Reparatur eines alten Sessels mit gebrochenem Holzgerüst

paulinaeli

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Hallo,

ich habe gestern diesen Sessel "Siesta" von Ingmar Relling sehr günstig auf dem Flohmarkt gekauft. Er ist seit 40 Jahren in Verwendung und dafür eigentlich noch gut in Schuss. Das "klitzekleine" Problem ist: Auf einer Seite ist das tragende Holzgerüst gebrochen (siehe Fotos). Von den Vorbesitzenden wurden bereits Reparaturversuche unternommen (5 Schrauben reingedreht und ein stützender Keil angeleimt), die das Problem nicht gelöst - wahrscheinlich eher verschlimmert haben. Das Holz ist an der Bruchstelle nun sehr stark aufgesplittert und von vielen Schrauben durchbohrt. Ein Riss im Holz zieht sich bis zur ersten Bohrung (wo der Faden reingezogen wird) vor.

Ich habe mich in das Design des Stuhls verliebt und ihn mitgenommen um ihn so gut wie möglich wieder sitzbar zu machen. Ich kenne mich mit Holzarbeit leider überhaupt nicht aus - sehe aber ein, dass eine Reparatur eher schwierig wird. Meine Mitbewohner, die hobbymäßig etwas mehr Erfahrung im Basteln mit Holz haben als ich, schätzen es ähnlich aussichtslos ein.

Wie würdet ihr vorgehen? Meint ihr, der Stuhl ist zu retten?

Ich freue mich sehr auf eure Einschätzung.

Liebe Grüße aus München

Paulina
 

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Leibhaftiger

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Ahoi,

vorab: Ich bin kein Profi und/oder Restaurator. Aber: Ich würde wie folgt vorgehen: Das abgebrochene Stück entfernen, und ein neues Teil einleimen (mit Überblattung, hoffe man sieht grob auf dem Bild, was ich meine). Problem wird am Schluss sein, den Farbton zu treffen.
Stuhl - 1.jpeg

In meinen Augen wird man das aber immer sehen, wenn Du da was Massives einleimst, da die Seiten formverleimt sind. Unsichtbar wird das nichts werden, außer man macht die komplette Seite neu.

Vielleicht haben die Profis hier aber noch bessere Tips. (@welaloba @Holzsinn @Mathis )
 

rafikus

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Das abgebrochene Stück entfernen, und ein neues Teil einleimen (mit Überblattung, hoffe man sieht grob auf dem Bild, was ich meine). Problem wird am Schluss sein, den Farbton zu treffen.
Der Farbton ist das kleinste Problem. Hast du dir überlegt welche Kräfte und Momente dort zu tragen kommen? Die Schenkel waren im Originalzustand nicht ohne Grund durchgehend.
 

Leibhaftiger

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Der Farbton ist das kleinste Problem. Hast du dir überlegt welche Kräfte und Momente dort zu tragen kommen? Die Schenkel waren im Originalzustand nicht ohne Grund durchgehend.

Jup, das ist nicht ohne, aber die Leimfläche könnte reichen. Wenn das sauber verleimt ist, hält das doch wie "richtiges" Holz. Wenn man den Stuhl unbedingt retten will, ohne die komplette Seite neu zu machen, wäre das mein Weg der Wahl. Funktioniert das garantiert? Keine Ahnung..
 

wirdelprumpft

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seh das wie Rafikus - neues Formteil
aber das ist für Hobbyheimwerker ohne Vorkenntnisse und Werkstattausstattung nicht machbar und beim Profi zu teuer
So wie in #2 gezeichnet wird es nicht funktionieren evtl. mit mehr Verzahnung also doppelter oder 3-facher Schlitz und Zapfenverbindung aber auch da gilt ohne Vorkenntnise und Werkstattausstattung nicht zu machen
 

IngoS

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Hallo,

damit das optisch wieder wird, muss doch dieser eingeflickte Keil weg.
Das Original ist an der Stelle kritischen Belastungen ausgesetzt, da was zwischenflicken kann nicht halten. Ich sehe auch nur eine Neuanfertigung des Seitenteils als sinnvollen Ausweg.
Wie aber schon gesagt wurde, vom Fachmann zu teuer, vom Laien nicht zu machen.

In meinen Augen ist der Sessel nicht zu retten.

Gruß

Ingo
 

Holzsinn

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Ich bin auch der Meinung, dass der Stuhl, ohne die Konstruktion und damit das Design zu ändern, nicht zu retten ist. Der Keil der vorherigen Reparatur war als Idee zur Versteifung schon mal nicht schlecht, hat aber, da er nicht am Boden aufsteht, zu wenig Kraft abfangen können. Man könnte jetzt als Gegenzug die seitliche Rundung auffüllen, aber dann ist der Federeffekt futsch. So oder so- für jemand Unerfahrenen leider nicht zu machen...
Melanie
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raziausdud

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Ich, nicht ganz unerfahrener Amateur, würde es nach Beitrag 2 einfach versuchen. Ist ein schönes Gefühl, es geschafft zu haben, etwas das einem am Herzen liegt, zu erhalten.

