Luftfeuchtigkeit in der Werkstatt

Mr.Firefly

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Hallo Forum,

ich habe ein Problem bei dem der ein oder andere vielleicht eine guten Lösungsansatz hat. Bin mir aber nicht ganz sicher ob ich damit nicht eher in ein Bauforum müsste :emoji_wink:

Ein Freund und ich haben vor ca. 1 Jahr eine kleine Werkstatt in die Scheune gebaut. Scheune ist altes Fachwerk von 1900. Werkstatt wurde mit ca. 40 m² und 4m Raumhöhe auf einen Halbstock über einem alten Gewölbekeller platziert. Außenwände haben wir gegen die lehmziegegefüllten Fächer des Fachwerks mit einer Dampfsperre versehen und dann mit Kantholz & Rockwool gedämmt damit es nicht zieht. Bodenaufbau ist KVH auf einer Kiesschicht über dem Keller ausgerichtet und mit 22mm OSB doppelt beplankt. Restliche Wände und Decke sind einfach mit 22mm OSB auf Holzständer geschraubt.
Heizung ist in Form von 5kW Heizlüfter vorhanden -> Wird aber nur genutzt wenn wir in der Werkstatt sind (meistens am Wochenende - Manchmal auch 2-3 Wochen gar nicht) und die Temperatur ins unerträglich fällt - Dauerhaft Heizen ist keine Option.
Wir sind davon ausgegangen das die Werkstatt das "Raumklima" der Scheue übernimmt (Seit Jahrzenten komplett trocken - Allerdings nur gefühlt und nicht gemessen) und haben uns da keine großen Gedanken gemacht... Das war wohl nicht so clever. Da der Bohrständer ersten Flugrost angesetzt hat habe ich ein Hygrometer aufgestellt und war von einer relativen Luftfeuchte von 75%-78% bei 5°C Raumtemperatur doch etwas überrascht.
Hatte einer von euch schon mal ein änliches Problem gehabt und eine "geschickte" Lösung gefunden um in einem nicht geheizten Raum die Luftfeuchtigkeit zu reduzieren? Ich würde ungern zu größeren Baumaßnahmen greifen oder dauerhaft mit elektrischen Luftentfeuchtern arbeiten aber jedes Mal mehrere 100kg Werkzeug rein und raus tragen ist auch keine Option.

Vielen Dank für eure Anregungen
 

ChristophW

ww-robinie
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Also wenn du alle Wirksamen Möglichkeiten (Heizen, Entfeuchten) ausschliesst bleibt eigentlich nicht mehr soviel übrig... Was ganz gut geht ist halt im Winter Heizen + Stoßlüften und im Sommer Entfeuchten statt lüften, die Feuchtigkeit muss halt irgendwie raus, auf magische Weise verschwinden wird sie nicht und durch Benutzung/Aufenthalt wird halt Feuchte eingetragen.

Was du versuchen kannst ist, wenn ihr geheizt habt und die Heizung abstellt weil die Werkstatt verlassen wird, einmal ordentlich Stoßlüften sodass die in der warmen Luft enthaltene Feuchtigkeit sich beim abkühlen nicht irgendwo niederschlagen kann.
 

kgb007

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75% ist ja eigentlich kein Drama. Bei mir ist das mitunter mehr. Das liegt bei mir an hygroskopischen Ziegeln, aus denen der Fussboden besteht (war mal ein Entenstall)
Dinge die dazu neigen Flugrost anzusetzen würd ich mal einsprühen. Bei mir hilft das Gleitmittel von Würth.
Gibt es keinen Schornstein? Ein richtiger Ofen wäre wahrscheinlich besser.
 

rockymountaineer

ww-eiche
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Die Dampfsperre am Fachwerk ist eine sehr heikle Sache. Das muss, wenn überhaupt eine reinsoll, sehr gebau austariert werden, sonst geht das Raumklima den Bach runter. Habt ihr das damals von jwmandem prüfen lassen oder nach Gutdünken eingebaut?
 

