Rautenförmige Kratzer in altem Weichholzschrank - Was ist das?

holzbus

ww-ahorn
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Hallo,
Ich bin heute Mal dazu gekommen, mir den alten Weichholzschrank, den ich versuche wieder herzurichten, in hellem Sonnenlicht genauer anzusehen und dabei fällt mir auf beiden Seite so rautenförmige Kratzer auf beiden Seiten des Korpus auf.
Was ist denn das?
Sie sind nicht vollkommen geometrisch, also maschinell sieht das nicht aus.
 

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cip&ciop

ww-kiefer
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Ja, es wäre auf jeden Fall interessant zu wissen, ob der Schrank früher furniert.

Weil dann würde ich ebenfalls auf Spuren vom Kammhobel oder Zahnhobel tippen.
 

Mitglied 30872

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Das Holz ist abgezwercht worden, war eine übliche Behandlung von Oberflächen mit einem Hobel oder auch mit schleifenden Werkzeugen.
Das hat nichts mit Furnier zu tun.
Wenn ich es richtig weiß, dient das Abzwerchen dazu, eine möglichst eben Fläche zu erhalten. Aber es ist doch sicher nicht der letzte Arbeitsgang, wenn solche Spuren zurück bleiben. Oder war der Schrank ggf. so dick lackiert @holzbus, dass die Rillen verschwunden gewesen sind?
 

Mathis

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Diese Spuren sind meist innen in den Möbeln. In der Gotik gab es das schon, oft deutlich tiefer aber immer diagonal geritzt und man rätselt heute noch, wozu diese Streifen gut waren.
Es gibt sogar eine Diplomarbeit zu diesem Thema, finde die leider nicht so schnell wieder.
 

Holzsinn

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Eindeutig Zahnhobelspuren, um das Holz abzurichten. Früher war nicht immer die Optik das wichtigste Kriterium, sondern dass das Möbel als solches funktioniert. Gerade, d.h. abgerichtete Flächen lassen sich exakter verbinden, das Teil steht besser, die Oberfläche ist glatter als wenn das Holz sägerau belassen worden wäre. Ich denke, da steckt keine geheime Botschaft an die Nachwelt dahinter...

Melanie
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Mathis

ww-robinie
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Sorry, und ich finde es ätzend, wenn solches Unwissen hier abgelassen wird. Hier hat jemand wirklich keine Ahnung vom Thema.

Ich werde den Beitrag zu Erforschung dieser Streifen schon noch finden...
 

carsten

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Hallo

naja ich hab den Begriff auch das erste mal gelesen/ gehört Der Arbeitsgang klingt logisch. Die Begründung von Melanie bzgl Oberfläche passt auch auf das Abzwerchen. Beim Parkettschleifen wird ja auch erst diagonal geschliffen um eben keine "Straßen" entstehen zu lassen.
Bei einfachen zweckmäßigen Kisten wird dann halt auf das saubere Hobeln verzichtet. Klingt schlüssig.

Gesehen hab ich solche bzw ähnliche Streifen auch schon mehrfach und mir wurde immer erklärt ( Bearbeitung mit Zahnhobel) Da waren auch immer Reste eines Furnieres, Leder oder Linoleum zu sehen. Wobei auch das mir logisch erscheint. Wenn ich eh was drüber mache muss die Fläche darunter nicht sauber verputzt sein.

Ich finde es genauso ätzend, wen hier jdm runtergeputzt wird. Selbst wenn hier im Forum etwas absolut falsches gepostet wird kann man sich sachlich und freundlich auseinandersetzen und mit fachlicher Sachlichkeit das Erklären/ Richtigstellen. Hier soll jeder von jedem lernen und profitieren dürfen. Hier hat keiner die Weisheit im Löffeln gefressen und weiß alles.

