Maschinen contra Tradition im Holzhandwerk

narrhallamarsch

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ich bin auch ein ordentlicher maschinenfreak und habe eine sammlung von der mein haus- und hofschreiner sagt, dass er so etwas bisher noch nie bei einem kunden gesehen hat...:emoji_grin:

da ist viel overkill und spieltrieb dabei.

mittlerweile mache ich sehr viel mit handwerkszeugen und es macht einen heidenspass, man ist näher am material dran und kann dinge machen, für die ansonsten extrem teure schablonen und spezialgeräte angeschafft werden müssten. schwalbenschwanzverbindungen zum beispiel.

oder das thema hobel...

man muss sich mit dem schärfen auseinandersetzen, das ding richtig einstellen und auch bedienen können. anfangs kostet es nerven und zeit, aber wenn man es mal hat, ist es unter umständen schneller, als mit einer handmaschine.

von der haptik eines gut verarbeiteten hobels oder einer tollen säge ganz zu schweigen.

ich denke, es ist immer wichtig. beide seiten zu kennen und sich damit zu beschäftigen, nur dann wird man stetig besser, zumal es heute handwerkszeuge gibt, da lasse ich jede maschine für stehen..

ich finde es wichtig zu wissen, wie man richtig von hand sägt, ein stecheisen schärft und benutzt oder einen hobel so einstellt, dass man papierdünne späne damit erzeugen kann.
 

fritz-rs

am 7.9.2016 verstorben
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Tom,

Maschinen sind schon eine Erleichterung.

Als Lehrling (1948) sehe ich mich noch im Hof auf einer 510 cm langen und --- breiten Tischlerplatte hocken und die mit dem Fuchsschwanz zerteilen. Absolute Knochenarbeit. Das Ablängen von Dielen ging auch nicht anders.
Das war zwar ein Spitzen-Innenausbaubetrieb, aber solche Maschinen, wie HKS oder Stichsägen oder Formatkreissägen gab es noch nicht, allenfalls an einer biegsamen Welle an einem Hängemotor in der Werkstatt.
Alle furnierten Platten wurden mit dem "Putz"Hobel und mit Ziehklinge geputzt und von Hand mit dem Klotz geschliffen.
Wenn ich heute den Kult sehe, der um Maschinen gemacht wird, ich habe oft den Eindruck, daß es nur um diese und nicht um eine Arbeitserleichterung geht, dann kommen diese alten Bilder wieder hoch.
Mir sind Maschinen lieb und ich habe die notwendigen, aber nicht, um damit weiße Werkstattwände zu dekorieren.

Gruß Fritz
 

Torsten61

ww-esche
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..... Mir - als Laie - geht's jetzt so, dass ich mich schon diverse male dabei ertappt habe, eine Maschine angeschafft zu haben, die ohne Zweifel super toll ist, wahnsinnig genau arbeitet - und das Ergebnis trotzdem nicht 100 % genau ist. Klar, die beste Maschine ist nur so gut, wie der Typ, der vor ihr steht..... Sei's drum. ... Tom
Hallo Tom,
das kann ich so unterschreiben, gilt für mich eigentlich auch.

..... => Sind denn die alten Techniken schlechter als die modernen & mit Maschinen bewerkstelligte - oder vielleicht nur schneller & komfortabler? .... Tom
´schlechter keinesfalls. Aber (in meinen Augen) schwieriger und Zeitraubend... zumindest wenn man es eben nicht richtig kann.

Ich bin ein Fan von Zinkenverbindungen, habe früher in einigen Büchern über "alte Techniken" gelesen.. Ich bringe es aber einfach nicht hin. Alles was ich versuchte - landete in der Brennholzkiste. Zudem bin ich eher bequem und schwitze nicht gerne, die Handsägen, die ich früher so angeschafft hatte waren immer schweißtreibend.

