Massivholzplatten

schorsch

ww-robinie
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Hallo,
ich soll eine massive Küche mit glatter Optik anbieten.
Was ist jetzt aber eigentlich massiv. Sind das nur die einschichtigen Leimholzplatten?
Was ist mit Dreischichtplatten oder mehrschichtigem Furnierlagenholz (Sperrholz, Multiplex) und wie sind Tischlerplatten zu beurteilen?
Wo ist also die Grenze?
Ist es der Leimanteil, die größe der Holzteile aus der die Platte zusammengesetzt ist, die Wertigkeit des eingestetzen Holzes?
Wo ist die Grenze zwischen Massivholzplatte und Holzwerkstoffplatte?
Eigentlich ist doch auch eine Pappelspanplatte eine Massivholzplatte. Diese hat bestimmt auch keinen höheren Leimholzanteil als eine Multiplexplatte.
Ich bin auf eure Antworten gespannt
Gruß Georg
 

happyc

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Was sagt denn der Auftraggeber? Was ist dessen Meinung dazu?

unter „Massivholz“ verstehe ich massives Holz, Leimholzplatten (industriell oder per Hand gefertigt) in der Stärke Xmm, und dann sind eben diese Xmm durchgehend, einschichtig aus dem angegebenen Holz.
Keine Furnierschichtplatten, keine Spanplatte, wenn auch deine Argumentation „Furnierschichtplatte besteht aus mehreren Lagen massivem Holz“ und „in ner Spanplatte ist auch Holz, und der Leimanteil ähnlich groß wie bei einer Furnierschichtplatte“ durchaus nachvollziehbar ist :emoji_wink:
 
Zuletzt bearbeitet:

Mitglied 59145

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Eine Küche ist ja auch nicht "massivholz", die ist ja höchstens daraus gefertigt.
Was ist keilgezinkt?

Ist doch recht egal, wichtig ist doch rauszufinden was der Kunde will und wie das mit deinen Möglichkeiten zusammen passt.

Oft gibt es eine Idee, da muss der Handwerker dann dahingehend beraten was und warum umsetzbar und sinnvoll ist.
 

brubu

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Hallo zusammen
Einfach so auf einen unklaren Beschrieb würde ich nie ein Angebot machen. Ich als Schreiner verstehe unter Massivholz Holz das aus Brettern zugeschnitten wird. Dein Mitbewerber bietet ev. günstiges keilgezinktes Leimholz an und der Kunde akzeptiert es.
Ohne genaue Angaben kein Angebot oder gleich eine Billigvariante dazu anbieten sonst hat man keine Chance den Auftrag zu erhalten.
Für Fronten waren bei uns zu gewissen Zeiten 3-Schicht Hartholzplatten aus Massfertigung in guter Qualität aktuell.
Gruss brubu
 

yoghurt

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Hallo,
ich würde den Unterschied anhand der Oberfläche argumentieren. Vollholz ist für mich Leimholz und auch Dreischichtplatte (die ja ein Sperrholz ist). Diese Platten sind dafür gedacht holzsichtig verarbeitet zu werden. Der Rest ist fertigfurniert oder zum furnieren gedacht - unabhängig davon, dass auch solche Platten auch anders verarbeitet werden. Da kann man jetzt noch ne Menge Ausnahmen und Sonderfälle aufmachen, wer das also totdiskutieren will….
 

PrimaNoctis

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Ist Massivholz gefordert, würde ich je nach Designwünschen (-> glatte Optik) nur Leimholz oder 3-S m. Anleimer anbieten, falls letzteres gewünscht. Sperrholz als SK-Boden oder RW finde ich noch okay, würde das an deiner Stelle aber auch kommunizieren. Möchte der Kunde kein Sperrholz verbaut haben, dann geht das ja auch, kostet aber eben mehr.

Dass man eine Küche ohne richtiges Vorgespräch anbieten soll, finde ich kurios. Wie kamst du denn zu der Anfrage? Sollst du ein Vergleichsangebot machen? Da geht's ja nicht nur um ein paar Groschen, ein paar Minuten drüber reden sollte vorab schon drin sein (meine nicht dich).
 

carsten

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Hallo

bin da bei Ben. Da ist Beratung angesagt.
Zum einen die einzelnen Werkstoffe vorstellen. Inkl Vor- und Nachteile. Aber eben auch die Nachteile von dem was der Laie vermutlich als Massivholz ansieht. Da sind halt nicht so einfach alle möglichen Konstruktionen mgl.
Was ich z.B. bei einer kleinteiligen Schubkastenblende problemlos machen kann ist bei einer großflächigen Kühl Gefrierkombifront nicht empfehlenswert. Der Laie kann das nicht beurteilen. Der hat nur sein will ich haben Gefühl.
Aber genau da sehe ich die Aufgabe eines Fachhandwerkers. Der muss seinen Kunden oder evtl auch erst mal nur potenziellen Kunden beraten ihn vor Fehlern bewahren die der eben auf Grund von Unwissen nicht überblicken kann. Einfach machen weil es der Kunde will, auch wenn es fachlich falsch oder zumindest ungünstig ist finde ich falsch. Mein Aufgabe/ Stärke als Fachmann in meinem Fach ist es, Lösungen zu verkaufen bzw. Lösungsansätze / Lösungswege anzubieten. Diese fachliche Beratung muss man dem Kunden eben als Mehrwert verkaufen. Nicht die reine Wunscherfüllung zum besten Preis.
 

