Plötzlicher Lackschaden am Gitarrenhals

joschlund

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Hallo,

ich habe ein Problem mit einer selbst lackierten E-Gitarre. Diese habe ich im Sommer gekauft, abgeschliffen und selbst neu lackiert. Als Neuling beim lackieren hat es mich ein paar Versuche gekostet, bin aber doch mit dem Ergebnis zufrieden gewesen. Da der Lack aber sehr empfindlich was habe ich die Gitarre in einer Autowerkstatt mit 2K-Klarlack nachlackieren lassen. Dabei wurde auch der Hals, welcher aber nur gebeizt war mit lackiert.
Jetzt drei Monate später musste etwas am Kopf der Gitarre geändert werden, wofür die Oberfläche aufgeraut wurde. Anschließend kam die Gitarre wieder zum besagten Lackierer, um den Kopf wieder mit Klarlack zu versiegeln.
Als ich heute die Gitarre abholte musste ich sehen, dass der Lack über den kompletten Hals aufgerissen ist und sich ablöst. Die Lackierer meinten erst ich hätte sie ja so gebracht, dann dass sie mich ja vor drei Monaten gewarnt hatten und zuletzt dass es wohl vom abkleben kommt. Daraus werde ich also auch nicht schlau.
Meine Frage wäre nun ob jemand weiß, woher dieser Schaden kommt.
Liegt es evtl. am Untergrund, weil auf Beize lackiert wurde? Bzw. wie kann das über Nacht passiere?
Meine Vermutung wäre ein starker Temperaturwechsel wegen der Lagerung in der Lackierhalle über Nacht gewesen. Ich kenne mich dafür aber zu wenig aus.
Den Hals zu retten sehe ich dabei auch nicht als Problem.
Allerdings habe ich die Befürchtung, dass sich der Lack vom Kopf ebenfalls wieder ablösen könnte, was es auf alle Fälle für mich zu vermeiden gilt.
Der Kopf wurde nicht gebeizt sondern mit Montanafarbe lackiert. Könnte das helfen, dass ich mir um den lackierten Kopf keine Sorgen machen muss?

Ich wäre froh, wenn mir jemand weiterhelfen könnte was die Ursache des ganzen letztendlich sein könnte und bin dankbar für jeden Tipp.

Grüße,
Johannes

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Holzfummler

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Hi Hohannes,
sei doch mal so nett und mach mal Bilder.
Da der Lack aber sehr empfindlich was habe ich die Gitarre in einer Autowerkstatt mit 2K-Klarlack nachlackieren lassen
Was genau hatte damals die Werkstatt gesagt, auf welche mögliche Probleme hatte sie hingewiesen?

Die Lackierer meinten erst ich hätte sie ja so gebracht, dann dass sie mich ja vor drei Monaten gewarnt hatten und zuletzt dass es wohl vom abkleben kommt.
Dies ist sehr widersprüchlich.
Die Lackierer meinten erst ich hätte sie ja so gebracht,
War es so? Ansonsten nicht sehr kundenfreundlich.

Vielleicht einfach eine andere Werkstatt nutzen?

Gruß
Thomas
 

joschlund

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Die Lackierer waren im Verlgeich zu allen bisherigen Treffen extrem unfreundlich.
Der Schaden am Lack war gestern auf keinen Fall da, der wäre mir sicher aufgefallen.
Mit der Werkstatt bin darum auch fertig. Jetzt gilt es allerdings die Gitarre zu retten
 

WoodyAlan

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Also gebeizt und Lack kein Problem, das muss sogar so sonst hättest du die Beize solange an den Händen bis nix mehr am Hals is. Kann es sein dass der Hals nach dem heizen geölt war? Da ist die haptik ziemlich natürlich, ganz anders als lackiert, denn wenn geölt hält da kein Lack ohne das Öl vorher komplett rauszuschleifen.

In dem Fall (und jetzt eigentlich auch): Hals komplett schleifen, neu beizen und dann lackieren.

Wenn die Werkstatt nur den Auftrag hatte zu lackieren so wie sie den Hals bekommen hat, kannst den Leuten dort keinen Vorwurf machen. Aber das kommt halt immer auf die Situation und Abmachung an.
 

joschlund

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Also gebeizt und Lack kein Problem, das muss sogar so sonst hättest du die Beize solange an den Händen bis nix mehr am Hals is. Kann es sein dass der Hals nach dem heizen geölt war? Da ist die haptik ziemlich natürlich, ganz anders als lackiert, denn wenn geölt hält da kein Lack ohne das Öl vorher komplett rauszuschleifen.
Der Hals wurde nur gebeizt und dann lackiert.
Habe deswegen auch schon überlegt, ob es darauf ankommt ob der Lack wasser- oder lösemittelbasiert ist.
Bin da aber wie gesagt komplett unwissend
 

netsupervisor

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Ich hab Holz schon mal mit Auto-Klarlacken überzogen. Die Kantenstabilität und Klebekraft ist miserabel auf Holz. Auto-Klarlacke sind Acrylate und benötigen eine ganz andere Untergrundvorbereitung.
Für gebeizte Oberflächen oder rohe Holzoberflächen ist reiner Auto-Klarlack ungeeignet. Ein PU-Klarlack wäre richtig gewesen.
 

