Probleme mit dem Klarlack!

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Hallo,
Ich hoffe mir kann hier jemand helfen!?
Und zwar geht es um folgendes Problem:
Habe eine fahrbare Theke gebaut die auf einem Bollerwagen basiert. Da das Ding seit der Erstellung doch einigemale umgebaut wurde sind nach einiger Zeit viele Schraubenlöcher und Unebenheiten usw entstanden. Da die "Baustelle" jetzt sein Ende gefunden hat, wollte ich dem Wagen eine abschliessende und weitgehende perfekte Lackierung verpassen.
Also habe ich den Wagen komplett abgeschliffen, gespachtelt, wieder geschliffen, Grundiert, Basis-Lack, Aufkleber drauf und dann mit Treppen & Parkettlack (Klarlack) lackiert (alles gerollt).
Da ich sichergehen wollte, das die Lacke auch zu einander passen, habe ich mich von einem Malermeister im Baumarkt beraten gelassen und ihm genau mein Vorhaben geschildert!
Daraufhin hat der mir folgendes Empfohlen (was ich dann auch benutzt habe):
Universal Grundierung auf Acrylbasis (grau) Basis-Lack auf Alkydharz Basis (moosgrün) Treppen & Parkett Lack auf Wasserbasis (Klarlack)
alle 3 Mittel sind von der Firma Primaster.
Habe alle Farbschichten gut durchtrocknen lassen (jeweils 4-5 Tage). Selbst die Aufkleber habe ich nach dem Aufbringen 5 Tage antrocknen gelassen.
Alles hat super geklappt. Tolle Optik! Bis ich den Parkett Lack aufgetragen habe.
Habe am Dienstag diesen Klarlack aufgetragen (vorher den Basislack natürlich angeschliffen mit 500er Nasschleifpapier und danach gut entfettet) Als ich am Mittwoch wieder in die Werkstatt kam, traf mich fast der Schlag!!
Der komplette Wagen (etwa 6-7qm) ist mit feinen Rissen (nur im Klarlack) übersäht! Sieht etwa aus wie einen fetten Sonnenbrand an dem sich die Haut löst oder wie eine Autoglasscheibe die in tausend kleine Stückchen gesplittert ist! Ganz fürchterlich!!! Das komische ist allerdings, das wo sich die Aufkleber unterm Klarlack befinden, sind keine Risse zu finden! Sondern nur da wo der Klarlack direkt auf dem Basislack sitzt.
Daraufhin habe ich mich an den Malermeister im Baumarkt und sogar an die Herstellerfirma gewannt. Beide beharren auf die Aussage, das die Kombination der Lacke kein Problem darstellen sollte!
Was meint Ihr, hab ich da einen Fehler gemacht oder passen die Lacke einfach nicht zusammen und ich wurde falsch beraten und habe evtl Hoffnung auf Ersatz der Farben (40€) und der Aufkleber (60€).
Was mir noch einfällt, kann es evtl sein das der Klarlack irgendeinen Knacks hat und in irgendeiner Art "schlecht" ist?
Ich würde mich über Antworten und Meinungen sehr freuen! Falls Ihr weitere Infos braucht, fragt mich!
 

Georg L.

ww-robinie
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Dazu fallen mir zwei Dinge ein:
1. Ich würde die Kombination Alkydharz (lösungsmittelbasierend) und Acryl (wasserbasierend) vermeiden. Entweder durchgänig Wasserbasierend oder Lösungsmittelbasirend.
2. Mit Baumarktmarken wie Primaster habe ich noch nie gute Erfahrungen gemacht. Ich verwende immer nur Produkte renomierter Hersteller wie Glasurit, Sikkens, Clou, Zweihorn, usw. Viel teurer wie diese Baumarktmarken sind die auch nicht, ergeben aber ein wesentlich besseres Ergebnis.
Außerdem: Fachberatung und Baumarkt, da habe ich immer irgendwie Bauchschmerzen. Vielleicht unbegründet, aber meine bisherigen Erfahrungenkonnten mich von der Kompetenz dieser "Fachberater" nicht überzeugen. Jüngstes Beisiel bei Hornbach: Mit der MacAllister Oberfräse kaufen sie das absolute Profigerät. Bei meiner Frage nach notwendigem Zubehör wie z.B. Kopierringen, nur ein ahnungsloser Blick nach dem Motto: Kopierringe? Noch nie gehört.
 

