Leimholzplatte verwindung korrigieren / verhindern

_Cyber_

ww-fichte
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Hallo Woodworker!

ich bin beim bauen eines waschtisch-untertisches aus einer eiche leimholzplatte.
die platte ist 19mm stark und keilgezinkt.
angehängt eine "zusammenstellung", es geht mir hier um die fronten.
nach dem ölen haben sich die platten ein wenig verwunden. macht bei der größeren front auf ca. 35cm höhe ca. 3 bis 4mm spalt aus, sieht leider nicht toll aus da das ja laden werden sollen die schon komplett anschlagen sollen.

die fragen:
- wie bekomme ich die wieder gerade? mit schraubzwingen eine nacht lang einspannen?
- wie kann ich das verwinden langfristig verhindern, dass nicht zwei wochen nach montage das wieder alles schief ist?

bei vollholzfronten unseres kastens habe ich gesehen, dass oben und unten leisten verschraubt sind. die wirken aber wenn dann nur gegen verbiegen, oder?

die verwindung ist nicht in der breite, oder in der länge, sondern in der diagonale. gemessen an den vier kanten sind die platten gerade.
die größe der platten sind ca: 55x35 bzw. 75x35 (nur der kleinere waschtisch ist fotografiert).

Danke! :emoji_slight_smile:

LG
 

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_Cyber_

ww-fichte
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Gibts doch nicht. ):
Was machen Betriebe, ich denke nicht dass ich besonders schlechtes Holz habe? Wegwerfen und nochmal machen?
Hab ich was falsch gemacht? Kanten abgerundet und vorne geölt, zwei mal, mit Renuwell Möbelöl. Die Rückseite ist noch unbehandelt (bis auf Flecken wo es das Öl durchgesogen hat) da ich da noch die Seitenteile verleimen und flachdübeln muss.

Wenns schön werden soll, was mache ich am besten? Fronten neu? Was besser machen?

Danke!

Lg
 

derdad

Moderator
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Ein ewiges Problem. Gib in der Suchfunktion "Leimholz verzogen" oder so etwas ähnliches ein. Du wirst dich wundern wieviele Beiträge da aufscheinen.

lg
gerhard
 

WinfriedM

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Vollholz reagiert sehr schnell mit Verzug, wenn du es nicht optimal lagerst, so dass von beiden Seiten gut Luft dran kommt. Dann sollte es erstmal auf Ausgleichsfeuchte ein paar Wochen trocknen, nach dem es aus dem Baumarkt gekommen und ausgepackt wurde. Oder schnell so verbauen, dass durch Verleimungen sich nichts mehr verziehen kann. Die Schubkästen hätte ich erstmal fertig gebaut, bevor ich geölt hätte. Und wenn recht frisch verbaut, die Schubläden erstmal noch nicht einbauen, damit von allen Seiten gut Luft dran kommt.

Dir wird es übrigens nicht gelingen, dass das Öl durchs Holz durchsaugt. Das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Gerade bei Eiche zieht das typisch nur 0,5mm tief ein.

Wie hat es sich denn eigentlich geworfen? Quer zur Faser?
 

Fiamingu

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Bau die Fronten wieder ab und öl
die Rückseiten. Wenn sie trocken
sind dürften sie wieder plan sein.
Danach wieder anschrauben. Der
Fehler liegt in der einseitigen Be-
handlung der Oberfläche.
 

Sägenbremser

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Hallo @cyber

das einseitige Ölen der Vorderstücke war nicht wirklich
nötig und eher nachteilig.

Arbeite doch erst einmal die Zargen/Auszüge an, verleim das
ganze auf einer wirklich ebenen Fläche und danach kannst du
wirklich sehen ob sich etwas verzogen hat. Bei den "Bohlen"
die du als Front verarbeitet hast, ist wirklich genug Holz zum
Anarbeiten vorhanden. Das geht recht zügig mit einem scharfen
Simshobel und danach kannst du schleifen und alles Ölen.

Solch ein kleiner Schattenfugenfalz würde die Holzstärke auch
noch etwas besser proportionieren und kaschiert zudem etwaige
Ungenauigkeiten/Schwundverhalten.

Gruss Harald
 

_Cyber_

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hm, dann hoffe ich erstmal dass dann das ölen auf der rückseite hilft.
sonst werd ich mein glück mit einer gratleiste versuchen, heisst dann zwar neue fronten machen aber das endergebnis zählt. :emoji_slight_smile:

Danke!
 

andama

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Da die Konstruktion nicht erkennbar ist, vielleicht gibt es die Möglichkeit Gratleisten zum Geradehalten nachzurüsten
 

_Cyber_

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ja, aber nach dem Ölen wird der Leim nicht mehr halten, der die Gratleiste stabilisieren soll, oder?
 

