Probleme mit Terrasse aus Robinienholz

Holzfummler

ww-robinie
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Moin Thorsten,
ich vermute sehr stark, dass nicht alle Verschraubungen inkl. Einhaltung des Spaltmasses korrekt waren.
Sind Bild 2 und 6 die gleichen?

Im 6ten Bild liegt fast die Kralle frei. Wie kann so etwas passieren? Mögliche Ursachen:

a) Diele links ist in der Breite um 15 - 6 = 9 mm geschrumpft. Müssten dann nicht alle Dielen ähnlich schrumpfen? Sehr unwahrscheinlich.
b) Verschraubung zu weit (9mm) von der linken Diele. -> Montage-/Verschraubungsfehler
c) Die Kralle wurde nicht dicht in die Dielennut gesetzt und die nächste Diele auch nicht dicht genug -> Montage-/Verschraubungsfehler

Bei der Montage meiner Terrasse habe ich sehr darauf geachtet, dass die Dielen ganz fest die Krallen fixieren, dann vorgebohrt und verschraubt.
Anfangs hatte ich große Bedenken, dass ich mit dem Bit nicht dazwischen komme bzw. mir die Diele beschädige.

Für mich sieht es nach Montagefehler aus, die jetzt deutlich zu Tage treten.

Gruß
Thomas
 

magmog

ww-robinie
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Guuden,

Was soll's, Einladung zu einem Gespräch an den Auftragsnehmer,
falls nicht mit zufriedenstellendem Ergebnis Mängelrüge mit Terminsetzung.
 

Bigcubefan

ww-birke
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Es wäre echt gut hier, wenn Du Deine Bemerkungen bitte noch mit Erklärungen versehen würdest …

Rainer
Das am stärksten schwindende heimische Holz, die Rotbuche, hat in tangentialer Richtung knapp 12 % Schwindmaß.
Das ist der Unterschied zwischen komplett Nass (über Fasersättigungspunkt) und 0 % Holzfeuchte.

Insofern sind 9 mm Schwund bei einer 60 mm breiten Robinien-Latte unmöglich, da Robinie nur ein tangentiales Schwindmaß von ca. 7 % aufweist.

Für mich sieht das ganze nach z.T. ungeschickter Holzauswahl mit schlechtem Faserverlauf aus gepaart mit unpassender Holzfeuchte bei Montage.
 

torstenkn

ww-pappel
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Hallo zusammen,

vielen Dank für die weiteren Beiträge.

Ich denke, das Thema Keilzinkung ist ein separates Thema. Der Hersteller der Dielen wirbt mit einem besonderen Verfahren der Keilzinkung, “da die üblichen Verfahren der Keilzinkung gerade nicht auf das Robinienholz anwendbar sind”. Mein Gefühl ist, dass die Keilzinkung nur da gelitten hat, wo es aufgrund der Verbiegung der Dielen einen besonderen Schwachpunkt dargestellt hat.

Leider kann ich nicht nachvollziehen, ob die Clips “bis zum Anschlag” eingefügt werden. Die Clips haben aber eine Abschrägung, die seitlich an den Dielen anlegt und das Einführen der Clips in die Nut damit begrenzt. Diese ist, soweit ich das sehen kann, vermutlich ausgenutzt worden. Wenn man davon ausgeht, dass die ursprüngliche Leistenbreit von 60 mm (sorry für den Fehler) auf bis zu 58 mm geschwunden sind, entsteht hier natürlich zusätzliches Spiel, was sich schnell aufsummiert.

Ob die Clips verbogen sind, lässt sich ohne Demontage kaum beurteilen. Ich denke aber schon, dass diese nicht allen Bewegungen standgehalten haben. Die Schraubenlänge ist mir nicht bekannt, meines Wissens wurden die aber auch bereitgestellt.

Tatsächlich bin ich bei “wasmachen”, der ja infrage stellt, ob man konstruktiv das Arbeiten des Holzes verhindern kann. Teilweise hat sich das Holz ja vertikal verzogen - zwischen den Clips - was sich ja gar nicht verhindern lässt.

Die Unterkonstruktion basiert übrigens auf Leisten, die auch von Lieferanten kommen. Vorher war dort eine Steinterrasse. Auf diese wurde die Unterkonstruktion auf Stelzlagern aufgebaut.

Mit dem Handwerker haben wir ein gutes Verhältnis. Mir ging es auch gar nicht darum, hier den Handwerker zu umgehen, sondern ich wollte mal ein Gefühl dafür bekommen, wie ihr die Situation einschätzt. Der Handwerker hat sich mittlerweile auch zu seiner Sicht geäußert. Er kann keine Konstruktionsfehler erkennen und verweist hier auf den Holz-Hersteller/Lieferanten. Der streitet das natürlich ab. Ich bin mal gespannt. Die Vorgaben des Holz-Lieferanten wurden hier auch eingehalten.

