Metallhobel Sohle herrichten

Hippocampus

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Hallo liebe Gemeinde,

es gibt zwar viele Themen zu dem Thema "Planheit der Hobelsohle" jedoch habe ich eine individuelle Frage bezüglich meines Fortschrittes und ob ich schon plan genug gearbeitet habe.

Es geht um einen alten Stanley 4 1/2 Hobel den ich über eBay ergattert habe. Die Hobelsohle war eigentlich recht gut plan, ich habe die gängigen Verfahren genutzt sprich ein Gitter mit dem Edding auf die Sohle gezeichnet und dann auf einer Fliese mit 120er Schleifpapier geschliffen. Ich hatte an den "kritischen" Stellen (Maul, Seiten) einen gleichmäßigen Abtrag und der Hobel hat nur eine kleine Wölbung, die sich aber hinter dem Maul befindet und somit nicht so kritisch zu sehen ist (oder?!).

Jetzt habe ich aber direkt am Maul eine Stelle, und ich weiß nicht ob ich es so lassen kann oder noch etwas mehr Zeit in das Planen investieren muss. Besagte Stelle geht über das halbe Hobelmaul und ist max. 2mm breit. Auf dem Foto kann man das gut erkennen, weil es dort noch nicht so glänzend ist.

Also: Weitermachen oder reicht es so?

Vielen Dank für die individuelle Hilfe.
 

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Friederich

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Die Vorderkante des Hobelmaules ist der einzige Bereich, wo es wirklich drauf ankommt.
Der Anpressdruck dieser Kante genau über der Schneide soll ja die Vorspaltung des Holzes verhindern.
Überall sonst wären Macken in der Sohle irrelevant.
 

Gelöscht schreiner80

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Mach doch einfach mal die Probe wenn der Hobel gut läuft lass ihn so, wenn nicht oder dich der kleine Macken so sehr stört dann weiter schleifen
 

ChrisOL

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Mal was anderes, ist es normal das der Guss so aussieht, viele kleine Vertiefungen, pickelig? Von den neueren Metallhobeln kenne ich das gar nicht, ein alter Record Hobel #8 sieht da auch viel dichter und gleichmäßiger aus.
 

Sägenbremser

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Mit reinem Schleifen wird das aber eine
recht langwierige Beschäftigung werden.

Wenn du die Möglichkeit hättest wäre da
ein Abfräsen/Hobeln durch einen Metaller
die akkurateste Bearbeitung.

Eine Alternative wäre das Nacharbeiten der
Hobelmaulkante mit einer Feile, danach den
Frosch etwas weiter nach vorne verschieben.

Diese Kante muß immer fest auf der Holzfläche
aufliegen um ein ordentliches Ergebnis bei der
Spannabnahme sicher zustellen.

Gruss Harald
 

v8yunkie

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Abfräsen

Das Abfräsen durch einen Metaller hab ich schon mal versucht - ich hab keinen Betrieb gefunden, der das für vertretbares Geld (das nicht den Kauf eines neuen Hobels ermöglicht hätte) gemacht hätte. Grund war meistens, dass der Aufwand für das genaue Spannen eines Hobel so gross ist. Manche Betriebe lehnen das von vornerein ab.

Ich hab mir bei meinem 4 1/2er mit einer selbstklebenden, groben Diamantplatte (die sind nicht so teuer) auf einer Glasplatte geholfen. Ist auch Aufwand, schien mir aber schneller zu gehen, als mit Schleifleinen.

Gruss,
Thomas
 

Friederich

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Mach doch einfach mal die Probe wenn der Hobel gut läuft lass ihn so, wenn nicht oder dich der kleine Macken so sehr stört dann weiter schleifen
Ums "Laufen" gehts da weniger.
Wie gesagt ist diese Kante ganz wesentlich für die Güte der gehobelten Holzoberfläche.
 

rafikus

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Es gibt auch noch Feilen in allen erdenklichen Formen und Größen. Die meisten davon sind dafür gedacht Metall abzutragen. Schon mal daran gedacht, bevor man ein Betrieb sucht, der das fräsen kann?
Nach der Bearbeitung mit der Feile kann man immer noch den letzten Rest auf Schleifpapier erledigen.
Diese Oberfläche im Bild sieht für mich so aus, als ob auf billigem Schleifpapier gearbeitet wurde, wo sehr schnell viele Körner aus dem Gefüge herausgerissen wurden.