Mathis

ww-robinie
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Im Dorf in 'ner Stadt
Was du schilderst deutet ziemlich eindeutig auf eine Unverträglichkeit von Decklack und drunterliegenden Schichten hin. Das Schadensbild nennt man Craqueleebildung, von frz. craqueler = rissig.
Hier siehst du Beispiele von meist mit Reißlacken bewusst herbeigeführter Craquelées:
In deinem Fall hat sich offenbar der Decklackauftrag viel stärker zusammengezogen als der Grundlack, so dass es zu der Rissbildung gekommen ist.

Ein deutlicher Hinweis auf die Unverträglichkeit der beiden Lacke ist deine Beschreibung, dass über den Aufklebern der Decklack in Ordnung ist: da diese wie eine Trennschicht den darunter liegenden Lack abgesperrt haben, konnte keine Reaktion zwischen den Lacken erfolgen.

Ich kann auch nur sagen, dass bei solcher Arbeit der leichte Mehrpreis für einen vernünftigen Lack wie von den von Georg genannten Firmen nicht ins Gewicht fällt. Wenn Du z.B. Lacke von Clou genommen hättest, würde dir dort sicher kompetent geholfen werden, bei Problemen kam oft sogar ein absoluter Fachmann für solche Fragen von Clou in die Werkstatt und hat versucht, zu helfen.

Meine vorsichtige Prognose: nach meiner Erfahrung muss der gesamte Lack runter, und dann ganz von vorne wieder los mit allen Lacken aus einer Quelle, von einer Fach-Firma.
Meistens verbringt man selbst noch etliche Versuche, die Katastrophe zu retten, gibt Geld aus und es wird doch nichts draus.

Die ganzen angeblichen Malermeister, die jetzt im Baumarkt schaffen, sind oftmals keine und wenn doch, sind sie evtl. wegen ihrer Unfähigkeit, einen Handwerksbetrieb zu führen, dort gelandet. Über den Wert von solchen Fachberatungen vom Malermeister in der Fachabteilung vom Baumarkt bist du ja jetzt bestens im Bilde.
 

WinfriedM

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Alkyd- und Acryllacke zu kombinieren, kann zu Problemen führen. Ich verstehe auch nicht, wie man ohne Not solche Empfehlungen ausspricht. In aller Regel bleibt man bei einem System, also entweder alles Alkyd oder alles wasserbasierter Acryllack.

Ich würde nochmal ein Testmuster machen, um das Problem gegenzuchecken. Also ein Stück Holz, wo du nur einmal den Alkydlack aufträgst, dann deine 4-5 Tage trocknen lassen und dann den Parkettlack. Achte darauf, dass keine anderen ungünstigen Bedingungen hinzukommen. Wenn es dann wieder so reißt, ist es recht wahrscheinlich, dass es an Lackunverträglichkeiten liegt.

Bedenken sollte man auch, dass ein Alkydharzlack nach 4-5 Tagen noch lange nicht in einem "stabilen Zustand" ist. Der polymerisiert noch über Wochen/Monate aus. Es macht also einen Unterschied, ob du eine alte Alkydlackfläche mit Acryl überlackierst oder eine gerade frische aufgebaute.
 

Mantel253

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Ich habe mittlerweile an zwei Tropfen an der klarlackdose genau die selben Risse entdeckt! Und auch auf dem Brett das ich zum abrollen benutzt habe sind diese im Risse im Lack! Sowohl auf dem rohen Holz wie auch auf dem angetrockneten basislack!

Ich habe mir diese beschriebene Craqueleebildung mal angesehen. Und genau so wie es da auf den Bildern zu sehen ist, sieht das ganze Ding auch aus!