Aber wenn ich ehrlich bin, habe ich auch nie viel Geld dafür ausgegeben. Und da könnte schon einer der Gründe liegen... Eine gute Handsäge kostet eben auch gutes Geld. (was ich früher lieber in eine billige Maschine investierte)
Seit dem ich hier lese wird mir erst klar, daß auch "nebensächliche" Dinge wie Lehren, Schreinerwinkel usw. ihr Geld kosten (und es meist auch wert sind).

Aber ... wenn ich mit unseren Haus umbau soweit fertig bin und etwas Zeit habe - werde ich mir zwei gute Handsägen und einige Zinken-Lehren kaufen und es noch mal probieren. :emoji_wink:

Dennoch werde ich nie zu den Menschen gehören, die aus einem Stück Holz mit Fuchsschwanz und Handhobel ein Brett zaubern - auch wenn ich es bewundere.
Wie Du schon schreibst, ist gutes Werkzeug ja nicht alles. Und ich hab wohl meine Grenzen...

mit freundlichem Gruß
Torsten
 

WinfriedM

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Wenn es um Hobby geht, ist mir auch ein Aspekt wichtig: Die sinnliche Erfahrung im Tun. Laute Maschinen, mit denen ich stupide und langweilige Bewegungen machen muss im Gegensatz zu Handwerkzeugen, wo meine körperlich-koordinativen Fähigkeiten gefordert sind und gefördert werden. In etwa wie in manchen Kampfsportarten (z.B. Aikido), wo man immer mehr Bewegung perfektioniert.

So schleife ich gerne mal von Hand, nehme meine japanische Zugsäge oder mal einen Hobel.

Es gibt aber auch stupide Handarbeit, die man mit Maschinen abkürzen kann. Von Hand schleifen macht mir mal Spaß, aber nicht, wenn ich das stundenlang tun muss. Dann ist mir der Exzenter lieber.

Im Grunde finde ich eine Bereicherung an Möglichkeiten gut. Maschinen finde ich bereichernd, ohne dass sie traditionelle Techniken verdrängen müssen. Es gibt ja auch Holz-Zeitschriften, die sich sehr viel dem traditionellem Handwerk zuwenden. Jeder, wie er mag...

Persönlich spielt bei mir Zeit im Hobby auch eine Rolle. Ich brauche immer wieder in überschaubarer Zeit Ergebnisse. Mit Maschinen geht es meist schneller.

Manchmal ist das Hobby ja auch, schöne Maschinen zu sammeln :emoji_wink: Andere sammeln Traktoren oder schöne Autos.
 

gleiter

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Servus!

Ich versuche mal zu zwei Punkten was zu schreiben:

=> Sind denn die alten Techniken schlechter als die modernen & mit Maschinen bewerkstelligte - oder vielleicht nur schneller & komfortabler?

Die "alten" Techniken waren seinerzeit das Modernste und Beste. Bester Beweis - solche Möbel stehen auch heute noch, und wenn sie nur halbwegs gut gepflegt worden sind, zudem nicht in einem feuchten Keller vor sich hinmodern oder als Nahrungsgrundlage für den Wurm herhalten mußten sind sie in aller Regel nach wie vor voll funktionstüchtig. Und wenn etwas daran gemacht werden muß geht das meistens relativ einfach.

Ob "moderne" Möbel von der Stange das in, na sagen wir mal niedrig gegriffen, einhundert Jahren ebenfalls bringen... :rolleyes:

Dazu kommt die Verwendung "biologischer" Materialien, vom Holz über den Klebstoff bis zur Oberflächenveredelung - alles läßt sich (relativ) leicht austauschen oder erneuern.

Natürlich ist man mit modernen Maschinen schneller, eine Weißleimverbindung besteht auch in einem recht feuchten Badezimmer und ein Oberflächenaufbau mit Ölen und Wachsen ist nach ein wenig Übung hoch perfekt herzustellen.

Ein Regal, einen Kasten, ein Bett bauen geht doch deutlich schneller und auch einfacher mit Maschinen, so ein Parallelanschlag an der Oberfräse macht mal gleich alle Nuten an den Korpenteilen, der Stufenfräser die nötige Feder. Eine umlaufende Nut zur Aufnahme einer Rückwand ist ruck-zuck gemacht. Das geht auch alles mit Hobel und Stemmeisen, aber es dauert. Lange, sehr lange.

