Mein erstes Projekt (damals)

inselino

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Es ergab sich jüngst, dass ich unsere Nachtische temporär auf dem Dachboden verstaut habe und da dachte ich mir, es wäre mal an der Zeit diese hier kurz vorzustellen. Sie sind echt nicht perfekt und es gibt auch nicht viele Bilder.
Aber da ich gerade verletzungsbedingt ans Bett gefesselt bin bietet es sich auch an eine kleine Geschichte dazu zu schreiben, denn damit bin ich eigentlich zum Holzwerken gekommen.

Wie man hier und da vielleicht merkt bin ich vielseitig interessiert und so bin ich 2017 oder 18 (weiß es gar nicht mehr so genau) irgendwie zum Thema Holzwerken gekommen und habe den bis dahin gesamten Bestand an Videos von Heiko Rech durchgeschaut. Und von einem kommt man dann aufs andere und ich habe Schwalbenschwankzzinkungen gesehen und fand die cool, da die das Gewicht so ganz ohne Schrauben, Verbinder etc. halten. Und so entstand die erste Idee für einen Nachtisch den wir damals brauchten. Die Konstruktion war einfach gedacht, 3 Bretter wie ein U was auf der Seite liegt, an den beiden Ecken verbunden mit Schwalbenschwanzzinken.
Damals hatte ich noch quasi keine Arbeitsfläche außer 2qm in der Kellerparzelle meiner Eltern im Berliner Altbaukeller mit einer Workmade (so 60x60cm). Beim Holzpossling in Berlin gab es irgendwo ein günstiges Reststück Eiche Leimholz mit durchgehenden Lamellen genau so, dass es für die beiden Nachttische reichte. Dann habe ich noch das günstigste größere Stück holz genommen was gab um Fingerzinken zu üben. Stellt sich raus, eine Tischlerplatte war zwar günstig aber recht ungeeignet zum üben. Nun ja ich habe also mal so 5-10 Zinkungen probiert mit Japansäge und Stemmeisen, meiner ersten Ausstattung in der Werkstatt. Nach einigen Versuchen begannen dann die Semesterferien bei der Familie der Partnerin. Dort war etwas mehr Platz und eine Bosch GTS10 mit der ich die Teile zuschneiden wollte. Dort angekommen stellte ich fest, dass die Platte noch in Berlin stand....
Nun zum Glück fuhr eine Woche später mein Mitbewohner auch Richtung Süden und kam direkt bei uns vorbei und brachte die Platte mit.

Ich habe mich dann aber doch nicht getraut das ganze mit der Hand zu machen und habe mir eine Schablone für die Kreissäge gebaut. Sicherheitstechnisch nicht optimal aber so gut es eben ging fertigte ich damit ein letztes Probestück und dann kam die große Überraschung. Denn so ein Entwurf entwickelt sich ja mit der Zeit weiter und so kam irgendwann die Idee dazu, die Tische vorne mit einer Schweizer Kante zu versehen. Stellt sich aber raus, Schweizer Kante und Zinken mögen sich gar nicht so arg, denn dann verläuft plötzlich ein schräger Schritt quer durch die Zinkung und man darf nicht zu viel wegnehmen sonst entstehen komische Löcher (leider gibt es davon kein Bild ich hoffe man versteht, was ich meine).
Nun ja ich hatte also einen Versuch mit dem richtigen Holz. Habe mich dann Schritt für Schritt an die Schrägen herangetastet. Das ist aber auch leider recht schwierig, denn eine Zinkung "ein bisschen zusammenstecken" geht schlecht und Anzeichnen wenn man schon die Kanten gesägt hat ist auch nicht optimal.
Aber kurz vor Ende der Ferien war es dann geschafft. Einmal schleifen und Ölen am letzten Tag und es war geschafft. Die Halter wollte ich unsichtbar von hinten in die Platte stecken. Da kam dann das nächste Problem denn in eine 30er Platte mit einem 18mm Bohrer gerade Bohren und das rund 10cm tief ist gar nicht so einfach.
Zum Glück hatte der Opa noch woanders eine recht ordentliche Standbohrmaschine, bei der man Tisch und Bohrer so weit auseinander bekam, dass ich damit die Löcher bohren konnte.
Und so waren dann meine ersten beiden Objekte fertig.
Beim Schleifen mit dem Exzenter habe ich leider die Kanten verrundet, als ich den mm Überstand der Zinken abgeschliffen habe. Nun ja ein kleiner Makel aber man lernt fürs Leben.
 

inselino

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Hier also ein paar Bilder von einem der Nachttische (es gibt 2 und sie sind auch spiegelsymetrisch zum Bett, diesen Fehler habe ich nicht gemacht :emoji_slight_smile: )
Frontansicht:
Nachttisch-Front.jpg
Hier sieht man wie die Zinken nach vorne eben schräg zulaufen. Wenn man die Zwischenräume zwischen den Schwalbenschwänzen voll aussägt dann füllen die Zinken die Bereiche nicht mehr sauber aus (und umgekehrt die Schwalbenschwänze nicht mehr die Räume zwischen den Zinken)

Nachttisch-ZInkung.jpg
3 Bohrungen an der Rückseite braucht es nicht, ist schon schwierig genug 2 Halter entsprechend parallel und gerade in die Wand zu bekommen.
Nachttisch-Rueckseite.jpg
 

inselino

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Gibt ja hier eine Menge Likes aber wenig Kommentare.
Falls jemand weiß wie man diese Kombination aus Schweizer Kante und Zinken "richtig" baut würde mich das durchaus interessieren :emoji_slight_smile:
 

yoghurt

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Hallo,
hast Du gut gelöst! Gefällt mir sehr gut, beeindruckendes Erstlingswerk! Klassisch hätte man den bereich der Schweizer Kante auf Gehrung gearbeitet - aber ich bin sicher, dass das nicht so schön gewesen wäre wie Deine Lösung!

Dies Tablarträger zum an die Wand dübeln gibt es in verschiedenen justierbaren Versionen, das nimmt dem Problem ein wenig die Spitze.
 

inselino

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Dies Tablarträger zum an die Wand dübeln gibt es in verschiedenen justierbaren Versionen, das nimmt dem Problem ein wenig die Spitze.
Ja das habe ich dann einige Monate später auch gemerkt :emoji_grin: Aber ja war eben das erste Projekt und irgendwie kamen da etwas übermütige Ideen zusammen wie man im Rückblick merkt. Aber egal ich finde sie auch hübsch und es hat mir die Lust nicht genommen.
 
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