Puppenmöbel beizen ohne aufquellen möglich oder lieber was anderes nutzen?

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ww-pappel
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Hallo Zusammen,

hab mich vorhin bei euch neu angemeldet, weil ich gerade am verzweifeln bin.

Ich gehöre zu denen, die aus Eisstielen und Mundspateln aus Birkenholz Puppenmöbel und andere Miniaturen basteln. Bisher habe ich immer alles in Natur gelassen, aber jetzt hätte ich doch gerne mal ein paar andere Farben zum ausprobieren. Lackieren will ich aber nichts, da mir die Maserung wichtig ist, man soll einfach sehen dass es Holz ist.

Als erstes habe ich Beize von Aqua Clou getestet. Hat ja super ausgesehen so ein Schrank in Mahagoni, aber oh weh das Teil hat sich total verzogen. Bei einem Puppenmöbel entscheiden schon 1/10 mm ob die Schublade noch aufgeht oder nicht und wenn das Holz nach dem beizen total aufquillt und wellig wird, kann ich das vergessen.

Dann hab ich als zweites ein Öl versucht. Da aber vorallem die Mundspatel glatt gtehobelt werden und ich die zusätzlich teilweise schleifen muss, entstehen unterschiedliche Oberflächen, welche das Öl auch unterschiedlich aufnehmen und so immer wieder dunklere oder hellere Flecken entstehen.

Weil ich aber nicht alle Teile einheitlich schleifen kann (überwiegend Fummelarbeit, weil die Teile zu klein sind) muss eine andere Lösung her.

Als drittes kam dann noch die Leinölfirnis dran. Das Ergebnis wäre eigentlich toll, da hat sich nix verzogen und die ist auch einheitlich eingezogen. Aber... a) riecht das Zeug streng (für ein Puppenhaus völlig ungeeignet) und b) sieht das gelbe Möbel jetzt aus, als ob meine Katze draufgepinkelt hätte. Geht also auch nicht.

Von der Farbe und der einfachen Anwendung aus gesehen, hat die Beize am besten abgeschnitten, aber wenn sich alles verzieht geht das überhaupt nicht. Gibt es vielleicht eine Beize die nicht so wässrig ist und wo das aufquellen verhindert werden kann? Oder soll ich etwas ganz anderes nehmen, wo ich jetzt noch gar nicht auf dem Schirm habe?

Ich sollte das Produkt allerdings auch in verschiedenen Farben bekommen, daher ist die gelbe Leinölfirnis auch nicht die erste Wahl.

Wichtig wäre dann noch, dass ich das Produkt in sehr kleinen Gebinden kaufen kann, also maximal bis 0,5 Liter. Ich sehe das nicht ein, für einen Liter XYZ erst 30 € zu zahlen, weil es das nicht kleiner gibt und dann die Hälfte wegwerfen zu müssen, weil das Zeug schneller eintrocknet, wie ich es verarbeiten kann.

Danke u. Gruß
Detlef
 

schrauber-at-work

ww-robinie
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Moin,
alternativ kann man Öl auch farbige Pigmente zusetzen um farbliche Veränderungen zu erreichen.
Wegen des Geruches von Leinölfirnis würde ich mir weniger Gedanken machen, das hört auf wenn es ausgehärtet ist.
Ansonsten mal bei Osmo schauen, die haben pigmentierte Öle im Angebot und verschicken auch kostenlos kleine Mustertütchen.

Gruß SAW
 

welaloba

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Ich würde bei der Aufgabenstellung mit Künstleracrylfarben arbeiten. Die gibt's erstens auch in kleinen Gebinden, zweitens sind die von sofort deckend(unverdünnt) bis lasierend wasserverdünnbar, das ist dann bei richtiger Anwendung kein Vergleich mit Wasserbeizenanwendung. Auch hier: Vorversuch macht klug. Gruss Werner
 

happyc

ww-esche
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Einen a.d. Waffel
(…) Künstleracrylfarben (…) sind von sofort deckend(unverdünnt) bis lasierend wasserverdünnbar
interessant, gut zu wissen.
Da bleibt eben auch das Problem des Verzugs wegen Feuchtigkeit. Vielleicht ist das der Holzauswahl geschuldet? In dem eigentlichen Einsatzbereichs des Spatels gibt’s wohl andere Anforderungen an das Holz, als wenn man daraus Puppenmöbel schnitzt..

für so kleine, maßhaltige Teile könnte man evtl aus Furnierlagen (0,5 mm) Sperrholz selbst herstellen? Auch da kann allerdings keiner garantieren, dass das maßhaltig bleibt.. Evtl die Furnierlagen erst beizen, dann verleimen?
 

Leibhaftiger

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Du könntest Osmo Dekorwachs nehmen. Gibt es in verschiedenen Farben, lässt bei einmaligem Anstrich die Maserung durch und lässt das Holz nicht aufquellen. Bestell Dir bei Osmo ein paar Pröbchen, dann kannst Du das gut ausprobieren.
 

Miniatur

ww-pappel
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@Leibhaftiger
Hab mir die Osmo Produktseite angeschaut und da man maximal 5 Farbproben bestellen kann, werde ich das mal machen.

@Johannes
Die Spiritus-Beize von Clou wird nicht mehr hergestellt und die Händler verkaufen nur noch Restbestände. Von anderen Herstellern hab ich das Gewünschte nicht gefunden.