Ohne Maschinenpark könnte ich meinen Betrieb nicht führen, das ist sicher.

Was meint Ihr dazu? Wie & wo kann man solche "Klassiker" lernen - ohne in die Lehre zu gehen, sprich als "interessierter, hobbymäßiger Privatmann"?

Learning by Doing - so und nicht anders. Meine ersten Schnitte mit einer Handsäge, meine ersten Zinken, Versuche mit Schellack - alles für den Ofen. Und zwar ganz schön lange.

Das Um und Auf hierbei ist das Werkzeug. Vor 12 Jahren habe ich Dick entdeckt - heißen jetzt Dicktum - das war der Quantensprung.

Das, was an Handwerkzeug seinerzeit in Baumärkten zu haben war konnte bestenfalls als Schrott bezeichnet werden, man war schon glücklich unter 30 simplen Schreinerwinkeln EINEN Genauen zu finden. Von Handsägen oder Stemmeisen ganz zu schweigen, ein Hobel, wenn überhaupt zu finden, bestenfalls als Dekorationsobjekt zu gebrauchen.

Fachgeschäfte waren zumindest mir unbekannt, war ich doch auch nur ein "interessierter, hobbymäßiger Privatmann".

Dicktum Werkzeuge sind nicht billig, schon klar. Es braucht aber auch nicht die vom Meister in liebevoller Kleinarbeit Zähnchen für Zähnchen handgeschmiedete Säge oder das aus 20000 Lagen Stahl zusammen gefaltete Stemmeisen. Ein paar normalpreisige Sägen, ein paar einfache chinesische oder japanische Stemmeisen, ein paar Schleifsteine.

Und üben, üben, üben.

Meine erste gelungene Lade mit Zinken ist auch heute noch in Betrieb - unter recht schweren Belastungen dient sie als Schraubenlager unter der Werkbank und hält nach wie vor - obwohl ohne Leim zusammen geklopft.

Im Übrigen kann man auch mit den modernsten Maschinen ordentlich pfuschen - Genauigkeit ist nun mal das Um und Auf.

Bin übrigens kein gelernter Tischler, hab' das Hobby zur Berufung gemacht.

Bücher, arbeiten mit Bekannten vom Fach und wieder ein Stückchen lernen dabei, und natürlich das Internet - beste Grundlage für den "interessierten, hobbymäßigen Privatmann".

Gruß, André.
 

narrhallamarsch

ww-robinie
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ich kann fritz standpunkt absolut verstehen!

wer jahrzehntelang sich mit mühsamer handarbeit abquälte, ist froh um jede maschine, die ihm die arbeit erleichterte.

wie immer im leben, kommt es auf den standpunkt an. ich finde, dass beides seine absolute berechtigung hat und auch mal mehr oder weniger benötigt wird. es gibt dinge, da kann mir eine maschine nicht wirklich arbeit abnehmen und eine kante habe ich schneller mit nem schleifklotz oder blockhobel gebrochen, als mit einer oberfräse, die ich erst einstellen und justieren muss.

bei profilen sieht es wieder anders aus.

jeder sollte so arbeiten, wie er es mag und puristen, die die andere seite belächeln oder gar verteufeln sind mir schon immer suspekt gewesen:emoji_grin:
 

HeldDerLiebe

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Tom,

Maschinen sind schon eine Erleichterung.