Rafikus
 

Komihaxu

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Bevor ich da wahnsinnig Arbeit reininvestierte, sähe ich mir erst einmal den Rest des Hobels an. Wie dick ist das Eisen? Habe mal einen Stanley mit Eisendicke um 2mm (?) gesehen. Da bringt eine perfekte Sohle garnichts, weil das dünne Eisen selbst so stark vibriert, dass ein optimales Hobelergebnis nicht möglich ist.
 

gand-alf

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Bevor ich da wahnsinnig Arbeit reininvestierte, sähe ich mir erst einmal den Rest des Hobels an. Wie dick ist das Eisen? Habe mal einen Stanley mit Eisendicke um 2mm (?) gesehen. Da bringt eine perfekte Sohle garnichts, weil das dünne Eisen selbst so stark vibriert, dass ein optimales Hobelergebnis nicht möglich ist.

Hallo,
Zustimmung! Habe ich auch so erlebt. Jedoch kann man für <15 € ein deutlich besseres Eisen bekommen (zumindest für den 4er und 5er; beim 4 1/2 wieß ich das nicht). Und dieses Eisen hat bei mir erheblichen Fortschritt gebracht. Hätte ich zuvor nicht gedacht, aber ein diesbezüglicher Tipp hat mich da auf praktische Weise eines Besseren belehrt.
viele Grüße
Reinhard
 

zündapp

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Hallo Hippocampus

Sieht für meine Augen nicht so gut aus, die ganze Sohle. Wenns mein Hobel wär würde ich versuchen, eine Bronze oder Messingplatte unter zu kleben (mit Epoxy). Die dann abzurichten dürfte leichter sein als die Stahlsohle. Und leichter laufen sollte sie wohl auch.
Wenn Du nur die vordere Maulkante aufmachst, kannst Du danach ein Stück Metall einfügen. Das habe ich mal bei einem Infillhobel mit zu großem Maul gemacht. Das hält bis heute sehr gut und sieht auch gut aus. Bei interesse an dieser Lösung sende ich Dir gerne ein Foto.

Viele Grüße vom Bodensee

Wolfgang
 

Friederich

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Wenns mein Hobel wär würde ich versuchen, eine Bronze oder Messingplatte unter zu kleben (mit Epoxy).
Hallo Wolfgang, weiß nicht ob das eine gute Idee wäre.
Zum einen hätte man dann ein Bi-metall, welches auf Temperaturänderung mit Verformung reagieren könnte.
Zum andern wäre die Sohle dann dicker, und infolgedessen wäre das Hobeleisen auf eine längere Strecke nicht untertützt.

Wenn Du nur die vordere Maulkante aufmachst, kannst Du danach ein Stück Metall einfügen.
Ob das dann überhaupt nötig wäre?
Der Schlitten/Frosch erlaubt doch bestimmt, das Messer horizontal ein Stück weiter nach vorne zu schieben.
 

Hippocampus

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Mal was anderes, ist es normal das der Guss so aussieht, viele kleine Vertiefungen, pickelig? Von den neueren Metallhobeln kenne ich das gar nicht, ein alter Record Hobel #8 sieht da auch viel dichter und gleichmäßiger aus.

Ja, der Hobel war bei Kauf verrostet. An der Sohle gibt es 1-2 Stellen wo es schwarze Punkte gibt, die lassen sich aber wegschleifen und der eine Fleck ist in der Wölbung, sollte also hoffentlich die Laufeigenschaften nicht allzu sehr behindern.

Ich hab mir bei meinem 4 1/2er mit einer selbstklebenden, groben Diamantplatte (die sind nicht so teuer) auf einer Glasplatte geholfen. Ist auch Aufwand, schien mir aber schneller zu gehen, als mit Schleifleinen.

Hört sich interessant an? Wo kann man solche Platten beziehen? In den einschlägigen Onlineshops finde ich nur selbstklebende Streifen die so groß sind wie ein Stück Schleifpapier aus dem Baumarkt, da lässt sich der Hobel schlecht drauf abrichten.

