Messer schärfen

elmgi

in Memoriam † 23.03.2025
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Hallo miteinander,

gestern rief mich meine Nichte an und wollte von mir wissen, wie sie ihre Messer schärfen kann/soll.
Kurzum: Schon hatte ich den Auftrag ein entsprechendes "Schärfgerät" zu besorgen.

Ich habe für solche Zwecke einen Wetzstahl (seit fast 50 Jahren), der seinen Dienst immer noch tut,
jedoch wurde dieser nie besonders "strapaziert".

Es gibt zu diesem Thema ganz sicher Menschen, die davon deutlich mehr Ahnung haben als ich.
Anregungen/Vorschläge nehme ich gerne an (Form des Stahls, Länge desselben etc.). Andere gute
Schärfvorrichtungen kämen alternativ auch in Frage.
 

msmufw

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Morgen,

ein Wetzstab aus Stahl ist nicht zum schleifen von Messern geeignet, er richtet eigentlich nur den den Grat wieder auf.
Wenn du aber bei der Form bleiben möchtest, gibt es Stäbe mit Rubin Suchbegriff wäre Sinterrrubin Wetzstab oder ähnliches.
Alternativ als Budget-Lösung, aber auch schlechter, gibt es von Ikea "FLAKSA" der besteht aus Keramik.

Die beiden Stäbe nehmen Material ab, schleifen als wirklich auch das Messer. Richtig stumpfe Messer möchte ich aber mit beiden nicht schärfen müssen. Für mich wäre das etwas um scharfe Messer sehr lange scharf zu halten.

Empfehlungen für Schärfvorrichtungen sind noch schwerer, weil es davon abhängt wie viel Arbeit man trotz Vorrichtung aufbringen will und natürlich wie groß das Budget ist.
Ich habe beides noch nicht getestet, aber vom Konzept her funktionieren sollten ganz ohne Arbeit oder große Übung der: simple sharp von DMT oder HORL Rollschleifer.

Meine Empfehlung wären aber 3 Diamantplatten vom Chinesen je auf eine Holzbasis geklebt und ein Stückleder mit Abziehpaste, das erfordert zwar am Anfang etwas Übung, aber es kostet alles in allem ca. 20 € dafür bist du dann sehr flexibel und mit Übung werden die Ergebnisse mehr als überzeugend.

Viele Grüße
 

drwitt

ww-ahorn
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Mit einem Wetzstahl habe ich angefangen. Die Wirkunsgweise beruht eher darauf, dass die Schneide "geradegebogen" und leicht komprimiert wird. Aber "Schärfen" im eigentlichen Sinne ist das nicht. - Hab mir dann ein Lansky-Schärfset besorgt. Dort spannt man in eine Halterung das Messer ein und fährt mit den sechs verschiedenen Winz-Schleifsteinen die Klinge entlang, wobei die Schleifsteinchen über eine Stange durch ein Loch im Haltergestell geführt werden. Klingt komplizierter als es ist, aber es gelingt auf diese Weise, den immer gleichen Winkel beizubehalten. Praktisch idiotensicher. Ich finds dennoch ein bisschen umständliches Hantieren. - Heute schärfe ich die Messer eigentlich genau wie ein Hobelmesser, 1000/3000, optional auch 8000, das geht schneller. Nachteil ist, dass der Stein bei runden Klingen aushöhlt, man ihn also öfter abrichten muss.

Beste Grüße
Carsten.
 

willyy

ww-robinie
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Für eine Beratung müßte man noch wissen, ob deine Nichte Messer affin ist (Koch oder so) und sich dabei mehr Mühe geben will, oder ob sie EIN kleines Gerät sucht, mit dem man einigermaßen schärfen kann.
Dazwischen gibt es alle Spielvarianten.
Man könnte auch sagen Beratung zwischen Handarbeit und idiotensicher per Maschinchen.
 

elmgi

in Memoriam † 23.03.2025
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Danke für die Informationen.