Als Lehrling (1948) sehe ich mich noch im Hof auf einer 510 cm langen und --- breiten Tischlerplatte hocken und die mit dem Fuchsschwanz zerteilen. Absolute Knochenarbeit. Das Ablängen von Dielen ging auch nicht anders.
Das war zwar ein Spitzen-Innenausbaubetrieb, aber solche Maschinen, wie HKS oder Stichsägen oder Formatkreissägen gab es noch nicht, allenfalls an einer biegsamen Welle an einem Hängemotor in der Werkstatt.
Alle furnierten Platten wurden mit dem "Putz"Hobel und mit Ziehklinge geputzt und von Hand mit dem Klotz geschliffen.
Wenn ich heute den Kult sehe, der um Maschinen gemacht wird, ich habe oft den Eindruck, daß es nur um diese und nicht um eine Arbeitserleichterung geht, dann kommen diese alten Bilder wieder hoch.
Mir sind Maschinen lieb und ich habe die notwendigen, aber nicht, um damit weiße Werkstattwände zu dekorieren.

Gruß Fritz

eine Frage, wie schafft man mit einem Fuchsschwanz bei so einer langen Platte einen absolut geraden Schnitt hinzubekommen?

wenn das Geld für Fahrzeugoberklasse nicht reicht, müssen halt Oberklassemaschienen angeschafft werden, um das eigene Ego zu befriedigen!
 

pedder

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eine Frage, wie schafft man mit einem Fuchsschwanz bei so einer langen Platte einen absolut geraden Schnitt hinzubekommen?


1. Was ist absolut?
2. Wofür brauchst Du das dringend?

Nach meinem Eindruck streben gerade Hobbytischler ziemlich unmotiviert bei allen Arbeitschritten nach Perfektion, auch wenn die gar nicht erforderlich ist.

In dem Beispiel wird der erste Teilungsschnitt ja noch nicht die sichtbare Kante gewesen sein.


Mit dem Fuchsschwanz wurde wohl immer etwas auf Übermaß (0,5-1mm) gearbeitet und dann beigehobelt oder beigeschliffen. Und sehr viele Hirnholzkanten sieht man in Möbeln ja nicht. Das ist erst anders geworden, seit Maschinen das möglich gemacht haben.

Wenn Deine Frage dahin geht, wie man das Übermaß von 0,5-1mm einhält: gut geschärfte Säge und üben.

Liebe Grüße
Pedder
 

Big E

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Hallo,

Ich komme hier zurück auf das Beispiel der Diskussion rund um Lamello, Domino, Runddübel. Gerade hierzu gibt's doch die klassischen Holzverbindungen? Die sind halt mühsamer, schwieriger und kaum einer kann sie heute noch wirklich hab ich den Eindruck. Zumindest ich sehe - mal eine Fingerzinkenverbindung - kaum noch anspruchsvolle Verbindungen z. B. im Möbelbau. Tom

solche Verbindungen will dir eben keiner bezahlen. Und die, die traditionelle Verbindungen möchten, kaufen sich meistens alte Möbel. Das es kaum noch einer kann, liegt dadran, dass man es meist nur in der Lehre gemacht hat und im Berufsleben eigentlich nie wieder, außer man macht es für sich. Und schon fehlt die Übung.

Gruß
 

Pannekowski

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Klassische Holzverbindungen machen außerhalb von Massivholz einfach wenig Sinn, wenn ich da mal an Spanplatten, MDF und Konsorten denke.

Und ob man auf Massivholz oder Werkstoffe zurückgreift, ist neben Kostengründen auch eine Frage von Geschmack und Mode. Moderner Plattenbau - schlichte und einfache Form mit großen Flächen, ohne Gratleisten und andere konstruktive Maßnahmen - ist ohne diese Werkstoffe einfach nicht denkbar.

Ich persönlich bin da auch sehr zwiegespalten - meine stilistische Vorliebe sind auch eher 60er und 70er Möbel. In meiner Freizeit dagegen baue ich überwiegend Klein- und Kleinstmöbel aus schönen Massivhölzern. Da sehe ich es ähnlich wie Winfried: ich suche da schon einen sinnlichen Ausgleich zum verkopften Job und will auch meine HANDwerklichen Fähigkeiten verbessern.
 

