Liebe Holzwürmer,
wie völlig richtig bemerkt wurde, sind die enthaltenen Isozyanate das Problem. Daneben finden sich noch viele weitere gesundheitskritische Stoffe (von Marke zu Marke verschieden, z.B. auch Formaldehyd), aber die Isozyanate sind die, wegen derer die PU-Materialen vor allem mit Vorsicht zu behandeln sind.
An Luftfeuchtigkeit ist dieser Stoff nicht stabil, daher besteht bei ausgehärtetem Kleber bzw. Schaum kein Problem. Es sind zwar bis 6-9 Monate (Quelle:
http://www.toxcenter.org/stoff-infos/i/isocyanate.pdf) noch Ausdünstungen nachweisbar, allerdings in recht geringen Mengen.
Die im Kleber fest gebundenen Bestandteile können allerdings beim Erhitzen wieder freigesetzt werden. Also: PU-geklebtes Holz nicht ins Lagerfeuer!
Das größte Gesundheitsrisiko gibt es mit frischem PU-Kleber (oder -Schaum etc).
Es gibt drei wesentliche Gesundheitsgefahren.
1. Reizung der Atemwege: Größere Mengen können schwerste Lungenkrankheiten auslösen. Diese werden in der Praxis mit modernen Klebern eher nicht mehr erreicht, aber auch kleinere Dosen können zu allergischem Asthma führen. Kann bei berufsmäßigen Holzwerkern die Arbeitsfähigkeit bedrohen! Für Durchlüftung sorgen, Profis nutzen spezielle Masken (aber nicht die einfachen FFP1 Masken, die taugen für diesen Zweck überhaupt nix!)
2. Reizung der Haut: Weniger die direkte Reizung ist ein Problem, das würde schon wieder heilen. Sondern das Hauptproblem ist die Gefahr der Ausbildung einer Allergie. Und dies kann jeden treffen. In jedem Alter! Man darf also nicht sagen, dass man das auf die leichte Schulter nehmen kann, weil man ja bisher auch nie zu einer Allergie neigte. Irgendwann ist es so weit. Und dann hat man ein Problem, welches bis zur Berufsunfähigkeit gehen kann (wenn man mit dem Stoff beruflich zu tun hat). Abhilfe schaffen billige Gummihandschuhe (empfohlen sind die Nitril-Handschuhe - aber seit Nitril billiger ist als klassiches Latex gibt es sowieso fast nur noch diese).
3. Es gibt ein theoretisches Krebsrisiko, zu welchem es aber kaum belastbare Daten gibt.
Das hinterhältige an diesen Gesundheitsproblemen (vor allem Punkt 1 und 2) ist, dass es sich um immunologisch vermittelte Reaktionen handelt. Auf deutsch: Es gibt keine Dosis-Wirk-Beziehung. Es kann also schon bei einmaligem oder geringem Kontakt zu den beschriebenen Problemen kommen.
Also: Schützt euch, und nehmt den PU-Leim nur dann, wenn es nicht anders geht!
Beste Gesundheit!
Jürgen
P.S.: Habe aus Neugier auch schon mal PU-Leim benutzt. Bin mangels Notwendigkeit davon aber wieder abgekommen.