joschlund

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Ich hab Holz schon mal mit Auto-Klarlacken überzogen. Die Kantenstabilität und Klebekraft ist miserabel auf Holz. Auto-Klarlacke sind Acrylate und benötigen eine ganz andere Untergrundvorbereitung.
Für gebeizte Oberflächen oder rohe Holzoberflächen ist reiner Auto-Klarlack ungeeignet. Ein PU-Klarlack wäre richtig gewesen.
Danke für die Antwort.
Könnte dann aber die Hoffnung bestehen, dass der Klarlack an der Stelle, wo mit Montana-Farbe vorher lackiert wurde, der Klarlack haften bleibt?
 

WoodyAlan

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Ich hab Holz schon mal mit Auto-Klarlacken überzogen. Die Kantenstabilität und Klebekraft ist miserabel auf Holz. Auto-Klarlacke sind Acrylate und benötigen eine ganz andere Untergrundvorbereitung.
Für gebeizte Oberflächen oder rohe Holzoberflächen ist reiner Auto-Klarlack ungeeignet. Ein PU-Klarlack wäre richtig gewesen.
Er hat ja mit 2k lackieren lassen. Das sollte nicht das Problem sein. Für mein Empfinden war an den Stellen der Untergrund nicht passend.
 

netsupervisor

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2K oder 1K hat doch rein gar nichts mit dem Harztypen zu tun, das ist nur die Frage, wie das Lacksystem aufgebaut ist.
Ein 2K Auto-Klarlack (bspw. Lesonal Clearcoat oder Standocryl 2k) braucht immer eine Haftschicht als Grundierung. PU-Holz-Klarlacke sind 2-in-1 System, taugen also auch als Grundier und Haftvermittler.
 

sachsejong

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Also, was ich sehe bzw. lese:
Johannes hat eine Gitarre in einem Betrieb lackieren lassen. Nach drei Monaten wurde erneut vom gleichen Betrieb nachlackiert.
Die Gitarre wurde ohne Schäden abgegeben, jetzt hat sie welche.
Meine Meinung: Der Lackierer ist in der Pflicht, den von ihm erzeugten Schaden zu beheben. Er hat die erste und die zweite Lackierung vorgenommen, er ist der Fachmann, er hätte Bedenken schriftlich anmelden müssen- oder bin ich da daneben?
Alternativ bliebe nur, den Lack komplett runterzuholen und neu aufzubauen.
Allerdings sollte- bevor jemand Hand anlegt- der Schaden begutachtet und dokumentiert werden. Handwerkskammer als Schlichtstelle, wenn sich der Laden querstellt. Vorausgesetzt, das Ganze ist den Terror wert.
Alles restlos runterholen und neu mit Porenfüller und Holzlack (z. B. von Clou) aufbauen, so würde ich vorgehen. Oder vom Schreiner oder Lackierer erledigen lassen. Ärgerlich ist, dass es an Dir hängenbleibt, egal was Du machst.
 
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carsten

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Hallo

bin auch immer wieder erstaunt das viel hier mit ihren Möbeln bzw Holzobjekten zum AUTO lackierer gehen. Erinnere mich da immer an die Aussage eines Außendienstlers (Maler und Lackierermeister, aber auch gelernter Schreiner): "Die meisten Autolackierer können nicht lackieren, die können nur polieren."
Ich würde es allerdings als Schreiner auch nicht riskieren, eine Gitarre oder ein anderes Musikinstrument zu lackieren hätte da irgendwie Schiss das der Klang am A.. ist. Dafür gibt es die Musikinstrumentenbauer, sogar explizit Gitarrenbauer.
Zu den möglichen Ursachen haben die Kollegen schon alles gesagt.
 

WoodyAlan

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Also, was ich sehe bzw. lese:
Johannes hat eine Gitarre in einem Betrieb lackieren lassen. Nach drei Monaten wurde erneut vom gleichen Betrieb nachlackiert.
Die Gitarre wurde ohne Schäden abgegeben, jetzt hat sie welche.
Meine Meinung: Der Lackierer ist in der Pflicht, den von ihm erzeugten Schaden zu beheben. Er hat die erste und die zweite Lackierung vorgenommen, er ist der Fachmann, er hätte Bedenken schriftlich anmelden müssen- oder bin ich da daneben?
Alternativ bliebe nur, den Lack komplett runterzuholen und neu aufzubauen.
Allerdings sollte- bevor jemand Hand anlegt- der Schaden begutachtet und dokumentiert werden. Handwerkskammer als Schlichtstelle, wenn sich der Laden querstellt. Vorausgesetzt, das Ganze ist den Terror wert.
Alles restlos runterholen und neu mit Porenfüller und Holzlack (z. B. von Clou) aufbauen, so würde ich vorgehen. Oder vom Schreiner oder Lackierer erledigen lassen. Ärgerlich ist, dass es an Dir hängenbleibt, egal was Du machst.
Nein. Er hat den Body selbst lackiert. Der Lack war zu empfindlich und lies ihn dann erst von der kfz Werkstatt lackieren. Bei der Gelegenheit auch gleich den Hals, der zuvor nur gebeizt war. Dann wurde nach drei Monaten an der Kopfplatte was geändert undcerst danach platzte Der Lack am Hals ab. Der wurde nur einmal lackiert.