Neige

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Ich glaube nicht, dass es mit beidseits ölen getan ist, zumindest nicht langfristig. In der Größe wird sich das wieder verziehen. Um dem vorzubeugen könnten ggf. Gratleisten helfen, eine Rahmenkonstruktion oder aber Hirnleisten, welche einer besonderen Konstruktion bedürfen da hier Lang auf Querholz trifft.
Hier im Forum wurde schon viel darüber geschrieben. Überleg dir, ob du die Schubladenfronten nicht anderst gestalten möchtest.
 

welaloba

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Mehr Senf

hallo alle,
meine Frau sagt, ich soll mich nicht aufregen.
Aber dieses freistehende Leimholz ist einfach keine Art und Weise, eine Schubladenfront zu konstruieren. Auch wenn das immer wieder gern genommen wird.
Gruß Werner
 

andama

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Hallo Werner, du kommst immer so herrlich direkt rüber, Klasse mach weiter so.
 

WinfriedM

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Das wäre auch zu schön, um wahr zu sein: Andere Seite ölen und es wird wieder gerade...

Dem Azubi würde man sagen: Hol mal das Gradzieh-Öl, damit geht das wieder gerade... :emoji_slight_smile:
 

_Cyber_

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oh, so viel auf ein mal...

@WinfriedM
"gelagert" hab ich das alles, also das montierte und das nicht montierte, im Wohnzimmer. normale luftfuechte und normale temperatur.
das öl ist "teilweise" durch. hab ein foro der plattenrückseite angehängt. haubtsächlich bei den leimkanten, aber auch von oben und unten. dadurch war meine vermutung dass es durchgeht.
habe gerade nochmal nachgemessen: die längsrichtung der platte (auf dem bild von links nach rechts) ist gerade, die querrichtung ist "bauchig", in der Mitte höher als bei den enden. quasi da wo das öl drauf ist aufgequollen und dadurch in die richtung gebogen. schürt noch mehr die hoffnung dass es mit ölen der rückseite gerade wird. :emoji_slight_smile:

@Fiamingu
die seitenbretter der schubladen werden nicht geschraubt sondern flachgedübelt. deshalb hab ich hinten noch nicht verleimt...
die gratleiste wird soviel ich eruieren konnte an einer seite mit etwas leim fixiert. hab aber noch nie eine gemacht und auch nicht genauer geschaut, das war eines der ersten google-ergebnissen die ich angeklickt hab.

@Sägenbremser
danke - eine kleine schattenfuge in form von puffer zwischen den seitenteilen und der front ist schon geplant, aber du hast recht, auf die dicke sieht man auf den kontaktflächen etwaiges anarbeiten bestimmt kaum.

@Neige
hirnleisten gefallen mir hier nicht, wenn dann werd ich gratleisten machen.

@welaloba
mir gefällt das genau so am besten. auch dass die front quer und die seiten längs sind. :emoji_slight_smile:

Danke für Eure vielen Antworten und Vorschläge ...

LG
 

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WinfriedM

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Das ist nicht durchs Holz gegangen, sondern drunter gekrochen. Und durch Öl quilt kein Holz irgendwie auf. Es ist auch ein Irrglaube, dass einseitige Behandlung mit einem diffusionsoffenen Öl zu einem Verzug führen kann. Ich hab das schon mehrfach getestet, da passiert nichts. Die Oberfläche ist so offen, dass das Holz in keiner Form daran gehindert wird, auf die Luftfeuchteschwankungen zu reagieren. Bei recht diffusionsdichten Lacken ist das gänzlich anders, da ist das eine große Gefahr. Ebenso bei manchen stark schichtbildenden Ölen, was dein Öl aber nicht ist.

Ich würde Gratleisten vorsehen.

Wie du es evtl. wieder gerade bekommst: Du legst einen leicht feuchtes Handtuch auf die Seite, die sich wieder etwas ausdehnen soll, also auf die konkave Seite. Dann schaust du mal stündlich, ob sich was bewegt hat. So habe ich schon einiges Holz wieder gerade bekommen.

