebt. Das feuchte Holz will sich dehnen, kann’s aber nicht und schrumpft dann irgendwann beim Trocknen. Wenn man im trockenen Zustand die Schraube dann nachzieht, wiederholt sich das Ganze.

Jetzt gerade beim Schreiben wird mir (ja Amateur …) das erste Mal klar, dass es beim reinen Verleimen diesen Effekt nicht geben dürfte. Da hindert ja nichts die Teile am Ausdehnen.

Vielleicht ist in dieser Hinsicht (!) das reine Nageln dann besser gegenüber Verschrauben … ??? Ich habe aber keine Erinnerung an irgendein genageltes Garten-Teil und daran, wie das nach Jahrzehnten mit den Verbindungen aussieht.

Rainer
 
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Mitglied 59145

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@keks010982 ich kenne das aus einigen Holzbauten halt, dass vorgeschrieben ist welche Art von Schraube in welchen Muster verschraubt wird.

Wenn ich nicht will, dass sich etwas lockert nehme ich Vollgewindeschraube. Meist in Kombination, also zusammenziehen und fixieren.

Gruss
Ben
 

Mitglied 59145

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Ich erinnere mich an einen Umbau in unserer Halle, da musste etwas Ständer Werk weg und ein Auflage für einen Unterzug geschaffen werden. Dieses Auflage wurde an den Ständer geschraubt mit einer Kombination von Schaft und Vollgewindeschraube. Dann der 60cm Unterzug aufgelegt und schräg an dem Ständer verschraubt. Die Schrauben im Auflage haben doch aber eine Scgerbelastung? Oder geht man davon aus, dass durch die Reibung keine Scherkräfte entstehen?

Einfach so zum Verständnis......

Gruss
Ben
 

raziausdud

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Wieder was gelernt.

Vollgewindeschrauben, da lockert sich nichts. Den in #55 beschriebenen Mit-der-Zeit-Lockerungs-Effekt gibt es somit nur bei Teilgewinde. Ich hab’s dort vermerkt.

Danke. Rainer.
 
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Mitglied 24010 keks

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Vollgewindeschrauben, da lockert sich nichts.
Halt Stopp, das ist so nicht richtig. Das lockern wird nur halbiert. Überlege Mal... Das Holz schwindet dich trotzdem. Die Schraube steckt zwar in beiden Holzteilen "fest" trotzdem geht dir die Reibung durch den Anpressdruck in der Verbindung flöten.


Dieses Auflage wurde an den Ständer geschraubt mit einer Kombination von Schaft und Vollgewindeschraube. Dann der 60cm Unterzug aufgelegt und schräg an dem Ständer verschraubt. Die Schrauben im Auflage haben doch aber eine Scgerbelastung? Oder geht man davon aus, dass durch die Reibung keine Scherkräfte entstehen?
Ohne die Statik oder die Konstruktion gesehen zu haben kann ich nur vermuten...
Ich denke das Auflager wurde lediglich zu Montagezwecken eingesetzt oder weil die schräge Verschraubung nicht ganz gereicht hat. Quasi als Unterstützung der Hauptverbindung... Wenn man so ein Auflager tragend macht, wird das eigentlich auch über Schrägverschraubung in der Stütze befestigt. Da kommen dann 2 Teilgewindeschrauben zur Lagefixierung rein und dann Vollgewinde schräg - so dass die weitestgehend auf Zug belastet werden.

Oder halt mit Dübeln besonderer Bauart und Bolzen... Die Variante mag ich (wenn ich Statik mache) eigentlich lieber. Ist einfach gewohnter für die älteren Zimmerer...


Gruß Daniel
 

raziausdud

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Also kann ich resümieren: wenn möglich, ist wasserfestes Verleimen die festeste und dauerhafteste Verbindung. Bestimmt auch mit Dübeln, denn die werden ja Ausdehnung und Zusammenziehen in gleicher Weise mitmachen wie das umgebende Holz.

Aber hält der richtige Leim dann Jahrzehnte? Und welcher wäre das?

Ich hatte das Leimen hierzuhause für Kaninchengehege und ähnliches aus anderem Grund schon gegenüber Schrauben bevorzugt. Meine ersten derartigen „Werke“ waren nach wenigen Jahren immer an den Bohrungen vergammelt, der Rest war ok. Immer schade um das Holz (damals sicher weniger als gerade zur Zeit). Auch beim Dübeln gebe ich Leim (PU) immer auch auf die Kontaktflächen der Hölzer, ich hoffe/denke/meine, so wird Feuchtigkeit weitgehend von den kritischen Stellen ferngehalten.

Jetzt muss ich nur noch 80 werden, um den Unterschied und den Erfolg zu sehen …

Rainer

Ich hoffe, der Exkurs von Schrauben oder Nageln zu Leimen stört nicht allzusehr.
 
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WinfriedM

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Jetzt gerade beim Schreiben wird mir (ja Amateur …) das erste Mal klar, dass es beim reinen Verleimen diesen Effekt nicht geben dürfte. Da hindert ja nichts die Teile am Ausdehnen.

Verleimungen gehen nach meinen Erfahrungen im Außenbereich oft schief. Besonders dann, wenn das Holz diffusionsoffen bleibt, es sich also um nicht maßhaltige Bauteile handelt. Bei einem Fenster, welches regelmäßig durch Lasur gut gewartet wird, sieht es anders aus.

Das wird auch der Grund sein, warum im Außenbereich eher wenig geleimt wird und Schraube oder Nagel oft den Vorrang hat.
 
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