Mini PC-Gehäuse: Welche Holzsorte, Welche Werkzeuge?

curk

ww-pappel
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Hallo ihr Lieben,

ich plane im Moment an einem sehr kleinen (Innenmaße ca. 170 x 180 x 60-70 mm, noch nich ganz klar) Computer. Das Gehäuse soll aus Holz sein, wenn es geht aus einem Massivholzblock, um eine besonders schöne Oberfläche zu erreichen. Die Anschlüsse des Computers befinden sich hinten und ich habe mir gedacht, dass man die gesamten Innereien des Computers in einer Art Schublade (die bei Betrieb fest verschraubt ist) einfach nach hinten rauszieht. Im Computer wird eine Temperatur von bis zu 55°C erreicht. Nun habe ich einige Fragen :emoji_slight_smile:

1. Welches Holz kommt dafür in Frage? Es sollte sich nicht sehr Verziehen (ich möchte ja wenn möglich kein Leimholz verwenden) und in einer trockenen, sehr warmen Umgebung keine Risse bilden.

2. Wo bekomme ich Massivholzblöcke dieser Größe her? Es sollte ja auch ein schönes Holz sein! Im Grunde wird der Computer später von allen Seiten außer von hinten und von unten (da ist ein Lüftungsgitter angebracht, der Computer muss auf Füßen stehen) wie eine Schmuckdose aussehen.

3. Mit welchem Werkzeug kann ich den Holzklotz "aushöhlen"? Kann ich mir dafür ein Werkzeug leihen oder kann ein Schreiner diese Aufgabe übernehmen?

4. Ich möchte eventuell oben auf das Gehäuse eine Art Muster fräsen, wie z.B. auf Schmuckdosen. Mit welchem Werkzeug kann ich das machen? Ich habe irgendwie sowas im Kopf wie einen Zahnarztbohrer für Holz o.Ä.. Gibt es sowas?

5. Gibt es an dem Design ansonsten etwas offensichtliches auszusetzen? Ich denke von der Temperatur her sollte alles im grünen Bereich liegen, da ich die Temperaturempfindlichen Teile unten verbaue und das gesammte System passiv gekühlt ist. Zur not verkleide ich die Rückseite nicht und baue dort eine kleine Lüftung ein.

Vielleicht noch kurz etwas zu meinem Kenntnissstand:
Ich habe mir vor einigen Jahren aus Verleimten Massivholzplatten meine gesamte Zimmereinrichtung gebaut. Allerdings habe ich dabei nur gebohrt, mit der Stichsäge gesägt, gedübelt und Kanthölzer angebracht. Solche etwas "philigraneren" Projekte sind mir neu :emoji_grin:

Die Idee ist in dem Gehäuse die allerneusten High-Tech Komponenten zu verbauen und außen ein schönes, klassisches Design zu haben. Natürlich möchte ich auch nich viel Geld für teuere Computer-Teile ausgeben und dann ein hässliches Gehäuse bauen!

Vielen Danke schonmal für eure Hilfe!

Grüße aus Köln, Jonas
 

Dingsda42

ww-robinie
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Die Idee ist ja nicht schlecht.
1-3
Ich bezweifel aber, das so ein großer Block heile bleibt.
Ich hab da wirklich Bedenken, das die Ober oder Unterseite, sprich die Hirnenden, einreißen, weil du da ja auch nicht all zu viel Material stehen lassen kannst, wenn du den aushöhlst.

Ich würde da doch eher zu Leimholz greifen.

Wenn dir Fichte oder Kiefer gefällt, kannst du da mal zum Zimmermann gehen, die habe oft Abschnitte von größeren Kanthölzern.
Wenn du Glück hast, gibts dort vielleicht auch Eiche.

Der sollte dir den auch Aushölen können, jedenfalls eher als der Tischler.
Sowas geht am Besten mit einem Kettenstemmer.

Sollte es anderes Holz sein, dann wirst du wohl selber leimen müssen.
Und dann kannst du ja auch gleich in der richtigen Form zusammenleimen.

4.
Sollte mit etwas Übung mit einer kleinen Oberfräse gehen.

5.
Was für eine passive Kühlung hast du denn?
Eine Wasserkühlung mit Radiator?
Oder eine richtige Passivkühlung?
Auf jeden Fall denke ich, das ein langsam drehender Lüfter auf der Rückseite, der die warme Luft aus dem Gehäuse nach ausen befördert nicht die schlechteste Idee wäre.
 

Mazze

ww-birnbaum
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Hallo Jonas,

...Das Gehäuse soll aus Holz sein, ...

5. Gibt es an dem Design ansonsten etwas offensichtliches auszusetzen? Ich denke von der Temperatur her sollte alles im grünen Bereich liegen, da ich die Temperaturempfindlichen Teile unten verbaue und das gesammte System passiv gekühlt ist. Zur not verkleide ich die Rückseite nicht und baue dort eine kleine Lüftung ein.