@joschlund hast du den Hals selbst gebeizt? Wie hast du das versiegelt damit die Beize am Holz bleibt? Ich kenn das dann nur dass du permanent die Pigmente an den Fingern hast wenn nur gebeizt, spätestens wenn’s feucht wird wie zb bei schweiss.
 

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"Die meisten Autolackierer können nicht lackieren, die können nur polieren."
Ganz so ist es dann auch nicht, ich hab schon Respekt vor deren Verständnis für die Verarbeitung von Lacken. Matte Lacke werden nicht poliert :emoji_stuck_out_tongue:
Ich hab auch schon Autolackierer gesehen, die Möbelstücke in der Lackierkabine für die Einbrennung der Lacke drin hatten, schön bei 60 Grad gebacken. Da fällt mir dann auch nichts mehr ein. Mein Autolackierer hat Lesonal Produtke für Autolacke und Hesse Lignal für Möbel. Das Verständnis scheint schon da zu sein, dass jedes Produkt auch seinen eigenen Anwendungsbereich hat.
 

joschlund

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@joschlund hast du den Hals selbst gebeizt? Wie hast du das versiegelt damit die Beize am Holz bleibt? Ich kenn das dann nur dass du permanent die Pigmente an den Fingern hast wenn nur gebeizt, spätestens wenn’s feucht wird wie zb bei schweiss.
Der erste Versuch war das gebeizte Holz mit einfachem Klarlack aus dem Baumarkt zu versiegeln. Darüber wurde dann eben in der Werkstatt nochmals lackiert. Ich weiß allerdings nicht wie die den alten Lack bearbeitet haben bevor sie mit dem 2k lack drüber sind.
 

Astlochfräser

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Der erste Versuch war das gebeizte Holz mit einfachem Klarlack aus dem Baumarkt zu versiegeln. Darüber wurde dann eben in der Werkstatt nochmals lackiert. Ich weiß allerdings nicht wie die den alten Lack bearbeitet haben bevor sie mit dem 2k lack drüber sind.

Die haben den hoffentlich weggeschliffen - 2K hält nicht auf 1K. Und wenn im Winter lackiert wurde, hat die Gitarre zum Trocknen hoffentlich nicht noch in der Wärmekammer gestanden.
 

joschlund

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Dh du hast das Ding abgegeben mit der Bitte zu lackieren ohne weitere Absprache?
Absprache gab es schon. Habe mit denen damals geredet, wie die aktuelle Situation zu dem Zeitpunkt war und dass ich gerne 2k lack drauf hätte.
Die meinten darauf mehr oder weniger dass sie sich selber um die Bearbeitung (schleifen etc) kümmern damit es passt.

Letztendlich geht es mir aber nicht mal wirklich um den Schaden am Hals, da es mit runterschleifen und neu lackieren alles noch machbar ist.
Meine größte Sorge ist einfach nur, dass sich der Lack am Kopf auch noch lösen könnte. Weshalb ich eben auch hoffe, dass es aber da was anderes ist, da hier vorher anderweitig lackiert wurde.
 

WoodyAlan

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Selbst wenn es am headstock kein Problem gibt, du musst den Hals ja erneut gründlich schleifen, neu beizen… willst du da den Kopf aussparen und „stückeln“? Würd ich nicht machen…

Lack kann ich dir aber empfehlen. Von Farben-Remmers.de den SL pur Flash oder ausm kfz Sortiment den ColorMatic 2K high speed. Letzteren kannst du wunderbar selbst verwenden, geht Wirklichkeitssinn wennst zumindest a bissal Gefühl im Handgelenk hast. 1 Dose reicht bei ner kompletten Gitarre fur 2-3 dünne Schichten. Du brauchst keinen Primer dazu. Der SL pur is allerdings nur mit Pistole zu verarbeiten und den Ablauf muss jemand machen der die Kenntnis und Möglichkeit hat.

Beide kannst du sauber polieren und sind sehr robust.

Ah ja, ich bin mit beiden Lackaien nicht verwandt oder verschwägert….nur reiner endanwender
 

netsupervisor

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2K hält nicht auf 1K.
Das ist nicht durchwegs so, viele Lackaufbauten bei PKWs sind 2-Schicht Lacke, und der Basis-Lack für Metallic-Lackierungen ist ein wasserbasierter 1K Lack, darüber ein 2K Klarlack.
Von Clou gibt es auch 1K Lacke die freigegeben sind, mit 2K Lacken überlackiert zu werden. Krtisch sind eigentlich nur NC-Lacke.
 
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