PU Holzleim? Gesundheitsgefährdung.....

anjoku

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Hallo,

ich wollte mir 2 Flasche PU Leim kaufe; einmal schnellabbinden und normal.
Soudal 45 und 40.

Mir war klar, dass der Leim gesundheitlich nicht soooo unbedenklich ist.
Aber was ich bei dem Verkäufer als Warnhinweis gelesen habe, stimmt mich schon sehr nachdenklich.

Daraufhin habe ich mir die Flasche meines eingetrocknete UHU PU Leim angeschaut und auf der stehen auch etlicher Warnhinweise :emoji_frowning2:


Was meint ihr....ratet ihr von PU Leim ab?

Viele Grüße,
Andre
 

threedots

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Hallo Andre,

verinnerliche Dir die Schutzmaßnahmen, die in den Sicherheitsdatenblättern aufgeführt sind, halte Dich daran und verwende die Klebstoffe.

Vermeide das Einatmen der Lösemitteldämpfe sowie direkten Hautkontakt mit flüssigem bzw. noch nicht ausgehärtetem Klebstoff.

Und schau Dir mal zum Vergleich die Sicherheitsdatenblätter gängiger Verdünner, wie z.B. Terpentinersatz, Universalverdünnung oder Nitroverdünnung an und bedenke mal, wie selbstverständlich diese Mittel zum Entfernen von Kleber- oder Farbverschmutzungen eingesetzt wurden/werden.
 

anjoku

ww-buche
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Hallo,

so halte ich es eigentlich auch. Das Einatmen wird sich nicht ganz vermeiden lassen.

Ich kann ja mal Zwangsentlüftung mit einem Ventilator am Kellerfenster machen.

LG,

Andre
 

uli2003

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Wenn du alle Jubeljahre mal eine Kartusche PU verarbeitest, sollte sich die Kontamination in Grenzen halten :emoji_slight_smile:

Sorge für ausreichende Belüftung und gut ist es.

Grüße
Uli
 

harekrishnahare

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PUR ist kein PVAC (Holzleim, Weißleim). Das Gesundheitsproblem besteht nicht nur bei PU-Leimen, sondern generell bei allen PUR-Schäumen/Lacken/Klebern, deshalb werden die normal auch nur an Profis weiter gegeben, finden sich nicht in den Regalen
 

Mitglied 42582

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Stimmt nicht so ganz. Du bekommst den Schaum auch im Baumarkt, allerdings wirst du vom Mitarbeiter, der den hinter seiner Theke stehen hat, über das Gesundheitsrisiko aufgeklärt.
Fast so wie das kaufen von Indizierten Filmen. Gibt dem ganzen also etwas verruchtes:emoji_wink:
 

falco

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allerdings wirst du vom Mitarbeiter, der den hinter seiner Theke stehen hat, über das Gesundheitsrisiko aufgeklärt.

Wo hast du das denn erlebt, ich zumindest noch nie :emoji_grin:

Wie immer macht die Dosis das Gift, solange man die üblichen Vorsichtsmaßnahmen einhält (nicht naschen, nicht schnüffeln, keine Babys drin baden) sollte sich die Belastung doch im Rahmen halten.
 

Mitglied 42582

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Samstagabends bei Hornbach, als ich spontan nach Scheibenbruch ein Kellerfenster gekauft und eingebaut habe:emoji_grin:
 

Holz-Fritze

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Das Hauptproblem bei PU Klebern und PU Schäumen ist das Isocyanat.

Es gibt mitlerweile aber auch PU Schäume die diesen Stoffanteil soweit reduziert haben dass sie frei zugänglich im Regal stehen dürfen. Ist aber noch selten.
 

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Ganz konkret: Handschuhe, gute Belüftung oder eine Maske mit Aktivkohlefilter.
Soweit ich weiss, ist PU-Leim ziemlich ungefährlich, wenn er dann mal ausgehärtet ist, kann das jemand bestätigen?
 

