Probleme beim Verleimen

Sherlock80

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Hallo Woodworker,

ich hatte nun schon bei einigen Korpussen mit Lamello-Verbindungen Probleme beim Verleimen. Ich bitte Euch daher um Eure Unterstützung.

Konkret äußern sich diese Probleme darin, dass die beleimten Teile nach dem Fügen nur noch mit extremer Kraft gegeneinander verschiebbar sind und auch die Leimfugen kaum dicht zu bekommen sind. Als Leim verwende ich Ponal (der normale, nicht der Expressleim). Vor dem Verleimen mache ich sicherheitshalber immer einen Probe-Zusammenbau.

Ich habe mir schon einmal Gedanken über mögliche Ursachen und Lösungsansätze gemacht:
  1. Bisher habe ich nur zwei Korpuszwingen, mit denen ich - unter Zuhilfenahme von diversen Zulagebrettern - die Korpusse verleimt habe (siehe Bilder). Das Ansetzen der Zwingen gestaltet sich daher oft kompliziert und langwierig. Zudem kann man den Pressdruck natürlich nicht optimal aufbauen.
    ==> Kauf von zwei weiteren Korpuszwingen für schnelleres Ansetzen und gleichmäßigeren Pressdruck

  2. Die Lamellos leime ich immer zuerst einseitig in die Einzelteile ein, dann bereite ich die Einzelteile für den Zusammenbau vor. Dabei gebe ich den Leim nicht nur in die Lamello-Schlitze, sondern auch auf die Lamellos selbst (ich denke, somit eine stabilere Verbindung zu erhalten). Bis alle Einzelteile vorbereitet sind vergehen natürlich einige Minuten. Ich vermute, dass die Lamellos durch den Leim währenddessen bereits zu quellen beginnen - was der Verschiebbarkeit der Einzelteile nach dem Zusammenbau abträglich sein dürfte.
    ==> Würdet Ihr mir empfehlen, künftig keinen Leim mehr auf die Lamellos selbst sondern nur noch in die Schlitze zu geben?

  3. Ich habe das Gefühl, dass der Ponal recht zügig abbindet, nachdem die Verbindungen gefügt sind.
    ==> Wäre die Verwendung eines anderen Leims mit verlängerter Offenzeit / Abbindezeit hilfreich? Hier im Forum finden sich ja auch einige diesbezügliche Themen - meist werden darin PU-Leime statt PVAC-Leime empfohlen. Die PU-Leime sind aber ja durchaus gesundheitsgefährdend. Als einzige Nicht-PU-Alternative scheint daher nur Bindulin Bindan-30 zu bleiben.
Was denkt Ihr dazu? Oder habt Ihr evtl. noch anderweitige Tipps für die optimale Verleim-Strategie?

Besten Dank,
Matthias
 

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benben

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Wahrscheinlich zuviel Leim und zu wenig Zwingen. Das Brett nutzt nicht viel, sollte eher so 6*6cm sein und in etwa die Breite der Korpus abdecken. Ich setz pro Boden Minimum 2 Zwingen, bei breiteren dann mehr. Die Bretter die du als Zulagen nutzt biegen an den Seiten einfach hoch, sind halt nicht biegesteif. Dadurch kriegst du die Fuge aussen nicht dicht.

Man kann die Zulagen auch leicht hohl machen..... Würde aber einfach 2 weitere Zwingen nehmen. Ich hab mit den Korpusszwingen noch nie gearbeitet und doch (fast:emoji_rage:) alles dicht bekommen.

Gruss
Ben
 

elmgi

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Konkret äußern sich diese Probleme darin, dass die beleimten Teile nach dem Fügen nur noch mit extremer Kraft gegeneinander verschiebbar sind und auch die Leimfugen kaum dicht zu bekommen sind

Das scheint dafür zu sprechen, dass sich zu viel Leim in den Fräsungen befindet und dieser beim Verpressen Schwierigkeiten bereitet.

Die Lamellos leime ich immer zuerst einseitig in die Einzelteile ein, dann bereite ich die Einzelteile für den Zusammenbau vor

Persönlich würde ich nicht so verfahren. Dosierte Leimzugabe in die Fräsungen, Lamellos einstecken und folgend zügiger Zusammenbau des Werkstückes.
Der "normale" Ponal sollte völlig ausreichen. Ich hatte einmal (für mich) einen vergleichenden Verleimtest mit Bindan-30 und Ponal classic durchgeführt. Einen merklichen Unterschied (unter meinen Bedingungen) konnte ich nicht feststellen.
Inzwischen ist mein Standardleim der Soudal Pro 30d.
 

predatorklein

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Hallo

Zu wenige Zwingen .

Und die beiden Zwingen sitzen auch noch falsch .
Der Druck sollte direkt auf die Lamellos gehen .

Regal auf Rückseite legen , 2 Zwingen setzen , Druckpunkt auf Höhe der Lamellos .

Dann auf Vorderseite legen , 2 Zwingen setzen , Druckpunkt auf Höhe der Lamellos .

Die untere Zwinge auf Bild 2 drückt genau da , wo sie nicht drücken soll .

