Multiplex richtig schleifen, beizen und behandeln

Bubio

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Moin,

nachdem ich im dritten Versuch vernünftiges Multiplex bekommen habe (wenig bis keine Äste, keine Puzzlestücke auf der Sichtseite) stelle ich mir die Frage nach der richtigen Oberflächenbehandlung. Die Platten scheinen gegen die Faserrichtung geschliffen zu sein. Soll ich dann von grob bis fein in Faserrichtung schleifen? Kann man dafür einen Exzenterschleifer benutzen oder ist das aufgrund der runden Schleifbewegung problematisch?

Ist das Beizen bei Schälfurnierten Oberflächen problemlos möglich? Habt ihr konkrete Farb- oder Produktempfehlungen? Da ich nicht so auf dunkle Hölzer stehe, dachte ich an eine Farbbeize z.B. grau. Oder eine Beize in der Farbe Eiche.

Alternativ würde ich auf die Beize verzichten und Osmo Hartwachsöl benutzen. Die helle Birkenoberfläche gefällt mir eigentlich ganz gut. Wenn die Maserung mit dem transparenten Hartwachsöl besser zur Geltung kommt ohne zu glänzen wäre das wahrscheinlich schon ausreichend für mich.

Falls ihr sonst noch optisch ansprechende Oberflächenbehandlungen kennt, immer her damit :emoji_grin: Ich bin offen für Vorschläge.
 

IngoS

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Hallo,

Mit einem Exzenterschleifer schleift man immer Kringel. Wenn das Schleifpapier fein genug ist, sieht man die kaum noch.
Hartwachsöl gibt es auch in matt.

Gruß Ingo
 

magmog

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Guuden,

was soll "vernünftiges Multiplex" sein?

Handelsüblich sind die Qualitäten BB/BB, querfurniert und quergeschliffen, Format 1250x2500mm, teilweise auch in 1500x3000mm;
und S/BB, längsfurniert und längsgeschliffen, Format 2500x1250mm,
und querfurniert und quergeschliffen in 1500x3000mm.

Außerdem messerfurniert A/B, längsfurniert und längsgeschliffen in 2500x1250mm.

Für gute Oberflächen verwende ich nur S/BB oder A/B.
Schleifen mit 180-er unter dem Exzenter, wässern,
und händisch mit 280-er ganz zart noch einmal drüber.
Dann beizen, ölen, lackieren, wachsen, je nach dem was es werden soll.
Natürlich mit den entsprechenden Zwischenschliffen oder mit der Lackziehklinge.
 

Bubio

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Moin,

was soll "vernünftiges Multiplex" sein?
Die Frage habe ich doch direkt in Klammern beantwortet :emoji_grin: (wenig bis keine Äste, keine Puzzlestücke auf der Sichtseite)

Hier mal ein paar Bilder von meinen ersten Baumarkt Platten. Die habe ich wieder zurückgebracht. Das war auf jeden Fall kein vernünftiges Multiplex :emoji_grin: Habe mir dann beim Händler BB/CP geholt und das ist um Welten besser. Hier im Forum habe ich schon angebliche BB Platten gesehen, die übersäht waren mit Puzzlestücken.
 

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U.Tho

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Ja, sieht aus wie Seekieferplatten für den Schalungsbau / Verpackungsmaterial - nehme ich z.T. für Staubschutzwände.
 

Bubio

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Ja ich weiß. Vernünftiges Multiplex ist sehr subjektiv. Die Qualität der Platten war online nicht angegeben und die Bewertungen waren gut. Bedingt durch den Lock Down konnte ich sie vorher nicht anschauen. Auf dem Aufkleber stand dann C/P. Bezeichnung war aber Birke Multiplex :emoji_grin:

Mit den Platten vom Holzhändler bin ich aber zufrieden. Vielleicht teste ich auf einem Reststück mal eine Beize. Ansonsten wird von Hand geschliffen und Osmo Hartwachsöl benutzt.
 

joh.t.

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Einzig bei messerfurnierter Mpx kann man Sichersein auch eine gute Oberfläche zu bekommen. S.@ magmog.
Sonst sollte man wissen, dass es eine Bauplatte ist.
 

Mister G

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Bezeichnung war aber Birke Multiplex :emoji_grin:
Als Hinweis: "Multiplex" ist keine Qualitätsbezeichnung sondern bezeichnet lediglich Furniersperrholz mit mindestens 5 Furnierlagen. Und auch wenn viele Heimwerker daraus – ohne weitere Beschichtung z.B. aus Messerfurnier – Möbel bauen (ich mache das auch): dafür ist sie ursprünglich nicht gedacht. Somit kann man allein aus dieser Bezeichnung nicht auf eine fehlerfrei Oberfläche schließen.
 