Mitglied 42582

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Eigentlich sind alle Leime, Lacke und Kunststoffe nach dem aushärten unbedenklich:confused:
 

WinfriedM

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@Roostie: Außenlacke mit Bioziden nicht :emoji_wink:

Unbedenklich ist auch ein dehnbarer Begriff. Nicht umsonst gibts z.B. eine Freigabe für Kinderspielzeug und es wird zahlreiche Lacke geben, da sollte man auch im ausgehärteten Zustand nicht dran rumnuckeln.

Soweit mir bekannt, sind ausgehärtete PU-Klebstoffe unkritisch, wenn man nicht gerade drauf rum kaut. In der Ökoszene wird aber regelmäßig von PU-Schäumen abgeraten, weil die wohl längerfristig messbar noch was ausdünsten. Das hat wohl was damit zu tun, dass die Vernetzung und Polymerisation nicht vollständig ist und die unvernetzten Anteile weiterhin kritisch sind.
 

Mitglied 42582

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@Roostie: Außenlacke mit Bioziden nicht :emoji_wink:

Da hast du natürlich recht:emoji_grin:, ich bezog mich dabei auch auf Lacke, Leime... für den Innenbereich. Habe ich aber natürlich nicht klar gestellt:emoji_open_mouth:

Die Frage ist jetzt noch der Verwendungszweck des TE. Alternativ kann man für eine Wasserfeste Verleimung auch Epoxidharz verwenden. Das ist nach dem Ausreagieren, in der Regel, auch Lebensmittelecht.
 

faroer

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Liebe Holzwürmer,

wie völlig richtig bemerkt wurde, sind die enthaltenen Isozyanate das Problem. Daneben finden sich noch viele weitere gesundheitskritische Stoffe (von Marke zu Marke verschieden, z.B. auch Formaldehyd), aber die Isozyanate sind die, wegen derer die PU-Materialen vor allem mit Vorsicht zu behandeln sind.

An Luftfeuchtigkeit ist dieser Stoff nicht stabil, daher besteht bei ausgehärtetem Kleber bzw. Schaum kein Problem. Es sind zwar bis 6-9 Monate (Quelle: http://www.toxcenter.org/stoff-infos/i/isocyanate.pdf) noch Ausdünstungen nachweisbar, allerdings in recht geringen Mengen.

Die im Kleber fest gebundenen Bestandteile können allerdings beim Erhitzen wieder freigesetzt werden. Also: PU-geklebtes Holz nicht ins Lagerfeuer!

Das größte Gesundheitsrisiko gibt es mit frischem PU-Kleber (oder -Schaum etc).


Es gibt drei wesentliche Gesundheitsgefahren.

1. Reizung der Atemwege: Größere Mengen können schwerste Lungenkrankheiten auslösen. Diese werden in der Praxis mit modernen Klebern eher nicht mehr erreicht, aber auch kleinere Dosen können zu allergischem Asthma führen. Kann bei berufsmäßigen Holzwerkern die Arbeitsfähigkeit bedrohen! Für Durchlüftung sorgen, Profis nutzen spezielle Masken (aber nicht die einfachen FFP1 Masken, die taugen für diesen Zweck überhaupt nix!)

2. Reizung der Haut: Weniger die direkte Reizung ist ein Problem, das würde schon wieder heilen. Sondern das Hauptproblem ist die Gefahr der Ausbildung einer Allergie. Und dies kann jeden treffen. In jedem Alter! Man darf also nicht sagen, dass man das auf die leichte Schulter nehmen kann, weil man ja bisher auch nie zu einer Allergie neigte. Irgendwann ist es so weit. Und dann hat man ein Problem, welches bis zur Berufsunfähigkeit gehen kann (wenn man mit dem Stoff beruflich zu tun hat). Abhilfe schaffen billige Gummihandschuhe (empfohlen sind die Nitril-Handschuhe - aber seit Nitril billiger ist als klassiches Latex gibt es sowieso fast nur noch diese).

3. Es gibt ein theoretisches Krebsrisiko, zu welchem es aber kaum belastbare Daten gibt.

Das hinterhältige an diesen Gesundheitsproblemen (vor allem Punkt 1 und 2) ist, dass es sich um immunologisch vermittelte Reaktionen handelt. Auf deutsch: Es gibt keine Dosis-Wirk-Beziehung. Es kann also schon bei einmaligem oder geringem Kontakt zu den beschriebenen Problemen kommen.

