Leimholzplatte herstellen - Lamellenbreite

paul_pb

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Hallo Woodworker,

ich möchte mir eine Leimholzplatte aus 27er Eiche selber herstellen. Natürlich beachte ich die Regeln Splint an Splint und Kern an Kern sowie linke und rechte Seite im Wechsel.

Die Platte soll ca. 60 cm breit werden und ich möchte keine Gradleisten verwenden. Dazu habe ich zwei Fragen:
1. Kann ich kammergetrocknete Eiche direkt verwenden oder soll ich sie grob zuschneiden und dann noch 1-2 Tage stehen lassen, um zu schauen, ob sich noch was wirft?
2. Wie breit darf ich die Lamellen machen ohne dass es Probleme mit werfen, schwinden oder sonstiges gbt?

Grüße und vielen Dank im Voraus
 

AhornBay

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Hallo Paul,
- je schmäler die Lamellen sind desto besser. Idealtypischer weise "stehen" die Jahresringe
- grob zuschneiden und schauen, was das Holz macht - kann man machen. Die Spannungen lösen sich z. B. schon beim Sägen. Es gibt auch Leute, die empfehlen, Holz erst mal "fallen zu lassen" und es so dazu zu bewegen, die Spannungen zu lösen. Wenn's um die Dimensionsänderungen durch schwankende Luft-/Holzfeuchte geht, werden zwei Tage nicht übermäßig viel bringen.

Persönlich bin ich kein großer Freund "sowas" ohne Gratleiste (ich schreibe die mit "t"... :emoji_slight_smile:) zu machen.

Viel Erfolg.

Herzliche Grüße

Tom
 

paul_pb

ww-nussbaum
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Hallo Tom,

danke für die schnelle Antwort.
Dann werde ich wegen der Spannungen auch nicht viel warten und kann direkt durcharbeiten.
Bzgl. der Lamellenbreite versuche ich es mal mit 7-8 cm. Die man so meist fertig zu kaufen kann haben ja häufig nur 4 cm. Das ist mir zu wenig. Mit den stehenden Jahresringen hast Du natürlich recht, aber zu meinem Stamm gehören halt auch die anderen Bretter.

Grüße und danke nochmal
Paul
 

carsten

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Hallo

60 cm klingt fasst nach Küchenarbeitsplatte da würde ich auch keine Gratleiste machen. Passende Verschraubung mit den Unterschränken ( Stichwort Langloch) und dann passt das. Gelernt habe ich mal max ca 140 mm Breite. Kommt eben auch immer auf den Einsatzzweck an, auch das Holz und die Lage der Jahrringe. Stehende , da kann das Brett auch mal breiter werden. Bei einem nervösem Holz wie Buche, die mir beim Zuschnitt schon das Sägeblatt einklemmt würde ich deutlich unter 100 mm bleiben.
Wenn ein Brett mal breiter bleiben soll ( z.B. auch wegen der Optik) kann man auch Entlastungsnuten auf der Unterseite einschneiden.
Bedenken sollte man auch das all die Regeln aus einer Zeit stammen in der man das Holz nur selten so weit runtertrocknen konnte und auch selten gemacht hat wie es heute mgl ist.
Zudem haben wir durch die heutige Architektur über das Jahr hin deutlich gleichmäßigere Klimaverhältnisse in den Wohnräumen so dass manche Abweichung von den traditionellen Regeln deutlich weniger ins Gewicht föllt.
Auch wird mit dem Arbeiten des Holzes und mgl Dimensionsänderung sehr Übertrieben. Die Bucheplatte ( von letztens) die zum Truhendeckel "mutiert" ist stellt ein sehr deutliches aber noch selteneres Bsp für die soclhe Dimensionsänderung dar.
Die Änderung bewegt sich eher im mm Bereich und wird von den meisten Nutzern nicht wahrgenommen.
Das Arbeiten des Holzes ( inkl Verleimregeln und Gratleiste) wird hier im Forum bisweilen schon dramatisiert und zum Gesetz erhoben.
Es gibt sicher Gesetzte an die man sich tunlichst halten sollte, aber z.B. die Geschwindigkeitsbegrenzung auf unseren Straßen halten vermtlich die wenigsten ständig zu 100 % ein ( mich eingeschlossen, da bin ich ehrlich). Ähnlich ist es mit den Verleimregeln und Co. Man muss wissen wo man evtl in weit weit von abweichen kann bzw man bereit ist zu rsikieren.
 