Srosskamp

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Hallo zusammen,

die Aufgeworfene Frage finde ich sehr interessant und möchte gerade Anfängern einige Gedanken mit auf den Weg geben (Wiederholungen im Thread bitte ignorieren, ich möchte es nur der Vollständigkeit halber als geschlossenen Text posten):

Egal ob in Kindertagen oder spät angefangen, ist es meiner Meinung nach so, dass eine gute Einarbeitung oder Ausbildung, je nach persönlichen Umständen (Hobby vs. Profi), auf Handgeräten unerlässlich ist. Erst die manchmal nervige und immer zeitraubende Beschäftigung mit Handwerkzeugen bringt meiner Meinung nach das notwendige Verständnis für den Werkstoff und den Vorgang der Bearbeitung. Dies ist in allen Gewerken so (vgl. 1-2-3-U-Stahl feilen bei den Metallern).

Wer, vielleicht schon in Kindertagen, mit der Laubsäge, dann mit der Feinsäge/Japansäge und nach und nach mit Stechbeitel und Klüpfel die ersten Gehversuche im Holz gemacht hat, wir jedes Elektrogerät mit mehr Verständnis und Verstand bedienen, als ein "Elektro-Starter".

Elektrogeräte sind einzig und allein aus wirtschaftlichen Zwängen der Profis entwickelt worden. Sie sparen in erster Linie ZEIT, wenn sie richtig eingesetzt werden, sonst kaum etwas. In gewisser Weise sind solche Geräte natürlich auch genauer. Niemand wird mir beweisen können, dass Fingerzinken oder Schwalbenschwänze mit Japansäge und Beitel genauer zu fertigen sind, als mit einer Frässchablone und einer guten Oberfräse. In gleicher Qualiät vielleicht, aber nicht genauer. Was mehr Zeit gebraucht, hängt von der Stückzahl ab. Ein Handwerker mit guter Fingerfertigkeit wird eine einzige Schublade mit Handsäge und Beitel eventuell sogar schneller zinken, als ein Hobby-Anfänger mit jeder noch so tollel XY-Schablone, weil er Ewigkeiten benötigt, das ganze Geraffel ans Brett zu bringen und einzustellen.

Vielmehr sollte man sich meiner Meinung nach mit Handwerkzeugen die Fähigkeiten und das Verständnis aneignen, dass einem mit Elektrogeräten bei großen Aufgaben (mehrere Schubladen in Serie, z.B.) das Leben erleichtert. Wer einmal verstanden hat, warum und vor allem wie eine Schneide arbeitet, wird Holz auch nicht "gegen den Strich" Hobeln oder Fräsen oder ein stumpfes Sägeblatt wie ein Stier durch ein Stück Eiche prügeln, bis der Motor der Tischkreissäge Anlassfarben zeigt.

Ganz außen vor macht es natürlich für den Hobby-Holzwerker unendlich Spass, ein schönes, neues Elektrowerkzeug in den Händen zu halten und einzusetzen. Wenn man erstmal vollständig Hobbymäßig im Holz versunken ist, kann es für mehrere Projekte zeitsparend eingesetzt werden. Je nach Geldbeutel findet jeder sein "Spielzeug" und wird sicher schneller und präziser damit fertigen können, als alles von Hand einzupassen. Hierbei ist vollkommen unerheblich, ob nun nur edles Gerät kauft, weil er Spass dran hat, oder die kleinen und feinen Goodies der ein oder anderen Maschine schätzt, oder ob man mit gutem aber preiswertem Werkzeug anfängt.

Nehmt Euch die Zeit, mit Handwerkzeugen wirklich zu lernen, und spart dann die Zeit mit gutem Elektrogeräten :emoji_slight_smile: Nur vor allzu günstigem Gerät möchte ich warnen, das ist selten Zielführend. Wenn Ihr Euch wirklich für das Hobby Holzwerken entscheidet, kauft lieber Stück für Stück nach Geldbeutel das ein oder andere gute Handwerkzeug anstatt mit dem großen Suizid-Paket vom Baumarkt um die Ecke zu starten und macht dann beim Elektrowerkzeug genau so weiter, es wird auf lange Sicht zu viel mehr Spass und wesentlich besseren Ergebnissen führen.

