Multiplex-Schranktüre 1 mm Material abtragen

Multiplexfan

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Hallo Ihr Profis,
mit meiner Multiplex-Möbelserie bin ich fast fertig und stehe nun vor folgendem Problem: Mein Kleiderschrankprojekt hat innenliegende Türen, ca. 190x60 cm. Ich habe sie aus Multiplex gemacht, auch wenn Tischlerplatte mit Multiplex-Umleimer wohl formstabiler wäre, aber das war mit zuviel Aufwand; bisher sind sie auch sehr plan.

Nun das Problem: Bei den einliegenden Türen (mit Topfscharnieren) muss man ja sehr genau arbeiten - ich habe aus optischen Gründen und zum Staubschutz nur 1,5 mm Spaltmaß ringsum. Das klappt auch bei den anderen Möbeln bisher gut, man muss halt sehr genau arbeiten und die Kreuzplatten genau einstellen.

Bei einer Türe würde ich aber nun gerne an der Längsseite sicherheitshalber 0,5 - 1mm abtragen, damit es nicht irgendwann klemmt, wenn sich etwas verzieht.

Jetzt meine Frage: Wie mache ich das *am besten*?

Möglichkeit 1: Schwingschleifer mit 40er oder 80er Körnung
Vorteil: Ganz versauen ist unwahrscheinlich.
Nachteil: Dauert und ist auf 190 cm Länge auch nicht trivial.

Möglichkeit 2: Handkreissäge mit Führungsschiene
Vorteil: Der Schnitt ist gerade, aber ich habe Angst vor einem Winkelfehler - bei 190 cm Schnittlänge. Oder einem dummen Ausriss o.ä.

Möglichkeit 3: Oberfräse mit Bündigfräser und Parallelanschlag: Erst die halbe Materialdicke (9mm) mit Parallelanschlag an der bisherigen Kante 0.5-1mm abfräsen (also quasi einen sehr schmalen, 9mm tiefen Falz). Dann die Fräskante als Auflage für den obenliegenden Anlaufring des Bündigfräsers nehmen und damit den Rest abtragen.

Im Moment tendiere ich zu Möglichkeit 3.

Einen Hobel habe ich nicht (und auch keine Erfahrung damit), Formatkreissäge oder Frästisch scheiden auch aus.

Bin für jeden Tipp dankbar!

Martin
 

wostok

ww-buche
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Mit der Handkreissäge wird es schon gehen. Mehrfach Anreißen und messen (auch zur anderen Längskante) und mehrfach festzwingen, und dann die Zwingen zwischen den Schnitten versetzen. Wenn das Blatt scharf und richtig ist, wird es klappen. Als Ausreißschutz kannst du unten eine Leiste festzwingen, die du mit anschneidest. Alternative wäre Klebeband.
 

Johannes

ww-robinie
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Hallo Martin,
um die Optik nicht zu stören, aber trotzdem ein Klemmen zu vermeiden, würde ich mit der Handkreissäge, die innere Kante im Winkel von ca. 10° nachschneiden. Dabei die Schiene so ausrichten, das an der Vorderseite 2-3mm nicht schräggeschnitten werden. Dann gibt es auch keine Ausrisse.

Es grüßt Johannes
 

raziausdud

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Auch von mir: Handkreissäge mit Schiene nach vorherigem Anreißen. Dazu noch: Eine Handkreissäge macht auf der Seite die man sieht die Ausrisse, die Lippe an der Schiene kann die zwar reduzieren. Daher/trotzdem sollte man von der später nicht oder weniger zu sehenden Seite schneiden.

Man kann auf der beim Arbeiten oben liegenden Seite auch behelfsmäßig - aber gut - vorritzen, d.h. die Schiene wird gut fixiert und dann wird mit max 2mm Schnitttiefe einmal rückwärts über die Schiene gefahren, danach vorwärts der Schnitt mit tief eingestellter Schnitttiefe. Wenn Du es noch nicht gemacht hast, erst einmal an einem Probestück testen, am besten mit gleichem Material, dann kansst Du gleich das Ergenis beurteilen. Echtes Vorritzen ist minimal neben dem Hauptschnitt, auch da gibt es einen Trick für die HKS mit Schiene. Bei Bedarf erklär ich es gern. Hier gibt es Infos zu ausrissarmem Sägen und Vorritzen: https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=vorritzen+Formatkreissäge

Rainer
 

Multiplexfan

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Hallo allerseits,
nochmals danke für Eure Tipps, hier meine Erfahrungen: Ich war nah dran, es wie vorgeschlagen mit Schiene und HKS zu machen... aber dann lachte mich der schon eingespannt Bündigfräser an, die Schienen waren noch nicht zusammengeschraubt und die lange Schiene hätte ich noch einschneiden müssen, da neu.

Kurz und gut: Ich habe es dann mit meiner dritten Möglichkeit gemacht:
"Möglichkeit 3: Oberfräse mit Bündigfräser und Parallelanschlag: Erst die halbe Materialdicke (9mm) mit Parallelanschlag an der bisherigen Kante 0.5-1mm abfräsen (also quasi einen sehr schmalen, 9mm tiefen Falz). Dann die Fräskante als Auflage für den obenliegenden Anlaufring des Bündigfräsers nehmen und damit den Rest abtragen."

Das hat hervorragend geklappt und ging sehr schnell. Ich kann das so auch empfehlen, wenn....

- man sorgfältig arbeitet; mit Kippeln kann man sich natürlich die Front ruinieren;
- man ein hartes Material hat (bei Birke Multiplex war es kein Problem); bei einem weichen Holz könnte sich der Anlaufring evtl. ganz leicht ins Holz schieben und die gerade Kante wäre futsch;
- und die vorhandene Schnittkante schon schön gerade ist.

Der Vorteil gegenüber der Handkreissäge ist die saubere Schnittkante ohne Ausrisse und die Möglichkeit, die abzutragende Materialmenge am Parallelanschlag in 1/10 mm einstellen zu können
 

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