Neu Lasur mid century Schreibtisch

wacaffe

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Moin aus Hamburg,

Problem:
vor Kurzem habe ich einen gebrauchten mid century schreibtisch erworben. Gnereller Zustand ist gut lediglich die Arbeitsplatte weist diverse Gebrauchsspuren (Kratzer/Dellen/leichte Verfärbungen) auf. Ferner ist an der Stirnseite, wohl durch ellenbogenabrieb die Oberflächendecke des Furniers abgerieben.

Ich würde die Oberfläche gerne wieder in den Originalzustand versetzen:

Frage:
Um welchen Typ Oberflächenbehandlung handelt es sich hier vermutlich?
Lasur?

Plan wäre die Oberfläche abzusanden (oder erst abbeizen?) und dann mit geeigneter Behandlung (bspw. danish oil?) dem rest des tisches anzugleichen. Die Oberfläche sollte im endzustand wieder leicht glänzend sein. Ist das ein gangbarer weg?



Für Ratschläge wäre ich sehr dankbar!
 

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uli2003

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Ich denke das gute Stück wird lackiert sein. Vermutlich mit Nitrozelluloselack, dürfte etwa in den Zeitraum passen.

Ich würde die Oberfläche vorsichtig mit der Ziehklinge abziehen, vorsichtig schleifen und dann neu lackieren.
Aber hier sind sicher erfahrenere Restauratoren als ich zugegen :emoji_slight_smile:


Grüße
Uli
 

WinfriedM

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Bei deinem Vorhaben kann man viel verkehrt machen, z.B. mal eben das Furnier durchschleifen.

Die für Laien am einfachste Variante, die funktionieren könnte: Leicht gleichmäßig anschleifen mit Korn 240-320, mit Waschbenzin nochmal ordentlich entfetten und dann dünn mit Lappen Osmo Hartwachsöl aufpolieren. Im passenden Glanzgrad. Risiko kann sein, dass das etwas anders anfeuert, als der Ursprungslack und dann die abgegriffenen Stellen dunkler wirken.
 

wacaffe

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@ uli2003

zunächst danke für die Rückmeldung!

Sollte es sich wie von uli2003 vermutet um Nitrolack handeln wäre der Prozess dann wie folgt:

- lack abnehmen (ziehklinge bzw. nitroverdünnung)
- anschleifen mit 240er
- neu lackieren mit.... nitroklarlack?

müsste zwischen anschleifen und lackieren noch ein zwischenschritt um das ursprüngliche holz-/farbbild wiederherzustellen?
 

IngoS

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Hallo,

dass ein sechziger Jahre Möbel nun auf neu deutsch "mid century" heißt
hab ich auch noch nicht gewusst. Wieder was gelernt.

Die abgegriffenen Stellen an der Kante wird man wohl kaum wieder
farblich exakt hinbekommen. Aber trotzdem auf keinen Fall dort zu viel abschleifen
sonst ist man sehr schnell in der Spanplatte.

gruß

Ingo
 

dascello

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Liebe alle,

wartet bitte mal bis Wrrner "welaloba" sich meldet. Der ist Spezialist für "Mid-Century" :emoji_grin:

Nä, im Ernst jetzt!


Gruß

Michael
 

wacaffe

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Hallo,

dass ein sechziger Jahre Möbel nun auf neu deutsch "mid century" heißt
hab ich auch noch nicht gewusst. Wieder was gelernt.

Die abgegriffenen Stellen an der Kante wird man wohl kaum wieder
farblich exakt hinbekommen. Aber trotzdem auf keinen Fall dort zu viel abschleifen
sonst ist man sehr schnell in der Spanplatte.

gruß

Ingo

@ midcentury: habe da einfach mal unreflektiert hingeschrieben was man in einrichtungszeitschriften so ließt. :rolleyes:

zu procedere: grundsätzlich is der ansatz mit lack abnehmen-anschleifen-neu klar lackieren aber korrekt?
 

welaloba

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Moin alle, ich sehe da die Renuwellflasche:
das Zeug hat speziell bei diesem Möbel nichts zu suchen.
Gerne bei geschlossenen, sprich unbeschädigten Lackflächen. Wobei man da meist nicht weiß, ob das auf Dauer was bewirkt.
Zu diesem Tisch: Wenn die Schreibfläche schön und ordentlich werden soll, muß auf jeden Fall der Restlack komplett runter.
Wenn ausbessern ausreicht, würde ich versuchen, die freigeschabte Stelle zu entfetten und mit Nitrofüllgrund in dünnen Schichten wieder aufzubauen. Da kann es schon passieren, dass das dunkler wird, alte Lacke sind in der Regel verblasst und trüb. Dann sind wir wieder bei Variante 1: Alles runter und neu lackieren, das sind im Spritzverfahren 3-4 Schichten Füllgrund und 1 - 2 Schichten Decklack im gewünschten Glanzgrad.
Also: nichts fürs Wohnzimmer oder den Balkon. Das wäre eine Aufgabe für die Profiwerkstatt.
Variante für Hartwachsöl: Alten Lack komplett runternehmen (das dann eher mit Lösemitteln als mit Ziehklinge und Schleifpapier) und aufs rohe Holz mit der Rolle Hartwachsöl auftragen, gut vertreiben. Auch hier kann die Fläche dann dunkler daherkommen als der Rest.
Alle Angaben ohne Gewähr.
Das Furnier dürfte Nussbaum sein.
Gruß Werner
 