Neige

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Was ist jetzt aber eigentlich massiv
Wäre es da nicht praktisch, die DIN 68871 zu Rate zu ziehen? Ich kenn jetzt spontan nicht den genauen Wortlaut, sie definiert aber was ein Möbel als Massiv oder Teilmassiv bezeichnet.

Ich mein in Erinnerung zu haben, dass Rückwände und Böden von Schubladen ausgenommen sind. Diese dürfen aus z. B. Sperrholz hergestellt sein.

Insofern meine ich sind auch Mehrschichtplatten nicht als Massivholz zu bezeichnen, ebenso wenig Spanplatten oder Sperrholz.

Der Kunde muss dahingehend, wie von den Kollegen auch schon erwähnt, zwingend beraten werden.

@carsten hat schon wesentliches dazu in #9 geschrieben.
 

daTischla

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Mein Senf dazu:
Immer wieder kommen Kunden zu uns die eine Massivholzküche wünschen.
Nach einem Gespräch stellt sich heraus der Kunde möchte eine Küche "mit Holz". Also er mag keine "Plastikfronten"
Es stellt sich dann auch heraus dass der Korpus Dekor sein kann und nur die Front besteht aus 2-Schicht/Tischlerplatte oder dgl.
Für den Kunden ist das dann eine Massivholzküche...

Ein anderer Kunde möchte furnierte Fronten.
Im Gespräch sagt er dann er möchte "solche Fronten wo das Holz über die Kanten gezogen ist, ohne Fuge"
Ich sage dann er meine Folienfronten und zeige ihm ein Muster. Der Kunde sagt dann "Ja, genau solche furnierten Fronten meine ich"

Ein Kunde ruft an und sagt die Furnier seiner Küche löse sich ab.
Ich fahre hin und sehe dass sich bei den Folienfronten die Kanten lösen, und sage dem Kunden es sei kein Furnier sondern Folie.
Der Kunde sagt, "ja eben, sage ich doch, die Furnier löst sich"

Endkunden oder "Nicht-Tischler" wissen den Unterschied in den meisten Fällen nicht zwischen Furnier - Kunststofffolie - Dekorspan - Massivholz
Da ist auf jedenfall Beratung und/oder Bemusterung anzuraten um Probleme im Vorfeld auszuschließen.

Aber witzig ist es dann trotzdem öfter mal..
 

Mitglied 59145

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Ich ha e ja oft fgendes:

"Ich bin zu ihnen gekommen, weil ich nicht son billigen Furniermist möchte"

Es fällt mir schwer, da nicht zu sagen:

"gut, dann bauen wir, wie sie wünschen, einen plumpen Klotz ohne ästhetischen Anspruch"

Nun gut, aber auch da kann man mit Beratung einiges retten, manchmal muss man aber auch einfach das Geld nehmen :emoji_wink:
 

schorsch

ww-robinie
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Wäre es da nicht praktisch, die DIN 68871 zu Rate zu ziehen? Ich kenn jetzt spontan nicht den genauen Wortlaut, sie definiert aber was ein Möbel als Massiv oder Teilmassiv bezeichnet.

Ich mein in Erinnerung zu haben, dass Rückwände und Böden von Schubladen ausgenommen sind. Diese dürfen aus z. B. Sperrholz hergestellt sein.

Insofern meine ich sind auch Mehrschichtplatten nicht als Massivholz zu bezeichnen, ebenso wenig Spanplatten oder Sperrholz.

Der Kunde muss dahingehend, wie von den Kollegen auch schon erwähnt, zwingend beraten werden.

@carsten hat schon wesentliches dazu in #9 geschrieben.
Hallo,
ich hab in deiner erwähnten DIN folgendes gefunden:
"Ein Möbel ist als Massivholzmöbel bzw. massiv oder als Vollholzmöbel zu bezeichnen, wenn alle Teile - außer der Rückwand und den Schubladenböden – durchgehend aus einer Holzart hergestellt und nicht furniert sind".
Nach meiner Auffassung sind dann aber auch alle Möbel die aus Sperrholz hergestellt und nicht furniert sind Massivholzmobel. Selbst ein rohes Spannplatenmöbel ist eine Massivholzmöbel.
Oder?
Gruß Georg
 

Mitglied 59145

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Span aus einer HolzArt?
MPX hat nen hohen Harzanteil und besteht ja aus Furnieren.
 

Neige

ww-robinie
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@schorsch
Ich würde es so interpretieren, dass das Möbel komplett aus Vollholz bestehen muss um es als Massiv zu bezeichnen.

Als Vollholz würde ich eine Platte bezeichnen, die eindeutig als solche erkennbar ist.

Nur mal so als Beispiel:
Würde man sich im Baumarkt ne Bucheplatte kaufen, daraus ein viereckiges Kästchen mit einer Sperrholzrückwand bauen, könnte das als Massivholzmöbel bezeichnet werden. Baust du das selbe Teil aus furnierter Spanplatte und würdest es als Massivholzmöbel deklarieren, würde das nicht der DIN entsprechen.

Und genau das wäre den Kunden, auch wenn er den Unterschied gar nicht bemerkt, in die Irre geführt.

So würde ich das persönlich sehen.
 
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