Leimholz-Arbeitsplatte: Fügen & Zwingen

MTrp

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Ich stehe demnächst vor folgender Aufgabe: Ich möchte für eine Werkbank eine 2,70m lange Arbeitsplatte mit ca. 85cm Tiefe herstellen. Hierfür verwende ich 38mm Buchen-Leimholzplatten - die aber nur 63,5cm breit sind. Ich werde für die benötigte Breite daher zwei Stücke mit ca. 60cm und 25cm miteinander verleimen müssen und vorsorglich auch verdübeln. Ich werde beide Stücke entweder mit einer Handkreissäge plus Führungsschiene oder mit der Tischkreissäge zuschneiden.

Jetzt zu meinen beiden Fragen:

1. Welche Vorgehensweise würdet Ihr mir empfehlen, um die beiden Stücke möglichst passgenau zu fügen? Die Schnitte mit der Tischkreissäge vornehmen und die Schnittflächen lediglich mit einem Exzenterschleifer mit hartem Schleifteller zu glätten, wird vielleicht nicht ausreichen? Ich habe einen Veritas Nr. 62 Schlichthobel - aber leider erst seit kurzem, bin also noch recht unerfahren. Ich bin etwas skeptisch, ob ich freihändig auf 2,70m Länge eine perfekte, rechtwinkelige Kante hinbekommen kann. Mit dem Thema Stoßlade hab ich mich schon etwas auseinander gesetzt, aber so etwas für die benötigte Länge zu bauen - puh. Weiß vielleicht jemand eine andere, weniger aufwendige und trotzdem hilfreiche Vorrichtung?

2. Wieviele Zwingen werden zum Verleimen mindestens nötig sein? Ich habe leider noch nicht viele große Zwingen: 5 Korpuszwingen von Bessey (zwei 80er, zwei 125er, eine Kombi aus zwei verbundenen 60ern), dazu kann ich noch meine Wolfcraft-Einhandzwingen mit Verbindern so umbauen, dass ich zwei Stück in der benötigten Länge zusammenbringe. Das wäre dann an den Enden und dazwischen alle ca. 45cm eine Zwinge. Kann das reichen? Wenn nicht: Hat vielleicht jemand einen Tipp betreffend einer Behelfs-Vorrichtung?
 

Johannes

ww-robinie
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Hallo,
ich würde das mit deiner Ausstattung nicht versuchen. Die 80er Korpuszwingen schaffen keine 85cm. Wenn die Arbeitsplatte an die Wand soll, würde ich einen Streifen an der Wand vorsehen, dann eine flache Ablage und vorne einen Streifen von ca. 50cm. Wenn die beiden Streifen unten abfälzt und ein Sperrholz anschraubst, ist die Platte unten bündig.

Es grüßt Johannes
 

derdad

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Bei 270 Länge würde ich die Handkreissäge + Schiene verwenden und den Schnitt einfach nur mit dem Hobel nachputzen, falls erforderlich. Bei 38 Holzstärke hast du genug Auflage für den Hobel um nicht zu kippen.
Mit dem Exzenterschleifer auf keinen Fall. Damit "vernudelt" man die Kanten sicher.
Und meine persönliche Ansicht: Es ist eine Werkbankarbeitsplatte. Keine Möbelplatte. Da muss keine 100% Fuge vorhanden sein. Mit Handkreissäge geschnitten und verleimt würde auch genügen. Guter Leim vorausgesetzt hält das bis in alle Ewigkeit.
Als Ersatzzwingen kannst du Latten und Keile nehmen. Oben und unten je eine Leiste. 20x40mm sollte genügen. Bei 80 Breite sollen sie ca 100 lang sein. Je 2 Löcher bohren und eine 8mm metrische Schraube als Widerlager. Und Keile zum pressen.
Ich hoffe dies ist verständlich.
LG Gerhard
 

WoodyAlan

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Meine Werkbank hat die gleichen Maße, ebenso zwei Buche Platten stabverleimt. Ich hab das schmale Stück wandseitig und die ganze Platte vorn. Mit Tauchsäge und Schiene der Länge nach aufgetrennt und einfach bündig auf die unterkonstruktion verschraubt. Der „Spalt“ is minimal und absolut nicht störend. Ich würde mir das verleimen sparen an deiner Stelle wild eigentlich nur Aufwand is ohne wirklichen Mehrwert.
Wenn du doch verleimen willst: ich setze in der Regel mindestens alle 20cm eine Zwinge (aber vergiss die günstigen zwingen ausm Baumarkt! Die werden zu Bananen beim festziehen mit entsprechendem Ergebnis).
 

MTrp

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Danke für Eure Antworten, insbesondere die Tipps zu den Alternativen zum Zwingen!

Die 80er Korpuszwingen schaffen keine 85cm.
Doch, ich habe das schon ausgetestet. Wenn man die Endkappe abnimmt, kommt man auf eine Öffnungsweite von mindestens 87cm.

Und meine persönliche Ansicht: Es ist eine Werkbankarbeitsplatte. Keine Möbelplatte. Da muss keine 100% Fuge vorhanden sein.
Da hast Du grundsätzlich recht. Für mich sind meine Werkstattprojekte aber auch eine wichtige Möglichkeit für spätere Projekte mit höheren Ansprüchen zu üben, z. B. Möbel im Wohnbereich. Ich möchte es dann, wenn es wirklich darauf ankommt, schon halbwegs können und gewisse Anfängerfehler, die sich manchmal nicht vermeiden lassen, schon hinter mir haben. Ich habe schon einige Jahre Erfahrung mit diversen Projekten in meiner Hobbywerkstatt. So wertvoll ich es auch finde, mit beschränkten Mitteln sowie durch Learning-By-Doing Lösungen zu finden: Ich möchte jetzt langsam vom “Basteln” weg und hin zum Holzwerken mit gehobeneren Ansprüchen.
 

IngoS

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Hallo,

ich weiß nun nicht, wie groß deine Werkstatt ist, aber hast du dir das mit der Riesenplatte gut überlegt? Ich habe eine normale 2m Hobelbank und ansonsten stelle ich mir für die Montage und weitere Arbeiten zwei Böcke mitten in den Raum, bei Kleinkram ne Platte lose drauf, bei längeren Teilen ohne. Bei großen Korpussen z.B. werden die Böcke dann einfach zur Seite gestellt. Das ist viel flexibler, als ne große vor die Wand gebaute Werkbank.

Gruß

Ingo
 

MTrp

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Ja, hab ich. Es gibt freistehend eine Hobelbank auf Heberollen, einen MF-Sägetisch auf Heberollen, der jederzeit in die Raummitte verschoben werden kann - und eben diese 2,70m lange Werkbank an einer Wand.
 

Mitglied 30872

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Da MIR 38 mm zu wenig wären, würde ICH die Leimholzplatten in Streifen entsprechender Stärke schneiden, diese dann 90° um die Langsachse drehen und miteinander verleimen. Du hast dadurch ebene Leimflächen, bist in der Plattenstärke flexibel und die sich ergebende Plattenoberfläche kannst Du gut mit dem Handhobel bei geringer Spanabnahme bearbeiten.
 
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