Pflege/Schutz für Eichentischplatte

kitikonti

ww-pappel
Registriert
29. Dezember 2020
Beiträge
4
Ort
Oberösterreich
Ich habe schon sehr viel im Internet recherchiert und dementsprechend habe ich meine Tischplatte mit reinem Leinöl behandelt. Also eine dünne Schicht auftragen, warten bis der Großteil eingezogen ist und den Rest abwischen.

Das Problem dabei war aber, das die Platte nach ein paar Tagen gleich wieder völlig ausgetrocknet war. Ich habe dann insgesamt 3-4 mal das ganze gemacht und nach ein paar Tagen ist der Tisch wieder völlig trocken so das er sehr empfindlich und ungeschützt wirkt.

Dann hab ich von einem Freund folgendes Produkt verwendet. https://www.osmo.de/farbe/farbe-fue...he-fuer-den-fussboden/hartwachs-oel-original/

Das hält jetzt auf jeden Fall besser. Eventuell würde ich es jetzt noch ein zweites Mal auftragen, aber es hält auf alle fälle wesentlich länger als das rein Leinöl.

Ich habe aber unter anderem in diesem Forum gelesen das Wachs nicht optimal ist für eine Tischplatte. Jetzt ist das aber kein reines Wachs, sondern ein Hartwachs-Öl.

Außerdem habe ich gelesen das offenbar einige Leinölfirnis verwenden. Ist das besser geeignet?

Witzig finde ich auch das die meisten eher Probleme haben, das der Tisch bzw. das Öl nicht eintrocknet. Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen da ich eher das umgekehrte Problem habe/hatte.

Welche Pflege ist nun die richtige für meinen Tisch?

Vielen Dank im Voraus.
 

Martin.G

ww-ulme
Registriert
12. April 2019
Beiträge
192
Ort
Mitterteich
Das Osmo Hartwachsöl ist schon das Richtige, und nicht zu vergleichen mit einem reinen Wachs. Osmo gibt zweimaligen Auftrag an.
Du kannst damit immer auch wieder drüber, sobald die Schicht abgenutzt is.

Grüße, Martin
 

carsten

Moderator
Teammitglied
Registriert
25. August 2003
Beiträge
18.609
Alter
50
Ort
zwischen Koblenz und Wiesbaden
Hallo

das was du vermutlich richtig gemacht hast ist der dünne Auftrag.
Bzw ausreichend dünn damit es auch trocknen kann. Und genau da liegt der Knackpunkt. Dünn auftragen. Wobei der Begriff dünn ja keine wirkliche Menge angibt. Da schreibst ja selbst dass du eher das umgelehrte "Problem" hast.
Aus meiner Erfahrung gibt es da keine 100 % Anleitung inkl definierten Mengen ml Öl / m² Holzoberfläche.

Der Lackierer bei VW hat es einfach der kann seinen Roboter sauber programmieren. Der hat von der ersten bis zur x-ten Tür eines Golf immer die gleiche Tür, an dem Blech ändert sich nix, die Klimaanlage erzeugt eine immer gleiche Umgebung und der Lack ist auch immer der gleiche.

Der Schreiner egal ob beruflich oder Hobby hat eher selten die gleichen klimatischen Voraussetzungen, Holz ansich ist nicht homogen; und da braucht man nicht mal Balsa mit Pockholz zu vergleichen, da reicht Leimholz vom Hersteller X mit dem von Y zu vergleichen. Ja sogar in ein und demselben Stamm kann es recht deutliche Unterschiede geben. Und dann kommt neben dem Faktor des unterschiedlichen Materials der Faktor Mensch ins Spiel. Womit wir wieder bei der Frage wären: Was ist DÜNN ?

Wenn in einer Schreinerei eine größere Menge Material gebeizt werden muss sollte man das einen Mitarabeiter und das mgl am Stück machen lassen. Weil da eben der Faktor Mensch als Individuum ein sehr große Rolle spielt.

Ölen: Das ist eine seit jahrtausenden bewährte Oberflächenbehandlung von Holz. Aber genau wie der Roboter bei VW gewissermaßen angelernt werden muss so muss auch der Schreiner ( egal ob Profi oder Hobby) lernen auch und beim Ölen, da muss jeder SEINEN Stil/ Arbeitsweise finden.

Es ist also schwierig da eine 100 % Anleitung im www zu geben. Du hast insofern erst mal alles richtig gemacht: eigentlich zu wenig aufgetragen. Und als du gemerkt hast dass das nicht deinen Wünschen / Vorstellungen entspricht nachgefragt. Die meisten Fragen kommen hier eher zu dem Problem zu viel aufgetragen bzw trocknet nicht bzw sehr schlecht.
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.319
Ort
Dortmund
Witzig finde ich auch das die meisten eher Probleme haben, das der Tisch bzw. das Öl nicht eintrocknet. Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen da ich eher das umgekehrte Problem habe/hatte.

Nee, dein Problem war, dass das Öl ins Holz weggezogen ist, das hat nichts mit der Trocknung zu tun. Im Gegenteil, weil es über Monate im Holz nicht trocken wird, zieht es einfach tiefer und die Oberfläche wirkt dann ausgetrocknet.