Meine Nichte sowie ihr Mann kann man der "Zehn-Daumen-Kategorie" zuordnen. So scharf, dass man Papier mit dem Messer schneiden kann, muss es auch nicht sein. Also suche ich für die Beiden einen Kompromiss, der die Messer ohne all zu großen Aufwand in eine akzeptable Schärfe bringen kann, ohne dass das Schärfen in eine Wissenschaft ausartet.
 

fahe

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Kurzum: Schon hatte ich den Auftrag ein entsprechendes "Schärfgerät" zu besorgen.
...oh, da kann man noch viel mehr "Wissenschaft" daraus machen als bei Stechbeiteln und Hobelmessern...:emoji_wink:

simple sharp von DMT
...also, einem 0815-Messer beim Ausbeinen in der Fleischerei mag man so etwas zwischendurch antun.

Ich hab vorletztes Jahr mal ein handgeschmiedetes Messer der 350-€-Liga verschenkt, da würde ich einen Koller kriegen, wenn das so misshandelt würde. Diese Dinger reißen irgendwie irgendwo irgendeinen Grad an die Schneide, mit dem das Messer dann auch irgendwie scharf wirkt.

Von meinen Diamantplatten, Wassersteinen, CBN-Scheibe, Tormek und sonstigem Gedöhns, das ich zum Werkzeugschleifen nehme, bin ich mittlerweile bei Messern auch weg, da sieht man halt jede Ungenauigkeit im Winkel.

Ein Lansky oder ein halbwegs akzeptabler Nachbau ist imho ideal. Ich hab nur eine Kopie und bin zufrieden. Narrenfest, deppensicher und wiederholgenau.
 

Holzfummler

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Moin Elmar,
zum Messer schärfen gehört auch das "Begradigen" der Klinge, also das Rausschleifen von Kerben etc.. Voraussetzung für scharfe Messer ist der verwendete Stahl.
Ich schärfe und poliere mit einer kleinen Tormek.
Gruß
Thomas
 

Friederich

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Kombi-Wasserstein 1000/6000 oder ca 500/4000. Sowie einen Abrichtstein um den Schärfstein plan und frei von Stahlabrieb zu halten.
Damit ist man bestens für Alles gerüstet, von Kartoffelmesser bis zu Hobeleisen.

(anstelle eines Abrichtsteines benutz ich einen zweiten, identischen Kombistein. Diese beiden Steine werden dann abwechselnd genutzt)
 

msmufw

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Ich hab vorletztes Jahr mal ein handgeschmiedetes Messer der 350-€-Liga verschenkt, da würde ich einen Koller kriegen, wenn das so misshandelt würde. Diese Dinger reißen irgendwie irgendwo irgendeinen Grad an die Schneide, mit dem das Messer dann auch irgendwie scharf wirkt.

Der Simple Sharp besteht aus zwei kleine DMT Schleifplatten im Winkel zueinander angeordnet, durch die das Messer gezogen wird. Das hat nichts mit den 5€ Hartmetallschärfern zu tun, von denen du sprichst.
Übrigens meinst du einen Grat.
 
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Es geht doch hier um ein Geschenk für ein Paar, das handwerklich nicht sehr geschickt ist. Da muss es sich auch um etwas handeln, was einfach in der Anwendung ist und für jeden nutzbar ist. Ich habe auch ein paar Schleif- und Abziehsteine zu Hause. Meine Frau kommt damit aber nicht klar. Daher habe ich einen Rollschleifer gekauft. Damit kommt nicht nur meine Frau zurecht, sondern wirklich jeder.
Es gibt bestimmt auch andere narrensichere Möglichkeiten, allerdings kenne ich diese nicht.
 