Gerade heute ein schönes Beispiel.
https://www.woodworker.de/forum/threads/welches-holz-ist-das.126402/

Vermute der Edelholzverkäufer stand einfach auf dem Schlauch, Es hat sich dann nach kurzem Austausch das Ergebnis gefunden.
Da hat auch keiner von Null Ahnung gesprochen um sich selbst zu profilieren. Würde mir Wünschen, dass wir auf der Basis das Miteinander pflegen.

Klappt meistens.... Hoffe bei dir in Zukunft auch wieder.
 

weissbuche

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Zahnhobel ist das nicht. Die Spuren vom Zahnhobel sind gleichmäßig tief und haben einen gleichmäßigen Abstand. Das mit dem Abzwerchen könnte eine Erklärung sein. Früher war man bei Oberflächen nicht so pingelig. Innenseiten von Füllungen, Schubkastenböden, Rückwände usw. waren oft nur geschruppt. Wenn die Sachen deckend gestrichen wurden hat man die Flächen oft geraut, damit die Bierfarben, mit denen Holzmaserung imitiert wurde, besser haften. Hat mir jedenfalls mal ein alter Maler erzählt. Wenn der Schrank also mal gestrichen war, könnte das eine Erklärung sein. Ich bin zwar kein Spezialist für Bierfarben usw., aber gezahnt habe ich schon einige Quadratmeter. War gestern beim Zahnarzt, alles gut sagt der. Ich kann also zurück beißen.:emoji_wink:
 

dieweltistrund

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Hallo Männer,
behaltet bitte die Nerven...

Natürlich sind das keine Zahnhobelspuren, auch kein Abzwerchen und bestimmt auch keine Furniervorarbeiten.

Es sieht ganz simpel so aus, als ob jemand mit dem Cutter/Messer was zugeschnitten hat, was er auf die Schrankseiten gelegt hat als dieser wahrscheinlich zerlegt war?!

Dafür spricht auch das durch die leichte Schüsselung der Seiten, die Cutterspitze nicht immer gleich tief eingedrungen ist.

Gruß
Jörg
 

weissbuche

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Ein Kollege betreibt einen Abbeizdienst. Da werden haufenweise Weichholzmöbel abgebeizt. So ähnliche Spuren kommen da immer wieder zutage. Auch unter alter Bierfarbenanstrichen. Immer nicht quer zur Maserung, sondern etwas diagonal. Darum erschien mir die Erklärung des alten Malers durchaus schlüssig. Hatten die um 1900 schon Cuttermesser?
 

uli2003

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Vermute der Edelholzverkäufer stand einfach auf dem Schlauch, Es hat sich dann nach kurzem Austausch das Ergebnis gefunden.
Da hat auch keiner von Null Ahnung gesprochen um sich selbst zu profilieren. Würde mir Wünschen, dass wir auf der Basis das Miteinander pflegen.
Das mag sein. Ich antworte aber auch nur noch selten auf diese Threads, da ich ja bekanntlich auch keine Ahnung habe :emoji_grin:
Und damit meine ich nicht @Mathis, denn meistens finde ich direkte Antworten sogar angenehmer als etwas schönzureden.
Das dicke Fell wächst mit seinen Anforderungen.
 

wasmachen

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Haben diejenigen, die meinen dass das Zahnhobelspuren sind einen solchen Hobel jemals gesehen, in der Hand gehabt und mit so n Dingen gehobelt?

Offensichtlich nicht...

Insofern find ichs ned schön, kann aber verstehen dass recht direkt 'gepatzt' wird...
 