Die ganze Diskussion geht übrigens schon seit letztem Jahr, eine Leiste wurde ja auch schon mal ausgetauscht. Daher mache ich mir um die Durchsetzung meiner Ansprüche im Moment keine Sorgen.

Vielen Dank noch einmal für eure wertvollen Beiträge!

Gruß,
Torsten
 

wasmachen

ww-robinie
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Tatsächlich bin ich bei “wasmachen”, der ja infrage stellt, ob man konstruktiv das Arbeiten des Holzes verhindern kann.

Nicht, das du mich da falsch verstehst: du darfst das Arbeiten des Holzes nicht behindern, da du es nicht verhindern kannst!
Konstruktiv gesehen muss also das Arbeiten des Holzes berücksichtigt und ermöglicht werden.
 

MTrp

ww-esche
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Leider kann ich nicht nachvollziehen, ob die Clips “bis zum Anschlag” eingefügt werden. Die Clips haben aber eine Abschrägung, die seitlich an den Dielen anlegt und das Einführen der Clips in die Nut damit begrenzt. Diese ist, soweit ich das sehen kann, vermutlich ausgenutzt worden.

Eigentlich sollten die gezackten Enden der Clips am Grund der Nuten anstehen oder fast anstehen. Wenn die Clips gar nicht so tief eingeführt werden können, weil sie vorher seitlich anstehen, dann passen die Clips nicht zu den Nuten. Entweder wurden die Nuten zu tief gefräst und es besteht dadurch ein wesentlicher Mangel an den gelieferten Dielen. Oder der Lieferant hat eine falsche Aussage zur Kompatibilität von Dielen und Clips gemacht. Vielleicht kannst Du die Maße mal prüfen, z. B. an vorhandenen Materialresten.

Ob die Clips verbogen sind, lässt sich ohne Demontage kaum beurteilen.

Ich halte das ohnehin für recht unwahrscheinlich. Kürzlich habe ich bei einem anderen Montagesystem die Herstellerangabe gelesen, dass dieses nicht für stark schiebende tropische Harthölzer wie Ipé, Cumaru u. dgl. zugelassen ist. Robinie wurde nicht genannt, weiters sind diese Clips für Cumaru definitiv zugelassen.

Aus meiner Sicht verdichten sich die Hinweise, dass der Fehler bei den Dielen bzw. deren Lieferanten liegt:
+ Die Dielen dürfen nicht von 60mm auf 58mm schwinden, sie dürften also viel zu feucht gewesen sein.
+ Die Clips und die Nutfräsung sind nicht kompatibel.

Ich denke, das Thema Keilzinkung ist ein separates Thema. Der Hersteller der Dielen wirbt mit einem besonderen Verfahren der Keilzinkung, “da die üblichen Verfahren der Keilzinkung gerade nicht auf das Robinienholz anwendbar sind”. Mein Gefühl ist, dass die Keilzinkung nur da gelitten hat, wo es aufgrund der Verbiegung der Dielen einen besonderen Schwachpunkt dargestellt hat.

Das sehe ich nicht so. Wenn die angepriesene Keilzinkung nicht das liefert, was der Hersteller verspricht, ist das ein weiterer wesentlicher Mangel, der auf dessen Kappe geht. Dass die einzelnen Dielenstücke unterschiedlich arbeiten, ist völlig normal und unvermeidlich. Wenn die Keilzinkung das nicht stabilisieren kann, wäre es eine gangbare Option gewesen, bei jeder Keilzinkung auf beiden Seiten einen Clip ohne Verschraubung einzusetzen - vorausgesetzt, dass diese auf Anschlag gebracht werden können und es sich nicht um viel zu feuchtes Holz handelt, das in weiterer Folge noch stark schwindet.

Nicht, das du mich da falsch verstehst: du darfst das Arbeiten des Holzes nicht behindern, da du es nicht verhindern kannst!
Konstruktiv gesehen muss also das Arbeiten des Holzes berücksichtigt und ermöglicht werden.

Wenn Du ”Arbeiten” nur auf das Quellen und Schwinden beziehst, dann stimme ich dem zu. Aber nicht in Bezug auf das Verziehen/Verdrehen.
 

Holzfummler

ww-robinie
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Moin,
Ob die Clips verbogen sind, lässt sich ohne Demontage kaum beurteilen.
es scheint derselbe Typ zu sein, wie bei mir, Edelstahl und "massiv". Die bekommst du höchstens im Schraubstock fest und mit 500 gr Schlosserhammer verformt.

Entweder wurden die Nuten zu tief gefräst und es besteht dadurch ein wesentlicher Mangel an den gelieferten Dielen.
Nach welcher Norm werden denn die Dielen genutet? Bei vielen hat es ja gehalten, oder fehlte gar an den relevanten Stellen die Nut.