Lorenzo

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Ich denk auch dass die ganzen Edelvarianten die idiotensicher sind ein bisschen übertrieben sind, auch vom Platzbedarf.
https://www.dictum.com/de/schaerfsteine-schleifsteine/tokico-messerschaerfer-705373Ich hab den zwar nicht zuhause, aber bei nem Kumpel ausprobiert, der funktioniert echt gut, und passt sicher in irgendeine Schublade in der Küche. Die Schärfe wird den meisten Leuten die damit einfach in der Küche arbeiten wollen locker reichen, vor allem wenn sie sonst nix mit dem Schärfen von Werkzeugen am Hut haben.
 

ministry

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Ich nutze dafür Wassersteine ... meiner Liebsten (Köchin), ist das allerdings zu aufwändig, deswegen werden die Messer bei mir abgegeben
 

Friederich

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Diese vielen Handschärfer machen zwar kurzfristig eine scheinbar scharfe Schneide, die ist aber im Mikrobereich ganz fein geszackt, und wird deswegen bald wieder stumpf.
Es geht Nichts über das Abziehen mit einem Wasserstein. Wenn das Messer permanent scharfgehalten wird, geht das ganz schnell
 

fahe

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Ich denk auch dass die ganzen Edelvarianten die idiotensicher sind ein bisschen übertrieben sind, auch vom Platzbedarf.
...vielleicht hätte Elmar schreiben sollen, was es für Messer sind.

Ich hab' ein billiges Damastmesser, das ziehe ich rücksichtslos auch über einen gerillten Abziehstahl. Der hat danach genau das, was Friederich auch beschreibt.

Bei meinem schönen S&W-Taschenmesser dagegen freue ich mich dagegen, wenn der Schliff an allen Stellen gleichmäßig ist. So hat halt jeder seinen Spleen.

Unser Schlachter benutzt dieses Teil
In der Fleischerei werden die Messer ohnehin regelmäßig ersetzt, haben Kunststoffgriffe aus hygienischen Gründen und sind meist aus einem Stahl, der sich schnell schleifen lässt, aber nicht lange schnitthaltig ist. Da geht's ja auch um Effizienz, nicht um Schönheit.

Der Simple Sharp besteht aus zwei kleine DMT Schleifplatten im Winkel zueinander angeordnet, durch die das Messer gezogen wird. Das hat nichts mit den 5€ Hartmetallschärfern zu tun, von denen du sprichst.
...ich weiß. Erstens schneiden die Messer danach dennoch vor allem wegen des entstandenen Grats, zweitens kann man den Winkel nicht wirklich über die Schneidenlänge gut einhalten.

Übrigens meinst du einen Grat.
...hach, Gottchen. Ich weiß. Du darfst Dir den freudschen Vertipper behalten. Rahm ihn aber bitte ein...:emoji_wink:
 

elmgi

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Es geht doch hier um ein Geschenk für ein Paar, das handwerklich nicht sehr geschickt ist. Da muss es sich auch um etwas handeln, was einfach in der Anwendung ist und für jeden nutzbar ist. Ich habe auch ein paar Schleif- und Abziehsteine zu Hause. Meine Frau kommt damit aber nicht klar. Daher habe ich einen Rollschleifer gekauft. Damit kommt nicht nur meine Frau zurecht, sondern wirklich jeder.
Es gibt bestimmt auch andere narrensichere Möglichkeiten, allerdings kenne ich diese nicht.

So eine Antwort in dieser Art war meine (erwartete) Hoffnung. Ich hatte doch in # 5 beschrieben, dass die Zieladresse eine Grobmotorikerfamilie ist und damit fallen doch etliche hier beschriebenen Varianten als Lösung aus.
Trotzdem bedanke ich mich bei allen die hier mitgemacht haben und werde die finale Entscheidung bei Gelegenheit hier mitteilen.
 

welaloba

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Ich nehme meine Messer alle halbe Jahre mal mit in die Werkstatt. Da gibts, wie Friedrich schon sagte, den KOmbistein 1000 / 6000, ganz vorsichtig mit der Schneide voraus mit fließendem Wasser abziehen, anschließend evtl. noch die Tormeklederscheibe. Fertig. Zwischendurch, oben in der Küche, den alten Wetzstahl.
 

elmgi

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Ich nehme meine Messer alle halbe Jahre mal mit in die Werkstatt. Da gibts, wie Friedrich schon sagte, den KOmbistein 1000 / 6000, ganz vorsichtig mit der Schneide voraus mit fließendem Wasser abziehen, anschließend evtl. noch die Tormeklederscheibe. Fertig. Zwischendurch, oben in der Küche, den alten Wetzstahl.