LaettaLight

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@Bubio:
Qualität -> ich denke da hat Justus alles dazu geschrieben :emoji_slight_smile:
Zur Bearbeitung mein Vorgehen z.B. für die Kinderzimmermöbel, die aus AA/BB MPX entstanden sind:
Schleifen mit Excenter Start 120 (oder 180) - 180 , wässern , 240 (Hand oder mit Excenter gestreichelt)

Zur Oberfläche: Birke wird mit Produkten die Leinöl enthalten schnell gelblich - finde ich nicht so toll. Mit z.B. Osmo HW-Öl ist der Effekt viel geringer.
Beizen: Ich habe mit Clou Pulverbeize (bei den Kindern kräftige Farben) + Clou Holzsiegel Lack (mit Rolle aufgetragen) gute Erfahrungen gemacht (2x).
Die Innenseiten, bzw. ungefärbte Flächen habe ich mit einem Acryllack auf Wasserbasis lackiert. Dann kann man sich das Wässern sparen und nach der ersten Lackschicht einen Zwischenschliff mit 320 machen. 2x Lackieren hat mir gereicht.
Viel Erfolg
Tobias
 

Bubio

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Schleifen mit Excenter Start 120 (oder 180) - 180 , wässern , 240 (Hand oder mit Excenter gestreichelt)
Ich habe mit der Hand geschliffen. 180, gewässert und dann 240. Da das MPX quer zum Faserverlauf geschliffen wurde (von Werk aus), sieht man trotzdem noch die Spuren davon. Auf dem Bild seht ihr ein Teststück mit einer Öl-Beize. Da kann man den Querschliff erkennen. Ich habe zwar nicht vor diese Beize für das Projekt zu benutzen, aber meine Frage ist nun:

Bekomme ich diese Querstreifen raus? Muss ich mehr schleifen? Oder mit grobem Schleifpapier (80 oder 120) anfangen? Oder bleiben die Streifen?
 

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Johannes

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Hallo,
Birke Multiplex ist im Normalfall mit K80 quer geschiffen. Da fängst du von Hand, am Besten mit K60 an, dann K80,K120, K180.
Statt K60 kannst du auch mit K80 ca. 15° diagonal in beiden Richtungen anfangen.
Wenn du mit K180 anfängst, ist das in etwa so, als ob du bei einem M oben die Stitzen einebnest. das tiefe Tal in der Mitte bleibt, auch wenn es sich glatt anfühlt. Das sieht man da erst beim beizen.

Es grüßt Johannes
 
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Fiamingu

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You get for what you pay.....
Wie immer. Aus Scheisse kannst du kein Gold machen.
Billigstes Seekiefer Sperrholz gibt nicht viel her...... Mit
einem Bandschleifer kannst du abschleifen bis kurz vor
durch die oberste Schicht, dann hast du die Riefen weg.
 

Boshu

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Das sieht aber schon eher wie Buche aus statt Birke?? Oder awoura oder sowas. Beim glattschleifen laeufst Du Gefahr, dass Du durchschleifst oder der leimauftrag durchscheint.Je nachdem, wie duenn das Deckfurnier ist. Ich wuerd das nicht beizen.
 

joh.t.

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Ich habe mit der Hand geschliffen. 180, gewässert und dann 240. Da das MPX quer zum Faserverlauf geschliffen wurde (von Werk aus), sieht man trotzdem noch die Spuren davon. Auf dem Bild seht ihr ein Teststück mit einer Öl-Beize. Da kann man den Querschliff erkennen. Ich habe zwar nicht vor diese Beize für das Projekt zu benutzen, aber meine Frage ist nun:

Bekomme ich diese Querstreifen raus? Muss ich mehr schleifen? Oder mit grobem Schleifpapier (80 oder 120) anfangen? Oder bleiben die Streifen?
Querstreifen kann man rausschleifen, aber danach kommt ziemlich schnell die dunkle Leimfuge.
 

WinfriedM

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Die Querstreifen kommen nach meinen Kenntnisstand durch das Schälen. Ist ja Schälfurnier. Die rausgeschliffen zu bekommen, ist nach meiner Erfahrung oft unmöglich. Denn wenn man so tief schleift, dass sie weg sind, ist die Deckschicht partiell durchgeschliffen. Hängt natürlich davon ab, wie stark die Deckschicht ist.

Die Querstreifen werden durch die Ölbeize verstärkt. Wenn du wasserbasierte Lasuren verwendest, die mehr auf der Oberfläche wirken, sieht das wesentlich besser aus (z.B. Gori 33).
 