Das ganze ist natürlich unabhängig von der Muße und der Befriedigung, die z.B. eine wirklich HANDgefertigte Schublade einem beschert, wenn man denn die Zeit dafür hat.... :emoji_slight_smile:

SRosskamp

PS: Mein Großvater und Lehrmeister (Tischler, Zimmerer, Bootsbaumeister), der mittlerweile weit über 80 ist, lächelt immer nur Müde, wenn Firstpfetten mit dem Kran auf Häuser gehievt werden, auch sowas wurde früher von Hand gemacht.... nur als Gedankenanstoß und um das Beispiel mit dem Fuchsschwanz und der Tischlerplatte 510cm aufzugreifen :emoji_slight_smile:
 

Georg L.

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Schaut euch doch mal um, was ihr heute von irgndwelchen Helferlein im Leben abgenommen bekommt. Als Beispiel nur mal dieses Forum. Gäbe es die moderne IT-Technologie nicht, würde jeder im Stillen vor sich hinarbeiten und von den Wenigsten hier etwas mitbekommen. Oder wer will heute noch auf Kühlschrank, Kaffeemaschine, Auto usw. verzichten und auf "traditionelle" Weise leben?
Sicher, für den Hobbyisten ist die Frage kaufe ich mir diese oder jene Maschine nicht so essentiell wichtig wie für jemanden, der damit sein Geld verdienen muß. Aber trotzdem geht es mir so, daß ich zum Beispiel ein Möbelstück nur um des Holzwerkens willens baue, sondern auch deswegen, weil ich es benötige. Und da habe ich nicht die Zeit alles von Hand zu machen. (Die Profis haben ja Gottseidank nur den Druck ihrer Kunden und nicht den ihrer Ehefrau :emoji_slight_smile:).
Ich werde mein Holz weiterhin mit der Kreissäge zuschneiden und die Verbindungen mit der Ober- oder Lamellofräse herstellen. Die Arbeit muß ja auch Spaß machen. Und wenn ich mir vorstelle 10-15 Schubladenseiten von Hand zu sägen, auszuhobeln und eventuell noch mit dem Nuthobel eine Nut für den Boden einzunuten, dann vergeht einem sehr schnell die Lust.
Ach ja und das häufig angebrachte Argument mit dem leisen Arbeiten: Ich möchte einmal sehen was passiert wenn man im Keller eines Mehrfamilienhauses so mal zwei Stunden Zinken stemmt. Der Ärger wird mit Sicherheit größer, als wenn man für ein paar minuten die Oberfräse anwirft.
 

heiko-rech

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Hallo,
und eventuell noch mit dem Nuthobel eine Nut für den Boden einzunuten, dann vergeht einem sehr schnell die Lust.
Gerade bei Nut und Falzhobel sehe ich aber ein rech thohes Potential. Zwar nicht bei 10 Schubladen, aber bei einzelnen Nuten und Fälzen. Schau dir mal die Videos bei Youtube zu den Veritas Nut- und Falzhobeln an. In der Zeit, in der du miot sowas eine Nut oder enen Falz gemacht hast, wirst du keine Oberfräse rüsten können. aber wie gesagt, nur bei Einzelnen Nuten oder Fälzen vermutlich schneller. Daher steht sowas auch noch auf meiner Wunschliste.
Ach ja und das häufig angebrachte Argument mit dem leisen Arbeiten: Ich möchte einmal sehen was passiert wenn man im Keller eines Mehrfamilienhauses so mal zwei Stunden Zinken stemmt. Der Ärger wird mit Sicherheit größer, als wenn man für ein paar minuten die Oberfräse anwirft.
Zumindest in unserem Haus hört man Die Hobelmaschine und die Oberfräse mehr, als das Stememn. Ich denke mal das sit von der Bausubstanz und den Frequenzen abhängig. die Kreissäge, die mir im Keller fast so lat vorkommt, wie die Hobelmaschine hört man von allen Maschinen am wenigsten.

Gruß

Heiko
 
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