Mathis

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Im Dorf in 'ner Stadt
Haben diejenigen, die meinen dass das Zahnhobelspuren sind einen solchen Hobel jemals gesehen, in der Hand gehabt und mit so n Dingen gehobelt?
Offensichtlich nicht... Insofern find ichs ned schön, kann aber verstehen dass recht direkt 'gepatzt' wird...
Genau das wollte ich noch in meinem Beitrag #9 auch fast wörtlich schreiben, habs dann aber doch lieber gelassen und nur behauptet, dass da jemand null Ahnung hat. Und genau dazu steht meine Aussage wie zuvor: Null Ahnung, aber was aufgeschnapptes behaupten.
Wer jemals mit einem Zahnhobel gearbeitet hat muss erkennen, dass solche Spuren unmöglich durch einen Zahnhobel entstanden sein können.
Ein Kollege betreibt einen Abbeizdienst. Da werden haufenweise Weichholzmöbel abgebeizt. So ähnliche Spuren kommen da immer wieder zutage. Auch unter alter Bierfarbenanstrichen. Immer nicht quer zur Maserung, sondern etwas diagonal. Darum erschien mir die Erklärung des alten Malers durchaus schlüssig.
Und nochmals ja, ich kenne solche Spuren von sehr vielen Möbeln, bei einfachen Weichholzkisten ganz besonders oft vorkommend. Die haben nichts mit Schnitten von einem Messer zu tun.
 

flüsterholz

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Jetzt muss ich doch mal nachfragen. Zwerchen kannte ich bisher nur für das diagonale Hobeln mit dem Schropphobel. Wird der Begriff auch anders genutzt?
Ich würde auch noch nicht ausschließen wollen, dass der Schrank ursprünglich mal furniert war. Kenne diese Spuren bei Möbeln in meiner Region eigentlich nur bei furnierten oder gespachtelten Möbeln. Dafür würden auch die dunklen Verfärbungen im Holz sprechen. Könnten natürlich auch vom Entfernen der Lackschicht herrühren. Evtl mit Heißluftpistole oder Fön?
Holzflächen wurden früher auch nicht unbedingt mit Zahnhobeln fürs Furnieren vorbereitet. Auch gezahnte Eisen oder alte Sägeblätter wurden durchaus mal alternativ genutzt. ( zumindest wenn ich meinem Ausbilder Glauben schenken darf).
Dafür würden auch die sehr parallelen Spuren sprechen.
Weitere Bilder oder Infos würden hier sicherlich der Aufklärung dienen. Ist der Schrank innen furniert? Wie wurde der Lack entfernt. Welche Oberfläche war ursprünglich auf dem Schrank.
Diese Diplomarbeit über diagonale Kratzspuren in gotischen Möbeln würde mich aber auch mal sehr interessieren. Ein gotisches Möbel ist mir während meiner beruflichen Tätigkeit tatsächlich nur einmal in die Finger geraten.
Gruß Michael
 

Holzsinn

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Die, die keine Ahnung zu haben scheint, hat in ihrem Ausbildungsbetrieb ihre Werkbank regelmäßig mit einem zeitüblichen Zahnhobel abgerichtet.
Ich denke, da steckt keine geheime Botschaft an die Nachwelt dahinter...

Melanie
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Die Einleitung "ich denke" ist ganz bewusst von mir gewählt, gibt meine persönliche Einschätzung wieder und greift niemanden an.

Dass ich trotz der giftigen Angriffe eines Kollegen mich hier immer noch äussern mag, liegt daran, dass es werdende Holzenthusiasten, wenn sie ein fachliches Problem haben, verdient haben, unterschiedliche Antworten zu bekommen von Profis, die sich mit der gestellten Frage auseinandergesetzt haben. Die folgen dann dieser oder jener Einschätzung und ziehen ihre eigenen Schlüsse daraus.
Für mich ist es spannend, an diesem Prozess teilzuhaben.....

Melanie
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Daniboy

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Der Restaurator Lothar Jansen-Greef zeigt im Video einen Zahnhobel: https://youtu.be/m33ZsBsNVUA?t=41
und die entstehende Oberfläche: https://youtu.be/m33ZsBsNVUA?t=81
Die Zähne liegen ja eng beinander also ca im Abstand von 1mm über das ganze Hobeleisen.

Eine endbearbeitete Oberfläche durch den Zahnhobel ergibt daher wie im Video zu sehen viele feine parallele Vertiefungen im Holz.
Auch wenn es Z.-Hobel mit gröbererer Zahnung gäbe (?) wären am Holz halt gröbere parallele Linien abgebildet bzw viele mit gleichen Abstand.
 
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