Diese Oberfläche im Bild sieht für mich so aus, als ob auf billigem Schleifpapier gearbeitet wurde, wo sehr schnell viele Körner aus dem Gefüge herausgerissen wurden.

Ja, Schleifpapier von der Rolle aus dem Baumarkt. Der letzte Schliff soll aber mit Nassschleifpapier um zu 600 liegen.

Bevor ich da wahnsinnig Arbeit reininvestierte, sähe ich mir erst einmal den Rest des Hobels an. Wie dick ist das Eisen? Habe mal einen Stanley mit Eisendicke um 2mm (?) gesehen. Da bringt eine perfekte Sohle garnichts, weil das dünne Eisen selbst so stark vibriert, dass ein optimales Hobelergebnis nicht möglich ist.

Das Eisen ist genau 2mm breit. Ich verstehe die Bedenken das durch Vibrationen ein so dünnes Eisen schlechter laufen kann, auf der anderen Seite frage ich mich dann aber, wie Leute wie z.B. Paul Sellers aus England Möbelstücke für das weiße Haus bauen können und dabei nur auf solch alten Werkzeuge zurückgreifen? Wenn es für das weiße Haus reicht, reicht es doch bestimmt für meine Zwecke, oder sehe ich da etwas falsch?

Fazit:
Ich werde noch etwas mehr Zeit in das Abrichten investieren. Das der Prozess evtl. Stunden dauern kann ist mir eigentlich egal, ich mache das aus Lust an der Sache und nicht um damit Geld zu verdienen.
Wenn mir jemand noch einen Tipp geben kann, wo ich preisgünstiges hochwertigeres Schleifpapier für die nächsten kommenden Hobel beziehen könnte, wäre ich dankbar. Am besten wäre hier auch wieder Rollenware, oder, wenn dieses preislich über dem Budget liegt, Abschnitte die groß genug sind um einen Hobel dort komfortabel hin und her zu bewegen.
 

Keilzink

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... das liegt daran, dass Leute, die keine tiefergehende Erfahrung mit solchen Hobeln haben, die ihre Erfahrungen mit Holzhobeln gemacht haben, davon ausgehen, dass ein derart dünnes Eisen klappern muss - weil schon dickere Eisen an Holzhobeln klappern können. Ich will jetzt nicht ins Detail gehen, aber bedingt durch die typischen Spanbrecher der Stanley -Messer weisen diese über fast 3/4 der Länge eine nominelle Dicke von 4 mm auf. Zweitens klappern Messer, die zentral am Frosch befestigt sind und mit einer Klappe gespannt werden, generell weniger als bei der bei Holzhobeln typischen Befestigung mittels eines Keils. (Drittens klappert jedes Messer an jedem Hobel egal welcher Bauart, wenn es nicht einwandfrei geschärft und eingestellt ist.)

Ich arbeite fast ausschliesslich mit einem bestimmten (alten) amerikanischen Stanley-Typ - und da klappert nichts. Allerdings gibt es bei den alten Stanleys ein weites Qualitätsspektrum - bei Hobeln "Made in England" ist generell Vorsicht anzuraten.

Zum Schleifpapier: Ich habe noch in keinem Baumarkt akzeptables Papier bekommen. Ich verwende ausschliesslich das weisse Indasa von der Rolle, damit bin ich sehr zufrieden. 600 und dann noch nass ist overkill - meiner Meinung nach reicht 220 trocken absolut. Auch ein Metallhobel der wesentlich feiner geschliffen ist, läuft nie so gut wie ein vergleichbarer Holzhobel. Deshalb steht bei mir auf der Werkbank ein Töpfchen mit Silbergleit und ein billiger Rasierpinsel. Ab und zu ein Hauch auf den Pinsel und über die Sohle - dann macht das Spass. Und das funktioniert bei einer 600er Sohle nicht besser als bei einer mit 220er Körnung geschliffenen.

Zum Zustand der Sohle und des Mauls leiste ich mir nach dem Foto keine Meinung. Ich würde das Messer einwandfrei schleifen, einspannen und auf Hartholz probehobeln. Danach entscheiden, ob man weiterschleift oder zufrieden ist. Auf keinen Fall würde ich das Maul per Feile verändern - das kann klappen, aber auch schiefgehen. Und wenn es schiefgeht - wars das.

