Nordische Esche ölen

Tiny

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Hallo Forengemeinde,

ich bin ganz frisch hier, aber mir brennt eine Sache echt auf den Fingern, die ich gerne stellen würde. Ich gelobe auch trotz dieses ersten Posts hier, mich weiter am Forengeschehen zu beteiligen.:emoji_wink:

Ich habe schon immer gerne mit Holz gearbeitet und bin gerade in der Bauphase meiner eigenen E-Gitarre als nächstes "Ergotherapieprojekt". Ja, es gibt einen Thread dazu, aber bei mir wird es denke ich etwas spezieller.

Der Korpus ist aus 2 Teilen luftgetrockneter nordischer Esche (keine Sumpfesche) mit Titebond zusammengeleimt. Die Form ist soweit auch klar, die nötigen Löcher gefräst - puh, geschafft.

Ich stehe generell auf alles, was Maserungen hat und mag auch matte natürliche Finishes. Die Esche hat eine Struktur, dass es ein Traum ist.

Aufgrund der Beschaffenheit der Esche, bin ich nun nach einem geeigneten Öl, Wachs ist mir nicht geheuer.

Ich weiss nur nicht welches Produkt, ich hab beim Gitarrespielen meistens schwitzige Finger und Handballen.

Es steht auch noch nicht fest, ob ich das Holz vorher evtl. mit (Spiritus)beize (bei Wasserbeize habe ich auf Probestücken schlechte Erfahrungen gemacht) behandle und dann öle, wenn das überhaupt möglich ist (in Bezug auf die Verträglichkeit Beize/Öl).

Also: Option a) Ölen
b) Beizen, dann Ölen

Vielleicht hat jemand eine Idee oder Vorschlag, wie ich das vernünftig machen kann bzw. welche Produkte empfehlenswert sind, sollte anständig sein, muss aber nicht unbedingt zu teuer sein (Geldbeutel):emoji_open_mouth:

1000 Dank schonmal für Anregungen.

Viele Grüße vom Rhein!
 

dascello

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Lieber Tim,

muss das eigentlich behandelt sein?

Da, wo Deine schwitzende Hand aufliegt, solltest Du eine Auflage montieren (ich kenn das aus Plastik oder so), kann auch aus Nitrolack-versiegeltem Edelholz sein. Der Rest wird doch eigentlich nie wirklich berührt, oder?
Ich habe höchstselbst schon das Finish von Hälsen meiner Celli entfernt, weil ich das nicht abkonnte. Ich will das Holz selbst spüren. Und übel sehen diese Gebrauchsspuren dann auch nicht aus. Ich nenne das Patina.

Gruß, auch vom Rhein

Michael
 

WinfriedM

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Ein Teil, was mit schwitzigen Händen oft angefasst wird, würde ich nicht vor dem Ölen beizen. Die meisten Öle hingegen haben keine Probleme gegenüber Handschweiß, da hast du eine breite Auswahl. Der Glanzgrad hängt auch vom Schliff ab, bei feinem Schliff bekommt sie bei vielen Ölen einen Seidenglanz. Das ist besonders bei Holzölen so, denen Harze hinzugesetzt sind, was meist der Fall ist.

Hier mal ein Bild - Esche mit Auro PureSolid behandelt:
http://www.wikidorf.de/reintechnisch/uploads/Inhalt/holz-oelen6.jpg

Für Sachen, die ich oft in der Hand habe, nutze ich das Steinert Drechsleröl bzw. das nahezu identische Livos Naturöl-Siegel am liebsten. Beide bringen aber auch einen gewissen Seidenglanz.
 

Tiny

ww-pappel
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Lieber Tim,

muss das eigentlich behandelt sein?