Keilzink

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... ich würde den Hinweis mit dem bedrohten Fachwerk sehr ernst nehmen. Sehr alte Systeme mit neuen Materialien zu kombinieren, ist eine heikle Sache, das kann wirklich schon mittelfristig zu großen Schäden führen.
Andererseits schreibst du ja, dass die Dampfsperre zwischen der Innenisolierung und dem Lehm-Flechtwerk sitzt, insofern kann es auch sein, dass das alte System einfach unbeeinflusst weiter existiert, aber dazu solltest du in einem Bauforum Fachleute für die Sanierung historischer Bauten befragen.

Zur Luftfeuchte: 75 % im Winter sind bei einer Werkstatt mit Aussenklima (nicht dauerhaft beheizt) normal, ich habe das auch. Flugrost auf Werkzeugen beugt man mit Öl vor - Kamelienöl ist da meine erste Empfehlung. Einmal dünnst auftragen und lange Zeit Ruhe haben.
Ein weiteres Problem in solchen Werkstätten ist allerdings die Holzfeuchte. Die bekommt man dort nicht unter 12-13 %, und das ist halt etwas viel gegenüber den 8-9 %, die ein Möbel in einer geheizten Wohnung annimmt. Da muss man nach der Herstellung des betreffenden Möbels eine vorsichtige Anpassung vornehmen. Und die Bauregeln bei Vollholz unbedingt genau einhalten.

Andreas
 

tiepel

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Hi,
ich bringe mal den Boden ins Spiel.
Evtl. steigt Feuchtigkeit von unten auf und tritt über die Ränder des Bodens in den Raum.
Gruß Reimund
 

KLeinhirn

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u-wert rechner wäre eine option für euch..
da könnt ihr mal euren wand/bodenaufbau eingeben und bekommt eine ahnung, wo es zu kondensat etc kommen kann...
 

Bastelheiko

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Am einfachsten ist es, einen Lüfter mit Hygrostatsteuerung einzubauen.
Da könnt ihr euch aussuchen, wieviel Feuchtigkeit im Raum sein soll.

Mal abgesehen davon, dass ihr mit Folie usw. ein jahrzehnte altes funktionierendes Raumklima gestört habt.
Krasse Eingriffe in die Bauphysik bleiben meist nicht ohne Folgen.
 

Zahltag

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in meinen carportschuppen mit klinkerfußboden ist es richtig feucht nach kalten nächten. ich habe das jetzt erstmal so gelöst, das ich so ein entfeuchtungssalz aufgestellt habe. funktioniert soweit ganz ordentlich, zumindestens hatte ich bislang keine feuchten oberflächen mehr. wenn so ein sack (glaube 1 kilo) 2-3monate hält, bin ich mit 2 sack übern winter doch gut bedient. kostet irgendwas bei 5-10€ oder so. gibts auch in großen eimern in billiger.
alternativ müßte ich die ganze sache richtig zumachen und dann besteht gefahr von schimmelbildung usw...
 

Redhouse

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Uiui, Wandaufbau / Vorgehensweise auch aus meiner Sicht nur mäßig clever. Materialien wie Lehm und Luftkalk haben die positive Eigenschaft feuchteregulierend zu wirken. Dieses Material wurde jetzt abgeschottet. Neben den beschriebenen Gefahren für die Bausubstanz, kann der Lehm jetzt auch keinen Beitrag zu dem Raumklima und somit Feuchteregulierung mehr leisten.

Folgende Optionen:
A. Technische Entfeuchtungslösung i.V.m. Heizsystem (z.B. Luftwärmepumpe)
B. Rückbau und ggf. Verwendung einer Minimal-wandtemperierung.
C. In jedem fall die Auswirkungen der jetzigen Lösung auf die Bausubstanz prüfen
 

moto4631

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Am einfachsten ist es, einen Lüfter mit Hygrostatsteuerung einzubauen.
Da könnt ihr euch aussuchen, wieviel Feuchtigkeit im Raum sein soll.

Da bin ich aus eigener Erfahrung anderer Meinung.
In meiner wesentlich kleineren Werkstatt hab ich das schon hinter mir, mit insgesamt 3 Lüftern.