Zwei Dinge:

1. Aktuelle PCs bedürfen einer genügenden Kühlung. ATX-Gehäuse haben einen klar definierten Luftfluß. Wenn Du den nicht hinbekommst, können Dir sogar Teile der Hauptplatine um die Ohren fliegen. Berichte über explodierende Elkos gab es in den letzten Jahren auch in Deutschland häufiger. Auch wenn Du die Kühlung der Hauptelemente z.B. mit einer Wasserkühlung gut hinbekommst, bleibt die Kühlung des Rests fragwürdig. Bei einem normalen Gehäuse wird auch noch einiges an Abwärme über die Metallteile und das Gehäuse entsorgt -- auch das fällt bei Dir flach. Dazu kommt, daß ein Holzgehäuse naturgemäß eher brennt als ein Metallgehäuse. Daher würde ich Dir sehr davon abraten -- besonders dann, wenn Du Hochleistungskomponenten einbauen willst (was Du ja schreibst).

2. PCs müssen strenge Anforderungen an die elektromagnetische Abschirmung einhalten. Dein Holzgehäuse hat eine Abschirmleistung von Null. Eine Zulassung würdest Du dafür nicht bekommen. Und für alle daraus resultierenden Probleme bist Du haftbar. Auch daher würde ich Dir von einem Holzgehäuse dringend abraten,.

Wenn Du nicht ganz genau weißt, was Du da mit dem PC anstellst (Elektrik, Wärmeableitung, Abschirmung, ...), dann kann ich nur vor solchen Experimenten abraten.

PS. Ich baue selber meine PCs seit über 15 Jahren selbst. Aber eben mit Metallgehäusen :emoji_wink:
 

Jono

ww-esche
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Hallo,

auch ich habe große Bedenken dass Dein Block heil bleibt. den Lüfter auf der Rückseite halte ich für unumgänglich. Um die Gefahr von Rissen etc zu minimieren solltest Du Dir die Zeit nehmen den Block auf das was Ihn erwartet vorzubereiten, da vor allem Bauholz nicht trocken genug für Dein Vorhaben ist. Neben Zimmereien kannst Du auch Sägewerker und Bauern abklappern. Was letztere so zum Teil zu Brennholz verarbeiten übersteigt Deinen Holzklotz um ein vielfaches. Allerdings wirst Du dort nur ungetrocknete Ware kriegen.

1. Holzauswahl: Blöcke mit Markröhre kannst Du getrost liegen lassen - haben sicher schon Risse und kriegen mit Sicherheit noch mehr wenn Sie auf 5% oder weniger getrocknet werden. Drehwüchsige oder Abholzige Teile finde ich auch problematisch - aber manchmal überrascht einen Holz auch positiv :emoji_grin: vor allem was bei solchen Teilen die Optik betrifft.

2. lass den oder die Blöcke großzügig schneiden und grob aushöhlen (so dass außen und innen etwa gleich viel Material nachbearbeitet werden müssen) diese Blöcke legst Du in Deiner Wohnung einige Wochen ziemlich oben in ein Regal, so dass das Holz nachtrocknen kann. Hier wird sich erst mal zeigen ob Dein Block überhaupt die Chance hat als PC-Gehäuse zu überstehen.

3. Außenseiten nachbearbeiten und fertig aushöhlen. Zum Gravieren entweder wie bereits empfohlen eine kleine Oberfräse oder nen Drehmel

4. Um die warme Luft vom Holz abzuschotten würde ich eine Konstuktion versuchen, bei der im Holzblock ein zusätzliches Alugehäuse verwendet wird, das zu allen Seiten ca 10 mm Luft hat und so das Holz von der warmen Luft ein wenig abschottet.

nochwas zu den Komponenten: benutzt Du Teile aus dem Laptopbetreich oder welches Motherboard findte auf 170x180x70 mm Platz wenn noch der Prozessor, Speicher, Festplatte(n) Steckkarten etc verbaut werden müssen?
 

curk

ww-pappel
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hey,

danke dass ihr euch mit meinem vorhaben beschäftigt, echt super :emoji_grin:

mazze, ich will keine hochleistungskomponenten verbauen, sondern "high-tech" :emoji_wink: damit meine ich die stromsparendsdden komponenten die man kaufen kann, also notebook-laufwerke und ein passiv gekühltes mini-itx board mit 1.2 ghz via C7 und onboard unichrome grafik. insgesamt wird das system unter absoluter vollast also weniger als 60 watt ziehen, vorraussichtlich sogar noch weniger bei mehr leistung, wenn im februar/märz vias cx700m2 chipsatz erscheint board erscheint :emoji_grin: (http://www.hardware-mag.de/news.php?id=40073)

das mainboard ist komplett passiv gekühlt, hat also eine heatsink mit vielen lamellen und sowas.

