Hallo zusammen,
heute war es endlich so weit, ich bin zu Mafell nach Oberndorf gefahren, um meine Erika wieder nach Hause zu holen. Wie bereits geschrieben, ließ mein Terminplan leider keinen früheren Termin zu.
Nach einer kurzen Begrüßung und der Absprache des Ablaufs, ging es dann direkt mit der Werksbesichtigung los. Besonders auffällig und auch sympathisch der familiäre Umgebung. Jeder kennt jeden, und mich (leider) auch. So schüttelte mir jemand aus dem Vertrieb die Hand und wusste genau, dass ich "der mit der Erika bin".... Hmmm
Es ist schon erstaunlich, wie klein das Werk ist, wenn man überlegt, dass nur dort Mafell-Maschinen gebaut werden - sonst nirgends - und dann teilweise auch noch Teile, die umgelabelt werden.
Was mich wirklich beeindruckt hat, dass die Maschinen fast vollständig "Made in Germany" sind. Kabel, Schrauben, etc werden zugekauft, wenn ich das richtig verstanden habe auch Graugussteile, der Rest wird unter Einsatz von vielen Maschinen selbst hergestellt. Sogar die Maschinen zur Herstellung der Maschinen werden teilweise von Mafell selber gebaut.
Leider bin ich mit dem Maschinenbau und der Elektrotechnik nicht so versiert, sonst wäre dieser so schon außerordentlich interessante Rundgang, mindestens doppelt so aufschlussreich gewesen.
Auf jeden Fall habe ich mehr oder weniger die Entstehung von allen Bauteilen mir anschauen dürfen und habe kurze Erklärungen bekommen, was gerade in der Maschine passiert. Schon cool, wenn aus einem Rundstahl eine Motorwelle mit Aufnahmen für Anker, etc wird. Im nächsten Schritt dann der Anker gewickelt wird und schließlich alles zusammengesetzt wird.
Für jeden Maschinenliebhaber ist aber die Montagestraße der Maschinen das Highlight. Regalwände voller Maschinen, von denen man weiß, dass sie einige Hunderte, wenn nicht sogar ein paar Tausender kosten. So konnte ich zum Beispiel alle Einzelteile eines DuoDüblers in Augenschein nehmen. Die P1cc wurde direkt daneben gefertigt. Auch die Mt 55 war nicht weit und sogar die Geburtsstätte einiger junger Erikas habe ich gesehen.
Ne knappe Stunde später war es dann endlich so weit, ich durfte zu meiner Säge. Da das Vorführcenter durch eine Schulung belegt war, fand die ganze Veranstaltung im Sägeraum statt. Im Prinzip eine große Werkstatt mit viel Holz und Sägespänen. Da fühle ich mich gleich viel wohler, als zwischen den ganzen Metaller-Maschinen und garstigen, öligen Spänen.
Auf Nachfrage ergab sich, dass aus meiner Erika das Letzte bei der Justierung rausgekitzelt wurde und "wohl die teuerste Erika momentan ist". Was es jetzt genau war, dem bin ich nicht genau auf die Schliche gekommen. Es konnten jedenfalls meine Dokumentation nachvollzogen werden und die Schnitte mit der ursprünglichen Säge ergaben kein logisches Fehlerbild - sowohl in Massivholz, als auch in Plattenwerkstoffen. Das führt damit zu 4 Arbeitsstunden eines Technikers und die Justierung der Tischplatte, des Multifunktionanschlags, des Parallelanschlags und der Winkelskala. Was eine Kulisse ist, erschließt sich mir in dem Zusammenhang nicht.
Unterm Strich heißt das eine absolut plane Tischfläche, keine Bauchbildung in der Mitte, sowie ein absolut rechtwinkliges Sägeblatt von beiden Tischhälften. Der Winkel zwischen Tisch und Blatt wurde einmal mit einem Winkel mit kurzer Auflage auf der Tischplatte und einmal mit langer Auflage gemessen. Dadurch konnte die Problematik der schmalen Werkstücke simuliert werden. Wie gesagt, perfektes Ergebnis.
Auch für den Probeschnitt wurden Vorkehrungen getroffen. Ich hatte mir zwar auch ein absolut rechtwinkliges Holzstück mitgenommen, allerdings hatte ich nur Fichte/Kiefer, die in der Aussagekraft nicht mit 76mm MDF mithalten kann, welches auch absolut rechtwinklig zugeschnitten war. Allerdings als künstlich hergestelltes Material nicht dem Quellen/Schwinden unterworfen ist und das Ergebnis verfälschen kann.
Nach dem Abschluss aller Messarbeiten, folgte noch ein lockerer Plausch in der Kantine bei Getränk und Knabberei. Viel zu schnell war meine Säge verpackt und transportbereit, alle Mitarbeiter waren äußerst sympathisch, hilfsbereit und es hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht hinter die Kulissen (nein, nicht die aus dem Fehlerbericht

) schauen zu dürfen.
An dieser Stelle, falls jemand von Mafell mitliest

, nochmals ein riesiges DANKESCHÖN für dieses tolle Erlebnis und den Aufwand, der darin investiert wurde, meine Säge nach meinen Vorstellungen einzustellen! Nicht zu vergessen das Ersatzsägeblatt - dafür finde ich bestimmt schon bald Verwendung
Obwohl ich schief beäugt wurde, als ich offenbaren musste, dass ich eine TS 55 besitze und sie auch nicht tauschen wolle, muss ich aber ehrlich sagen der DuoDübler ist schon eine Maschine, die ich auf die Wunschliste in Zukunft setze, genauso wie die P1, wobei dafür erstmal ein Goldregen vom Himmel fallen muss

.
So am Rande erwähnt; der DuoDübler ist die Maschine, die mit dem höchsten Präzisionsaufwand bei Mafell gefertigt wird. Überhaupt gibt es alle Nase lang zwischen den einzelnen Arbeitsschritten Qualitätskontrollen., die penibelste die Produktionsprozesse überwachen.
Damit möchte ich nun die Akte "Erika - Problem" schließen und mich über meine tolle "neue " Säge freuen, die sich nach langem Bangen und vielen Sorgen wieder so glorreich in meiner Obhut befindet. Ich danke euch allen für die Hilfe, Unterstützung und Anteilnahme.
Beste Grüße und ein schönes Wochenende
Tobi