ChrisOL

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Hallo,

Am sichersten ist es nur stehende Jahresringe zu verwenden. Mein Anschauungsobjekt dazu ist ein Couchtisch aus Eiche mit einer runden Platte 75cm. Ist immer noch 1a Plan ohne Gratleisten.

woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/md/read/id/65177/sbj/couchtisch-aus-eiche/

Wie man sieht waren das nur 3 Lamellen.
 

Holz-Fritze

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Das Arbeiten des Holzes ( inkl Verleimregeln und Gratleiste) wird hier im Forum bisweilen schon dramatisiert und zum Gesetz erhoben.
Es gibt sicher Gesetzte an die man sich tunlichst halten sollte, aber z.B. die Geschwindigkeitsbegrenzung auf unseren Straßen halten vermtlich die wenigsten ständig zu 100 % ein ( mich eingeschlossen, da bin ich ehrlich). Ähnlich ist es mit den Verleimregeln und Co. Man muss wissen wo man evtl in weit weit von abweichen kann bzw man bereit ist zu rsikieren.

So sehe ich das auch. Ich habe schon einige Tischplatten geleimt, bei denen ich aus optischen Gründen gegen die Verleimregel verstoßen habe und welche auch noch gerade sind (und das war viel Buche mit Kernanteil)
Immer nach der Device "Keine Panik"
 

flo20xe

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Eiche ist ja auch eher ein gutmütiges Holz was den Verzug angeht. Ich hätte da keinerlei Bedenken, wenn es von der Jahrringlage her passt, auch 140 - 160mm breite Lamellen zu verwenden. Wobei es dann natürlich auch optisch zum Rest passen sollte von der Breite.

Gratleisten sind für viele Bastler hier scheinbar eine Art heiliger Gral..... und werden teilweise völlig überschätzt. Vernünftige Holzauswahl und -qualität ist da wesentlich wichtiger.
Wenn es vom Design her notwendig ist (z.B. kein klassisches Tischgestell mit Zargen), nehm ich oft die Metallgratleisten der Fa. Meyer. Vor ein paar Jahren hab ich parallel zu einem Kundenauftrag auch einen neuen Esstisch für uns daheim gebaut, aus Ahorn. Und für beide Tische die Meyer Gratleiste vorgesehen. Bei der Bestellung hab ich dann versehentlich nur 1 Satz der Leisten bestellt und natürlich beim Kunden eingebaut. Seit dem ist unser Tisch "gratleistenlos" und versieht klaglos seinen Dienst. Und der hat auch kein Gestell das die Platte gerade hält.
 

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Holz-Fritze

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Eiche ist ja auch eher ein gutmütiges Holz was den Verzug angeht. Ich hätte da keinerlei . Bei der Bestellung hab ich dann versehentlich nur 1 Satz der Leisten bestellt und natürlich beim Kunden eingebaut. Seit dem ist unser Tisch "gratleistenlos" und versieht klaglos seinen Dienst. Und der hat auch kein Gestell das die Platte gerade hält.

Ist der Tisch komplett gedoppelt oder nur die Seiten?
 

paul_pb

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Vielen Dank für die weiteren Hinweise. Ich gehe jetzt mal entspannt an die Platten und werde Lamellen von ca. 8 - 10 cm machen.

Grüße

Paul
 
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