betrifft die strahlung nicht hauptsächlich das netzteil? also in der schule haben wir mal gelernt, dass die von spulen kommt, die ja im pc nicht vorkommen (außer einer 6-fach spule oder sowas auf dem mainboard, die störsignale irgendwie abfangen soll). oder gibt es noch andere strahlung zu beachten? irgendwo habe ich mal gelesen, dass die für amateurfunker eventuell störende strahlung im mikrowellen-bereich liegt, also eigentlich durch lochbleche abgehalten werden müsste.

wegen der lüftung und dem holz mache ich mir tatsächlich eher sorgen. wenn ich das ganze auf kork-füße oder sowas stelle und unten ein gitter habe, wo luft angesaugt wird, die dann hinten rausgeblasen wird, reicht das nicht als kühlung?

auf dem aktuellen board das ich im auge habe (jetway j7f2, zieht aber auch doppelt soviel strom wie das was ich später einbauen will, ca 30 watt) wird die temperatur des kühlkörpers bei maximal 55°C angegeben. das optische laufwerk ist aus einem notebook und erzeugt eigentlich fast gar keine abwärme. bleibt also nur die festplatte, die nicht aus einem notebook ist, also stolze 10 watt zieht und diverse usb-komponenten usw..

kann jemand hier (auch wenns ein holz-forum ist) ungefähr einschätzen wie viel luft ich umwälzen muss, um das innere das gehäuses bei maximal 50°C zu halten, wenn alle komponenten zusammen maximal 60W ziehen (also in wärme umwandeln)? oder kann man das so nicht rechnen?

meint ihr es ist sehr teuer die aushöhlung von einem fachmann machen zu lassen?

den tipp mit den mehreren wochen liegen lassen finde ich super, da ich wahrscheinlich erst auf den neuen via chipsatz warte und bis ich ende märz zeit für sowas habe :emoji_wink:

als holz hätte ich am liebsten satin-holz oder königsholz, also so vom aussehen. eine große dichte sollte sich doch positiv auf die "trockenbarkeit" auswirken.

ein mini itx-board ist 170x170x55 groß.

und würde die kalte luft nicht automatisch hinten oben rausgehen und unten "angesaugt" werden, auch wenn man keinen lüfter einbaut? ich glaube bis zu einem gewissen grad muss das sowieso passieren, nur ob das reicht um alles zu kühlen? ein metallkäfig würde ich wenns geht gerne vermeiden, da alles so kompakt wie möglich sein soll ...

aso und nochwas, also die 170x180x70 sind idealmaße, ich muss halt gucken wie dicht ich alles zusammenpacken kann. aber es wurden auch schon kleinere mini itx gehäuse gebaut, nur vllt nicht gerade aus holz und ohne lüfter :emoji_wink:

lg, jonas

vielen danke nochmal :emoji_slight_smile:

oh gott, hab ich viel geschrieben! oO sry für diesen unstrukturierten beitrag :S
 

carsten

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Hallo

das Wachs an den Hirnenden bei Drechselhölzern soll beim langsamen trocknen ( bis zu mehreren Jahren) dafür sorgen das die Abgabe der Feuchtigkeit nicht rasch und damit zu Hirnrissen führend geschieht.
Bei deinen Dimensionen würde ich es entweder mal beim Zimmermann oder evtl. auch bei Treppenbauern versuchen. hochwertiges Drechselholz wäre mir für erste Versuche zu teuer. Das aushöhlen könnte man wie schon erwähnt mit Kettenstemmer, oder evtl auch einer Langlochbohreinrichtung machen.
Gerade bei den Zimmerer wird das Holz aber selten schon soooooo trocken sein wie es für dich sinnvoll wäre. Ich würde erst mal mit einem günstigen Holz eien Muster machen.
 

Jono

ww-esche
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Hallo,

unterschätz Deine 60 Watt nicht! Sobald Du nen Wärmestau kriegst ist es vorbei mit den teuren Komponenten. Ich glaube zwar nicht, dass die ganze Leistungsaufnahme in Wärme umgewandelt wird und auch nicht so punktuell wie bei einer Glühbirne, aber lass mal ne 30Watt Glühbirne mal ne weile brennen und sieh Dir an, welche Wärmeenergie diese verbreitet auch ohne einen Wärmestau zu verursachen.

Zum Thema Stahlung Funkstrahlung entseht haupsächlich dann, wenn Du mit hohen Frequenzen arbeitest (Taktgeber für Deinen Prozessor, Speicher, Datenleitungen ....) In punkto Funkstörung übertrifft das das Netzgerät, das Du sicherlich ausserhalb des Gehäuses platzieren wirst und das für sich geschirmt genug ist, bei weitem
 
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