Da entsteht oft Verwirrung: Viele meinen, es wäre getrocknet, dabei ist es nur soweit ins Holz eingezogen, dass sich die Oberfläche trocken anfühlt. Mit etwas Erfahrung kann man den Unterschied zwischen eingezogen und trocken erfühlen. Die aufgestellten Fasern sind nach dem Trocknen deutlicher spürbar, weil sie hart geworden sind und nicht mehr so flexibel.
Leinöl, was nicht sikkativiert ist, braucht 1-4 Wochen oberflächlich. Da kann man sich schnell mal eine Probe machen, um sein Öl zu testen: Dünn mit Wattestäbchen auf Glasplatte aufbringen, die im schattigen Bereich dann liegen bleibt. Mit Finger kann man immer wieder mal testen, ob das Öl klebrig und irgendwann fest ist.
Im Holz braucht die Trocknung des Öles sehr viel länger. Da kann nach 6 Monaten bei Sonneneinstrahlung wieder Öl ausschwitzen.
Wenn du mit normalem Leinöl arbeitest, brauchst du nicht so lange zu warten, bis das Öl vollständig trocken ist. Da kannst du nach 1 Woche problemlos ein zweites Mal ölen. Dann kannst du es auch schon im Alltag nutzen und einfach nach 6-12 Monaten nochmal ölen.
Draufsetzen ist so eine Sache. Es kann auch nach Monaten noch passieren, dass Öl austritt.
Weil das alles so ein langwieriger Prozess ist, würde ich besser auf sikkativierte Öle zurückgreifen.
Was das tiefe Einziehen angeht: In den meisten Anwendungsfällen macht das doch gar keinen Sinn, wenn Öl tief ins Holz einzieht. Geschützt werden soll die Oberfläche. Lediglich bei stark feuchtebelasteten Oberflächen kann es Sinn machen.