Bilder meiner Teile?

Vereinfachte Darstellung der Nahrungskette: Hühnerstall -> Picknicksitzgruppe -> Stilles Örtchen

Mit freundlicher Unterstützung durch den Hamster der Nachbarskinder für die Lieferung von frischen Heu :emoji_grin:

2024-01-17 14.18.21.jpg


Jugendzimmermöbel Maßstab ca. 1:24, links in Mahagoni gebeizt, rechts naturbelassen

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Mittelhohes Bücherregal, geölt, im Maßstab 1:12 und wie man auf dem Bild erkennen kann, ist das Öl unterschiedlich eingezogen. Vorne ein Mundspatel im Original.

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Holzsinn

ww-robinie
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Ich wäre auch am ehesten bei verdünnten Acrylfarben, die decken etwas mehr als Beizen und werden dadurch vermutlich weniger fleckig.
Beim letzten Beispiel, dem mahagoni farbenen Regal kann man nämlich deutlich sehen, dass es an der Rauigkeit der Eisspatel liegt, dass die Beize fleckig wird.
Melanie
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ww-pappel
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Ok, danke an alle. Vorschläge habe ich jetzt genug bekommen und werde zwei Idee parallel testen: a) die Proben vom Osmo Dekorwachs und b) die verdünnten Acrylfarben.

@Holzsinn
Meintest du die Beize oder das Öl? Das Regal ist nämlich geölt und das Jugendzimmer gebeizt.
 

Bipap

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glenwood25

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Hallo Detlef,
Lösemittelbeize von Zweihorn wäre noch ne Möglichkeit, wenn keine Wasserbasierten Beizen verwendet werden sollen.
Gibt es sicher auch von anderen Herstellern.

Gruß Gerhard
 

flüsterholz

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Spiritusbeizen gibt es bei Dictum, Wasserlasuren bei Auro, auch in kleinen Gebinden. Wachsbeizen finde ich für sowas schwierig. Acrylfarben lasierend wird besser funktionieren.
 

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Hab jetzt bei Osmo 5 Farbmuster bestellt und baue dafür 2 Kleiderschränke mit jeweils 2 Türen und 2 Schubladen. 1x mit Eisstäbchen und 1x aus Mundspatel. Die Seitenteile und speziell die Schubladen werde ich dann mit den einzelnen Mustern einpinseln. Künstleracryl hab ich auch schon besorgt, allerdings nur einfache von Marabu. Für einen Test muss das genügen.

2024-01-19 16.36.09.jpg
 

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@Leibhaftiger

Na ja, als ich angefangen habe Puppenmöbel zu bauen, bin ich fast verzweifelt, weil ich keine exakten Winkel in diesen Größen gefunden habe. Da musste ich viel nach Augenmaß ausrichten, bis dann jemand mit dem Tipp mit den Legosteinen gekommen ist.

Die haben ab Werk einen perfekten rechten Winkel und es gibt unzählige Kombinationen für jeden Einsatzzweck. Als Beispiel hätte ich da noch den 2x3 Grundbaustein, den ich als Abstandshalter für Regalböden nutze. Irgendjemand (vermutlich die Briten) haben als Standard bei Büchern im Maßstab 1:12 die Höhe auf 18 mm festgelegt und der Legostein 2x3 hat die Länge von 23,8 mm, also ein passender Abstand für Bretter im Bücherregal.
 

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ww-pappel
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So, der Kleiderschrank aus Eisstäbchen ist fertig. Da ich ja nur beobachten möchte, ob und wie stark das Holz auf den großen Flächen und bei den Schubladen aufquillt, habe ich die Türen nicht fest verbaut, sondern nur provisorisch mit Klebeband angebracht:

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Holzsinn

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Puppenmöbel müssen doch nicht so exakt gebaut sein wie "echte" Möbel. Ich würde überall so viel Luft lassen, dass evtl. Quellen und Schwinden nicht die Funktiontüchtigkeit beeinträchtigt. Für viel wichtiger halte ich die Stabilität: die Minaturmöbel sollten auch etwas ungestümere Kinder überstehen, insofern ist Klebeband als Scharnierersatz bestimmt nicht auf Dauer geeignet.
Melanie
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Jaquiria

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Puppenmöbel müssen doch nicht so exakt gebaut sein wie "echte" Möbel. Ich würde überall so viel Luft lassen, dass evtl. Quellen und Schwinden nicht die Funktiontüchtigkeit beeinträchtigt. Für viel wichtiger halte ich die Stabilität: die Minaturmöbel sollten auch etwas ungestümere Kinder überstehen, insofern ist Klebeband als Scharnierersatz bestimmt nicht auf Dauer geeignet.
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nur provisorisch mit Klebeband
 

Holzsinn

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Mir ist durchaus bewusst, dass das Klebeband nur als Provisorium gedacht ist. Ich wollte vielmehr darauf hinweisen, dass die Genauigkeit großzügiger ausgelegt werden sollte, damit es egal ist, wie die Scharniersituation später ist. Mit provisorischem Klebeband kann man die Oberflächenbehandlung sowieso nicht testen, die ja für das Quellen verantwortlich war. Fazit: so luftig bauen, dass keine, wioe auch immer geartete spätere Behandlung Probleme machen kann.
Melanie
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