Viel Erfolg:
Andreas
 

Komihaxu

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Soweit ich weiß, gab (und gibt?) es Stanleys in verschiedenen Qualitätsstufen.
Ich schätze, die mit den 2mm dünnen Eisen waren die sehr günstige Serie.

Dafür eine Diamantplatte zu kaufen, halte ich für Unfug. Dann lieber gleich einen ordentlichen Hobel kaufen, z.B. Veritas.

Im jetzigen Zustand ist der Stanley natürlich für "normale" Arbeiten geeignet, aber halt nicht für feines Verputzen auf harten/wechselwüchsigen Hölzern.
 

Keilzink

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... die Stanley benchplane-Typen hatten alle diese 2 mm Eisen - von 1900 bis Anfang der 1960er Jahre, als die Produktion nach England verlegt wurde. Danach wahrscheinlich auch, aber das weiss ich nicht, weil ich mich für diesen Teil der Produktion nicht mehr interessiert habe. Auch ein fast 90 Jahre altes Fore Plane (6er), das ich habe und sehr schätze, hat ungeachtet der großen Messerbreite dieses 2 mm Eisen: übrigens laminiert aus zwei Stahlsorten, dazu der lange Spanbrecher, der bis zur Aufwölbung ganz unten voll auf dem Eisen liegt und es so auf 4 mm bringt.

Problematisch bei den Stanleys sind die Jahre vor, während und nach dem WWII und alles nach der Verlegung der Produktion nach England. Davon nehmen die Experten übrigens die Block-Planes aus - scheint auch zu stimmen, mein Jüngster ist ein 220A, der zwischen 1981 und 84 hergestellt wurde - und der ist Spitze. Aber alles was ich an bench-planes gesehen habe aus dieser Zeit ... Es geht da ums Gussverfahren sowie Toleranzen in der Nachbearbeitung nach dem Guss und beim finish.
 

zündapp

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Hallo Wolfgang, weiß nicht ob das eine gute Idee wäre.
Zum einen hätte man dann ein Bi-metall, welches auf Temperaturänderung mit Verformung reagieren könnte.
Zum andern wäre die Sohle dann dicker, und infolgedessen wäre das Hobeleisen auf eine längere Strecke nicht untertützt.

Ob das dann überhaupt nötig wäre?
Der Schlitten/Frosch erlaubt doch bestimmt, das Messer horizontal ein Stück weiter nach vorne zu schieben.

Hallo Friederich

Bi-Metall: guter Punkt, den Effekt kannte ich noch nicht. Und klar, wenn der Frosch weit genug nach vorne geht, braucht man kein Metall einsetzen.

Grüße vom Bodenseee

Wolfgang
 

Hippocampus

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Keilzink, vielen Dank für deinen historischen Beitrag. Ich habe den Hobel über Ebay gekauft und da wurde gesagt das der Hobel um 1934 hergestellt wurde, Made in USA ist auch im Guss. Die Klappe hat auch die Form eines Schlüsselloches, was soweit ich weiß, auf einen Jahrgang zumindestens vor dem 2. Weltkrieg schließen lässt, die späteren Serien haben ja wohl die Form einer Kidneybohne.

Ich werde den Hobel jetzt wohl so lassen und demnächst mal Probehobeln wie sich der Hobel bei meinem nächsten Projekt verhält. Ich muss eh noch das korrekte Einstellen und Schärfen lernen, deswegen denke ich ist es durchaus etwas übertrieben ein 100% einwandfreie Sohle zu erreichen, wenn man nicht die Fertigkeit besitzt, den Hobel korrekt zu benutzen.

Natürlich hätte ich auch noch sparen können und mir einen Juuma/Veritas oder wer es ganz teuer haben möchte, einen Lie Nielsen oder Clifton kaufen können, aber ich steige erst in das Thema ein, und möchte zu meinen Werkzeugen auch eine Art "Beziehung" aufbauen. Da hat sich der Kauf eines gebrauchten Hobels einfach mehr gelohnt, gerade weil ich auch ein Restaurationsprojekt starten wollte, um einmal die komplette Mechanik zu verstehen. Bei einem 200€ Hobel hätte ich Angst den aufzuschrauben und mal zu gucken.
Und es gibt ja nicht ohne Grund das Sprichwort: There's no tool like an old tool!
 
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