Bin jetzt seit drei Tagen mit dem Baumarkt und der Herstellerfirma in Kontakt und beide bestätigen das es vom Zusammenspiel der verwendeten Lacke keine Probleme geben DÜRFTE!

Am Dienstag kommt jetzt dann hoffentlich der Vertreter der Firma vorbei um sich das Ergebnis anzuschauen!

Habe schon mal noch zwei testanstriche auf einer puren Leimholzplatte und eine MDF-Platte gemacht! Wenn da dann diese Risse auch auftreten sollten, dann wird der Lack Ansich wohl im eimer sein! Mal gespannt!

Ich rasste aus wenn die mir den Kram nicht ersetzen! So viel Arbeit und Geld im eimer!

Ich hab gestern mal an einem Stück ausprobiert den Klarlack abzuschleifen (nass mit 500er Schleifpapier). Geht eigentlich recht gut! Was meint ihr, soll ich auch den basislack runterholen??
 

magmog

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guude,

OT:

fagt da wirklich ein profi? das wäre eine schande für die ganze zunft!

und dann noch .................von einem Malermeister im Baumarkt beraten lassen.........ich lach mich schlapp!

nu mal ernsthaft:

den decklack runter, dann auf einer mit dem basislack grundierten testfläche den neuen lack ausprobieren. ruhig als stersstest in die sonne legen.
 

Mantel253

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Oh ja, stimmt! Sorry, das war mir gar nicht aufgefallen das ich in der falschen Abteilung gelandet war! Ich hoffe man kann mir das verzeihen auch ohne direkt ausfällig zu werden...!?
 

holzpaul

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Was auch denkbar wäre, das Du den Basislack sowie den Klarlack genügend Trocknungszeit gegeben hast. Aber die Grundierung auf Acrylbasis war noch nicht durchgetrocknet. Trocknet nämlich von aussen nach innen - genau umgekehrt wie Lösungsmittelhaltiger Lack. Wasser von der Grundierung konnte nur durch den Decklack entweichen und Du hast einen ungewollten Reislackeffekt gehabt.
 

Mantel253

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Habe ja die Tage mal testanstriche gemacht! Leider nur diesen Klarlack direkt auf's Holz! Konnte ich momentan leider nur so machen, weil die Grundierung und basislack alle war!

Ich weiß nicht ob's normal ist (ohne Grundierung), aber der Klarlack ist auf der MDF-Platte auch total rissig geworden! zwar nicht so heftig, aber da sind auch Risse drin! Zwar nur sehr kleine und feine, aber das wäre für mich kein Ergebnis!
 

WinfriedM

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Da darf es keine Risse geben, sonst ist der Lack kaputt. Vielleicht hat er mal Frost bekommen, da sind Wasserlacke sehr empfindlich.
 

Mantel253

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So, am Dienstag war der Vertreter da und hat sich die Sache angeguckt!
Er war selbst etwas überrascht, weil er sowas in der Art noch nie gesehen hat!
Er hat die Lacke mitgenommen und das Labor der Firma wird das ganze jetzt selbst testen.

Er sagte noch, falls der Lack wirklich kaputt sein sollte, bekommen wir das ganze natürlich ersetzt!
Hoffentlich ist es auch so!


Jetzt hab ich aber mal noch ne andere frage:

Welche Lacke in welcher Verbindung würdet ihr mir denn empfehlen für den 2ten Versuch?

Einzigste bedingungen beim Lack sind: basislack muss moosgrün sein und da ja auf dem basislack vinylaufkleber rauf kommen, sollte der Klarlack diese nicht angreifen oder vernichten!
Und der/die Lacke sollte auch für den aussenbereich sein! Die fahrbare Theke ist ja auch im Winter draußen unterwegs!
 

conch

ww-kiefer
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Das kenne ich

Hallo
bin durch Zufall eben auf dieses Thema gekommen (lackiere mit Primaster und habe eine laaaannnggggeee Trocknung).
Das Problem das Klarlack runzelt kenne ich. Speziell wenn es Alkyd und Acryl im ständigen Wechsel ist. Das ist egal welcher Hersteller.
 
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