Eine glatte saubere Stelle schaffen, mit Handsäge, Stechbeitel und Schleifen. Das neue Stück (Hartholz/Buche) ebenso: sägen, schleifen bis es passt. Mit Epoxidharz verleimen, der gleicht leichte Nicht-Passungen aus, zusätzlich schrauben, ähnlich wie zu sehen. Am Ende den Stuhl testweise extrem belasten, wenn’s nicht hält, was soll es … man hat es zumindest versucht und bestimmt etwas dazu gelernt.

Nur würde ich gar nicht erst versuchen, die Reparatur zu verstecken, mit meinen Mittel sähe das wohl immer aus wie … Ich finde, wenn man das als Amateur selbst reparieren konnte, dann darf man das auch zeigen. Also bewusst anderer Farbton, ev. dunkelbraun oder schwarz wählen.

Rainer
 

wirdelprumpft

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@raziausdud die Überplattung aus #2 wird nicht funktionieren - die Klebefläche ist zu klein - der Hebel zu groß
selbst mit anderen Verbindungstechniken hätte ich da wenig Hoffnung auf eine dauerhaft erfolgreiche Reparatur -
Als Hobbywerker kann man das natürlich Versuchen - man hat Zeit mit seinem Hobby verbracht und ggf. Lerneffekte :emoji_wink:
 

Maxe_M

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Man könnte es mit einem Blech versuchen. Den Schenkel abmontieren, die zerfaserte Stelle rausnehmen und durch eine Art minimale Überplattung die rausgenommene Stelle ersetzen, sodass schonmal die Form stimmt. Dann außen und innen 2mm Stahlblech auf beiden Seiten des Schenkels mit geeignetem Kleb aufkleben. Die Bleche müssen aber mindestens 10cm auf gutem Holz sein und damit kommt man deutlich in den Bereich der Rundungen, was dann wieder kompliziert wird (sauber biegen).
 

raziausdud

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Wenn man auf Professionalität der Arbeit und Originalität des Sessels nicht so viel Wert legt …

…könnte man den belasteten Bereich mit einer Stütze entlasten. Ich kenne den Stuhl nicht, weiß also nicht, ob zu dem ein gewisses elastisches Wippen dazugehört - und somit mein Vorschlag geradezu schmerzt …

Das Wippen würde durch eine Stütze natürlich deutlich abgeschwächt. Ich hab mal zwei Möglichkeiten in eine Skizze gezeichnet. Das jeweils auf beiden Seiten, das sieht dann ehr aus „wie gewollt“ …

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wirdelprumpft

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Könnte mit den Stützen funktionieren - allerdings hat die Sitzunterlage schon 3 angerissene Ösen das hält auch nicht mehr ewig
stellt sich die Frage ob die Stützen da was verschlechtern würden und die Unterlage dann mehr Belastung ab bekommt
 

dermike

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Frage:
Was würde so ein Stuhl kosten wenn er unbeschädigt wäre?
Ist die Auflage wertig ? , Leder .?
Im Falle einer Reparatur beide Seiten gleich bearbeiten, auch wenn der Schwingeffekt leidet.
Ganz einfach mit massivem Holz die Sache verstärken.
Ist dann kein Original mehr, aber funktioniert aber problemlos.
 

dermike

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Wenn man auf Professionalität der Arbeit und Originalität des Sessels nicht so viel Wert legt …

…könnte man den belasteten Bereich mit einer Stütze entlasten. Ich kenne den Stuhl nicht, weiß also nicht, ob zu dem ein gewisses elastisches Wippen dazugehört - und somit mein Vorschlag geradezu schmerzt …

Das Wippen würde durch eine Stütze natürlich deutlich abgeschwächt. Ich hab mal zwei Möglichkeiten in eine Skizze gezeichnet. Das jeweils auf beiden Seiten, das sieht dann ehr aus „wie gewollt“ …

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Die einzige zielführend Reparaturanleitung
 

rafikus

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Wer will noch mal? Wer hat noch nicht?

Vielleicht mag noch einer Heißkleber vorschlagen?
Oder vielleicht Sekundenkleber?

Wie wäre es mit Schweißen? - Aber nur mit Hartholzelektrode und linksdrehendem Pulsstrom.
 

PePi58

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ERH
Wer will noch mal? Wer hat noch nicht?
Vielen Dank für die Ermutigung :emoji_fearful:
... aber unverzagt ...
wenn es mein Stuhl wäre, würde ich ein Bandeisen mit großzügiger Länge an die konkave Seite der Fehlstelle hinbiegen und zumindest im oberen Teil mit durchgehenden metrischen Schrauben mit dem intakten Teil verbinden. Besser als wegwerfen ist der Versuch allemal.
Viel Glück, Peter
 

rafikus

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Bandeisen mit großzügiger Länge an die konkave Seite der Fehlstelle hinbiegen und zumindest im oberen Teil mit durchgehenden metrischen Schrauben mit dem intakten Teil verbinden.
Oje. Das war bisher wohl der schlechteste Vorschlag.
Na ja, vielleicht abgesehen vom Schweißen.
 
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