Bubio

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Das sieht aber schon eher wie Buche aus statt Birke??
Nein, wie hier erwähnt ist es Birke Multiplex BB/C. Das Teststück mit der Braunen Öl-Beize ist am heftigsten geworden. Hier mal ein Bild in Schwarz. Auch dort kann man die Querstreifen noch leicht erkennen. Ich muss aber dazusagen, dass die schwarze Öl-Beize viel zu dick aufgetragen wurde. Inzwischen habe ich da auch nochmal drüber geschliffen. Dann kommt die ursprüngliche Holzfarbe wieder durch und man erkennt die Maserung und die Querstreifen. Das kann je nach Objekt einen netten Effekt ergeben. Für mich passt es so leider nicht.

Dann versuche ich gar nicht erst die Querstreifen rauszuschleifen. Die Deckschicht ist nicht so extrem dünn, aber riskieren will ich lieber nichts. Als nächstes teste ich mal eine Lasur und ein Dekorwachs. Mal sehen wie das wird.
 

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Bubio

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Ich habe noch mal ein Testbrett gemacht und wie folgt geschliffen: 60, 80, 120, 180, gewässert, 180, 240. Oberfläche wurde dann mit Dekorwachs bearbeitet. Hier sieht man allerdings sehr hässliche Längsstreifen. Bei dunklen Brett ist die gesamte Fläche voll damit. Auch beim helleren Teil ist ein Stück betroffen. Auf dem Foto habe ich es markiert.

Habe ich hier schon zu stark geschliffen oder ist das einfach der Qualität der Platten geschuldet? Die Frage ist wichtig für mich, weil davon abhängt wie stark ich das eigentliche Objekt schleife. Wenn das vom Schleifen kommt, dann werde ich mit den groben Körnungen nur ganz leicht 2-3 Mal über die Fläche gehen.
 

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Boshu

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Scheint, als wenn die Streifen vom Pigment kommen. Hast Du das mit dem Pinsel aufgetragen? Ich würde hier eher etwas egalisierendes, mehr lasierendes Auftragen, beim Dekorwachs reibst Du die Pigmente in die feinen Birkepörchen und bekommst ein Schmuddeliges Bild.
Was manchmal geht ist Positiv-Nadelholzbeize, die egalisiert sehr stark. Oder einen angetönten Lack.
 

Bubio

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Hast Du das mit dem Pinsel aufgetragen?
Ich habe es mit einem Tuch eingerieben. Vielleicht habe ich es zu fest und zu stark eingerieben. Andererseits müsste dann auch auf der hellen Fläche alles voll davon sein. Diese Streifen sind teilweise auch auf der unbehandelten, benachbarten Fläche zu sehen.

Ich muss mal schauen, ob ich noch eine Lasur da hab. Wenn dann ist die aus dem Baumarkt und nicht in der gewünschten Farbe. Aber um die Oberfläche mal zu testen vielleicht nicht verkehrt.
 

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Boshu

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Auf dem Foto sieht man mehr. Vielleicht irre ich mich, aber das köennten die Schälrisse vom furnieren (von der Rückseite?) sein, die da durchscheinen. Die bekommst Du nicht weg. Stell Dir das wie beim Bleistiftspitzer vor, da sieht es ähnlich aus. Kann das jemand bestätigen? Ich bin mir nicht ganz sicher.
 

Bubio

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Vielleicht irre ich mich, aber das köennten die Schälrisse vom furnieren
Das ist auch meine Vermutung. Vielleicht habe ich dann auch noch etwas zu viel geschliffen, wobei mir das noch moderat vorkam.


Ich weiß gar nicht, was du meinst. Ich sehe nur die natürliche Maserung des Holzes.
Wie die natürliche Maserung sieht das für mich nicht aus. Das sind relativ tiefe Rillen, die parallel verlaufen.

Wenn du wasserbasierte Lasuren verwendest, die mehr auf der Oberfläche wirken, sieht das wesentlich besser aus (z.B. Gori 33).
Ich habe Gori 66 im Keller gefunden in der gewünschten Farbe :emoji_slight_smile: Ist jedoch für den Außenbereich. Sieht vom Farbton nicht schlecht aus und die Färbung sieht ebenmäßig aus. Das Dekorwachs ist nicht so leicht aufzutragen. Es wird eher wolkig/fleckig. Wobei man je nach Farbton und Lichtverhältnisse nicht sagen kann, welches besser bzw. natürlicher aussieht. Links ist Dekorwachs Eiche Antik, in der Mitte Dekorwachs Eiche und rechts ist Gori Lasur Eiche. Vom Farbton gefällt mir das in der Mitte am besten. Vielleicht komme ich da mit weiteren Lasuraufträgen heran.
 

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Boshu

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Dekorwachs verlaeuft nicht in sich und wird in die Vertiefungen gerieben. Lasur hat schon mal einen Verlauf und das Pigment verteilt sich gleichmaessiger. Ein getoenter Lack wuerde wohl das beste Ergebnis bringen, vor allem, wenn er gespritzt wuerde.
 
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