Da, wo Deine schwitzende Hand aufliegt, solltest Du eine Auflage montieren (ich kenn das aus Plastik oder so), kann auch aus Nitrolack-versiegeltem Edelholz sein. Der Rest wird doch eigentlich nie wirklich berührt, oder?
Ich habe höchstselbst schon das Finish von Hälsen meiner Celli entfernt, weil ich das nicht abkonnte. Ich will das Holz selbst spüren. Und übel sehen diese Gebrauchsspuren dann auch nicht aus. Ich nenne das Patina.

Gruß, auch vom Rhein

Michael

Das was du meinst ist das sogenannte Schlagbrett, kann aus Metal oder Plastik sein, ich baue aber eine GItarre OHNE Schlagbrett:emoji_slight_smile:

und DANKE Winfried auch schon mal für den ausführlichen Post.

Das Auro Pur Solid scheint ja ein Hartöl (kein Hartwachsöl) zu sein, das werde ich mir mal anschauen (ich mag nämlich dieses Speckige/Klebige bei Wachsbehandlung nicht, ich weiss nicht wie ich das ausdrücken soll, ihr wisst denke ich, was ich meine), genauso wie das Drechsleröl.
 

frankundfrei

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Esche ölen für Musikinstrument

Hallo Tiny,

Du hast schon gut erkannt, dass ein Wachsauftrag haptisch nicht so gut ist, wenn Du die Oberfläche oft mit den Händen angefasst wird. Ein aushärtendes Öl ohne Wachsanteile ist da sicherlich besser.

Esche neigt relativ schnell zur Vergilbung. Deshalb würde ich das Möbel-Hartöl mit Weißpigment verwenden und mir überlegen, ob nicht ein anschließender, hauchdünner Auftrag von Finish-Öl sinnvoll ist.

Das Finsih-Öl füllt die Poren des Holzes. Dadurch wird die mögliche Anschmutzung durch den Handschweiß reduziert. Ein Nachpflegen ist mit dem Lappen problemlos möglich.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

Tiny

ww-pappel
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Danke für den Tip mit dem Vergilben.

Die Esche gehört ja zu den Ölbaumgewächsen (war Botanik doch zu was gut :emoji_grin:), deshalb habe ich Bedenken, dass das Öl nicht tief genug eindringt.

Ich habe den Korpus bereits mit 150er Papier geschliffen (ich habe keine Schleifmaschine hier, mache alles von Hand und nehme mir Zeit, damit arbeite ich auch kontrollierter).

Also vom Beizen würdet ihr abraten, nicht?

Was wäre dann der nächste Schritt?

der 150er Schliff, dann wässern? später mit feinerer Körnung nochmals abschleifen?

Wollte dann eine alte saubere Socke nehmen, die ich mit sauberem Stoff fülle,diesen "Stempel" mit Öl vollsaugen lassen und damit unter leichtem Druck das Öl einarbeiten (in Richtung der Maserung), trocknen lassen, nochmaliger Ölauftrag, dann evtl Finishöl.



Prinzipiell habe ich auch nix gegen Patinabildung mit der Zeit, gibt dem Holz einen urigen Gebraucht-Look.
 

WinfriedM

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Mach's nicht zu kompliziert, das Öl einfach mit einem kleinen Pinsel satt auftragen, Einzieh-Zeit abwarten (ggf. trockenen Stellen nachölen) und dann mit Lappen abwischen. Beim Abwischen kannst du auch das Öl noch etwas einmassieren.

Wässern: Wenn überhaupt, dann erstmal bis zu Endschliff fertig machen, also z.B. Korn 180 oder 240. Dann mit Pinsel etwas Wasser auftragen, wieder abwischen und trocknen lassen. Dann nochmal unter ganz leichtem Druck mit scharfen Papier einen letzten Endschliff. Zeit zwischen wässern und Ölen würde ich mindestens 24 Stunden warten.

Durch den Endschliff kannst du die Oberflächenwirkung gezielt beeinflussen. Wenn du dem genauer nachgehen willst, dann Muster von Korn 120- Korn 320 anlegen.

Die Standard-Warnung kennst du bestimmt: Ölige Lappen neigen zur Selbstentzündung.
 
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