wacaffe

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Zu diesem Tisch: Wenn die Schreibfläche schön und ordentlich werden soll, muß auf jeden Fall der Restlack komplett runter.
Wenn ausbessern ausreicht, würde ich versuchen, die freigeschabte Stelle zu entfetten und mit Nitrofüllgrund in dünnen Schichten wieder aufzubauen. Da kann es schon passieren, dass das dunkler wird, alte Lacke sind in der Regel verblasst und trüb......

Variante für Hartwachsöl: Alten Lack komplett runternehmen (das dann eher mit Lösemitteln als mit Ziehklinge und Schleifpapier) und aufs rohe Holz mit der Rolle Hartwachsöl auftragen, gut vertreiben. Auch hier kann die Fläche dann dunkler daherkommen als der Rest.
Alle Angaben ohne Gewähr.
Das Furnier dürfte Nussbaum sein.
Gruß Werner

Moin, erstmal danke. für mich als Amateur destilliere ich also zwei optionen:

1) zunächst versuchen die fehlstelle per nitrofüllgrund auszubessern und hoffen das das farbbild einigermaßen hinhaut.

2) falls das nicht fruchtet, lack komplett runter mit nitroverdünnung und hartwachsmethode (bspw. osmo seidenmatt?) wählen.

die methoden müssten ja nacheinander möglich sein falls Nr. 1 scheitert
 

WinfriedM

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Genau, Nitro bekommst du recht gut wieder runter, um dann was anderes zu probieren.

Ich nehme für sowas Clou Schnellschliffgrund bzw. Clou Schnellschleif-Grundierung.

Glanzgrad Öl: Da würde ich besser Seidenglanz wählen, vielleicht sogar Glanz.
 

dascello

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Stilecht für die Zeit ist eindeutig Nitrolack gespritzt. Öl und Wachs sind zwar jetzt im Trend, nicht aber damals.
Gruß
Michael
 

welaloba

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Hallo alle, ich bereue die Empfehlung mit Hartwachsöl. Aber ganz klar hörte es sich so an, als wolle er es selbst richten mit dem Tisch, und Nitrolacke spritzen ist wohl nicht sein Metier. Ich bin raus.
Gruß Werner
 

had

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Hallo,
Nitroverdünnung ist (Sonder-) Müll ,wenn schon, dann Aceton mit Watte verwenden.
Bei einer Neulackierung verliert der Tiosch.
Gruss Helmut
 

wacaffe

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Hallo alle, ich bereue die Empfehlung mit Hartwachsöl. Aber ganz klar hörte es sich so an, als wolle er es selbst richten mit dem Tisch, und Nitrolacke spritzen ist wohl nicht sein Metier. Ich bin raus.
Gruß Werner

so ist es ja auch. ich würde das ganze schon gerne in eigenregie durchführen.

warum reut es Sie denn plötzlich? ist die empfehlung hartwachs/ bzw. danish oil jetzt doch nicht adäquat? ich bin leicht verwirrt.
 

Keilzink

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... ein Restaurator hat seinen Stolz darin, die Möbel möglicht zeittypisch wieder herzustellen. Insofern ist Werner natürlich hin- und hergerissen: Zeittypisch ist Nitrolack, für Amateure aber kaum zu machen. Wohnfertig geht auch mit Ölen, ist aber eigentlich ein "Sakrileg" dem Möbel gegenüber.
 

welaloba

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Und eigentlich ist das ein Thema für den Tresen: Mein ganz persöniches Thema / Problem mit der Feststellung, dass landesweit nur noch "Ölen" als allereinzige Oberflächenmethode zur Verfügung steht. Die industrie arbeitet fleissig daran, dass das Thema verfestigt wird.
Sorry, ich bin immer noch draußen.
Frohes Schaffen wünscht
Werner
 

wacaffe

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ok authentizitätsargument verstanden.

genau wegen dieser abwägungen hatte ich das thema hier ja eröffnet.

