Nut Feder Bretter auf Sparren

avidjo

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Hallo!

Ich erneuere mein Terrassendach und habe dazu Nut Feder Bretter (Lärche) auf den Sparren angeschraubt - Jedes Nut Feder Brett mit je einer Schraube an jedem Sparren. Nun meint mein Nachbar, die Nut Feder Bretter müssen mit zwei Schrauben (nebeneinander) je Sparren angeschraubt werden, sonst "hält das den Winter nicht" und "bei Wind verdreht's das".
Ich sehe da keine Logik - die Schrauben sollen die Bretter doch nur befestigen, statisch ist doch da nix zu holen. Ich könnte mir höchstens vorstellen, dass mit zwei Schrauben weniger verzogen wird (nach vielen Jahren, wenn das Holz arbeitet und sich verzieht)? Aber bei rund 300 Schrauben sollte das doch sitzen, oder? Einige Spengler sehe ich, die nageln die Bretter auf die Sparren statt zu schrauben.

Eckdaten:
Dachfläche 480 x 350 cm
9 Sparren 10 x 10 cm
32 Nut Feder Bretter 480 cm
(32 mal 9 => damit sind schon rund 300 Schrauben verschraubt)
Abstand Schrauben in Längsrichtung ca. 40 cm (=Sparrenabstand), in Querrichtung die Nut Feder-Bretterbreite, d.h. ca. 10 cm)

Danke für eure Einschätzung!
 

mj5

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Moin!

Du hast ein ca. 17qm grosses Segel gebaut. Ohne Zeichnung/Lageplan ist es schwer zu beurteilen, ob dir das der Wind zu einem Trapez ruettelt.
Ich wuerde wohl in jedes 4te Brett noch eine Schraube setzen, um die Sache etwas auszusteifen.
Mehr Sorgen wuerde ich mir aber um die Nut/Feder-Fugen quer zum Dachgefaelle machen. Das kann schnell verotten. Ist da was drueber?
Ob Schraube oder Nagel ist zweitrangig, wenn man es korrekt macht nimmt sich das nix.

Gruesse
Mattes
 

avidjo

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Hallo Mattes,

Danke für die Antwort!
Oben drauf kommt eine EPDM Folie, also das ist dicht.
Anbei eine Zeichnung des Dachs. In Blau die Nut-Feder Bretter, in grau die Sparren. Jeder Sparren ist wie gesagt mit jedem Nut Feder Brett mit einer Schraube verbunden - in Summe ergibt das rund 300 Stück.
Auch anbei eine Skizze der Unterkonstruktion.
Das Dach das ich ersetzt habe war aus Kunststoff-Wellplatten. Das war mit nur rund 20 Schrauben an den Sparren befestigt - gehalten hat es 35 Jahre :emoji_slight_smile:

Lage der Konstruktion: Freistehend. Im Osten grenzt direkt (20 cm) ein ebenso hoher Holzzaun und direkt dahinter (4 Meter) das Nachbarhaus) - da kommt kein Wind. West: massives Gebäude (in gleicher Höhe) rund 2,5 Meter entfernt. Nord: Hier kommt etwas Wind durch - im Nordwesten steht unser Haus (ca. 10 Meter Höhe) ca. 2,5 Meter entfernt. Süd: frei. (s. Lageskizze)

Soll ich hier wirklich noch weitere Schrauben reinjagen? Skizze_Dach.jpg
Skizze_Konstruktion.jpg Lageskizze.jpg
 

tomkaes

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DIN 1052 (alt)

10.4 Abstützung durch Dachlatten und Schalung

... dürfen rechtwinklig zu den auszusteifenden Gurten verlaufende Dachschalungen aus Einzelbrettern zur seitlichen Abstützung herangezogen werden, wenn die Vernagelung des Einzelbrettes (Breite b> 120 mm) durch mindestens zwei Nägel mit jedem Gurt, auch an jedem Brettstoß, einwandfrei ausgeführt werden kann (siehe DIN 1052 Teil 2), ...