Der erste war mit 60m3 - absolut wirkungslos.
Der zweite hatte dann schon 120m3 - besser aber immer noch keine echte Verbesserung.
Der dritte hatte dann schon beachtliche 600m3.
Damit war dann endlich ein annehmbarer Luftaustausch vorhanden allerdings bringt das nicht wirklich was.

Das Problem bei solcher Bausubstanz ist das die Luft die man rauszieht sofort wieder reingezogen wird und das Spiel beginnt von vorne.

Besser ist hier eindeutig wie schon empfohlen ein stationärer Luftentfeuchter.
 

tiepel

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Hi,
es gibt ja noch die Lüfter mit integriertem Wärmetauscher.
Angeblich mit 75% Wirkungsgrad.
Ich habe da keine Erfahrung, beschäftige mich aber damit, da ich ein Haus mit sehr feuchtem Bruchsteinkeller habe.
Gruss Reimund
 

moto4631

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Du meinst ein dezentrales Wohnraumlüftungsgerät?
Die haben sogar weit mehr als 75%.
Sowas hab ich im Schlafzimmer hängen und bin damit zu 95% zufrieden.

Eine 40m2 Werkstatt mit 4m Raumhöhe kriegst Du damit im Leben nicht trockener.
 

ChrisOL

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Hallo,

wie kalt ist es in der Werkstatt? Wenn das nicht viel mehr ist wie die Außentemperatur, dann sind 75% nicht zu ändern. Die Luftsättigung ist bei geringen Temperaturen schnell erreicht.

Da hilft nur moderat heizen. Wenn wirklich alles luftdicht ist könnte ein Luftentfeuchter Abhilfe schaffen.
 

KLeinhirn

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Und ein kleines holzbefeuertes Öfelchen kann nicht installiert werden? (Brandgefahr?)
Da könntet ihr kostengünstig heizen...
 

Mr.Firefly

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Vielen Dank für die Antworten - Bezüglich des Wandaufbaus ist klar, dass das für den Moment nicht Ideal ist, aber für uns war es die einfachste möglichkeit uns für später alle Optionen offen zu halten -> Entweder die Scheune kommt in den nächsten Jahren ganz weg oder wird komplett saniert und als Wohnraum / Arbeitsraum richtig nutzbar gemacht...
Die Idee mit dem Lüfter finde ich gut - Was wir in Schritt 1 tun werden ist die Luftfeuchtigkeit nicht nur in der Werkstatt zu messen sondern auch in der restlichen Scheune -> Falls hier ein signifikanter Unterschied besteht wäre eine hydrostatgesteuerte Lüftung zwischen Werkstatt und Scheune ja eine zusätzliche Option zur Lüftung nach aussen. Sprich wir passen einfach auf Luftfeuchtigkeit und Außentemperatur an und schauen das dadurch so wenig wie möglich kondensieren kann.

Ein Ofen geht leider nicht bzw. würde einen Außenkamin benötigen -> Bei 15 Meter Firsthöhe ein Unterfangen das uns für die paar kalten Tage im Jahr zu aufwändig ist und vor allem auch nur beheizt werden würde, wenn wir in der Werkstatt sind und nicht dauerhaft.
 

schrauber-at-work

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Mahlzeit,

Es gibt ja auch so Dieselheizer, die bringen schon Leistung und brauchen keinen Kamin, vielleicht wäre das eine Alternative:
https://www.trotec24.com/maschinen/beheizung/oelheizer/direkt-oelheizgeblaese-ide-20-dd.html

Ich glaube auch, dass du die Feuchtigkeit nur so raus bringst.