ich habe zur erstvariante : Versuch die Abriebstellen im NC lack neu aufzubauen, mal recherchiert.

ist dieses Mittel zu empfehlen oder gibt es bessere Alternativen (oder ist es gar vollkommen das falsche)

https://www.tischfabrik24.de/index.php?cat=HOLZ_REPARATUR&product=HK-AP-150#anchorID1

dann vermtl. in variante seidenglanz
 

hemmi1953

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ist dieses Mittel zu empfehlen oder gibt es bessere Alternativen (oder ist es gar vollkommen das falsche)

https://www.tischfabrik24.de/index.php?cat=HOLZ_REPARATUR&product=HK-AP-150#anchorID1

dann vermtl. in variante seidenglanz

Der Lack ist von Heinrich König, einem sehr renommierten Anbieter von Hilfsmitteln in der Oberflächenbearbeitung. Direkt bei denen bekommst du deinen Lack günstiger als in deinem Link, sogar in einer kleineren Größe: Ansatzlos PLUS, Sprühdose 150 ml | Ansatzlos PLUS | Aerosol - Sprüh-König | Heinrich König Onlineshop

Ob dieser Lack hier wirklich geeignet ist, das sollen andere beurteilen.
 

frankundfrei

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Ich würde die Oberfläche gerne wieder in den Originalzustand versetzen

Dann sind doch die Hinweise von Werner und Michael ernst zu nehmen.
"Ölen statt Lackieren" ist seit vielen Jahren mein Motto. Dennoch würde ich ein Original, sozusagen eine historische Referenz, ein erhaltungswürdiges Kulturgut, in der Oberfläche nicht verfremden.

Das Anliegen "möglichst Originalzustand" verbietet in diesem Fall DIY. Es braucht die Fachwerkstatt mit entsprechender Einrichtung.

Auch ich würde hier lackieren lassen.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

Keilzink

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... eigentlich ist das "entwicklungsgeschichtlich" recht interessant: Bevor der Schellack nach Europa kam, wurden Möbel in der Regel gewachst (oder bemalt, aber hier geht es mir um die Oberflächenbehandlung, die die Schönheit des Holzes zum Thema hat).
Das Wachs das benutzt wurde, wurde aus Balsamterpentin (Venetianisches Terpentin) und Bienenwachs hergestellt, unter Beigaben von Harzen, um es in der Oberfläche etwas härter zu bekommen. Terpentin funktioniert eigentlich wie ein Öl, dringt etwas in die Holzoberfläche ein und nimmt dabei Bestandteile des Wachses mit, so kann es als der direkte Vorläufer unserer Hartwachsöle gelten.

Nachdem Schellack zur Verfügung stand, würde es vor allem für hochwertige repräsentaive Möbel verwendet, normale Gebrauchsmöbel wurden oft weiterhin gewachst. Aber der wertvolle Oberflächeneffekt und die Tiefenwirkung auf die Maserung von Schellack weckte Begehrlichkeiten bei den Leuten. Allerdings ist Schellack auch sehr empfindlich - und da kamen Anfang des 20.Jahrhunderts die Nitrolacke ins Spiel: Wasser- und Alkoholunempfindlich und genauso schön glänzend wie Schellack.

Natürlich kann man eine angegriffene Schellackoberfläche recht einfach wieder herrichten - es gibt Restauratoren, die Wasserflecken mittels Hitze zum Verschwinden bringen. Muss man gesehen haben: die kippen Alkohol auf den Schellack, zünden ihn an und polieren mit Öl nach. Sowas muss man mit Nitrolack nicht versuchen, wenn der angeriffen ist, muss er insgesamt runter und dann neu aufgebaut werden. Und das ist nur was für Fachleute.

Geölte Oberflächen dagegen lassen sich einfach herstellen und genauso einfach auch wieder herrichten. Sogar schleifen kann man nicht nur vor, sondern auch während des Ölens und bei der Restaurierung, auch partitiell.

Von daher sehe ich Ölen einmal als eine Rückkehr zu den Techniken vor dem Schellack-Boom und was danach kam. Ein Gebrauchsmöbel würde ich mit nur wenig schlechtem Gewissen ölen, vor allem, wenn es aus der Mitte des vorangegangenen Jahrhunderts stammt. Letztendlich verhindert das Ölen ja auch nicht, dass ein späterer Besitzer wieder zur Original-Oberfläche zurückkehrt. Dazu ist es ökologisch und gesundheitlich vertretbar.

Andreas
 

derdad

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Andres, in der Entwicklung der Oberflächen hast du Recht. Auch, dass eine geölte Oberfläche ansprechend und widerstandsfähig ist. Du kannst eine geölte Oberfläche auch mit Schellack und evtl KH-Lacken wieder überlackieren. Wenn du jedoch auf eine geölte Oberfläch wieder einen Nitrolack (der wahrscheinlich auf diesem Schreibtisch aufgebracht ist) aufbringen willst, gibt es Probleme.