Gruß
 

Rei123

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Ich glaube, Punkt 2 ist dein Problem. Die Lamellos quellen auf, bis du beim Zusammenbau bist.
Leim in die Fugen und Fräslöcher, dann zügig zusammenbauen
 

IngoS

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Hallo,

wie leicht oder schwer gehen die Flachdübel in die Schlitze? Wenn sie sehr stramm sitzen, kann das schon zu Problemen führen, wenn man noch etwas korrigieren will. Da hilft es, die Dübel im Schlosserschraubstock etwas vorzupressen.
Die anderen Fehler wurden schon genannt.

Gruß

Ingo
 
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Ich kenne das Problem auch das man zu wenige Hände und Zwingen hat um alle Teile zu verleimen und auszurichten bevor der Leim abbindet. Oft verleime ich dann in mehreren Schritten. Zum Beispiel im ersten Schritt links und unten + rechts und oben verleimt. Eine Stunde später dann den Korpus an sich im zweiten Schritt. Eine Gehrungszwinge hilft gut den rechten Winkel zu halten.
 

Macchia

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einen hab ich noch...

eigentlich sollten die Teile schon von Hand mit leichten Schlägen zusammen kommen.
Wenn man dann merkt und weiss man hat nicht genug Zwingen, dass wird nichts, dann mit Zulage und einem
Schonhammer (meinetwegen auch normalen Hammer) die Teile zusammen klopfen.
(stehend am Boden, mit Teppich o.ä. darunter.)

Dann die Zwingen (s. obere Beiträge) ansetzten, fertig.
Solche gezielten Schläge sind effizienter als Zwingen.

2 Korpuszwingen hast du ja schon, müssen aber nicht unbedingt 2 weitere werden,
da langen auch normale Zwingen fürs halbe Geld.
 

Wrchto

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Ich hatte ein ähnliches Problem. Pressen im Schraubstock oder sanfte Behandlung mit dem Hammer haben geholfen. Aber ich wollte nicht immer alle Flachdübel vorbehandeln.
Und dann habe ich mal überprüft, wie breit die gefrästen Schlitze (ich habe eine Billigfräse mit Billigfräser) sind. Und siehe da, wo der Fräser normalerweise 4 mm breit sein sollte, war meiner zu schmal. Also habe ich mir einen besseren Fräser gekauft (die Fräse selber ist immer noch das Billigding), aber seither ist das wie Tag und Nacht.
Vielleicht schaust Du mal, oder Dein Fräser die 4 mm hat.
 

raziausdud

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Hallo,

das meiste, was auch ich denke wurde schon geschrieben. Unwahrscheinlich, aber mögliche Ursachen des Die-Fuge-Nur-Schwer-Zu-Bekommens könnten noch sein:

1. vom ersten Verleimen der Lamellos könnten gehärtete Leimwülste das 100 %ige Zusammenpassen behindern/erschweren.
2. die Fräsungen sind nicht tief genug und/oder sind etwas versetzt zueinander.

Rainer
 

Sherlock80

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Zuerst einmal vielen Dank für Eure zahlreichen Antworten! Da waren schon einige sehr hilfreiche Tipps dabei :emoji_slight_smile: insbesondere zu den Zwingen und den Lamellos.

Habe gerade die Zwingen von dem Korpus abgenommen: Die Fugen sind halbwegs dicht geworden. Leider ist der Korpus etwas aus dem rechten Winkel (vermutlich bedingt durch die ungünstige Zwingenkonstellation) - für ein Schuhregal aber glücklicherweise nicht weiter schlimm.

Ich denke, ich werde vorerst mal beim Ponal bleiben. Evtl. besorge ich mir vor dem nächsten Projekt aber interessehalber noch Bindan-30 für einen Vergleichstest.
 

benben

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Die Leime funktionieren beide, das lohnt nicht zu vergleichen. Aufbrauchen ist hier die Devise.
Verleimten ist eine der anspruchsvolleren Tätigkeiten. Man kann durch leichtes versetzen der Zwingen die Winkligkeit beeinflussen, hier empfehle ich Trockenübungen um ein Gefühl dafür zu bekommen. Kontrolle. Besten über die Diagonalen!
30cm Winkel geht aber auch.

Gruss
Ben
 

Friederich

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...für ein Schuhregal aber glücklicherweise nicht weiter schlimm.
Doch:emoji_slight_smile:
Wie Ben sagt, muss man die Winkeligkeit über die Länge der Digonalen überprüfen. Geht ganz schnell und sehr präzise.
Durch Versetzen der Zwingen dann korrigieren. Dergestalt dass man eine oder mehrere Zwingen in Richtung der zu langen Diagonale verdreht
Probier unbdingt mal aus wie das geht. Das ist obligatorische Schreinergrundwissen.
Funktioniert im Gegenstz zum Schreinerwinkel auch bei krummem Holz und unpräziser Fertigung. Ergibt immer die bestmögliche Annäherung.
 
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SteffenH

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Probier unbdingt mal aus wie das geht. Das ist obligatorische Schreinergrundwissen.

Stimmt, einfach und ungeheuer nützlich. Satt zu messen geht auch folgendes: Holzstab an einem Ende mit durchgeschlagenem Nagel in eine Ecke halten, Strich an gegenüberliegenden Ecke machen. Andere Seite, wieder Strich machen. Mitte zwischen den Strichen ist der rechte Winkel. Zwinge etwas versetzen und Korpus hinziehen. Das ist insbesondere bei größeren Sachen ganz praktisch.
 
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