Also: Schützt euch, und nehmt den PU-Leim nur dann, wenn es nicht anders geht!

Beste Gesundheit!
Jürgen

P.S.: Habe aus Neugier auch schon mal PU-Leim benutzt. Bin mangels Notwendigkeit davon aber wieder abgekommen.
 

moto4631

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Vielen Dank für den interessanten Thread!

Hab letzte Woche das erste Mal mit PU-Leim gearbeitet und vor lauter Streß beim Verleimen prompt keine Handschuhe angezogen.
Natürlich hatte ich nacher zwei ca. 10 Cent große Stückchen Leimrest auf der linken Hand. :rolleyes:

Den kriegt man fast nicht mehr runter, egal wie lange man duscht und die Hände einweicht, mit dem Teppichmesser konnte ich die Rest am nächsten Tag runterschneiden. :eek:

Ansich find ich den Leim schon sehr sehr praktisch, Fugen in Gehrungen gibts praktisch nicht mehr, er bindet sehr rasch und läßt sich gut mechanisch entfernen wo er rausgequollen ist.
Wenn ich da so lese werde ich mich doch wieder mit dem altbewährten Weißleim weiterbeschäftigen.
 

Wale

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Hallo Michalehild,

ich habe noch nie PU Leim benutzt. Hätte aber, wenn's die Situation erfordert keine Bedenken.

Einfach die Warnhinweise beachten und die nötigen Schutzmassnahmen anwenden.

Gruss
Walter
 

magmog

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Guude,

ich verwende seit Jahrzehnten 1- und 2-K PU-Schaum und PU-Leim.
Außer dass Kleidung kaum noch und Hände nur mit hohem Aufwand zu reinigen sind
sind weder mir persönlich noch aus dem gesamten Kollegenkreis keine weitern Probs
bekannt.
Als problematisch wurde mir von der BG das Treibgas im Schaum beschrieben.

Zum Isocyanat erfuhr ich von zwei Chemikern unabhängig von einander, dass es in einer Vorstufe der PU Herstellung entsteht, im Endprodukt nur noch in ppm vorhanden ist.

PS.: Speisesalz müsste nach der Chemikalienverordnung als mindergiftig gekennzeichnet werden,
und nur nach Gefahrenunterweisung verkauft werden.
100g inkorporiert sind tödlich!
Außerdem besteht es aus dem giftigen Kampstoff Chlor und dem gefährlichen Natrium!!
 

faroer

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Helmut Schmidt ist starker Raucher und ist steinalt. So ist das manchmal. Die Risiken treffen nicht alle...
 

faroer

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Hallo Justus,

als Hobbypfuscher habe ich ja grundsätzlich von BG-Dingen keine Ahnung. Und war nach Ihrer Meldung neugierig, wie die BG das sieht. Hätte mich nämlich gewundert, wenn die das so entspannt sehen würden.

Und siehe da, die geben sehr wohl Empfehlungen zum Arbeitsschutz beim Umgang mit PU.
Siehe
http://www.bghm.de/fileadmin/user_u...tze_Vorschriften/BG-Informationen/BGI_733.pdf

Beste Grüße
Jürgen
 

moto4631

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Die Vorgaben der BG sehe ich als ebenso Hobbypfuscher eher hellgrau.
Das betrifft berufliche Nutzer die den ganzen Tag damit zu tun haben und nicht uns Gelegenheitsleimer.

Wenn jetzt plötzlich ein Teil der Vorschriften so wichtig wird dann aber richtig und morgen gleich mal um mehrere tausend Euro Schutzeinrichtungen für und gegen alles gekauft! :rolleyes:
 

faroer

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Nein nein, da sind wir uns schon einig. Ich bin im Wesentlichen auch entspannt. Wollte nur nachsehen, ob die BG das wirklich so großzügig sieht.

Man sollte vor diesem Zeug keine Angst haben, aber schon den nötigen Respekt mitbringen.

Beste Grüße
Jürgen
 

anjoku

ww-buche
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Hi,
danke für die rege Beteiligung.

Ich werde mir dann mal die 2 Flaschen kaufen und halt vorsichtig sein.

LG,
Andre
 
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