LG Gerhard
 

WinfriedM

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Terpentin funktioniert eigentlich wie ein Öl, dringt etwas in die Holzoberfläche ein und nimmt dabei Bestandteile des Wachses mit, so kann es als der direkte Vorläufer unserer Hartwachsöle gelten.

Da sehe ich aber einen großen Unterschied: Terpentin ist lediglich ein Lösemittel, was sich zu 100% verflüchtigt und dann nicht mehr im Möbelstück ist. Ganz im Gegensatz zu den Ölen, die für eine beständige Oberfläche sorgen, weil sie tief ins Holz einziehen und dort dann aushärten. Wachs hingegen bringt kaum eine Verbesserung der Oberflächeneigenschaften mit sich. Auch nicht, wenn es tiefer einzieht. Man kann ja z.B. Bienenwachs auch heiß tief ins Holz bringen. Das hab ich mal gemacht, war aber alles enttäuschend, was dabei herauskam.
 

Keilzink

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Andres, in der Entwicklung der Oberflächen hast du Recht. Auch, dass eine geölte Oberfläche ansprechend und widerstandsfähig ist. Du kannst eine geölte Oberfläche auch mit Schellack und evtl KH-Lacken wieder überlackieren. Wenn du jedoch auf eine geölte Oberfläch wieder einen Nitrolack (der wahrscheinlich auf diesem Schreibtisch aufgebracht ist) aufbringen willst, gibt es Probleme.

LG Gerhard

Hallo Gerhard!

Ich selbst habe es noch nicht gemacht, mir wurde aber gesagt, dass man, wenn man die Oberfläche eines geölten Furniers mit der Ziehklinge abzieht und dann mit Aceton entfettet, eine Lackierung mit Nitrolack mögllich wäre. Das war einer, den ich eigentlich als Experten angesehen habe - aber reden kann man ja viel. Da sind eigene Erfahrungen natürlich mehr wert.
Schönen Abend!
Andreas
 

Keilzink

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Da sehe ich aber einen großen Unterschied: Terpentin ist lediglich ein Lösemittel, was sich zu 100% verflüchtigt und dann nicht mehr im Möbelstück ist. Ganz im Gegensatz zu den Ölen, die für eine beständige Oberfläche sorgen, weil sie tief ins Holz einziehen und dort dann aushärten. Wachs hingegen bringt kaum eine Verbesserung der Oberflächeneigenschaften mit sich. Auch nicht, wenn es tiefer einzieht. Man kann ja z.B. Bienenwachs auch heiß tief ins Holz bringen. Das hab ich mal gemacht, war aber alles enttäuschend, was dabei herauskam.

Du hast natürlich recht, das Terpentin verfliegt recht schnell. Aber es transportiert vorher eine gewisse Menge von Wachs unter die Oberfläche, der Rest bleibt oben stehen. Den poliert man nach einiger Zeit dann mit einer Bürste mit Naturborsten ab und erhält eine sehr schöne glatte, glänzende Oberfläche.
Das ist ein uraltes Rezept: Man löst eine kleine Menge Harz (Dammar zB oder Kollophonium) in Balsamterpentin. Dann raspelt man gereinigtes Bienenwachs in die Lösung und lässt es zugedeckt über Nacht stehen. Das Wachs löst sich in dem Terpentin und ergibt eine Paste, die man durch weitere Zugabe von Terpentin auch noch dünnflüssiger stellen kann. Das ganze geht auch ohne Harz, aber es verbessert den Glanz und die Polierbarkeit.
Aufpassen muss man aber: Es gibt schon Menschen, die allergisch auf Terpentin reagieren.

Auch einen schönen Abend:
Andreas
 

derdad

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Hallo Gerhard!

Ich selbst habe es noch nicht gemacht, mir wurde aber gesagt, dass man, wenn man die Oberfläche eines geölten Furniers mit der Ziehklinge abzieht und dann mit Aceton entfettet, eine Lackierung mit Nitrolack mögllich wäre. Das war einer, den ich eigentlich als Experten angesehen habe - aber reden kann man ja viel. Da sind eigene Erfahrungen natürlich mehr wert.
Schönen Abend!
Andreas

Da hast du Recht, dass das (theoretisch) geht. Aber hast du schon einmal bei einer 0,6mm Furnier, die jetzt wahrscheinlich sowieso nur mehr 0,3mm hat, das Öl soweit abgezogen, dass du lackieren kannst? Da bist du sicherlich stellenweise durch.

Lg Gerhard
 
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