So einen möchte ich nicht in einem geschlossenen Raum betreiben! Erstickungsgefahr! :eek:

trotec schrieb:
Ölheizgebläse für Beheizungseinsätze in Außenbereichen bestens präpariert und kann dank integriertem Thermostat vollautomatisch zum Heizen und Trocknen auf Außenbaustellen, in landwirtschaftlichen Bereichen oder gut belüfteten Lagerräumen eingesetzt werden

Wenn sollte man schon zu so einem greifen:

https://de.trotec.com/produkte/maschinen-highperformance/beheizung/oelheizgeblaese-ide-serie/ide-20/

trotec schrieb:
Öl-Beheizungslösung für flexible Beheizungs*einsätze sind. Ob Werkstatt, Lager, Produktion oder Baustelle – mit 20 kW Heizleistung erzeugt das IDE 20 souverän saubere und trockene Heißluftmengen von bis zu 600 m³/h.

Hier können die Abgase aus dem Raum geführt werden, verlängert die Lebensdauer des Werkstattnutzers :emoji_grin:

Gruß SAW
 

pixelflicker

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So genau hab ich mir das jetzt nicht angeschaut. Aber ein Schlauch rauslegen dürfte ja nicht schwer sein, oder?
Ich heize mit einem Gasheizer, jedoch hat der es schon bei meinem Raum schwer den warm zu bekommen und der hat keine 4m Deckenhöhe. :emoji_wink:
 

tiepel

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Hi,
einen Gasheizer zu benutzen, der keinen Kamin nach aussen hat, um einen Raum zu trockenen, ist wie den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben :emoji_grin:
Bei der Verbrennung von Propan/ Butan entstehen -wie bei der jeder Verbrennung fossiler Brennstoffe- große Mengen Wasserdampf.
Also auch bei der Verbrennung von Öl oder Petroleum.
Wenn das Abgas im Raum bleibt, verschlimmbessert man nur. Abgesehen davon, dass Erstickungsgefahr droht, wie SAW schon erwähnt hat.
Gruß Reimund
 

rafikus

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Ich glaube, dass einzig eine Stosslüftung etwas bringt, das aber nur, wenn innen geheizt werden kann. Ständiger Luftaustauch ohne Entfeuchtung der zugesetzten Luft ist nur Unnötige Ausgabe für den Lüfter, da kann man gleich ein großes Fenster ständig offen lassen.

Als Heizung schlage ich Infrarotstrahler vor. Dazu noch ein Hygrometer mit einem Außenfühler, das Gerät sollte anzeigen können, wann eine Lüftung ein Absinken der Relativen Feuchte innen bringen würde.

Rafikus
 

Wrchto

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Ich habe in der unbeheizten Garage einen hygrometergesteuerten Rotor-Entfeuchter, um die Luftfeuchtigkeit konstant bei 50% zu halten.
Die Garage hat ein Volumen von ca. 160m³, das ist also ähnlich wie bei Dir.
Vielleicht wäre das auch für Dich eine Möglichkeit?

Ach ja, ich verwende den WD-AM 18F.
 

ChristophW

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So genau hab ich mir das jetzt nicht angeschaut. Aber ein Schlauch rauslegen dürfte ja nicht schwer sein, oder?
Ich heize mit einem Gasheizer, jedoch hat der es schon bei meinem Raum schwer den warm zu bekommen und der hat keine 4m Deckenhöhe. :emoji_wink:

Bei dem von Dir verlinkten werden die Abgase mit der erwärmten Luft "ausgeblasen", also nix mit Schlauch und raus. Ein befreundeter Lohnunternehmer hat so einen in seiner gut belüfteten Kalthalle um im Winter mal was an den Maschinen reparieren zu können ohne dass die Werkzeuge an den Flossen festfrieren. Da ist sowas ok.

Gas ist ebenfalls eine ganz schlechte Idee, wie ja Reimund schon geschrieben hat.

Wenn dann eine Gastherme oder eben ein Ölheizer wobei bei beiden die Abgase und die Feuchtigkeit vom Verbrennungsvorgang über ein "Kamin" (Bei Thermen oft nur ein Kunststoffrohr) nach draußen geführt werden muss.

@Wrchto: Läuft der dann dauerhaft? Bei 1.000W Aufnahmeleistung kommt da einiges an Stromverbrauch zusammen :eek:

@TE: Ist kein beheiztes Wohngebäude neben der Scheune? evtl. könnte man dort die Zentralheizung anzapfen?

Gruß SAW
 
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