u.a. daher kommt die konstruktive Zi/DD Regel 2 Nägel/Schrauben pro Brett/Sparren
(Kippaussteifung Sparren zzgl. Sicherung gegen Windsog vereinfacht beschrieben)
 

avidjo

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... dürfen rechtwinklig zu den auszusteifenden Gurten verlaufende Dachschalungen aus Einzelbrettern zur seitlichen Abstützung herangezogen werden, wenn die Vernagelung des Einzelbrettes (Breite b> 120 mm) durch mindestens zwei Nägel mit jedem Gurt, auch an jedem Brettstoß, einwandfrei ausgeführt werden kann (siehe DIN 1052 Teil 2), ...

u.a. daher kommt die konstruktive Zi/DD Regel 2 Nägel/Schrauben pro Brett/Sparren
(Kippaussteifung Sparren zzgl. Sicherung gegen Windsog vereinfacht beschrieben)

Danke tomkaes!
Das erklärt es.

Was ich mich nun aber frage, warum für die gleiche Dachfläche bei Dachschalung mit Brettern rund 600 Schrauben nötig sind, während bei einer Bedachung mit Kunststoff-Wellplatten rund 20 ausreichend waren (zumindes praktisch, wie da die DIN ist, ist eine andere Frage)....

Ein Unterschied liegt wohl darin, dass die Nut-Feder Bretter relativ lose miteinandern verbunden sind, während Kunststoff-Wellplatten; das waren 4 Stück, überlappend - statt 32 Stück wie bei den Brettern jetzt - da kann es das Dach mit Brettern bei Sturm wohl eher "zerreißen" als eines mit Wellplatten?
 

tomkaes

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Das ist keine andere Frage, sondern die Entscheidende.
Einmal richtig, oder doppelt machen, wenns nicht hält?

... dat hamma schon immer falsch gemaacht, hat gehaale ... :emoji_cry:

Nach ein paar sanierten Sturmschäden, sieht man vieles anders.
Was glaubst du, warum Dachschalung professionell mit einem Pressluftnagler verlegt/befestigt wird?

Bei meiner Dachsanierung habe ich 330 qm Asbest Wellplatten abgeschraubt,
und anschließend 330 qm Rauhspund 28 mm verlegt.
Da wäre ich heute noch am Schrauben, von den Kosten mal ganz abgesehen. :emoji_wink:
 

magmog

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Moin,

wenn "statisch nix zu holen" ist, ist alles OK.
Sollten statische Bedenken aufkommen halt noch zwei Windrispenbänder drübernagenl.
Natürlich mit zugelassenem Nagelmaterial!
 

Friederich

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statisch ist doch da nix zu holen
Doch schon...Deine Dachfläche als Ganzes wäre nur dann eine statische Scheibe, wenn die Bretter fest gegeneinander stoßen würden. Tun sie aber spätestens dann nicht mehr, wenn sie trocknen und schwinden. Und dann kann sich die Dachfläche zu einem Parallelogram verschieben.
Haben aber die Einzelbretter je zwei nebeneinandersitzende Schrauben, wirkt jedes Einzelbrett als aussteifende Scheibe. Nicht besonders wirksam, da sehr ungünstige Winkel aber die Summe macht es.

Ich würd einfach noch ein Kilo Nägel zusätzlich in die Bretter hauen.
Windrispen unter die Sparren wäre auch eine Option.
 

Mitglied 24010 keks

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Windrispen unter die Sparren wäre auch eine Option.
Das ist vollkommen richtig, auch viel besser als die Nägel aber optisch mindestens fragwürdig. :emoji_grin:
Ich setze eine Schalung in der Statik nie als Aussteifung an. Es geht zwar ist mir aber zu aufwändig und unsicher.
Es gingen auch gekreuzte Edelstahlseile mit Spannern, dass sähe dann nicht ganz so gewollt und nicht gekonnt aus.

Gruß Daniel
 
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