Ich sehe da übrigens noch einen ganz üblen Fehler beim Umgang mit Vollholz: Die Maserung der unteren Platte des Korpus ist gedreht von der Maserung der Seiten. Das geht nicht gut. Holz arbeitet quer 10-20 mal mehr, als längs.
 

koala

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Im "hohen Norden"
Guten Morgen,
das hier:
Die Maserung der unteren Platte des Korpus ist gedreht von der Maserung der Seiten.
ist mir auch sofort aufgefallen, daß wird nicht gutgehen. Mit Flachdübeln verleimt hält zwar einiges aus, aber da sehe ich Probleme auf dich zukommen, da muss ich Winfried zustimmen...
 

_Cyber_

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die bodenplatte habe ich wegen verschnittoptimierung der bestellten eichenplatte quer gemacht. :-/
heisst "probleme auf mich zukommen" dass ich die besser gleich tauschen soll? müsste nochmal eine 4200 x 800 Eichenplatte bestellen, mindestabnahme eine Platte und Reste hab ich keine mehr.
inzwischen stehen die kästen ca. 2 Monate im Wohnraum, bis jetzt sind weder Risse an den Leimfugen erkennbar noch an den Seitenteilen. die seiten sind mit jeweils 4 (oder gar 5) 10-er lamellos inkl. der ganzen Auflagefläche verleimt.
das badezimmer wo die möbel dann hängen werden hat eine wohnraumlüftung, es ist dort also nicht mit langfristig stark schwankender luftfeuchte zu rechnen.

zu den fronten: werde verdeckte gratleisten (von unten eingeschoben) machen. genügen da zwei (größe der Fronten: ca. 55x35 bzw. 75x35)? oder brauchts in der Mitte eine dritte?
genügt ca. 20 x 20 für die Leiste (7,5mm tief würde ich einnuten, also wären noch ca. 13mm sichtbar)?
die kleinen, ca. 16cm hohen Fronten haben bisher keinen / kaum verzug. kann ich mir hier die Gratleisten sparen?

Danke Euch!
 

WinfriedM

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Die 16cm würd ich erstmal beobachten, kann gut gehen.

Mit der Luftfeuchte ist das leider so, dass du da manchmal wenig Einfluss drauf hast. Im Winter kann die schonmal auf 40 % runter gehen und im Sommer hatten wir auch schonmal mehrere Woche über 80%. In solchen Extremphasen wirst du dann extreme Spannungen auf den Verleimungen haben. In der Regel reißt dir dann das Leimholz irgendwo auf. Hab schon zahlreiche Objekte gesehen, wo sowas passiert ist.

Was auch noch hinzu kommt: Holz aus dem Baumarkt ist nie auf Ausgleichsfeuchte deiner Wohnung. Bei einer 60cm tiefen Arbeitsplatte hab ich das mal beobachtet. Die wurde im Laufe der nächsten 6 Monate 4mm breiter! Die war also wesentlich weiter runtergetrocknet, als Ausgleichsfeuchte. Jetzt stell dir das mal bei deiner Konstruktion vor: Die Seiten wollen 4mm breiter werden und die Bodenplatte sperrt/arbeitet dagegen.

Wenn du viel Glück hast und die Platten waren schon auf Ausgleichsfeuchte, gehts vielleicht über eine längere Zeit gut.
 

Sägenbremser

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Hallo cyber

habe zwar beim durchlesen deiner letzten Antworten eher
den Eindruck, daß du technische Hinweise als Kritik empfindest,
aber kann mich ja auch irren.

Das mit dem Boden ist wirklich keine gute Konstruktion, besser
ist bei einem Badezimmermöbel eine unten offene Bauausführung.
Mach doch einfach vorn+hinten eine Traverse rein, Holzart ist da ja
eher egal, da nicht sichtbar.

Die untere Frontplatte ist für die schmale Zarge einfach zu hoch.
In der Praxis wird da die Auszugrückwand auch höher gemacht und
oben eine verstellbare Traverse eingebaut. Kennt man ja auch aus
den Küchenauszügen in der Form.

Was möchtest du in dem oberen Auszug aufbewahren, das stößt doch
beim Öffnen gegen das Waschbecken? Eine Ablaufgarnitur muß da ja
auch noch untergebracht werden, wie soll das gehen?

Gruss Harald
 

Time_to_wonder

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Mann, watt ne Kiste. Das Interessante dabei: Alle genannten Fehler hätten durch aufmerksames Lesen im Forum vermieden werden können. War alles schon tausendmal da. Bin ich froh, dass ich mir abgewöhnt habe, mich vorher zu informieren.

Viel Glück
Jörg
 
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