Massiv-Tischplatte - wie geht das

v8yunkie

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Hallo,
habe hier diese Tischplatte gefunden... wie funktioniert denn hier der Schrumpfungsausgleich? Sind dafür die sichtbaren Fugen zuständig? Sind ja nur vielleicht 8mm in Summe... ist das genug?

Gruß,
Thomas
 

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rorob

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Thomas,
meiner Meinung nach sind diese Fugen stilistischer Natur. Das, was du als Schrumpfungsausgleich bezeichnest, wird durch die Befestigung der Platte an der Zarge geregelt.

Gruß
Robert
 

Sägenbremser

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Hallo Thomas

wenn das ein Serienmöbel ist, tippe ich auf einen massiven
Rahmen mit einer Einlegeplatte aus dickem Furnier. Die Eck-
Verbindung mit Holznagel und Dübel erschliesst sich mir auch
nicht so ganz. Schaut etwas sehr gewollt aus.

Mache aber meine Küchenarbeitplatten auch in Rahmenbau
mit massiver Füllung, ohne Schwundausgleich. Bei gut ge-
trocknetem Rohholz funktioniert das auch nach Jahren noch
immer ohne Beanstandung. V-Fuge habe ich natürlich schon.

Liebe Grüsse, Harald
 

v8yunkie

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Rahmen

Also noch konkreter (falls es sich um Massivholz und NICHT um eine furnierte Platte in der Mitte handelt): Wieso sprengt die mittlere Platte durch das Aufquellen bei höherer Luftfeuchtigkeit nicht den Äußeren Rahmen?

Gruß,
Thomas
 

rorob

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Ich nehme an, dass der Rahmen an der Zarge (Langlöcher oder Nutklötzchen) befestigt ist. Somit kann der Rahmen schwinden oder sich dehnen und mit ihm die Füllung.

Gruß
Robert
 

Pannekowski

ww-esche
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Moin,

Tom meint vermutlich eher den Umstand, dass Holz in der Breite (tangential?) deutlich mehr quillt und schwindet als längs; und das könnte eben theoretisch den Fries rausrupfen, der quer zur Plattenfaser steht.

Dazu hat Harald ja schon eine Einschätzung gegeben, und auch ich in meinem jugendlichen Leichtsinn und ohne Profibackground würde behaupten, dass ordentliches Holz unter moderaten klimatischen Bedingungen da nichts sprengt.

Gruß
Leif
 

WinfriedM

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Ich hatte mir so einen Tisch mal angeguckt und die Bretter im Rahmen war nur Starkfurnier auf Spanplatte oder Multiplex.

Mit Vollholz würde das m.E. nach nicht funktionieren.
 

yoghurt

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Hallo,
auch ich vermute eine Kombination aus Starkfurnier und Vollholz.

Meine Gedanken dazu:
Die Konstruktion berührt eine der Grundsatzfragen der modernen Konstruktion. Die Platte aus komplett aus Vollholz herzustellen, wird funktionieren - Harald beschreibt es. Das an die Tischler heutzutage ausgelieferte Holz ist technisch gleichmäßig getrocknet und wir haben die Möglichkeit diesen Umstand mit Messgeräten zu überprüfen. Gleichzeitig sind unsere Wohnräume nicht mehr den starken Luftfeuchte-Schwankungen unterworfen, wie sie zu Zeiten der Ofenheizungen gang und Gäbe waren. Im Resultat scheint das Arbeiten des Holzes derart minimiert zu sein, dass solche Konstruktionen möglich sind. (Hinzu mag begünstigend noch kommen, dass Weißleimfugen im Vergleich zu Fisch- oder Knochenleimfugen zäh-elastisch sind.)

Vergleichen wir aber die Konstruktion mit einem beliebigen Lehrbuch und der Art wie Holzverbindungen durch den Tischler/Schreiner traditionell ausgeführt werden, dann kann man nur sagen: falsch, so geht es nicht.

Was man jetzt umsetzt? Gute Frage, dass muss jeder selbst wissen und sich überlegen wie er seinen Gewährleistungspflichten gegebenenfalls nachkommt.

(Just my two cents - wie man heute sagt.)
 

uli2003

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Ähnliche Tischplatten wie diese - verleimte massive Platte, ohne V-Fuge, stirnseitig ein durchgehender Riegel quer - habe ich auch schon überarbeitet.
Da der Kunde noch eine Ansteckplatte dazu haben wollte, habe ich ihm diese in gleicher Ausführung angefertigt.

Was ist passiert? Nix. Vielleicht 2-3 Zehntel Millimeter Versatz am Ende des Querriegels, mehr nicht. (Das ist immer noch so, ich bin da recht regelmäßig zu Besuch..)

Grüße
Uli
 

SteffenH

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Vielleicht sollte man auch erwähnen, dass die guten, alten Tischlerregeln aus Zeiten stammen, in denen es keine Trockenkammern gab, und das Holz "lufttrocken" war, also bestenfalls um die 15% hatte. Bei der Verwendung von Holz mit 8-10% Restfeuchte passiert in Wohnumgebung praktisch nichts, wie schon erwähnt.
 

WinfriedM

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Ich hab im Juni eine Esche Arbeitsplatte mit 60cm Tiefe verbaut. Beim Einbau hab ich die genau vermessen. Sie war auch schon auf Ausgleichsfeuchte von etwa 60 % Luftfeuchte. Ich hab ein paar Messpunkte genau definiert. Einige Monate tat sich gar nichts. In den letzten 4 Wochen war es hier aber relativ feucht, so dass die Luftfeuchte auf bis zu 72 % hoch ging. Die Platte ist jetzt über 3mm breiter!

Ich hab solche Beobachtungen schon öfter gemacht und die Faustregel von 1% quer zum Holz halte ich nicht für übertrieben. Auch bei zuvor opitmal getrocknetem Holz. Denn wir hatten auch schonmal 4 Wochen 85% Luftfeuchte in einem feuchten Sommer oder auch mal 45 % Luftfeuchte in einem trockenen Winter. Und ich kenne auch Wohnungen, die im Winter schnell mal auf 30 % fallen.
 

Gast aus Belgien

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Wenn ich es richtig sehe, sind die Ecken, als auch die Dielen der Einlegeplatte mit schwebenden Federn verbunden die mit den vierkanten Holznägeln fixiert sind.
Dies würde das Arbeiten der Dielen und des Rahmens problemlos ermöglichen ohne dass etwas springt.
Wenn dann noch eine Befestigung an den Zargen das Arbeiten auch noch erlaubt kann da, nach meiner Meinung, absolut nichts passieren.
 

SteffenH

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Wenn ich es richtig sehe, sind die Ecken, als auch die Dielen der Einlegeplatte mit schwebenden Federn verbunden die mit den vierkanten Holznägeln fixiert sind.

Im Falle des Quellens bei hoher Luftfeuchtigkeit hilft das allerdings auch nicht viel. Die Gehrung wird aufgedrückt.
Ich schätze, die "Holznägel" sind Fake, und die Gehrung wurde schlicht verschraubt (siehe Stopfen).
 
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