Genau das will ich in diesem Fall unbedingt vermeiden! Ca. 100 km (einfache Strecke) zu fahren, um Küchenmesser zu schärfen, muss jetzt wahrlich nicht sein. "Wehret den Anfängen" ist hier mein Motto. Ich werde also den HORL 2 als Schärflösung vorschlagen und sehen, was die andere Seite dazu sagen wird.
Bei meinen eigenen Messern komme ich - als ausgewiesener Nichtgerne-Koch - mit dem Wetzstahl problemlos klar.
 

Otwin

ww-eiche
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Ich bin sehr zufrieden mit diesem Gerät:
https://www.amazon.de/Worksharp-WS1...d=1&keywords=work+sharp&qid=1633796049&sr=8-7
Leider nicht ganz günstig, aber ziemlich Idiotensicher. Für mich also perfekt geeignet :emoji_slight_smile:
Damit schleift man seinen Messervorrat in 15 Minuten komplett durch, auch wenn die völlig runter waren.
Für Rasiermesserschärfe müsste man nochmal auf Leder abziehen, aber ich brauch das in der Küche nicht.
Die meisten, denen ich ihre Küchenmesser damit geschärft habe, beschweren sich, dass ihre Messer zu scharf sind :emoji_slight_smile:
 

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Alles viel zu kompliziert :emoji_thinking: :emoji_sweat: . Ich würde einfach zwei Holzkisten basteln . Die eine füllt man z.b. damit , die andere ist dann für die "stumpfen" Messer . Zugegeben , eine Lösung für Menschen die mit handwerklichen Arbeiten nichts am Hut haben :emoji_stuck_out_tongue_winking_eye::emoji_grin: .
 

raziausdud

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Mein Großvater hat seine Sense wie das wohl alle zu der Zeit gemacht haben „stehend freihändig“ mit einem Wetzstein geschärft, danach ( und natürlich nach gelegentlichem Dengeln) war die Sense so scharf, dass er (ich nicht …) damit auch relativ kurzes Gras mähen konnte. Man hat da quasi automatisch eine bestimmte Position und somit beim nächsten Schärfen eine gewisse Wiederholgenauigkeit.

Ich habe versucht, das auf unsere Küchenmesser zu übertragen und dabei ein wenig Holzwerker-Kenntnis mit einzubringen. Die Messer werden lediglich flach aber mit einer Neigung von ca. 20 Grad auf den Rand eines Tisches oder der Arbeitsplatte gelegt. Nun mit einer waagrecht gehaltenen Diamantfeile für rund 10 Euro über die Kante ein paar Mal zur Schneide hin schiebend schleifen, einmal mit Schneide-zeigt-zu-mir, einmal mit Schneide-zeigt-von-mir-weg, also beide Seiten. Am Ende mit etwas erhöhtem Winkel ca. 25 Grad noch einmal leicht über beide Seiten gezogen, der Begriff Mikrofase sagt wohl ehr den Schärf-Fachleuten etwas.

Für den/die Winkel hab ich ein kleines Holz-Dings angefertigt. Inzwischen brauche ich das Ding nicht mehr, die Winkel bekommt man recht gut ins Gefühl zb durch Unterlegen eines Fingers. Es kommt ja wie bei der Sense mehr auf das wiederkehrende Prinzip als auf die genaue Einhaltung eines Winkels an. Ich nenn es mal neuer Anschliff mit neuer Mikrofase.

Hält einer wissenschaftlichen Betrachtung sicher nicht stand. Wenn wir dann problemlos Tomaten schneiden können, bin ich damit aber ausnahmsweise mal zufrieden ….

Rainer
 
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