Der Handwerker hat sich mittlerweile auch zu seiner Sicht geäußert. Er kann keine Konstruktionsfehler erkennen und verweist hier auf den Holz-Hersteller/Lieferanten.
Ob das hinreichend objektiv ist? Wie begründet er sein Einschätzung?

Deine 24 qm grosse Terrasse mit Unterkonstruktion wird dich ein paar tausend Euro gekostet haben, vielleicht auch etwas weniger, wenn ohne Rechnung. Ich als Holzlieferant würde dir höchstens die Diele mit geöffneter Keilverzinkung aus Kulanz ersetzen, ohne weiter Zu- / Einverständnisse.

Egal wie, gib bitte kurz eine Rückmeldung, wenn sich alles zu Guten oder wie auch immer gewendet hat.

Gruß
Thomas
Ich kenne kaum einen Schreiner, der zu Hause Holzterasse hat, außer vielleicht Balkonmäßig...
Aber du kennst ein paar, die es haben... :emoji_wink:
 

Christian81

ww-robinie
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Das sind solche Sachen die ich vom Grundsatz nicht beim Kunden verlegen würde. Ich halte von diesen Klammer Systemen überhaupt nichts. Das Holz und gerade die Robinie hat eine ordentliche Kraft und ich behaupte mal das eine Schraube mit Klammer nie die Kraft einer normalen Schraube aushält. Ich kann verstehen das man keine Schrauben sehen möchte, aber mir wäre das zu Riskant weil ich halt nicht genau weiß ob das Holz jetzt die passende Holzfeuchte hat oder nicht. Daher mache ich wenn nur von oben verschraubte oder seitliche Verschraubungen. Auf den Bildern sieht es für mich alles konstruktiv gut aus und ich schätze es liegt am Holz was einfach sehr ordentlich gearbeitet hat. Dazu die Keilverbindung finde ich hat im bewitterten Außenbereich nichts zu suchen. Alles ärgerlich, für Kunden auch für den ausführenden Handwerker. Wenn der Lieferant ein bisschen anstand hat dann sollte der Außendienstler sich das zumindest mit dem Handwerker mal ansehen und dann sollte ein gemeinsamer Lösungsvorschlag gesucht werden.
 

Holzfummler

ww-robinie
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Moin,
Auf den Bildern sieht es für mich alles konstruktiv gut aus
sry, schau dir bitte mal genau Bild 2 an. Wie schaut für dich der Rahmen aus? Wie beurteilst du die Kappschnitte der Dielen? Wenn die so angeliefert wurden, was ich mal bezweifle, hätte ich die nie so verlegt.
Irgendwie hat das alles "Geschmäckle".
Gruß
Thomas
 

Christian81

ww-robinie
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Weiß nicht was du da siehst, aber wenn ich mir das Original Bild also der Zustand nach dem Verlegen ansehe dann passt das für mich. Die Hölzer wurden mit Sicherheit vor Ort geschnitten oder was meinst du mit Kappschnitten? Wenn man die Schnittkanten noch etwas gerundet oder gefast hätte dann könnte man einige Toleranzen somit noch etwas kaschieren. Die Dielen sind einfach zu schmal dimensioniert, nicht ohne Grund sind die üblichen breiten von 140mm am ehesten dafür geeignet. Die Kombi aus Klammern, zu schmale Dimensionen + Keilgezinkt und wahrscheinlich keine optimale Holzfeuchte sind hier wahrscheinlich die Ursache.
Mehr kann ich dazu nicht beitragen, war nicht vor Ort und kann auch nicht darunter schauen. :emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:
 

Holzfummler

ww-robinie
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Hi Christian,
meine Dielen wurden exakt 4 m angeliefert. Vor Ort Zuschnitt? Könnte sein. Sagt uns der TE nicht.

Aber schüsseln sich nicht gerade breitere Bretter deutlich mehr und stärker als schmale Leisten? Bei breiten wirken dann auch größerer Kräfte.

LG
Thomas
 

Christian81

ww-robinie
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Ja das die in gewissen Längen ankommen ist klar, die müssen doch vor Ort angepasst werden. Die wurden mit großer Wahrscheinlichkeit dort geschnitten.
Die Dielen haben sich ja nicht geschüsselt, sondern verzogen. Das meinte ich ja damit das ich dieses Klammer System nicht mag weil die Klammer nie die Kraft hat eine solche Diele zu halten. Daher würde ich immer von oben sichtbar Schrauben mit 2 Schrauben in einer Reihe.
So kann die Unterkonstruktion immer noch mitwandern wenn da nur je Seite eine kleine Schraube eine Klammer hält. Sobald du ein paar Dielen mit jeweils zwei Schrauben auf der UK verschraubst hast du viel mehr Stabilität dort drinnen.
 
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