Richtig gute Ware ist heute wohl auch richtig teuer
Das war früher auch nicht anders. Meine erste Festo Tauchsäge hat zwar absolut nur etwa die Hälfte des heutigen Preises der TS55 gekostet, aber im Vergleich zu meinem damaligen Monatsgehalt war das prozentual mehr, als ich heute bei einer TS 55 hinlegen müßte.
Und was Gebrauchtgeräte angeht: Gerade bei Handmaschinen habe ich die Erfahrung gemacht, daß gute Geräte die neuwertig verkauft werden äußerst rar sind. Alles andere sind abgenudelte Handwerkermaschinen, die hauptsächlich wegen ihres Namens noch einen guten Preis erzielen.
Ich würde z.B. meine bewährten Handmaschinen nicht verkaufen. Warum auch, denn was besseres würde ich wahrscheinlich nicht finden. Und wenn die Maschinen dann einmal abgenudelt sind sind sie auch für andere nicht mehr tauglich.
Was mich immer wieder amüsiert ist die Jagd nach Zehntel oder gar Hundertstel und das bei Holz. Meine Festo Tauchsäge erfüllt genau den Zweck für den ich sie gekauft habe, nämlich das Formatiren von großen auf der Tischkreissäge nicht handelbaren Platten. Und daß ich dabei keine Präzision wie wei einem hundertfach teuereren Bearbeitungszentrum erwarten kann, sollte auch klar sein. Geringe Abweichungen beim Winkel spielen hier eh keine Rolle, da die Kanten sowieso noch bearbeitet werden. Und die unterschiedlichen Winkel bei langen Schnitten sind ein Bedienungsfehler und haben mit der Qualität der Maschine überhaupt nichts zu tun.
Ausrissfreie Schnitte bei Plattenmaterial hängen in erster Linie vom verwendeten Sägeblatt ab und nicht von der Säge. Mit einem scharfen für Plattenmaterial optimierten Sägeblatt auf einer 50€ Discountersäge werde ich wahrscheinlich ein besseres Ergebnis erreichen, als mi einem Universalsägeblatt auf einer High End Handkreissäge.
Mir kommt es immer so vor, als würden völlig uberzogene Forderungen an manche Maschinen gestellt und erfüllen sie diese nicht, so sind die Maschinen Murks. Sicher, manche dieser Erwartungen werden durch die Werbung der Hersteller geweckt (Paradebeispiel ist das schnurgerade Sägen mit der Stichsäge an der Führungsschiene), aber man sollte sich mal vor Augen halten, welcher Aufwand z.B. bei Stationärmaschinen getrieben wird um ein präzises Ergebnis zu erhalten. Vieles ist zwar auch mit Handmaschinen möglich, aber oft nur mit hohem Zeitaufwand und vor allem, was häufig vergessen wird, mit viel Übung. Einfach die Maschine als unbedarfter Laie kaufen, auspacken und loslegen, wird in den seltensten Fällen zu einem hochwertigen Ergebnis führen.
Ich käme z.B. nie auf die Idee meinen Veritas Hobel als Murks zu bezeichnen, nur weil ich auf Anhieb keine ebene Fläche hinbekomme. Nach einiger Übung klappt das aber auch und ich freue mich über meinen Hobel.
Das mal als Gedankenanstoß wie ein Forumsmitglied so schön sagt.