Osmo Hartwachsöl ist für einen Tisch einen vernünftige Lösung. Das bildet eine zähelastische Oberfläche, die auch nicht wärme- oder feuchteempfindlich ist. Nur hochprozentigen Alkohol solltest du ihr nicht antun.
 

seschmi

ww-robinie
Registriert
23. Mai 2008
Beiträge
2.614
Ort
Mittelfranken
Aufpassen würde ich allerdings vorerst mit Wärme - das Leinöl ist ja ins Holz eingezogen, härtet da aber jetzt nur sehr, sehr langsam, weil das Sauerstoff aus der Luft braucht, und der nur schlecht durch die Schichten darüber diffundiert. So lange kann durchaus bei Wärme flüssiges Leinöl noch „ausschwitzen“. Zum Glück ist der Sommer noch etwas hin. Einige Monate kann das schon dauern, bis das Öl im Holz komplett polymerisiert ist.

Nur um es nochmal zu schreiben: „Natürliches“ Leinöl ist nicht ideal. Es härtet sehr langsam und enthält Schleimstoffe, die gesund für Menschen sind, aber die Eigenschaften der Oberfläche nicht verbessern.

Also entweder Leinölfirnis, oder gleich ein Produkt wie das Osmo-Öl, das zur Oberflächenbehandlung von Holz optimiert ist.
 

kitikonti

ww-pappel
Registriert
29. Dezember 2020
Beiträge
4
Ort
Oberösterreich
Vielen Dank für die netten Antworten, das funktioniert nicht in jedem Forum so gut.

Da bin ich ja schon mal froh das es nicht das falsche Produkt ist aber ich hab noch eine Frage zur Anwendung, denn das habe ich vermutlich falsch gemacht.

Ich habe den Tisch zuerst nochmal leicht abgeschliffen und danach wieder gereinigt. Dann habe ich das Produkt mit einem baumwolltuch aufgetragen. Ich hab dann in dem Raum während dem trocknen gelüftet (es war relativ kalt). Ich habe aber nicht wie in der Anleitung 8h gewartet sondern eher 30-40min. Man hat aber durchaus gesehen das es zumindest großteils schon trockener war (vermutlich nicht vollständig). Dann hab ich sicher 2-3h mit einem baumwolltuch probiert das ich das aufpoliere. Das war sehr mühsam da die Schicht relativ fest und etwas klebrig war.
Also der erste Auftrag ist somit eventuell vergeigt oder zumindest nicht optimal. Aber man merkt schon das eine Schicht da ist und auch das es was gebracht hat.
Wie soll ich jetzt beim zweiten Vorgang vorgehen? Geschliffen hätte ich jetzt nicht mehr. Dann hätte ich wieder mit dem baumwolltuch aufgetragen. Die Frage ist ob ich dann tatsächlich die ca. 8h warten soll zum vollständigen trocknen. Und wie soll ich das dann polieren? Auch wieder mit einem baumwolltuch. Ich befürchte weil das beim ersten Mal schon so schwierig war das das noch schlimmer wird wenn ich das noch länger trocknen lasse.
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.319
Ort
Dortmund
Polieren im klassischen Sinne, dass man also ein getrocknetes Material aufpoliert, das geht bei diesem Öl nicht. Das Öl wird relativ schnell klebrig und wenn du dann versuchst, mit einem Tuch zu polieren, hast du schnell jede Menge Fasern vom Tuch in der Oberfläche hängen. Falls das so ist, würde ich nochmal runterschleifen. Falls die Oberfläche ordentlich aussieht, dann kannst du jetzt noch ganz dünn mit Lappen eine weitere Schicht einpolieren. Also das flüssige Öl mit Lappen kreisend einarbeiten und zum Schluss mit einem wenig öligen Lappen in Maserrichtung ausstreichen. Dann mindestens 12h trocknen lassen. Das kannst du mehrfach wiederholen. Falls die Oberfläche nach Trocknung nicht glatt ist, nochmal ganz leicht mit Schleifvlies drübergehen. Falls nicht vorhanden, mit Schleifpapier Korn 320-400 arbeiten. Danach gut abwischen, damit kein Schleifstaub auf der Oberfläche bleibt.

Immer auch das technische Merkblatt lesen, gibt es zu jedem Öl oder Lack. Das hilft, keine grobe Fehler zu machen.
 

kitikonti

ww-pappel
Registriert
29. Dezember 2020
Beiträge
4
Ort
Oberösterreich
Vielen Dank für die tollen Antworten. Ja, das mit den Fasern beim Polieren mit dem Tuch kann ich bestätigen. Das war auch der Grund warum ich so extrem lange gebraucht habe. Ich habe es aber trotzdem zusammengebracht das keine Fasern mehr zu sehen sind demnach habe ich jetzt beim zweiten Mal nicht nochmal geschliffen.
Ich hab jetzt beim zweiten Mal genau wie von @WinfriedM empfohlen aufgetragen und in Faserrichtung abgezogen. Das hab ich am Abend gemacht und am nächsten Morgen war alles trocken. Das Ergebnis sieht gut aus.
 
Oben Unten